Parkplatz Mautstelle der CA 25, Santa Barbara; La Huerta Camping, Guatavita bei Bogota

Sonntag Morgen 25.06.2017 Parkplatz Mautstelle der CA 25.
Sonntag Abend 25.06.2017 La Huerta Camping, Guatavita

Am Morgen lasse ich mir Zeit. Lizzy verlangt ihre Morgenspielrunde und zum Pippi führe ich sie an der Leine über die Rasenfläche. Im Moment ist sie sehr schwierig. Wenn ich sie an die Leine nehme, begehrt sie auf und rastet fast aus. Ihre Ruhe findet sie immer wieder im Fahrerhaus, wenn das Fahrzeug steht- Gottseidank!

Als ich gerade alle Arbeiten erledigt habe und hinter dem Lenkrad sitzend noch das GPS eingerichtet habe, fährt ein Polizeimotorrad vor. Ich kurble das Fenster herunter, um mir die üblichen Fragen anzuhören: woher, wohin, warum? Eigentlich rechne ich mit einem Bußgeld für unerlaubtes Langzeitparken. Aber nein – der Polizist begrüßt mich per Handschlag, stellt auch die üblichen Fragen und die zusätzliche, ob ich hier übernachtet hätte. Ich bestätige das, worauf er mir mit einem „Okay“ antwortet und mir eine gute Fahrt wünscht. Die Fahrt auf der „25“ führt durch die Berge. Am ersten größeren Paß befinden wir uns auf 2600 müM. Bei der Bergfahrt bin ich immer wieder gezwungen längere Strecken im zweiten Gang bei hoher Drehzahl zurückzulegen. Ich behalte die Temperaturanzeige im Blick. Zweimal muß ich das Gas zurücknehmen, damit S’Gritli verschnaufen kann. An einem Restaurant halten wir zu einem zweiten Frühstück. Das Rührei mit Tortillas und Käse schmeckt ausgezeichnet; auch Lizzy bekommt ihren Teil ab. Die weiteren Bergfahrten sind aufgrund des großen Lastwagenverkehrs nur im zweiten Gang bei Tempo 30 möglich. Nach 8 Stunden Fahrzeit erreichen wir schließlich die Ebene von Bogota. Nun ist es nochmal eine Stunde zu dem deutschen Spezialitäten-Restaurant, wo ich hoffe, auf dem Hinterhof übernachten zu können. Das Restaurant erweist sich als Schnellimbiss und hat nur zwei eigene Parkplätze. Die beiden kolumbianischen Bedienungen, weisen meinen Wunsch nach einem Übernachtungsplatz zurück. Da es schon fünf Uhr abends ist und ich mit einem späten Feierabend rechne, entscheide ich mich die Wurst mit Kartoffelsalat zu probieren. Die Qualität ist unter- der Preis überdurchschnittlich. In 40km Entfernung finde ich auf IOverlander den La Huerta Camping in Guatavita. Das GPS schickt mich die ersten Kilometer auf üble Naturstraße bei beginnender Dunkelheit. Irgendwo im Outback passiere ich eine amerikanische International School. Kurz darauf komme ich zu einem Revier der Nationalpolizei. Ein junger Beamter geht grade mit den Hunden Gassi. Von ihm erfahre ich, daß ich für mein Ziel die richtige Route gewählt hätte. Auch beruhigt er mich, daß ich in 7 Kilometern auf eine geteerte Straße treffen werde, welcher ich einfach nur bis zum Ziel in Guatavita folgen muß. Anscheinend war hier eine Offroad-Veranstaltung. In der entgegen kommenden Autoschlange entdecke ich etwa 50 Spezialfahrzeuge. Als ich den Campingplatz finde, will eine junge Frau gerade das Tor schließen. Die Höhe ist auf 2.50 m begrenzt, aber trotz meiner 2.58 m passe ich durch. Zur Begrüßung bringt man mir einen sehr guten Kräutertee mit Limonen, welcher unter den IOverlandern schon Kultstatus hat.
Nun richte ich mich nur noch ein und gehe mit Lizzy ein paar Meter. Sie bekommt Trockenfutter und anschließend die Hälfte der zweiten Spaghettiportion von gestern. Bald liegen wir müde in der Falle. Es waren heute fast 10 Stunden reine Fahrzeit.

Montag 26.06.2017 La Huerta Camping, Guatavita

Lizzy weckt mich um Viertel nach sechs. Ich schimpfe mit ihr: „Das ist doch viel zu früh“. Erst der Blick auf die Uhr zeigt mir, daß mein Zeitgefühl nicht stimmt. Also muß sie raus.
Zum Frühstück gibt’s heute Toast mit Mozarella-Käse und Mortadella-Wurst. Der Platz ist sehr schön und sauber. Die warme Dusche ist bestenfalls nicht eiskalt. Hier auf 2620 müM waren die Nachttemperaturen kaum über 0 Grad. Aber der Platz ist schön und gut geführt. Es sind weitere Gäste anwesend. Ein Paar hat den obligatorischen Rüden, einen Cockerspaniel, mit sich. Auch er wird sich im Laufe des Vormittags in Lizzy verlieben, aber ich bleibe wachsam. Schon schade, daß sie fast die ganze Zeit im Fahrzeug sein muß! Nachmittags mache ich mich auf die Socken, um in Guatavita im Internetcafé meine Emails zu kontrollieren. Tatsächlich ist eine Mail von Hernando dabei. FedEx hat ihn benachrichtigt, daß das Getriebe in Bogota eingetroffen ist. Da er als Versandadresse aufgeführt ist, wird er die Papierarbeit für mich ausführen. Er denkt, daß das Getriebe in etwa 3 Tagen bei ihm eintreffen wird. ich rufe ihn vom Café aus auf seinem Handy an und frage, ob er irgendeine Unterstützung von mir benötigt. Das kann er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, da er erst die Antwort auf seinen Antrag abwarten muß. Ich bin froh, daß ich mit Iguana 4×4 nicht nur eine erstklassige Werkstatt gewählt habe, sondern es im gleichen Maße ein Glück ist, in Hernando einen sehr engagierten Inhaber gefunden zu haben. Ich habe mich für das Abendessen im Camping-Restaurant angemeldet. Es gibt Lachs mit Reis, Platanos und einem Garnitursalat. Alles schmeckt sehr gut. Der kleinen Lizzy, welche heute so geduldig und lieb ihr Schicksal des Eingesperrtseins ertragen hat, bringe ich ein paar gute Happen mit. Sie mußte ja einen Großteil des Tages im Gritli verbringen. Die Leute hier geben sich alle Mühe es mir und Lizzy angenehm zu machen, obwohl oder gerade weil ich mittlerweile der einzige Gast bin. Morgen geht es also in mehreren Etappen zurück nach Baranquilla.

