Mountain View Campground Calgary/AB

Vom Candle Lake zum Gull Lake und weiter zum Mountain View Campground Calgary, 28. bis 30. Juli 2016

Am 28igsten ging es dann weiter Richtung Candle Lake. Ausgangs Flin Flon stand vor einer Autowerkstatt ein Pickup-Camper. Der schwarze Pickup war mit dem üblichen Big Block Hemi 5.7 Liter-Motor ausgestattet. Aufgesattelt war eine schwarze Kodiac-Kabine, welche die Fahrzeugbreite kaum überschritt. Das circa 8m lange Gespann war nagelneu und sah toll aus. Anscheinend gibt es hier auch einen Trend für „Downsizing“. Unterwegs hatte ich noch an ein paar schönen Seen gehalten, bevor es dann 20km über eine breite Gravel-Road Richtung Candle Lake ging. Ich fuhr die Strecke mit 80, wurde aber mit 100 überholt, sodass der Kies auf der Motorhaube nur so prasselte. Schon 5km vor Candle Lake waren in kurzem Abstand Wahlplakate in der Art „Vote Milli Vanilli for Councelor“; wahrscheinlich ging es um eine Bürgermeisterwahl. In der Sandy Bay am Candle Lake bezog ich dann Quartier. Beim Einchecken wurde mir ein Packen Hochglanz-Prospekte überreicht, der die Vorzüge von Aquajet, Quad und Skidoo im Winter anpries. Die Aquajets waren dann auch gut zu hören. Ich machte mir ein Grillfeuer und briet mir meine beiden Sirloin-Steaks. Hier muß ich eine Lanze für das kanadische Fleisch brechen: Steaks und Koteletts, auch das Geflügelfleisch, sind von sehr guter Qualität. Die Fleischstücke verlieren hier 10% Gewicht beim Braten – bei uns doch eher 30%.

imageDie beiden Steaks habe ich dann auch mit gutem Appetit verputzt; dazu gab es geröstetes Knoblauchbrot. Ich genoß den Abend am Feuer, meinen Gedanken nachhängend. Die Scenic Route Richtung Prince-Albert war dann nicht das, was die Karte versprach; anscheinend ein weiterer Promotion-Gag, um die Touris nach Candle Lake zu bringen. Die Campingplätze waren auf meiner Nordtour durchweg günstiger. Der Durchschnitt lag bei 18 Dollars. Von Prince-Albert bis Saskatoon, der Hauptstadt der Provinz Saskatchewan war es landschaftlich beeindruckend schön.

imageimageIm Abendlicht waren goldfarbene, sich in der Ansicht überschneidende Hügel zu sehen. Diese waren jeweils durch ein dunkles Schattenfeld getrennt. Zuerst dachte ich es wären Sanddünen, beim Näherkommen erkannte ich, daß es Büffelgras war – trockene, stachlige Grashalme. Auf der weiteren Strecke bis Swift Current sah ich dann sich auf und ab bewegende, hammerförmige Pumpköpfe von Ölfeldern. Nun war ich zurück auf dem Highway 1, welchem ich bis Gull Lake folgte, um dort den Campingplatz für die Nacht zu beziehen. Heute, am 30igsten Juli war ich der Letzte, der den Platz verließ. Die Stammgäste waren zum Angeln an den See gefahren; die anderen Tagesgäste waren um 10 bereits alle abgereist. Bald hatte ich den Highway Richtung Calgary erreicht. Dort hielt ich zuerst an einer Tanke, wo ich Diesel füllte und die Scheibe putzte. Heute Morgen hatte ich einen Liter Öl nachgefüllt, welches ich schon gestern in Saskatoon gekauft hatte. Den Öltyp hatte ich in der Betriebsanleitung nachgelesen, aber möglicherweise hatte ich aus dem Regal eines für Benzinmotoren genommen. Zwei Stunden nach dem Tankstopp stieg die Motortemperatur plötzlich an. Ich hatte ja schon mal schlechte Erfahrungen gemacht und hielt bei der nächsten Gelegenheit. Nach längerer Abkühlzeit fuhr ich weiter, immer die Öltemperatur im Auge behaltend. Nach einer halben Stunde mußten wir durch ein schweres Gewitter, welches die Situation weiter entschärfte.

imageGemütlich fuhr ich bis zu meinem heutigen Übernachtungsplatz, 15 km vor Calgary. Auch heute Abend hatten wir ein heftiges Hagelgewitter. Morgen werde ich entscheiden, ob ich einen Ölwechsel machen werde.

