Mittwoch Morgen 03.01.2018 Cabañas y Camping El Huerto in Coquimbo/ La Serena
Mittwoch Abend 03.01.2018 Playa de Agua Dulce
Gegen Mittag verabschiede ich mich von Benno und Sonja.
Die Fahrt ist wieder auf einwandfreiem Teerbelag, sodaß ich mich bereits am frühen Nachmittag nach einem Übernachtungsplatz umschaue. Nach etwa 200 km Fahrstrecke komme ich an ein Straßenschild, welches auf die Zufahrt zur Playa Agua Dulce hinweist. An der Wasserkante angekommen, treffe ich auf einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Der Wächter erkärt mir, daß ich S’Gritli weiter vorne, nahe am Strand abstellen kann, oder hier für 2000 Peso bis um acht parken kann. Dann wäre vorne sicher alles frei und alle Badegäste abgefahren. Ich parke und gehe mit Lizzy vor zum Strand, wo wir uns eine Stunde in die Sonne legen.
Von hier erreiche ich Andrea, die sich mit den anderen Trauergästen noch in der „Kaffeemühle“ des Mühlehofs befindet. Moni richtet für mich meinen Dank aus, dafür daß sie heute alle anwesend sind. Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass liebe Leute von Mutti Abschied nehmen. Als ich mit Lizzy vom Strand zurückkehre, frage ich den Platzwart, ob ich nicht auf dem verschlossenen Platz übernachten kann, da er ja morgen um neun wieder öffnet und ich sicher nicht vorher abfahren will. Er hat damit kein Problem.
Zum Abendessen koche ich uns Spaghetti Carbonara und durchs Seitenfenster sehe ich den anbrandenden Wellen zu, bis es dunkel wird.
Donnerstag Morgen 04.01.2018 Playa de Agua Dulce
Donnerstag Abend 04.01.2018 bei Jorge und Brigitte an der Caleta Portales/ Valparaiso
Um halb acht wache ich auf. Nach dem Frühstück gehe ich mit Lizzy zum Strand.
Diese Gelegenheit nutzt sie um auszubüchsen. Als ich nach einer Dreiviertel Stunde an S’Gritli zurückkomme, sitzt sie davor, wie wenn sie nie weggewesen wäre. Naja, immerhin findet sie immer wieder zurück. Um halb zehn kommt Alexi, der Platzwart. Wir plaudern eine halbe Stunde über das Wie und Was. Anschließend fahre ich auf der Naturstraße zurück zur „5“. Der Straßenbelag ist ausgezeichnet und die Fahrt geht flott voran. Gegen 15:00 Uhr treffen wir in Villa Alleman ein. Hier fahre ich zu einem Lider Supermercado und erledige meine Besorgungen. Auf dem Weg nach Viña del Mar erreicht mich eine Whatsapp von Jens. Sie sind bereits an ihrem Hostel in Valparaiso und wollen gleich runter an die Plaza Sotomajor um die Altstadt zu erkunden. Ich fahre rechts ran und schreibe den Beiden, daß ich mich in Viña del Mar befinde und auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz bin. Im iOverlander habe ich mir das Hostel Puertovista ausgesucht. Bei der Meldung von Map.me, daß ich mein Ziel erreicht habe, sehe ich weit und breit kein Hostel. Jedoch finde ich nach der steilen Bergfahrt einen eben Parkplatz, wo ich Lizzy im Gritli zurücklasse, um mich bei der Nachbarschaft zu erkundigen. Auf der Straße ist niemand anzutreffen. Ich gehe um die Ecke zur steilen Auffahrt zurück und sehe auf einer großen Terrasse eine Dame beim Ausschütteln eines Teppichs. Ich mache mich mit Rufen und Winken bemerkbar und frage nach dem besagten Hostel. Die Entfernung ist zu groß, als daß sie mich verstehen könnte. Sie winkt mich auf die andere Seite des Hauses zur Haustür. Es ist ein sehr komfortables Haus und neuster Bauart. Ich stelle mich vor und Brigitte outet sich als Allgäuerin, die in Lörrach studiert hat und anschließend in Basel am Spital gearbeitet hat. Ihre Tochter Maren, in Lörrach geboren, ist mittlerweile siebzehn Jahre alt. Ihr Sohn Martin hat heute Geburtstag und wird sechzehn. Ihr Mann Jorge hat einen verantwortungsvollen Job am Bundesgericht in Santiago und kommt zum Wochenende nach Hause. Das Hostel Puertovista ist ihr direkter Nachbar. Die Örtlichkeiten lassen ein Campen im Fahrzeug nicht zu, aber Brigitte zeigt mir von der Terrasse aus ein schmales Grundstück, daß sich direkt unterhalb von ihrem befindet. Wenn ich durch den niedrigen Torrahmen passe, kann ich mich gerne hier hinstellen. Mithilfe von Eduardo, ihrem Untermieter, gelingt das auch. Ich schreibe Jens und Ute von meinem unglaublichen Glücksfall. Bald meldet sich Jens per Wzp.