Hostel Paraiso de Los Rios San Rafael; Parqueo Publico Guatepe/ Columbia; Parkplatz Mautstelle der CA 25, Santa Barbara

Freitag Morgen 23.06.2017 Hostel Paraiso San Rafael
Freitag Abend 23.06.2017 Parqueo Publico Guatepe

Heute bin ich genau ein Jahr unterwegs. Eigentlich ein Grund zum Feiern. Aber zwei aufdringliche Rüden bedrängen Lizzy schon früh morgens. Dies führt zu einiger Aufregung und zu dem Entschluss schnellsten einen Veterinär zu finden, der für einen Unterbruch der Läufigkeit und für Sterilisation sorgt.
Die Crew des Hostels Paraiso unterstützt mich, indem sie den Veterinärdienst in Guatepe verständigt und mein Erscheinen ankündigt. Außerdem richtet man mir ein feines Frühstück und bereitet uns einen lieben, innigen Abschied. Die steile Straße nach Guatepe ist geteert und gut fahrbar. Nach 1.5 Stunden durchfahre ich Guatepe und peile den Parkplatz des Monolithen „El Peñol“ an. Das ist ein riesiges Granit-Ei, welches über 740 Stufen zu ersteigen ist. Die Rundumsicht über die Seenlandschaft ist gigantisch. Das Seengebiet kam durch das Aufstauen mehrer Flüsse zustande. Auf den einzelnen Hügelrücken haben sich zahlreiche schöne Hotels angesiedelt.



Um halb zwei mache ich mich dann auf den Weg nach Guatepe um die kommunale Veterinärstation aufzusuchen. Man will mich mit dem Hinweis abweisen, daß die Veterinäre abwesend wären. Ich erkläre den Beamten, daß mein Anliegen dringend ist und ich den Wartezimmerstuhl nicht vor dem Erscheinen eines Veterinärs verlassen werde. Das sorgt doch für einige Aktivitäten seitens des Personals und um halb drei teilt man mir mit, daß um drei ein Veterinär sich der Sache annimmt. Der Veterinär empfahl mir in der nahegelegenen Drogerie das Serum für eine Läufigkeitsunterbrechung zu besorgen. Dies werde auch eine eventuelle Schwangerschaft unterbinden. Das war schnell erledigt und Lizzy verhielt sich sehr tapfer. Ich habe S’Gritli am Malecon im Parkverbot geparkt und natürlich habe ich einen Strafzettel am Scheibenwischer. Das Zahlen des Strafmandats nimmt dann nochmal geraume Zeit in Anspruch. Zuvor habe ich mich auf dem Parqueo Publico platziert. Bei der Einfahrt auf den Parkplatz sehe ich ein sandbeiges Iveco-Reisemobil mit Tartaruga-Aufbau, welches gerade seinen Platz bezieht. Ich folgte ihm und platzierte mich direkt daneben. Die Begrüßung von Toni und Nelly aus dem Kanton Nidwalden ist offen und herzlich – ich freue mich sehr wieder mal zu reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Am Abend ziehen wir in das Städtchen, um in einem Restaurant am Malecon(Uferpromenade) ein sehr gutes Spare-Rib zu verspeisen. Auch für Lizzy fällt etwas ab. Zurück am Parkplatz laden mich Toni und Nelly zu einem guten Glas Rotwein in ihr schönes Reisemobil ein. Es war ein ereignisreicher Tag und wir alle sind rechtschaffen müde. Um halb neun ist es Zeit schlafen zu gehen. Wir werden uns morgen nach dem Frühstück wiedersehen.

Samstag Morgen 24.06.2017 Parqueo Publico Guatepe
Samstag Abend 24.06.2017 Parkplatz an der Mautstelle der „25“ bei Santa Barbara

Lizzy weckt mich um halb sechs. Anscheinend hat sie es pressant. Als ich sie an der Leine rausnehme, passiert erstmal gar nichts. Erst nach einer großen Platzrunde kommt sie dann zum Thema. Lizzy begrüßt Toni und Nelly überschwänglich schon gleich nachdem sie die Türe aufgemacht haben.


Sie kann schon supersüß sein, aber auch sehr anstrengend. Vieles ist neu für sie – auch die zwei Kühe, die auf dem Parkplatz erscheinen, werden lauthals verbellt. Ich glaube, sie hat in ihrem kurzen Leben noch nicht viele Kühe gesehen. Der Morgen vergeht geschwind und bald sind Toni und Nelly abfahrbereit. Sie gehen heute zum Hostel Paraiso, wo ich gestern war und umgekehrt will ich zum Camping Al Bosque in Santa Elena bei Medellin, wo sie herkommen. Nach einigen gemeinsamen Fotos wird es ein herzlicher Abschied und jeder von uns will am neuen Übernachtungsplatz Grüße des anderen ausrichten.