Flin Flon Campground Manitoba

Flin Flon Campground, Mittwoch 27. Juli 2016

Nachdem am 25igsten abends die Wäsche versorgt war, machte ich mir ein Campfeuer um mein Steak zum Nudelsalat zu grillen. Dies war nicht so einfach, weil es die letzten 2 Tage gewittert hatte und das bereitliegende Holz tropfnass war. Da die Glut für das Grillen zu wenig Hitze hatte, machte ich das Steak auf dem Gas in der Pfanne fertig. Zwischenzeitlich war auf dem Platz nebenan eine junge Reiseradlerin angekommen, welche für das Braten ihrer Würstchen ebenfalls versuchte, Feuer zu machen. Ich hörte, wie sie sich ärgerte und bot ihr an, die Würstchen in der Pfanne zu braten, was sie dann auch gerne annahm. Sie war in 2 Tagen die 160 km von Winnipeg nach Whiteshell gefahren und anscheinend heute den ganzen Tag auf dem Highway 1 unterwegs. Da es mich sehr an unsere Reiseradlerferien erinnert hatte, spendierte ich ihr noch ein Bier. Nach meinem Abwasch las ich dann noch eine Stunde und ließ den Tag zu Ende gehen. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück machte ich ihr kochendes Wasser für ihren Tee. Larissa ist Argentinierin, wohnt in Winnipeg, wollte weiter nach Kenora und in weiteren Tagesetappen bis nach Québec. Wir verabschiedeten uns und wünschten uns noch gegenseitig eine schöne Reise. Kurz vor Winnipeg hielt ich zum Tanken; eigentlich hatte ich Lust auf ein Eis, welches ich mir auch gönnte. Hier entschied ich mich dann, nicht sofort auf den Highway 1 zu fahren, sondern am Lake Winnipeg entlang in den Norden. Die Landschaft war anfangs eher monoton. Auch gab es etliche Baustellen an der Strecke und es waren viele Trucks unterwegs. Am Nachmittag ging die Fahrt über weites, flaches Land – Büffelland. Wie man weiß wurden die Bisons, durch Buffalo Bill und Konsorten größtenteils ausgerottet. Und nun muß die arme Kreatur auch noch als Wappentier für Manitoba herhalten. Gegen Abend wurde die Straße etwas ansteigender und ganz hinten am Horizont waren Berge, eher bewaldete Hügel, zu sehen. An meinem Ziel Greenacres Campground Swan River angekommen, meldete ich mich bei der freundlichen Besitzerin an.

imageNachdem wir uns über das „Woher und Wohin“ unterhalten hatten, erzählte sie mir, daß sie und ihr Mann im September zum ersten Mal ihren Sohn in Whitehorse/BC besuchen wollen – naja, vielleicht treffen wir uns ja auf der Straße nochmal. Nach dem Kochen und Aufräumen bin ich dann bald in den Schlafsack gekrochen und eingeschlafen. Um halb 7 bin ich aufgestanden; trotzdem war es wieder 9 bis ich abfuhr. Am Morgen brauch ich eeeewig! Es ging dann noch zum Tanken und Gas füllen. Ein paar Lebensmittel habe ich auch noch eingekauft. Ein Liquor Store war nicht zu finden. Ich hab kein Bier, keinen Wein und keinen Whisky für meinen „Sundowner“. Was für ein Leben! Heute führt die Fahrt über „The Pas“ irgendsoein Trappernest, welches auf Touri-Zentrum gepimpt wurde. Schnell durch und weiter Richtung Flin Flon. Es gab aber auch Highlights an der Strecke: der Duck-River windet sich idyllisch nordwärts, gesäumt von einem Schilf- und einem Waldufer, parallel zum Lake Winnipegosis.

image imageAm Swan Lake sehe ich zwei Pelikane über meinen Kopf am Ufer entlang fliegen. Leuchtende Rapsfelder wechseln mit goldenen Getreideäckern.