Freitag 05.01.2018 mit Jens und Ute Valparaiso erkunden
Gestern haben wir als Treffpunkt für morgen Muelle Prat vereinbart. Das ist der Aussichtspunkt des Handelshafens.
Die Anzahl der im Hafen liegenden Schiffe ist übersichtlich. Es liegen zwei Cool Carrier der skandinavischen Reefer-Reederei am Pier; ein großer Containerriese der chinesischen MSC wird von mächtigen Containerbrücken beladen. Im Marinehafen liegen 3 Kreuzer – ein weiterer auf Reede. Daneben liegt das 4-Mastsegelschulschiff der chilenischen Marine in strahlendem Weiss. Ein weiterer Containerdampfer unbekannter Herkunft liegt an Pier 2. Vor dem Hafen warten 4 weitere Frachter auf Reede auf ihr Verholen an den Pier.
Von hier aus erkunden wir mit dem Ascensor Artelleria den Paseo 21 de Mayo.
Zuvor gehen wir aber zum Hochglanz-Verwaltungsgebäude der Hapag-Lloyd AG.
Ich will nach einem T-Shirt fragen. Hier hat sich einiges verändert; die als Modelle ausgestellten Hapag-Schiffe weisen mehrheitlich achtern den Heimathafen Monrovia aus. Früher hieß es: „Seefahrt tut not“ – heute wohl eher: „Seefahrt in Not“. Mit einem T-Shirt kann man mir nicht dienen, aber immerhin bekomme ich als Aufmerksamkeit eine Hapag-Schlüsselleine nachdem ich meine Hapag-Geschichte erzählt habe. Die Ascensores(Aufzüge) sind ein tolles Erlebnis; schon bei der Bergfahrt hat man ständig wechselnde Ausblicke.
Oben angekommen, starten wir zu einem großen Rundgang durch unterschiedliche Barrios(Wohnviertel). Hier offenbart sich so manches unerwartete Fotomotiv.
Nach ausgezeichneten Fischgerichten in der Einheimischen-Kneipe, La Libertad, folgen die Besichtigungen der Cerros Bellavista und Allegre per Elevatores(eher Lifts, wie Aufzüge).
Im Barrio Alegre haben Künstler den Wellblechfassaden ein farbenfrohes Gesicht gegeben.
Wieder im Zentrum angekommen, vereinbare ich mit Jens für morgen ein Treffen an der malerischen Bucht Caleta Portales, welche sich direkt unterhalb des Viertels von Jorge‘s und Brigitte’s Haus befindet. Am frühen Morgen kann hier ein großer Fischmarkt besucht werden; doch so früh werden wir wohl nicht dran sein.
Samstag 06.01.2018 bei Jorge und Brigitte an der Caleta Portales/ Valparaiso
Am Morgen kommt Jens vorbei. Er nimmt Lizzy mit an die Bucht; wir werden uns an der Fußgängerbrücke treffen. Am Strand setzen wir uns in ein Fischrestaurant. Kunstmann-Bier und Fischsuppe sind unsere Wahl. Lizzy binde ich an der Terrasse fest – hier hat sie Schatten und liegt quasi zu unseren Füßen. Es werden 2 große Terrinen, gefüllt mit Meeresfrüchten serviert: Shrimps, Muscheln, Pulpo und Fisch an schmackhafter Brühe – sehr gut, aber nicht sehr billig.
Anschließend laufen wir an der Strandpromenade nach Valparaiso – schauen einer Tanzgruppe zu, die am Ende einer alten Pier zu Trommelrythmen probt. Die Sonne steht fast senkrecht und brennt auf unsere Köpfe – 24 Grad bei blauem Himmel.
Nach ein paar Fotos von Seelöwen, welche sich auf einem Abruchfundament sonnen, entscheiden wir uns für ein Kaltgetränk auf der Terrasse. Allerdings bietet unser Tisch keinen Schatten und so macht sich Sven auch bald auf den Weg, um Ute vom Kochkurs abzuholen.
Eine Viertelstunde später kehre ich mit Lizzy auf die Strandpromenade zurück und mache mich auf den Heimweg. Am Abend gehe ich mit Jorge und Brigitte zum Sommerkonzert 2018 der Fondacion Beethoven.
Die Chilenen lieben klassische Musik und diese Stiftung gestattet es den Bewohnern von Viña del Mar diese Veranstaltung gratis zu besuchen. Ich bin nicht der große Klassikfan, aber das Chilenische Kammerorchester und die Akkustik des Amphitheaters(Neubau in großem, altem Park) machen die Darbietung von Mendelsohn-Bartoldy, Mozart, Donizetti und Johann Strauss zu einem Genuß.
Gegen 22:00 Uhr benutzen wir die Zugaben des Duetts(Sopran und Tenor), um frühzeitig den Parkplatz zur erreichen.