Gegen zwei Uhr erreiche ich über grobe, steile Naturstraße den Camping Al Bosque. David, der Besitzer ist sehr freundlich und zuvorkommend. Das Problem sind die 4 Hunde. Ein Weibchen und 3 Rüden begrüßen/bedrängen Lizzy stürmisch. Dabei verkratzen sie durch hochsteigen beide Fahrzeugtüren. Okay – denke ich, kann man polieren und richte mich weiter ein. Lizzy muß im Fahrzeug bleiben. Aber da die Rüden nicht mehr vom Gritli weichen, sehe ich die ausweglose Situation ein und entscheide mich weiterzuziehen. David läßt mich freundlicherweise noch meinen Wassertank füllen, dann geht es die holprige Straße zurück zur Carreterra „25“. Das neue Großziel heißt Bogota – die Hauptstadt. Die Landschaft links und rechts der Schnellstraße scheint nicht erschlossen zu sein und die fast 400 km nach Bogota schaffe ich auf keinen Fall. Nach einer Mautstelle mache ich eine Zigarettenpause. Hier sind zwei gepflasterte Parkplätze im rechten Winkel zur Fahrbahn. Die 3 Mautkassen sind rund um die Uhr besetzt und somit ist dies ein sicherer Übernachtungsplatz. Es ist jetzt zwanzig vor fünf und wer weiß, wie weit es zum nächsten Platz ist – auf IOverlander ist jedenfalls nichts in Reichweite. Ich stelle das Dach auf und fange an zu kochen. Ich kann Lizzy an der Leine auf einem Rasenstück draußen lassen. Nach dem Spaghettiessen und einer Stunde lesen wird es auch bereits dunkel. Lizzy schläft vorne in der Fahrerkabine und die Verbindungsluke bleibt offen. Diese Nacht schlafe ich gut, weil ungestört.

Restaurante „Donde mi Abuela“ Aguachica, Hostel Paraiso de los Rios San Rafael

Mittwoch Morgen 21.06.2017 Restaurante „Donde mi Abuela“ Aguachica
Mittwoch Abend 21.06.2016 Hostel Paraiso de los Rios San Rafael

Nach dem Frühstück im Restaurant fahren wir los. Die Fahrt geht auf anfangs geteerter Fahrbahn über Barbosa, Concepcion und Alejandria nach San Rafael.





Ab Alejandria gleicht die Fahrspur eher einem trockenen Flussbett. Dementsprechend bin ich im ersten oder zweiten Gang unterwegs, da das Gelände auch noch stark ansteigend ist. Die Route führt über landschaftlich schöne Höhenzüge und entlang des teils reißenden Rio Bizcocho. Dieser wird später durch eine Kraftwerksmauer gezähmt. Wasserkaskaden, fallen über steile Felswände in die Schlucht. San Rafael erreiche ich um vier Uhr nachmittags. Ich habe schon das Hinweisschild zum Hostel gesehen, fahre aber erst in das Städtchen, um meine Vorräte aufzufüllen. Als ich dann am Hostel Paraiso de los Rios ankomme, werde ich von Nicole an der Rezeption freundlich begrüßt. Ich kann einen überdachten Parkplatz beziehen und kann alle Einrichtungen des Hostels nutzen.





Dieses ist super gemütlich. Von der Terrasse hat man eine fantastische Sicht auf die umliegenden Berge und das schöne Städtchen San Rafael. Lizzy ist der Liebling aller Anwesenden und ich weiß schon, daß ich sie irgendwann später dann ins S’Gritli verfrachten muß, damit sie wieder etwas zur Ruhe kommt.

Donnerstag 21.06.2016 Hostel Paraiso de los Rios San Rafael

Wir hatten eine gute Nacht mit angenehmen Temperaturen. Zum Frühstück gehe ich hoch ins Hostel. Nicole hat einen Ananas-Joghurt mit frischen Früchten zubereitet und einen feinen Saft aus Bananen und Ananas gepresst. Heute habe ich mir vorgenommen, meinen Block der letzten 4 Tage nachzutragen. Es ist wieder mal viel Arbeit und Hirnschmalz die zurückgelegte Route nachzuvollziehen.




Aber dazwischen bleibt Zeit, um in der Hängematte auf der Terrasse abzuhängen. Diego hat für uns alle mittags „Choripan“ zubereitet. Das ist ein leckerer Snack, bestehend aus Chorizos im Brötchen mit einer reichhaltigen Zwiebel-Tomaten-Salsa. Lecker! Abends kommen dann noch neue Gäste an und Lizzy spielt wieder den Alleinunterhalter. In einer ruhigen Minute schnappe ich sie mir und verfrachte sie in die Fahrerkabine, wo sie nach dem Fressen auch bald einschläft.

Camping Casa Grande Zaino, Restaurant und Truckstop Hotel Descanto San Martin, Restaurante „Donde mi Abuela“ Aguachica

Montag Morgen, 19.06.2017 Camping Casa Grande Zaino
Montag Abend, 19.06.2017 Restaurant und Truckstop Hotel Descanto San Martin

Um neun verlasse ich Casa Grande um mich auf den Weg nach Guatepe zu machen.


Die Route führt mich zunächst zurück nach Santa Marta und dann auf die Schnellstraße Richtung Cienega. Zuvor nehme ich den Abzweig auf die „45“, welcher ich die nächsten fünf Stunden folgen werde. Sie führt mich über Bosconia, wo ich mir ein zweites Frühstück gönne. Im Fernsehen läuft das Länderspiel Australien – Deutschland. Beim Stand von 1:2 nach Elfmeter für unsere Mannschaft fahre ich weiter. Beim Elfmetertor ruft die Bedienung laut „Alemania“, was mich sehr freut. Ab hier wird die Strecke hügelig.


Der Verkehr ist erträglich, sodaß ich gegen vier Uhr mein Tagesziel das Hotel Descanto in San Martin erreiche. Es hat keine Zimmer mehr frei und somit gibt’s heute keine Dusche. S’Gritli kann ich neben dem Restaurant parken. Die freundliche Wirtin erlaubt mir mein Stromkabel auf der Terrasse einzustecken. Ich nehme hier später mein Abendessen hier ein. Der Platz ist mit 5000 COP sehr günstig. Lizzy hat Besuch von 2 Platzhunden – ich kann sie im letzten Moment von Schlimmerem bewahren. Um neun löschen wir das Licht.

Dienstag Morgen 20.06.2017 Restaurant und Truckstop Hotel Descanto
Dienstag Abend 20.06,2017 Restaurante „Donde mi Abuela“ Aguachica

Heute hat Andi Geburtstag. Ich erreiche sie am Telefon. Sie hat seit Samstag Urlaub und den kleinen Kater Lucky schon in die Tierpension gebracht. Sie selbst wird auf Amrum eine Woche die Seeluft genießen. Zuhause ist soweit alles in Ordnung. Um neun bin ich wieder auf der „45“, welche sich jetzt bergiger zeigt.






Die höchste Erhebung liegt auf 2000 müM. Jetzt wäre ich schon froh über einen funktionierenden dritten Gang. An der Straße finde ich das „Donde Mi Abuela“. Dieses Restaurant am Aufstieg bietet Truckern und Reisenden Übernachtungsmöglichkeit. Duschen gibt’s hier leider auch nicht, aber dafür bekomme ich hier mein bisher bestes Rindersteak in Kolumbien. Natürlich bekommt die kleine Lizzy ihren Anteil. Lange hört man den Lärm der hochtourig bergwärts fahrenden Lastwagen. Aber irgendwann schlafen wir dann ein.

Finca Escondida Palomino und Camping Casa Grande Santa Marta

Montag Morgen 12.06.2017 Finca Escondida Palomino
Montag Abend 12.06.2017 Camping Casa Grande Zaino

Joe und ich frühstücken im Restaurant, Josée hat sich schon früher verköstigt. Der Vormittag vergeht mit halbwichtigen Erledigungen wie Wasser füllen, Boden aufwischen und aufziehen. Die Dichtung am Hochdach hat sich gelöst und wird neu geklebt. Gegen Mittag bin ich dann abfahrbereit. Ich verabschiede mich von den Parsons, mit welchen ich ja nun einige Zeit unterwegs war. Auf unserer Reise nach Ushaia werden wir uns sicher wieder begegnen – vielleicht schon in Baranquilla, denn das ist ihre nächste Station nach der Tayrona Beach. Die Strecke nach Zaino ist bald zurückgelegt. An drei Tiendas(eher Kioske als Lebensmittelgeschäfte) sammle ich meine benötigten Lebensmittel und Frischwasser ein. Der Emfang an der Rezeption ist sehr freundlich, Elias kommt auch sofort angerannt und hängt sich an meinen Hals. Lizzy und ich fühlen uns schnell angekommen. Am Nachmittag lese ich in dem Buch „Ende Gelände“ . Es handelt von einem Alleinreisenden Motoradtouristen der die Panamericana bereist. Die Zeit vergeht auch beim Nichtstun. Das Abendessen, eine Schweineschnitzel mit Reis und Salat, nehme ich im Restaurant zu mir. Es ist sehr gut. Lizzy spielt derweil mit ihren Hundekameraden. Ich nehme sie heute früher ins Gritli, da sie müde scheint. Sie legt sich gleich auf die kühle Arbeitsplatte und genießt den Luftzug des Ventilators. Heute sind Laura und Elias abgereist. Sie werden noch ein paar Tage bei Monica verbringen. Ihr späteres Fernziel ist Ecuador. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Es gehört schon einiges dazu mit einem 5-jährigen Jungen als Backpacker Südamerika zu bereisen – Respekt! Nach ein paar Leseseiten werde ich müde und lege das Buch aus der Hand, um zu schlafen.

Dienstag 13.06.2017 Camping Casa Grande Zaino

Lizzy und ich sind gleichzeitig um Viertel vor sechs wach. Sie jault und will raus. Wir gehen beide zum Strand und sehen die Sonne aufgehen. Es sieht nach einem schönen Tag aus und das macht uns gute Laune. Zum Frühstück gibt es den letzten Yoghurt mit Apfel und Cornflakes. Der Lavazzo-Café schmeckt vorzüglich. Eine kalte Dusche vor dem Frühstück hat den Appetit angeregt.
Später kommt Monica mit dem Spezialvelo mit Surfboard-Ständer. Ich vereinbare für morgen um acht eine weitere Surflesson. Vorne am Strand surfen ein paar junge Einheimische. Es ist ungefähr, wie mit den jungen Skicracks in Südtirol – sie scheinen auf den Brettern zur Welt gekommen zu sein. Der Tag vergeht mit Blog schreiben, Lesen und Chillen – ein schöner Tag – was sonst!?

Mittwoch 14.06.2017 Camping Casa Grande Zaino

Heute bin ich schon um fünf auf. Ich bin etwas nervös aufgrund der heutigen Surfstunde. Ich muß mich immer wieder überwinden, durch die hohen Wellen zu laufen um nach der letzten dann das Board zu ersteigen, um bis zur Erschöpfung zu paddeln. Erst wenn die Wartezone erreicht ist, kann ich mich aufsetzen, den Atem kontrollieren und gleichzeitig die Wellen im Auge behalten. Aber heute wird alles gutgehen und ich werde einen weiteren Schritt nach Vorne machen. Nach der Surfstunde laufen wir zurück zum Restaurant und ich spendiere mir und Monica ein Bier. Sie hat jetzt Feierabend und Zeit für einen Schnack. Sie ist schon eine toughe junge Frau und weiß genau, was sie will. Der Nachmittag gleicht dem gestrigen aufs Haar.




Lizzy ist nun wirklich läufig und ich muß verstärkt nach ihr schauen. Monica hat mir die Adresse eines Tierarztes gegeben – ich muß die Kleine unbedingt sterilisieren lassen.

Donnerstag 15.06.2017 Camping Casa Grande Zaino

Monica hat die Veterinäradresse an Alejandra in der Rezeption geschickt. Diese hat aber vergessen mir die 2 Telefonnummern mitzuteilen. Sie erklärt sich aber gleich bereit, für mich dort anzurufen. Leider ohne Erfolg – sie will es aber am Samstag nochmal probieren, da der Tierarzt heute und morgen unterwegs ist. Ich habe ein neues Buch angefangen. Es handelt von einem deutschen Ehepaar, das mit ihrem Buschtaxi seit 7 Jahren Afrika bereist. Es ist sehr spannend und feinsinnig geschrieben. Der Tag vergeht im Flug.

Freitag, Samstag 16./17.06.2017 Camping Casa Grande Zaino

Eigentlich wollte ich ja schon wieder unterwegs sein, aber ich möchte die Nachricht des Tierarztes abwarten, beziehungsweise einen Termin mit ihm vereinbaren. Die Zeit vergeht mit Lesen, Baden und Kochen. Am Samstag Abend bereite ich mir ein Chickencurry mit Reis. Abends braut sich ein rechtes Gewitter zusammen. Ich hasse es, wenn ich nassen Sand hereinschleppe und nachher barfuß darauf herumlaufen muß.

Sonntag 18.06.2017 Camping Casa Grande Zaino

Im Excito-Supermercado hat man mich beschissen. Man hat mein Bier und die 6 Eier nicht eingepackt. So wird nichts aus den Spiegeleiern. Ich muß auf Toast mit Honig ausweichen. Auch okay. Lizzy ist verschleckt und läßt ihr Futter stehen. Ich habe im Excito einen 5 kg-Beutel Trockenfutter eingekauft, welches sie verschmäht. Das kenne ich ja alles von unserer lieben Mirka – aber diesmal versuche ich hart zu bleiben. Ich werde ihr das immer wieder vorsetzen. Am Abend reichere ich allerdings das Fressen mit dem gestrigen Chickencurry und Reis an. PFür einmal hat es funktioniert. Am Platz hat man eine Giftschlange gesichtet, was für einige Aufregung sorgt, aber in Wirklichkeit möchte diese nur so schnell wie möglich wieder im Dschungel verschwinden.









Morgen geht’s weiter. Wenn ich vom Tierarzt nichts höre, fahre ich weiter Richtung Medellin. Ryan und Laughlin haben mir ein paar gute Tips für diese Gegend gegeben. Außerdem ist da an der Strecke sicher irgendwo ein Veterinär. In der Nähe von Bogota soll es auch ein deutsches Restaurant geben, wo es Wurst nach deutschem Rezept zu essen und zu kaufen gibt. Auch heute haben wir hier wieder ein starkes Gewitter. Der Regen prasselt aufs Dach. Lizzy bleibt erstaunlich cool.

Punta Gallinas und Finca Escondida Palomino/ Colombia

Donnerstag Morgen, 08.06.2017 Alexandras Restaurant, Punta Gallinas
Donnerstag Abend, 08.06.2017 Finca Escondida, Palomino

Pedro hat gestern den Zeitpunkt der Abfahrt auf sieben Uhr festgelegt. Er wird auch den Rückweg mit mir fahren, sodaß wir als erste den Parkplatz von Alexandras Restaurant verlassen. Wir haben mit Pedro vereinbart, daß wir unterwegs einige Fotostopps machen wollen. Wir fotografieren die schöne Sierra und halten an einer Lagune, welche zwischen verwitterten Steinklippen liegt. Die Straße ist sandig und wir haben die eine oder andere „Arena“ zu durchfahren – dieses Mal ohne Zwischenfall. Die Fahrt führt uns auch durch salzseenartige Flächen, welche an den Ein- und Ausfahrten tückisch sind. Hier ist dunkelroter, mehliger Sand, welchen wir auf den harten, hellen Spuren zuvor gefahrener Fahrzeuge unter die allradbetriebenen Räder nehmen.










Am heutigen Tag legen wir etwa 120 Wüstenkilometer zurück. Dies sind weitaus mehr als gestern. Lizzy hat es sich auf der Mittelkonsole bequem gemacht und drückt ihre Vorderpfoten auf Pedros Bauch. Erst legt er die Pfoten immer wieder auf die Konsole, aber irgendwann gibt er auf. Wir werden Pedro, gemäß seinem Wunsch, an der schnellen Naturstraße auf der Höhe von Uribia verabschieden. Ich nehme dort die Gelegenheit wahr, meinen Dieseltank zu füllen. Ich gebe ihm meine Visitenkarte mit und nach einem freundschaftlichen, schulterbeklopften Abschied, als ich den Tank verschlossen habe, ist er auch schon verschwunden. Wir fahren die „90“ mit circa 90 km/h und haben bald unseren Exito-Supermercado in Riohacha erreicht. Hier gönnen wir uns bei Corral Hamburguesas einen gigantischen Todos Terreno(All Terrain), welcher sich nun wirklich nicht schön essen läßt. Anschließend geht’s in den Foodstore um die Vorräte zu ergänzen. Unser Tagesziel, die deutschorganisierte Finca Escondida, erreichen wir im strömenden Regen. Wir nehmen uns ein TucTuc, welches uns durch kniehohes Wasser vorausfährt. Das Timing ist ausgezeichnet, denn gerade hört es auf zu regnen. So bleiben wir trocken beim Aufstellen unserer Camper und dem Anmelden an der Rezeption. Joe und ich gönnen uns das eine oder andere Bier in der Strandbar und feiern unsere Tagesleistung. Später, zum Essen, kommt Josée dazu. Wir haben uns entschieden, das Abendessen im Restaurant einzunehmen; man bekommt hier vorzüglichen Fisch. Nach einem langen Gespräch mit Jossée, Joe hat sich schon verabschiedet, beschließen wir den Tag. Die Parsons haben sich für morgen mit Carlos, welchen wir in Punta Gallinas kennengelernt haben, am Strand verabredet.

Freitag und Samstag, 09.+10.06.2017 Finca Escondida, Palomino

Diese beiden Tage verlaufen nach ähnlichem Muster. Nach dem Aufstehen und Frühstücken verbringen wir den Tag am Strand. Am Freitag versorgen wir uns mit dem Abendessen selbst. Für den Samstag haben sich die Parsons eine 2-Mann-Languste bestellt. Ein riesiges Ungeheuer. Ich genieße einen guten Fisch(Posta) mit Reis und Salat.

Lizzy ist an diesem Abend etwas durch den Wind und gebärdet sich ziemlich nervös, indem sie jeden und jedes anbellt. Sie ist wie ein Kind, das nach einem langen Tag müde ist. Ich fange sie ein und bringe sie ins Gritli. Als ich später nochmal nach ihr schaue, hat sie es sich auf der kühlen Arbeitsplatte unterm Lüfter bequem gemacht und ist schon eingeduselt.

Sonntag, 11.06.2017 Finca Escondida, Palomino

Um sechs Uhr ist die Nacht zu Ende. Die Parsons haben für heute eine Einladung bei Carlos, dem netten Kolumbianer. Er wohnt hier grade um die Ecke und hat auch mich eingeladen. Sein Sohn hat ein Stipendium für das Studium und er möchte gerne in Deutschland studieren. Ich sage Joe, er soll doch bitte ausrichten, daß ich hier am Platz bin und daß ich mich freue, wenn der Junge auf einen Plausch vorbeikommt. Mein linker Fuß ist nach hundert(?) Sandfly-Stichen stark geschwollen und sogar die FlipFlops sind zu klein. Gestern und heute Nacht habe ich Essigumschläge gemacht, um die Schwellung zu verringern. Ich habe vor, heute meinen Fuß hochzulegen, meinen Blog zu erledigen und zu lesen.




Gegen fünf bringt Carlos die Parsons zurück. Ich habe bereits meine Würstchen in der Pfanne und so wird nichts aus einem gemeinsamen Abendessen. Aber wir verabreden für morgen ein gemeinsames Frühstück im Restaurant. Ich fahre dann 30 km weiter, zurück zum Camping Casa Grande, da die Parsons den Tayrona Nationalpark besuchen wollen, wo keine Hunde erlaubt sind. Lizzy hat sich hier sehr wohl gefühlt und mit den Restauranthunden Freundschaft geschlossen.

Nick’s Hostal Sierraventura Taganga, Camping Casagrande Mata de Platano, Zaino/ Colombia

Dienstag Morgen, 30.05.2017 Nick’s Hostal Sierraventura Taganga
Dienstag Abend, 30.05.2017 Camping Casagrande Mata de Platano

Um halb sieben ist Nick mit seinen 3 französischen Gästen abfahrtbereit.




Sie wollen zum Punta Gallinas. Unterwegs werden sie die Sierra durchqueren. Er schreibt Josée später, daß die Straßen gut befahrbar sind und wir sollten unbedingt diese Tour auch machen. Das haben wir auch vor, aber unser heutiges Endziel ist der Campingplatz Casagranda. Er ist der einzige von insgesamt 4 Plätzen, der Mascotas(Haustiere) erlaubt. Zuvor fahren wir aber in Santa Marta zum Exito Supermercado um unsere Vorräte aufzufüllen. Josée und ich machen die Einkäufe, Joe bleibt mit Lizzy bei den Fahrzeugen. Der Platz ist von schmucken Securities in Phantasieunform bewacht. Diese schauen nicht nur nach dem Rechten, sondern schieben auch leere Einkaufswagen an den Eingang zurück. Nach dem Einkaufen können wir uns noch am Cajero Automatico mit kolumbianischen Pesos versorgen. Meine deutsche Visakarte funktioniert nicht mehr. Nachdem wir an der Puma-Station beide Fahrzeuge betankt haben, fahren wir durch die hügelige Landschaft zu unserem heutigen Tagesziel Camping Casagrande bei Zaino. Dort angekommen, ist mir sofort klar, daß ich hier mehrere Tage verbringen möchte. Schön, daß das auch der Wunsch von Joe und Josée ist. Wir stehen 30 Meter vom Strand entfernt in unverbaubarer Lage. Die weißgischtende Brandung ist famos. Unsere Fahrzeuge stehen zwischen Cocospalmen und „Grapetrees“.







Zum Restaurant und den Restrooms sind es nur ein paar Schritte. Wir trinken noch ein Bier zusammen und versorgen uns selbst mit dem heutigen Abendessen. Da sich Lizzy an diesem Strand schnell zuhause fühlt, lasse ich sie die Nacht im Freien verbringen. Sie platziert sich zwischen den beiden Fahrzeugen und schläft friedlich. Heute hat sie sich im Auto vorbildlich verhalten. Sie hat ihren Platz hinter dem Fahrersitz in die Mitte verlegt. Hier legt sie ihre Schnauze unter meine Achsel und kommt so in den abgemilderten Genuss der Air-Condition.

Mittwoch, 31.05.2017 Camping Casagrande Mata de Platano

Heute Morgen bestätigt sich der Ersteindruck von gestern. Was für ein schöner Platz!
Ich habe mir gestern bei Exito eine kleine Frühstücksei-Pfanne besorgt, die ich heute natürlich testen will. Die „Sunnyside-Ups“ gelingen auch hervorragend und zusammen mit dem französischen Baguette schmecken sie ausgezeichnet. Heute wird gechilled- also Hängematte zwischen die Palmen gespannt und mit dem E-Book ein neues Buch angefangen. Irgendwie lenkt mich die rauschende Brandung immer wieder vom Lesen ab. Da sehe ich ein Schild mit der Aufschrift „Clase de Surf“. Josée sagt mir, daß dies Surf-Lektion bedeutet. An der Rezeption erfahre ich, daß Monica, die Surflehrerin am Platz sei. Ich suche sie auf und erfahre, daß ich um halb drei zum günstigen Preis von 80000 Pesos(30€) meine erste „Lektion“ in einer Doppelstunde erteilt bekomme. Ich bekomme ein rotes Surf-Shirt in der Größe M.