imageAber es gibt halt auch die langen, einschläfernden Passagen auf dem Highway 10. Auf den letzten 50 km vor Flin Flon fahre ich wieder durch Indianerland. Mehrere Stammeszweige der Cree sind hier seßhaft. Die jüngeren First Nations People machen einen ungezwungenen, lebenslustigen Eindruck; auch die älteren erscheinen mir fröhlicher, wie die Ojibwa in der Batchawana Bay. In Flin Flon ist das Camp-Office gleichzeitig Touristinfo. Direkt daneben liegt ein Freilichtmuseum mit Hunderten Tonnen rostiger Eisenbahn-Oldtimer, welche sicherlich wertvolle Dienste zur Erschließung des Nordens geleistet haben.

Das heutige Abendessen ist die 2. Hälfte des gestrigen. Aber das ist okay.
Morgen geht’s dann wieder südwestlich Richtung Candle-Lake. Die Strecke von dort nach Prince-Albert ist als „Scenic Route“ ausgewiesen. Schau mehr mal!

Falcon Lake Beach Campground, Whiteshell/MB

Howthorn Waterfalls Thunder Bay, 23. Juli 2016

Nach dem Frühstück holte ich mir am Camp-Office noch die Adresse des kanadischen Automobilclubs CAA. Wahrscheinlich würde ich heute von der Provinz Ontario nach Manitoba wechseln und mit Kartenmaterial für die weiteren Provinzen war ich unterversorgt. Seit gestern galt bereits Central anstatt Eastern Time; das heißt, es war jetzt wieder eine Stunde früher.
Thunder Bay machte von Osten her einen etwas nüchternen Eindruck. Man sah riesige Silos, deren Getreide in besseren Zeiten auf die zentrale Verschiffung von Thunder Bay Richtung Atlantik für die restliche Welt warteten. Aber gemäß Stefan Looses Reiseführer „Kanada, der Osten“ hat sich dieses Geschäft Richtung Pazifik verschoben. Ich habe Glück, daß das CAA-Büro am Samstag Vormittag geöffnet hat und ich rechtzeitig dort bin. Hier kann ich gratis 5 gute Straßenkarten für die weiteren Provinzen und Alaska entgegen nehmen. Carmen hatte für die Fahrt nach Kenora etwas mehr als 400 km berechnet. Diese gestaltete sich abwechslungsreicher, als am Tag zuvor. Mein Weg nordwestlich führte mich immer wieder an Orten mit finnischen Namen vorbei, welche sich hier als Flüchtlinge zur Zeit des russischen Zarenreiches niedergelassen hatten. Die Strecke führte auf dem Highway 17, welcher in Manitoba zur „1“ wird, an Städten wie „Upsala“ und solche mit unsag-/schreibbaren Namen vorbei. Hier kam ich immer wieder an Rastplätze mit schönen Seen. Auch durchfuhr ich ein Skigebiet, dessen Pisten schon wieder mit hohem Gras überzogen waren. Ich passierte die Städte Dryden und Vermillion Bay und geriet vor Kenora in ein Gewitter, welches mich auf dem Highway 1 weiter nach Whiteshell/Manitoba trieb.
Hier fand ich bei Sonnenschein den Campground Falcon Lake Beach, welcher angeblich WiFi-Abdeckung bietet. Ich möchte meine Beitragsentwürfe posten sowie Körper und Ausrüstung pflegen. Hier plane ich 3 Übernachtungen. Die Wäsche soll Zeit zum Trocknen haben.

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Howthorn Waterfalls, Randbezirk Thunder Bay/ON

