Camping de Las Palmeras in La Federacion, Camping Panambi in Wanda, YPF Tankstation in Madariaga Mitre an der RN 12, YPF Tankstation in Monte Quemada an der RN 16, Balenario+Camping Xamena in Salta

Mittwoch 09.05.2018 Camping de Las Palmeras in La Federacion

Die Nacht war ruhig. Trotzdem sind wir um halb sechs wach. Die Reinigungsarbeiten sind umfangreich und so wird es neun bis wir den Platz verlassen. In Rosario fülle ich meine Lebensmittelvorräte auf; ausserdem will ich S’Gritli von der Dreckkruste befreien. Aber alle drei Lavaderos lehnen mit der Begründung ab, daß sie keinen Termin freihaben. Kein Wunder – S’Gritli sieht wirklich schlimm aus. In Nogoya machen ich den ersten Kaffeestopp an der YPF-Tanke.

20180511_123654

Der freundliche Kassierer gibt mir Auskunft über die Örtlichkeit eines Geldautomaten und besorgt mir telefonisch einen Lavadero, welcher mich sogar vorort abholt. Von dessen Waschplatz kann ich zu Fuß zum Geldautomaten gehen. Alle die vor mir am Automaten stehen, ziehen ohne Geld wieder davon und mir wird es nicht anders ergehen. Das kommt in Argentinien immer wieder vor; der Kurs ändert mehrmals täglich und dann wird einfach das Auszahlen gestoppt. Erst bei der zweiten Bank klappt es. German, der Lavadero ist bereits fertig, als ich zurückkehre. Er will vom Fahrzeug noch ein Foto für seine Kooperative machen. Er ist richtig stolz einen Panamericana-Reisenden als Kunden zu haben. Als wir La Federacion, ein schönes Touristenstädtchen am Lago, erreichen, kommt sogar einmal kurz die Sonne durch die Wolken. Der Platz hat Strandlage und da nichts los ist und die Rasenfläche vom andauernden Regen geflutet, kann ich einen schönen, trockenen Betonplatz am Ufer beziehen. Wenn’s morgen früh nicht regnet, bleibe ich noch einen Tag länger.

Donnerstag 10.05.2018 Cabañas Las Azaleas in Santo Tomé

Schon in der Nacht hat es gewittert, das Bettpolster ist auf einer Seite nass. Mit der neuen Zusatzblattfeder steht die Kabine hinten höher, sodaß das Wasser des Hauptdaches zur gefährdeten Ecke des Hubdaches läuft. Um das in Zukunft zu vermeiden, sollte ich bei leichter Geländesteigung die Vorderräder höher haben. Der See ist über Nacht deutlich näher gekommen und ich überlege, ob ich nicht gegen die Fahrtrichtung ausfahre. Aber letztlich geht es problemlos. Im Städtchen La Federacion sind allerdings einige Straßen wegen Hochwasser gesperrt; die Umleitungen sind ausgeschildert. Zurück auf der RN 14 mache ich halt an der seit 15 Kilometern ausgeschilderten Raststelle „La Alemana“ die mit regionalen Produkten wirbt. Hier wird jedes deutsche Klischee missbraucht, das mir bekannt ist. Als ich bei strömendem Regen ankomme, läuft deutsche Volksmusik unter bayrischer Flagge und Bundesadler. Bayrische Pappkamerad(inn)en in Krachledernen(Dirndl) laden zum Verzehr und Einkauf hunderte Produkte ein. Weiter sind im Angebot Souvenirartikel vom Bierseidel zum Hirschhorndolch. Eingemachtes Obst, Marmeladen, eingeschweißte Würste, bestimmt 20 unterschiedliche Flaschenbiere. Ich entscheide mich für 2 kleine Schinkenrollen im Netz, welche sich am Abend allerdings als schwerverdaulich herausstellen. Deutsch spricht hier keiner. Von einer Verkäuferin erfahre ich, dass das Geschäft seit mehreren Generationen in italienischem Besitz ist. Bei Starkregen, welcher den ganzen Tag anhält, geht es weiter auf der 14. Die heutige Tagesstrecke von 465 km beende ich in General Virasoro. Hier gibt es eine geschlossene, schöne, komfortable Anlage mit Cabañas. Es gibt sogar Rasenstellplätze für Wohnmobile. Leider befinden sie sich direkt an der Straße. Trotzdem hält sich der nächtliche Lärm in Grenzen.