Das macht mich übermütig. Ich bitte Josée um ein Foto mit meinem IPhone für den Blog. Als ich es später nochmal betrachte, bemerke ich, daß ich wohl eine gewisse Vorahnung hatte. Mein Lächeln wirkt etwas zerknirscht. Zusammen mit Monica, welche ein kurzes Softboard trägt, schleppe ich mein schönes Anfänger-Longboard einen Kilometer über den Strand, um an der Flussmündung meine Theorieeinweisung zu bekommen. Natürlich beginnt dies mit Aufwärmübungen(bei 30°C). Danach kommt das Verhalten auf dem Board zur Sprache. Wichtig sind hier Schwerpunkt und Mittellage finden, paddeln bei vorgespanntem Oberkörper, bei abgedrücktem Oberkörper aufstehen(versuchen), den hinteren Standfuß zuerst oder mit beiden direkt im Sprung zum Stehen zu kommen. Hört sich einfach an, führt aber zu unzähligen, unfreiwilligen Badeeinlagen. Als die Theorie abgeschlossen ist, will Monica mit mir den Ernstfall proben. Wir gehen über den Strand und schon sind wir an der tosenden Brandung. Nun wollen wir nur noch das Wellenfenster abwarten, welches uns erlaubt eine „ruhige“ Phase zum Einstieg zu finden. Das Ziel ist es mit dem Board in die Wasserfläche hinter den Wellen zu gelangen. Monica läßt mir den Vortritt. Natürlich nur um mir Anleitungen zuzuschreien. Ich halte das Board flach über dem Kopf und soll einfach durchs Wasser rennen bis sie mir zuruft: „Jump“. Als ich das höre, habe ich die erste Ladung Salzwasser schon in der Nase und im Mund. Auch das Auspressen des Wassers durch die Nase funktioniert nicht wie gewünscht, aber ich laufe weiter und erhalte die zweite Ladung mit der zweiten Welle. Husten nutzt auch nichts – Monica schreit: „Enter the Board“. Als ich oben bin, wirft mich die 3. Welle ab. Alles dreht sich, wie in einer großen Waschmaschine. – Ich glaube, es ist grad Spülgang, denn über mir sehe ich nur Schaum, bis mich dann mein gelbes Longboard überholt. Da fällt mir ein, daß ich das ja eigentlich kontrolliert in Strandrichtung halten sollte, um Schäden zu vermeiden. Vielleicht sollte ich aber dazu zuerst mal auftauchen.



Als ich wieder den Himmel sehe, hält mir meine Surflehrerin das Brett schon entgegen. Anscheinend gibt es hinter mir noch mehr Wellen. Wir sollten den Versuch abbrechen, meinte sie, aber auch das müßte schnell gehen. Ich werde noch zweimal durchgeschüttelt, aber ich erreiche schnäuzend und spuckend den Strand. Nach einiger Zeit spricht Monica(irgendwie weit entfernt?!) von einem zweiten Versuch. Ich glaube an einen Witz und mir gelingt zwischen dem Schnäuzen ein Lachen. Es war kein Witz und sie gibt sich auch nicht mit einem „vielleicht morgen“ zufrieden. Sie will von mir hören: „Yes! Let’s Go“. Ich soll meinen Puls und meine Atmung kontrollieren und das Startzeichen geben. Wir machen den zweiten Versuch und mit aller Anstrengung komme ich in ruhigeres Wasser. Monica ist es nicht ruhig genug. Das bedeutet Paddeln. Ich bin total fertig und kann mir nicht vorstellen, wie ich heute noch auf meinem Surfboard steigen könnte. Das sieht sie, glaube ich, ein. Nun spricht sie von einer schnellen Ausfahrt. Kein Brett ersteigen, einfach nur eine Welle erpaddeln und die Arme durchdrücken und über den Kamm gleiten. Über den Kamm komme ich, aber dann drückt es die Nase des Boards unter Wasser – ich glaube, nun ist der Schleudergang angesagt. Nochmals ersteige ich das Board und nochmal werde ich durchgewürfelt. Endlich erreiche ich den Strand – Monicas Fragen zu beantworten, verschiebe ich auf später. Abends haben Joe und Josée in ihrem Dutch Pot Koteletts mit Reis zubereitet.

Es war sehr gut, benötigt aber einige Garzeit auf dem Feuer, welche den Appetit erst richtig anregte.

Donnerstag, 01.06.2017 Camping Casagrande Mata de Platano

Über Nacht habe ich Schmerzen im Brustbein. Ich habe das gestern schon auf dem Surfboard gespürt. Irgendwie steht der Mittelknochen unnatürlich über die unteren Rippenbogen vor. Es fühlt sich an wie eine Prellung. Ich entscheide mich heute auf eine Fortsetzung des Kurses zu verzichten. Als Monica mittags vorbeikommt, rät sie mir, den Nachmittag zu „Chillen“ – eines ihrer Lieblingswörter; obwohl sie immer in Bewegung ist. Der Nachmittag vergeht mit einem guten Buch im Flug. Für heute Abend habe ich mit den Parsons abgemacht, daß ich ein Chicken Curry mit Reis zubereite; Josée bereitet einen leckeren Salat zu. Elias, der sechsjährige Sohn von Laura, aus Berlin kommt gerne zu einem Snack vorbei. Er fragt auch offen nach einem Nachschlag. Gerne haben wir ihm schon am Nachmittag ein paar Kekse abgegeben. Elias ist aufgeweckter Junge und vergißt vor lauter Aufregung beim Erzählen seiner Geschichten das Luftholen. Aber er ist zum Knuddeln und hat die Herzen von uns Campern im Nu erobert. Joe hat „Rücken“ und zieht sich früh zurück. Josée und ich sitzen noch eine Weile draußen, bevor wir uns an das Wegräumen des Geschirrs machen. Das Essen und das kühle Bier war gut, sodaß auch wir uns zufrieden zur Ruhe begeben.