Salzburger Hof Resort, am 22. Juli 2016 und Howthorn Waterfalls

Für 09:00 Uhr hatte ich mich gestern Abend mit Wolfgang zu einer Tasse Kaffee im Frühstückraum des Hotels verabredet. Am Personaltisch saßen bereits die Seniorchefin, ihr Schwager, ihre Tochter und ihr Mann. Man lud mich ein, Platz zu nehmen, Wolfgang kam kurz darauf dazu. Wir unterhielten uns noch ein bisschen über Gott und Welt und ich nahm noch ein paar gutgemeinte Ratschläge für meine Reise in den Norden entgegen. Nach einem herzlichen Abschied von allen Anwesenden fuhr ich dann zurück zum Highway 17 und dort Richtung Thunder Bay; zuerst tankte ich an einer Gas Station nochmals voll. Der junge Tankwart, eindeutig indianischer Herkunft, war gesprächig und fragte mich, wo ich herkäme und wo ich hinwolle. Woraufhin er mir erzählte sein Vater wäre Deutscher gewesen. Als ich ihn fragte, wo aus Deutschland er denn gekommen sei. Sagte er: „Oh I d’ont know, but he speaks bavarian.“ Naja, ich gab ihm dann das Trinkgeld, eher für das Geschichtchen, wie für’s Tanken. Carmen meldete für die Strecke bis Thunder Bay 644 km. Das Wetter war schön, die Landschaft ab Wawa dann etwas monoton, da es von der Küste weg, über Berg und Tal ging. Nachdem ich anfangs noch mit den Trucks „fang den Hasen“ gespielt hatte, hängte ich mich irgendwann dann hinter einen Sattelschlepper und sparte dabei Sprit und Nerven bei Tempo 90. Täglich beeindruckt mich von Neuem die ungeheure Weite der Landschaft.

imageimageDu machst ein Foto und schaust es Dir dann nochmal an und merkst, daß das Bild nichts mit der tatsächlichen Optik zu tun hat. 15 km vor Thunder Bay hatte ich dann genug und nahm den erstbesten, am Highway ausgeschilderten, Campingplatz. Nichts Schönes, aber günstig mit Gratis-Dusche – außerdem sollte es ja morgen früh weitergehen.

Lake Shore Salzburger Hof Resort, Batchawana Bay/ON

Lake Shore Salzburger Hof Resort, Donnerstag 21. Juli 2016

Von Spanish/ON bin ich um 10:00 über die Gravelroad zurück zum Highway 17 gefahren. Von dort ging es Richtung Sault Ste. Marie westwärts der Küste des Lake Hurons entlang. Die Straße führt durch das First Nations Reservat der Ogibwa. Die Häuser und Höfe der Anwesen sind trist und teilweise verwahrlost. Man sieht und spürt die Depression der Hoffnungslosen. Die Indianer haben sich für Ihre Reservate einige eigene Rechte erstritten. Kleinere Straftaten von Stammesangehörigen werden von Stammesältesten auf der Grundlage kanadischen Rechts geahndet. Fischerei- und Jagdkontingentsbeschränkungen gibt es nicht. Das liest sich schon mal gut, aber über allem spürt man die Perspektivlosigkeit für die Ureinwohner. Viele verdingen sich als Souvenirhersteller, Kraftfahrer oder Dienstleister, oder sie sind einfach Jäger und Fischer und leben eher schlecht von ihrem selbst angebautem Garten. Alkohol ist anscheinend ein Thema – wen wundert’s? Nach der Fahrt durch die Industrie- und Gewerbegebiete der Stadt Sault Ste. Marie wird die Fahrt nordwärts dann abwechslungsreicher. Es geht durch Skigebiete und auf dem Weg Richtung Wawa weichen die Bäume der dichten Nadelwälder immer mal wieder zurück, um den Blick auf kleine schöne Seen freizugeben. Leider findet man selten Parkmöglichkeiten; für ein Foto müsste man auf dem unbefestigten Standstreifen anhalten. Bei der Suche nach der Pancake-Bay, welche mir ein Ehepaar mit VW-Bus auf der Fähre empfohlen hatte, stoße ich auf eine Werbetafel für den „Salzburger Hof“ mit deutscher Küche, am Ufer des Sees gelegen.

imageimageimageIch dachte dann: naja, ich war noch nie in Salzburg, da kannst ich ja in Kanada mal den Salzburger Hof besuchen. Nach circa 5 km Fahrt über die Naturstrasse erreichte ich das Restaurant, welches bis 5 Uhr abends geschlossen hatte. Also streunte ich etwas über das Areal, immer wieder mal „Hallo“ rufend und fand schließlich im Hotelspeisesaal die Seniorchefin. Wir machten erstmal ein Schwätzchen auf englisch, da sie nach vielen Jahren Kanada wohl noch deutsch verstehen, aber nicht mehr reden konnte. Sie war mit ihrem Mann vor 51 Jahren von Zell am See nach Toronto ausgewandert. Er war ausgebildeter Holzmaschinist und man hatte ihm per Brief eine entsprechen Anstellung versprochen. Als die beiden jedoch ankamen, wollte man ihn mit anderen jungen Einwandererburschen zum Roden in ein Camp hunderte von Meilen entfernt in den kanadischen Busch schicken. Das ließ er nicht mit sich machen und so fanden die Beiden ihr Glück dann nach zahlreichen Umwegen auf ihrem eigenen „Salzburger Hof“ am Ufer des Lake Superior in Kanada. Er unterhielt außerdem noch 30 Cabins an unterschiedlichen Seen in Kanadas Wäldern, welche er selbst mit 2 eigenen Sportflugzeugen immer wieder anflog und die Kunden dort für eine Woche mit Proviant und Angelausrüstung absetzte. Leider war er vor einem Jahr verstorben. Die Zeit war bei dieser Unterhaltung so schnell vergangen, daß ich sie noch gar nicht nach einem Übernachtungsplatz gefragt hatte.
Zuerst sagte sie, sie hätten leider keinen Campingplatz, sondern nur die Cabins entlang dem See. Als ich ihr sagte, daß ich keinen Strom, kein Wasser oder Entsorgungssystem brauchte, sondern völlig unabhängig war, bot sie mir an, mich am hinteren Ende ihres Parks am Seeufer einzurichten. Ich war um 14:00 Uhr angekommen, so daß ich Zeit hatte um mich in der Sonne zu entspannen, bevor ich mich dann am Abend zum Wiener Schnitzel mit Spätzle und Salat ins Restaurant begab, wo ich ihre Tochter und deren Mann kennenlernte. Am Abend klopfte es an der Gritli-Tür. Wolfgang, ein älterer Herr und Gast aus Toronto, der auch vor 51 Jahren von Bonn eingewandert war, hatte von der Seniorchefin erfahren, daß ich Deutscher wäre und so hatte er mich besucht, um sich mal wieder in seiner Muttersprache zu unterhalten.

Waterfalls Lodge und Camping, Spanish/ON

Fisherman’s Cove Campsite, Kincardine und Waterfalls Lodge, Spanish 19. Juli 2016

Um 09:30 Uhr war ich abfahrtbereit.

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Ich wollte weiter nach Tobermory um die Fähre nach Baymouth auf Manitoulin Island zu nehmen. Wie oft sie fahren würde und ob es freie Plätze gäbe, wußte ich nicht. Franklin von gegenüber und sein Töchterchen Isabella kamen zum Verabschieden und wollten gerne noch ein Foto mit dem Gritli von sich haben. Franklin und Anna mit den Kindern Isabella und Anthony hatten mich gestern Nachmittag zu Kaffee und Talk eingeladen. Ich hatte ihm von meinem Reiseblog erzählt und ihm die Internetadresse gegeben. Er versprach mir mal einen Kommentar zu posten, was mich sehr freuen würde. Um 10 war ich auf der Straße mit Kurs auf Tobermory. Diese führt gemäß Karte an der Küste des Lake Huron entlang, aber ich hatte leider keine Sicht zum Wasser. Um 13:00 Uhr bin ich dann am Fährhafen von Tobermory angekommen. Der Platzwart der Fährgesellschaft gab mir ein Ticket für die Fähre um 15:30 Uhr. Somit hatte ich viel Zeit um mir den schönen Hafen und die kleinen Geschäfte anzusehen.

imageIch fand eine Tischbank im Schatten eines Ahornbaumes. Also packte ich mein Ipad aus um meinen Reiseblog weiter zu schreiben. Dabei verging die Zeit im Flug. In einem Café, welches Espresso anpries, reichte es aber noch für einen Cappucino(mit Zimt?) im Garten bei strahlendem Sonnenschein. Hier sah ich beim Ablegen der 40-Meterjacht eines Amerikaners zu – ein Wahnsinnsteil!