Freitag 11.05.2018 Camping Panambi in Wanda

Heute geht es auf der RN 14, der RN 105 sowie auf der RN 12 bis zum ausgesuchten Ziel, dem Camping Panambi in Wanda. Wanda wurde von polnischen Siedlern gegründet und liegt fünfzig Kilometer vor Puerto Iguazu. Auch die Inhaberin und ihre Eltern scheinen mir baltischer Abstammung zu sein. Sie ist sehr freundlich und gerne bereit, mir für morgen ein Tourismus-Taxi zu den Iguazúwasserfällen zu besorgen. Morgens um acht will mich die Dame des Tourveranstalters hier am Campingplatz abholen.

Samstag 12. und Sonntag 13.05.2018 Camping Panambi in Wanda

Schon etwas vor acht steht Noni, meine Fahrerin für den heutigen Tag, an der Einfahrt zum Campingplatz. Die Fahrt verläuft weiter auf der RN 12. Eine Dreiviertel Stunde später halten wir vor dem Haupteingang des UNESCO-Welterbes. Noni gibt mir noch wichtige Infos, wo ich die Routenpläne und das Ticket besorgen kann. Wir vereinbaren, uns hier um 13:00 Uhr wieder zu treffen.

20180512_092656
20180512_095139
20180512_100006
20180512_100538
20180512_100613
20180512_100858
20180512_100947
20180512_101151
20180512_102032
20180512_102347
20180512_103840
20180512_104202
20180512_104439
20180512_104531
20180512_105232
20180512_120609
20180512_122146
20180512_122235
20180512_122320

Ich habe mich entschieden, nachmittags auch die brasilianische Seite zu besuchen. Das Besucherbähnchen bringt mich zum zentralen Ausgangspunkt, von wo man den Camino Inferior(unterer Weg), den Camino Superior(oberer Weg), sowie mit einer weiteren Bahn, oder zu Fuß, die Garganta del Diablo(Teufelsschlund) erkunden kann. In dieser Reihenfolge erkunde ich die Fälle. Schon nach wenigen Metern auf Stegen und Treppen wird der Besucher in feinen Sprühnebel gehüllt. Mit jedem Meter nimmt auch das Getöse der abstürzenden Wassermassen zu – die ersten Fälle kommen in Sichtweite. Ein unglaubliches Erlebnis. Nach oberem und unterem Weg gönne ich mir einen Imbiss an einem Kiosk, um dann den Teufelsschlund, begleitet von zahlreichen, bunten Mariposas(Schmetterlingen), zu erwandern. Ich treffe zeitgleich mit dem Toursistenbähnchen an den Stegen ein, welche über den Rio Iguazú diese Attraktion erschließen. Ich erreiche noch rechtzeitig das Zügchen, um gegen ein Uhr wieder am Eingang zu sein, wo Noni schon auf mich wartet, um mich zur brasilianischen Seite zu bringen. Als wir den Zoll überqueren, fühle ich mich in den USA angekommen. Die ganzen Tourismusstrukturen, die Gebäude, die Rasenflächen, die Busse wirken sehr amerikanisch. Meine Chauffeurin und Reiseleiterin hatte mir heute morgen schon erzählt, daß die Möglichkeit besteht, hier einen Helikopterflug zu unternehmen. Von der naturschützerischen Seite aus betrachtet, ist das umstritten, dennoch entscheide ich mich dafür. Am Heliflugplatz angekommen, sind aber ausser mir keine weiteren Fluginteressenten vorort. Man bittet mich, zuerst mit dem Bus zum Startpunkt der brasilianischen Tour zu fahren und dort mit Aufzug und dann auf Stegen das Naturwunder zu besichtigen.