Freitag, 02.06.2017 Camping Casagrande Mata de Platano

Als ich am Morgen beim Kaffeekochen bin, drückt Elias schon seine Nase an mein Moskitogitter(hier allerdings Lizzy)

In der ersten Stunde brauche ich aber noch etwas Ruhe und bitte ihn in einer halben Stunde nochmals vorbeizukommen. Ich habe mir Rührei mit Tomaten und Zwiebeln zubereitet. Eine Hälfte mache ich Lizzy, meiner Perita(Hündchen) in den Freßnapf. Als ich aufgegessen habe, kommt Elias zurück. Jetzt darf er herein kommen und erhält einen Teller Cornflakes mit Milch und Nesquik. Laura holt ihn dann zum eigentlichen Frühstück ab – mittlerweile weiß sie schon, wo sie suchen muß. Josée und ich erledigen den Abwasch des Geschirrs von gestern Abend gemeinsam am Waschhäuschen. Später fülle ich mit den Faltkanistern 20 Liter Frischwasser in meinen Bodentank. In der Coolfreeze ist eine Colaflasche umgekippt. Ich nehme alle Lebensmittel heraus und wasche die Box gründlich aus. Nachmittags lege ich mich wieder mit meinem EBook in die Hängematte. Abends grillt Joe unseren gemeinsamen Würstchen auf dem Campfire. Josée macht einen Cabbage. Die Zutaten sind Rotkohl, Zwiebel und Karotten mit viel Knoblauch und Olivenöl. Ich steuere einen Nudelsalat mit Schinken und Zwiebeln bei. Wieder folgt ein gemütlicher Abend mit guten Gesprächen.

Samstag, 03.06.2017 Camping Casagrande Mata de Platano

Lizzy hat heute Nacht im Gritli übernachtet und meldet sich pünktlich um sechs. Gut, daß sie ihr Bedürfnis ankündigt und nicht drinnen erledigt. Nach dem Frühstück mache ich einen langen Strandspaziergang. Joe hat mir gestern von einem großen, schönen Hotel erzählt, das am Nachbarstrand liegen soll. Ich mache ein paar Fotos und genieße das Spiel der Wellen.





Zurück am Gritli lege ich mich in die Hängematte und lese weiter in meinem Buch, welches die Tageseinträge der Atlantiküberquerung eines Ehepaares aus Bremerhaven wiedergibt. Sie haben einiges erlebt und besonders der Aspekt auf hoher See den Naturgewalten ausgeliefert Popp zu sein, nötigt mir großen Respekt ab. Wir Overlander können eben immer wieder um die Hilfe Dritter bitten und Reparaturfremdleistungen in Anspruch nehmen. Einen Doktor aufzusuchen stellt für uns kein Problem dar. Diese mutigen Menschen geben sich voll und ganz in die Hand einer höheren Macht. Da heute nichts Besonderes anliegt, ist auch Zeit für ein Nachmittags-Nickerchen. Chantal ist Österreicherin und voluntiert als Assistentin von Monica, der Surflehrerin. Ich treffe sie auf dem Weg zum Restaurant. Sie fragt mich, ob ich denn nochmal eine Unterrichtseinheit nehmen wolle; ich sage für morgen um 08:30 zu. Nach dem Abwasch des Geschirrs von gestern, mache ich mich an das Zubereiten meines Abendessens.

Sonntag, 04.06.2017 Camping Casagrande Mata de Platano

Heute ist der Tag der zweiten Clase de Surf. Etwas nervös bin ich schon – heute will ich zum ersten Mal das Brett ersteigen um tatsächlich zu surfen. An der Flußmündung üben wir dies noch mal intensiv und es klappt schon sehr gut. Nochmals suche ich meine ideale Lage auf dem Brett. Das Brustbein schmerzt immer noch, wie nach einer Prellung. Es gilt das Kreuz mehr durchzudrücken und mit den Beckenknochen aufzuliegen. Monica will jetzt Taten sehen und meint, ich wüßte Bescheid über das was ich wissen müßte. Heute Morgen habe ich ausgiebig gestreched. Dies kommt mir beim Paddeln zugute. Mit einiger Anstrengung erreichen wir die Warteposition, wo wir die richtige Welle aussuchen. Monica gibt mir ein lautes Startzeichen. Wie sie mir geraten hat, ziehe ich die ersten vier Züge voll durch und erreiche tatsächlich den Kamm. Das Adrenalin hilft mir das Board zu ersteigen. In kniender Haltung und mit flügelgleichen Armen gelingen mir die ersten 10 gesurften Meter meines Lebens. Wow! – dann folgt der Waschgang. Aber diesmal bin ich vorbereitet. Unter Wasser nehme ich die Arme über den Kopf, um mich vor dem Board zu schützen. Der folgende Ausritt zum Strand klappt ohne Probleme. Am Stand erwartet mich Monimox mit einem „give me Five“. Wir probieren noch einen Durchgang. Monimox empfiehlt mir im Zweifelsfall mit durchgedrückten Armen, auf dem Brett liegend, auszufahren. In der heutigen Vorbereitung hatte sie mir geraten, die Nase des Bretts mit Kniedruck aus dem Wasser zu halten. Ein irres Gefühl sich von den Wellen auf den Strand schieben zu lassen. Somit ist die zweite Lektion abgeschlossen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden mir helfen, bei den nächsten Versuchen weitere Fortschritte zu machen. Zurück am Gritli mache ich mir ein kräftiges Sandwich und gönne mir ein dunkles Club Colombia. Am Nachmittag surft Monica am Strand vor dem Restaurant mit ihren Kollegen. Die lassen es so richtig krachen.




Die Wellen sind hier bedeutend stärker, vielleicht sogar gefährlich. Aber mit ihrer Erfahrung meistern sie den einen oder anderen Ritt. Abends gehen wir zu unserem Abschiedsessen ins Restaurant. Es gibt sehr guten frittierten Fisch mit Reis und Salat – auch für die kleine Lizzy fällt etwas ab.