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Dann ging’s zurück zum Gritli, welches ja schon in der Reihe vor der Fährrampe stand. Die Überfahrt war mit Gesprächen auf dem Bootsdeck bei prachtvollen Wetter kurzweilig. Auf Manitoulin Island hatte ich per GPS-Suche eine Campsite in Spanish gefunden, welche ich um 08:00 Uhr erreichte. Kurz vor Feierabend konnte ich bei der deutschen Besitzerin noch Einchecken. Nach dem Einrichten kochte ich mir Schweinsmedaillons an Zwiebelsosse mit Reis und ließ den Tag bei einem Becher guten Rotwein ausklingen.

Silver Lake Provincial Park, Perth

Silver Lake Campsite, 16. Juli 2016

Nachdem ich am Point Murry Provincial Park ein „Full Booked“ zu hören bekam, ließ ich mir eine Empfehlung für einen anderen, in der Nähe liegenden Platz geben. Die nette Dame am Point Murry erfragte telefonisch freie Stellplätze und 2 sehr kleine sollten noch zu haben sein.
Am Nachmittag war ich mit der Fähre über den Gatineau-River gekommen und nahm Kurs auf Ottawa. Carmen, meine Dame von der Navigation, hatte keinen Schimmer von einem Ort namens Carlsbad Springs. Dort wollte ich mich bei den Nachbarn von Bernie und Heidi Walker nach deren Verbleib erkundigen, bei denen ich 1971 für 4 Wochen in den Ferien sein dürfte. Heidi Walker, in Schopfheim geborene Engelhard, Tochter von Rudi und Trudchen war heimwehkrank und bat ihre Mutter, sie möge sich doch ins Flugzeug setzen und sie besuchen kommen. Da Trudchen aber Probleme mit dem Herzen hatte, musste sie absagen und Rudi und Trudchen erwähnten das meinen Eltern gegenüber. Da ich schon ein Weile davon fabuliert hatte nach Kanada auszuwandern, hatten diese vier das eigentlich schon ausgeknobelt bevor sie mich fragten. Ich habe freudig zugestimmt und wurde auch alsbald in den Flieger gesetzt. Es waren ganz tolle Ferien für die ich meinen Eltern, den Engelhards und Walkers ewig dankbar sein werde. Okay – Carmen hatte dieses Blackout und das Cruisen durch die Randbezirke Ottawas war im Voraus zum Scheitern verurteilt.
Also befand ich mich in der Nähe von Perth/Ontario auf der Suche nach einem Stellplatz, welche dann am Silver Lake Erfolg hatte. In einer Waldnische bezog ich einen netten Stellplatz mit der obligatorischen Tischbank und der Campfire-Stelle. Als ich mich eingerichtet hatte, machte ich mich auf den üblichen Spaziergang über den Platz. Meinem Nachbar schickte ich ein kurzes „How do you do“. Worauf er sofort mit ausgestreckter Hand auf mich zukam und mich fragte: „Where are you from?“ Ich: „From Germany“. Im anschließenden Gespräch stellte es sich heraus, das er 2 Jahre in Lahr, beim Bodenpersonal der kanadischen Airforce tätig war. Er war immer noch ganz begeistert von Basel, Heidelberg und Kehl, was in seiner Erinnerung wohl nur einen Katzensprung auseinander lag. Dann folgte die Frage, was ich hier mache, worauf er sofort eine Karte aus seinem Faltcamper holte und Carlsbad Springs für mich fand.

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Das drehte dann meine Entscheidung, morgen weiter Richtung Toronto zu fahren, auch weil Carmen plötzlich die Eingabe des Ortsnamens annahm. Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von ihm und seinem Enkel und fuhr zurück Richtung Ottawa. Hier war es dann ganz einfach: auf den Highway 417 und nach 50 km die Ausfahrt Richtung Lucknow nehmen. Die Straße kam mir gleich bekannt vor und so kam ich auch bald am German Club vorbei, der auf einem großen Schild ein „Shnitzel-Weekend“ ankündigte. Nach weiteren 500 m sah ich das Haus. Ich parkte S’Gritli neben der Einfahrt und machte mich auf den Weg zum Nebeneingang, als ein Wagen hielt und mich der Fahrer und Eigentümer des Häuschens, ein Libanese, fragte, ob er mir helfen könne. Ich hatte alte Fotos vom Häuschen dabei, aber an einen Vorbesitzer, namens Walker, konnte er sich nicht erinnern. Er wollte mich aber unbedingt zu Mike Grebler, dem Ehrenvorsitzenden des Clubs bringen – er müsste mehr wissen. Mike ist 83, gesundheitlich etwas angeschlagen, aber im Kopf taufrisch. Aber auch er konnte mit dem Namen nichts anfangen. – So habe ich also einen Ausflug in meine Jugend unternommen. Leider war die Suche nicht erfolgreich. Wir haben aber Visitenkarten getauscht – vielleicht meldet sich Mike ja nochmal, wenn er im Club etwas erfährt.

Unterwegs bei Napanee und Bruce Peninsula

Namenlose Campsite bei Napanee, Sonntag 14. Juli Fishermans Cove bei Kincardine, Montag und Dienstag 15./16. Juli 201

Nachdem ich den ganzen Tag vom Silver Lake Provincal Park bis zu der Brücke zu den Thousand Islands auf dem Highway unterwegs war, wurde mir schlagartig klar, dass nun ein Grenzübertritt in die USA folgen würde. Diesen wollte ich vermeiden, deshalb wendete ich und fuhr zurück zum Highway 401, welcher am Nordufer des Lake Ontario entlang führt. Nach ungefähr 50 km nahm ich eine Abfahrt zu einem ausgeschilderten Campingplatz. Ich bezog einen einfachen Platz mit schönem Blick auf den See, welchen ich zuvor über eine baufällige Holzbrücke überquert hatte. Nach Platzeinrichten und Spaghetti Carbonara ließ ich dann den Tag auch ausklingen. Man hatte mir empfohlen zeitig loszufahren, um Toronto bei erträglichem Verkehr passieren zu können.

Morgens um 6
Morgens um 6

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Das klappte auch erfreulich gut und so kam ich gegen halb 12 an den Niagara Falls an.

Niagara Falls

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Ich hielt an einem Veloverleih an und fragte nach den Ausflugsbooten. Man riet mir an den Fällen vorbeizufahren und auf der linken Seite auf ein Hinweisschild zu achten. So bin ich die ganze Promenade hoch und runter mit Tempo 40 und habe den Ausblick auf die Fälle genossen. Dann nahm ich mir an der Fußgängerbrücke in die USA einen Parkplatz für 2 Stunden um die Strecke nochmal zu Fuß abzulaufen und Fotos zu machen. Der Besucherandrang hielt sich in Grenzen – ich hatte mir das alles schlimmer vorgestellt. Die Wassermassen der beiden Fälle machen allerdings ein Riesengetöse. Da es extrem heiß war, und der Rucksack keine Luftzirkulation zulässt habe ich ordentlich geschwitzt. Zurück am Gritli habe ich zuerst mal die Jeans gegen Sportsshorts getauscht und ein frisches T-Shirt angezogen. Nach Karten- und Reiseführer-Studium entschloss ich mich den Weg über die Bruce-Peninsula zu nehmen. Ich versuchte per Telefon im dortigen Nationalpark einen Platz zu reservieren.  Wie bereits erwartet folgte ein obligatorisches „Full Booked“ als Antwort. Also wählte ich auf der Karte den Ort Kincardine als Ziel aus und nahm mir den Vorsatz dort den 1. ausgeschilderten Campingplatz zu nehmen. Bei der Fahrt dorthin musste ich zwei Einspänner überholen, welche von jungen Hutterer-Frauen kutschiert wurden. Kurze Zeit später fuhr ich an einem Verkehrsschild mit Rücksichtsnahmegebot auf Kutschen vorbei. Fishermans Cove ist ein Riesenplatz mit Hunderten von Mobilehomes und ebenso vielen Caravans und Aufliegercampern; eigentlich ja nicht mein Ding. Die junge Dame an der Rezeption versprach mir aber, natürlich gegen Aufpreis, ein leistungsfähiges WiFi(das spricht man WeiFei?). Also buchte ich für 2 Nächte. Gestern war nach dem Abendessen gleich Feierabend. Aber heute konnte ich jetzt endlich  ein paar Fotos hochladen. Für heute ist jetzt Schluss.

Ste-Anne-de-Beaupré, Camping Turmel

Ste-Anne-de-Beaupré, Freitag 15. Juli bis Samstag 16. Juli 2016

Nach einer 3-stündigen Irrfahrt auf der Suche nach einem Campingplatz in der Nähe von Québec landete ich am 14. Juli nach 3 schweren Gewittern wieder in Saguenay. Selbst Schuld! Hätte ich mich nicht nur auf mein GPS verlassen, sondern die Ziele auf der Karte überprüft, wäre mir einiges erspart geblieben. Von dort bin ich dann direkt nach Québec gefahren und dort westwärts auf den ersten Platz. Auf dem Camping Turmel sind die Preise Lage orientiert, aber das war mir dann schnurzegal! Morgen, am Freitag geht’s dann in die Stadt.

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Ich bin schon früh aufgestanden und bereits um 10:00 Uhr am Vieux Port. Um diese Zeit sind noch nicht viele Touris unterwegs. So kam ich in den Genuss durch die Gassen zu schlendern, ohne auf Gegenverkehr achten zu müssen. Das Chateau Frontenac überragt die Stadt. Heute ist es ein riesiger Hotelkomplex hinter der Schlossfassade. Berührungsängste sind fehl am Platz. Man geht einfach auf einen Café zu Starbucks im Erdgeschoss und bei der Suche nach den Toiletten findet man sich schon in den endlosen prunkvollen Gängen des Hotels wieder. Hier hat es natürlich weitere Geschäfte wie Exklusiv-Boutiquen, Juweliere etc.. Ich habe ein paar schöne Fotos gemacht(wie bekomme ich die nur in diesen Text?). Zum Mittagessen bin ich in den St.Patricks Irish Pub. Zum Guinness gabs gutes Fish ’n Chips mit Coleslaw-Salat. Nach dem Essen auf der Strassenterrasse habe ich mir dann Zeit für das Schreiben von diversen Postkarten genommen. Ich hatte denjenigen, welche mich gefragt hatten, ja versprochen mindestens eine zu schreiben. Ich hoffe, ich habe an alle gedacht. Schon um 14:00 Uhr war ich zurück am Platz. Ich habe dann den Trinkwassertank aufgefüllt und mich gleich an den Entwurf von weiteren Blogbeiträgen gemacht. Aber jetzt soll’s dann gut sein. Ich muss noch was zwischen die Zähne bekommen.??

Ste-Rose-du-Nord, Saguenay-Fjord

Ste-Rose-du-Nord, Dienstag 12. Juli 2016

Heute Morgen habe ich im platzeigenen Schwimmteich 2 Längen gezogen. Ich dachte, ich saufe ab? Halb so schlimm; man hat nur in der Teichmitte keinen Stand, fünf Meter weiter hat man dann schon wieder festen Tritt. Hat richtig gut getan! An der Kondition sollte ich aber arbeiten.

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Gegen Mittag kam dann Samuel mit seinem Zweitahrzeug einem Golf-Cabriolet vorbei; der sah aus wie mein GTI, sogar die Farbe stimmte

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Mit dem Teil sind wir dann nach Saguenay in die Einkaufs-Mall gecruist und haben uns nach Möglichkeiten für günstiges Telefonieren nach Deutschland erkundigt. Fazit der ganzen Fragerei, war die Empfehlung beim deutschen Provider(Telecom) nach einem günstigen Tarif zu fragen. Anschliessend habe ich dann in einem exklusiven Delikatessen-Store Salami, Maggi, frischen Fruchtsaft, Schweizer Schoki und Frischfleisch gekauft. Die Preise waren durchweg im Rahmen. Auf der Fahrt zum Campingplatz konnte ich dann Samuels Cabriolet chauffieren und fühlte mich richtig in die 80er zurückversetzt. Er verabschiedete sich dann auch bald, da er abends am Empfang eines Hotels jobbt. Hier nochmals „Vielen Dank“ an die beiden Samuels, welche sich auf unvergleichliche Art für mich engagiert hatten. Am Abend kam dann der Chef des Campingplatzes zum Kassieren und hat mir ein Bund Campfire-Holz dagelassen. Das Feuer hat dann auch die Mosquitos ferngehalten und außerdem für gute Stimmung gesorgt. Morgen geht’s weiter Richtung Québec-City. Hier werde ich der Nähe einen Campingplatz ansteuern um dann am Tag darauf mit dem Bus in den „Vieux Port“ zu fahren.

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