20180512_143632
20180512_144413
20180512_144430
20180512_144508
20180512_144515
20180512_144536
20180512_144900
20180512_145228
20180512_145305
20180512_145422
20180512_145501
20180512_145546
20180512_145556
20180512_145700
20180512_145723
20180512_145906
20180512_145950
20180512_150245
20180512_152313

Nachträglich habe ich das Gefühl, das dies genau der richtige Ablauf ist, da der Höhepunkt dann wirklich der Heliflug ist. Der Flug dauert nur 11 Minuten, aber der Showdown läuft hollywoodmässig ab.

20180512_162044
20180512_164612

Vier Begleiter in oranger Signalkleidung mit gelben Gehörschutzen bringen uns zum wartenden Helikopter. Man schnallt uns an, oder gibt uns die entsprechenden Anweisungen. Die Maschine nimmt Kurs auf den oberen Flusslauf des „Iguassu“ und folgt diesem bis zur Garganta del Diablo, wo der Pilot zahlreiche Turns mit und gegen den Uhrzeigersinn ausführt, sodass jeder auf seine Kosten, in Bezug auf die Aussicht, kommt. Sehr bald sind wir zurück am Landeplatz. Bei einem Café lasse ich das Erlebte noch einmal Revue passieren. Noni wird mich in einer Viertelstunde abholen und zurückbringen.

Montag 14.05.2018 YPF Tankstation in Madariaga Mitre an der RN 12

Ich verabschiede mich von der Besitzerfamilie des Campingplatzes und bedanke mich bei der Tochter für das Hüten der kleinen Lizzy. In Wanda erledige ich noch ein paar wichtige Einkäufe bevor es auf den RN 12, 105 und 14 zurückgeht. Ich verzichte auf den Abzweig zu einem Balenario, was zusätzliche einhundert Kilometer bedeuten würde und hoffe auf einen geeigneten Platz an der RN 14. Tatsächlich finde ich diesen auch an einer YPF-Tankstation. Daneben liegt auf einer Rasenfläche ein Grillplatz mit Wasseranschlüssen. Auch kann ich die Baños der Tankstelle benutzen. Während ich uns das Abednessen bereite, spielt Lizzy noch etwas mit dem Platzhund. Bald legen wir uns schlafen.

Dienstag 15.05.2018 YPF Tankstation in Monte Quemada an der RN 16

In den frühen Morgenstunden weckt mich der prasselnde Regen eines Gewitters. Punkt sieben schlägt ein Blitz mit einem infernalischen Knall in die benachbarte Tankstelle. Ich schrecke auf und ziehe gleich das Fensterrollo hoch, um zu sehen, ob dadurch nicht eventuell ein Feuer ausgelöst wurde. Aber nein; es hat lediglich einen Stromausfall gegeben. Alles ist dunkel. Nach dem Café räume ich gleich zusammen und mache mich bereit zur Abfahrt. Eigentlich wollte ich hier nochmal volltanken, aber ich habe noch reichlich Diesel und die Zapfsäulen funktionieren ja nicht. Heute geht es bis zur Erreichung des Tagesziels über 600 Kilometer auf der ruppigen RN 16 zur nächsten YPF. Da es abends wieder zu regnen beginnt, stehen wir mal wieder im Matsch. Ich lese immer wieder, daß Reisekameraden hier in Argentinien wunderschöne Tage verbracht haben. Für mich hat sich das Alles etwas anders dargestellt. Aber es kann ja besser werden!