Sonntag 07.01.2018 bei Jorge und Brigitte an der Caleta Portales/ Valparaiso
Jens und Ute wollen heute zur La Sebastiana. Das ist eines von drei Häusern, die der chilenische Schriftsteller, Dichter und Architekt Pablo Neruda besessen hat und heute zu der nach ihm benannten Stiftung gehören. Ich bin dafür zu spät dran. Ich will erst noch zu Lider, um einzukaufen. Gemäß Jens kann ich von hier aus die Buslinie 612 benutzen, welche an der nächstgelegenen Kreuzung zur La Sebastiana hält. Aber unterwegs erreicht mich eine Whatsapp von Jens, daß sie bereits auf dem Weg in die Stadt sind und am Neruda-Haus sehr viel Betrieb ist. Also fahre ich mit der Metro direkt zur Muelle-Prat Endstation. Am Montag ist das Neruda-Museum geschlossen. Also werde ich es am Dienstag nochmal versuchen. Ich treffe mich mit Jens und Ute am Starbucks an der Plaza Sotomayor.
Anschließend kehren wir im Restaurant La Playa ein. Dies und das Libertad sind zwei der historischen Restaurants, welche im ursprünglichen Stil weitergeführt werden. Das ausgezeichnete Essen im Libertad ist uns ja noch in guter Erinnerung und das La Playa verspricht, gemäß Ines, der Leiterin von Utes Kochkurs, ähnliche Qualität. Die Einrichtung entspricht einer alten Hafenkneipe mit dem Flair eines vergangenen Jahrhunderts.
Leider sind wir zu spät dran. Man will uns zwar bedienen, sagt uns aber, daß es mindestens eine Stunde dauern wird, bis wir mit dem Essen rechnen können. Das ist uns doch etwas zu lang und so entscheiden wir uns für die Nachbarkneipe. Das ist keine gute Wahl, da wir auch hier lange warten und Essen und Service nicht sehr empfehlenswert sind.
Nach einem Bier und lustiger Plauderei auf der Via Colon verabschiede ich mich von Ute und Jens und nehme die Metro zurück zur Caleta Portales. Lizzy erwartet mich schon sehnsüchtig, aber sie hat es hier ja gut. Sie kann sich auf dem Grundstück frei bewegen und ich habe ihr Wasser und Futter bereitgestellt.
Montag 08.01. bis Freitag 12.01.2018 bei Jorge und Brigitte an der Caleta Portales/ Valparaiso
Die weiteren Tage vergehen wie von selbst. Ich genieße es, wieder mal ein gutes Buch zu lesen, mit Brigitte zu plaudern, die mich immer wieder zum Kaffee und Mahlzeiten einlädt und Lizzy bei Laune zu halten. Am Dienstag Morgen fahre ich mit der Metro bis zur Haltestelle Baron und gehe zu Fuß zum Starbucks Café. Hier arbeite ich noch etwas am Blog. Anschließend stelle ich mich aufs Trottoir und warte auf den Bus 612. Er wird mich zur La Sebastiana, dem Haus von Pablo Neruda bringen. Dort angekommen, stelle ich mich in die Warteschlange. Angeblich soll die Wartezeit eine halbe Stunde betragen, aber bereits nach 20 Minuten bin ich an der ehemaligen Recepcion. Das Haus ist sehr liebevoll eingerichtet. Leider darf man nicht fotografieren. Ein paar Schnappschüsse aus dem Fenster und von der Terrasse sind erlaubt.
Brigitte hat mir empfohlen, bei der Rückkehr in die Stadt im Los Chiles Mittag zu essen. Der Weg dorthin geht zuerst steil runter und dann ebenso steil hinauf. Außerdem verpasse ich eine Abzweigung. Aber schließlich stehe ich davor. Und es hat sich gelohnt. Das Menu ist sehr gut und äußerst günstig.
Anschließend gehe ich zum Hafen zurück und nehme die Metro zurück nach Caleta Portales. Wie schön ich es hier habe, seht ihr auf den folgenden Fotos:
Am Mittwoch fahre ich mit Brigitte nach Viña del Mar. Sie hat ihren Müll sorgfältig getrennt und bringt diesen zu einem privaten Verwerter, der damit noch ein paar Pesos verdient. Anschließend gehen wir in den Easy-Baumarkt, wo ich mir Malermaterial für meine Arbeiten an der Wohnkabine besorge. Der Jumbo-Supermercado befindet sich im zweiten Stock. Hier bekommt man viele deutsche Produkte, ausserdem frisches Gemüse und Fleisch. Auf dem Rückweg machen wir eine kleine Sightseeingtour entlang der Küstenstraße, wo man zwischen den modernen Apartmentanlagen noch schöne alte Gebäude sieht. Viña ist ein touristisches Seebad, das sich dem Wandel der Zeit nicht entziehen kann. Am Abend gibt es feine Steaks vom Grill, welche ich mir mit Lizzy teile.