Mittwoch 16. bis Montag 21.05.2018 Balenario+Camping Xamena in Salta

Am Mittwoch bin ich schon um halb fünf wach und um sieben sind wir zurück auf der Straße. Es ist noch dunkel und die schlechte Straße fordert mir die nächsten zwei Stunden höchste Konzentration ab. Manchmal geht es im Slalom über beide Fahrspuren, um den teils kochtopftiefen Schlaglöchern auszuweichen. Irgendwann biegen wir dann rechts in die RN 9 in Richtung Salta ein. Die Straße ist wellig – teils steil – aber das war für S’Gritli noch nie ein Problem. Bergab jedoch schwingt das Kabinenende auf und ab und ich frage mich, ob das nicht irgendwann zur Materialermüdung führt und der nächste Knall folgt. Die Bedenken um unsere Fahrsicherheit zehren sehr an meinen Nerven. In Salta hatte ich mir ein Hostal ausgesucht, welches die Möglichkeit zum Parken im Hof bietet, allerdings bei einer Höhe von 2.50 Meter. Ich bin zu hoch; der freundliche Besitzer empfiehlt mir das Balenario Xemena, welches gleichzeitig den Camping Municipal beherbergt. Ich nehme an, daß das der Platz ist, den auch Ute und Jens besucht haben. Die freundliche Dame an der Rezeption erinnert sich auch an die beiden.

20180522_091805
20180522_091826
20180518_121008
20180518_121821

Hier treffe ich Victor und Monica aus Bern mit ihrem VW-Camper, die ich bereits in Mendoza kennengelernt habe. Ihre Nachbarn sind Martin und Veronica aus Sankt Gallen mit einem schön aufgebauten VW-Bully Syncro. Ein englisches Paar aus London und ein kanadisches aus Toronto vervollständigen die Overlander-Kolonie. Maya, das Hündchen von den Engländern wird die Spielgefährtin von Lizzy, welche die neue Bekanntschaft sichtbar genießt. Am Donnerstag Nachmittag kommen tatsächlich Ute und Jens zum Balenario zurück. Lizzy bringt sich beim Anblick ihrer Freunde vor lauter Wiedersehensfreude fast um. Jens und ich gehen zum Einkaufen in den Supermarkt in der Nachbarschaft – unser Wiedersehen, aber auch unser morgiger endgültiger Abschied wollen schließlich gefeiert sein. Es wird dann auch spät – der eine oder andere wird müde – aber es wird ein Superabend und Jens hat sich bei der Parillada wieder mal selbst übertroffen. Am nächsten Morgen folgt ein herzlicher Abschied. Jens hat mir noch eine Buskarte vermacht und mir erklärt mit welcher Linie ich am Besten ins Zentrum Saltas komme. Gegen 16:00 Uhr nehme ich dann den Bus. Hier mache ich zahlreiche Besorgungen. Für Lizzy kaufe ich Wurmtabletten. Bei Claro erstehe ich eine Prepaid-Simcard für Internetempfang. Außerdem leiste ich mir eine neue Jeans und da gerade daneben noch schöne Sweat- und T-Shirts liegen, suche ich mir auch hier passendes aus. Im Café Van Gogh kehre ich zum Abendessen ein; Pizza, Insalada Mixta, Viño Tinto und ein abschließender Espresso sind meine Wahl. Danach mache ich eine Fotosafari um die Plaza 9 de Julio; die hispaniolischen Fassade werden kunstvoll beleuchtet. Es hat viel Publikumsverkehr. Ich entscheide mich für ein Taxi. Der freundliche Taxifahrer läßt mich direkt am Balenario-Eingang aussteigen. Umgerechnet kostet mich der Komfort € 3.70. Am Samstag verabschieden sich Victor und Monica; Martin und Veronica sind ja gestern schon abgereist. Ein modisch gekleideter Herr bestaunt mein Lörracher Kennzeichen. Joachim ist gebürtig aus Hauingen, wohnt aber schon viele Jahre im Kanton Zürich. Er und seine Frau Esther sind seit 3 Monaten in Südamerika unterwegs. Sie haben ein sehr schönes Reisemobil auf Sprinter-Basis mit Bimobil-Aufbau. Sie parken neben mir und ich genieße es sehr, mal wieder zu schwätzen, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Am Sonntag gegen zehn Uhr vormittags verabschieden auch sie sich. Sie wollen über den Paso de Jama nach San Pedro de Atacama in Chile. Die Beiden waren mir sehr sympathisch – ich würde sie gerne mal wiedersehen. Den Rest des Tages verbringe ich mit diversen Haushaltsarbeiten, Reiseplanung und Blog schreiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert