Hostal La Iguana Ayampe, Camping Bosque Protector Cerro Blanco Guayaquil, Hosteria Izhcayluma Vilcabamba

Sonntag Morgen 17.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe
Sonntag Abend 17.09.2017 Camping Bosque Cerro Blanco Guayaquil

Nach dem Strandbesuch mache ich mich ans Zusammenräumen.


Es braucht seine Zeit und als dann alle verabschiedet sind und ich S’Gritli starten will, macht es nur „klick“. Die Batterie ist leer. Heinz aus Frankfurt, der jetzt mit seiner Familie in Salinas lebt und das Wochenende im La Iguana verbringt, gibt mir Starthilfe. In Salinas habe ich einen Supermaxi gefunden, wo ich meine Vorräte auffülle. Als ich gerade das Trockenfutter von Lizzy vom Fahrersitz zusammenklaube, fährt der schwarze Defender von HiFi und Caro auf den Parkplatz. Wir haben uns in der Finca Sommerwind kennengelernt, von wo aus sie in den ecuadorianischen Dschungel gefahren sind. Unsere Unterhaltung dauerte nur kurz, da ich ja zurück zur kolumbianischen Grenze fahren mußte, um meine temporäre Einfuhrerklärung für S’Gritli nachzuholen. Sie haben sich für heute Abend schon ein Zimmer in einem kleinen Hotel reserviert und wollen morgen auch in Richtung Vilcabamba weiterfahren. Ich habe mich für eine weitere Nacht auf dem Campingplatz vor Guayaquil den Bosque Cerro Blanco entschieden. Als ich ankomme und mich eingerichtet habe, kalkuliere ich die Entfernung nach Vilcabamba – das sind doch noch 438km! Ich war der Meinung dies wären nur noch knapp 300.

Montag Morgen 18.09.2017 Camping Bosque Cerro Blanco Guayaquil
Montag Abend 18.09.2017 Hosteria Izhcayluma Vilcabamba

Schon um halb acht sind wir auf der Stadtautobahn nach Guayaquil. Bei der Stadtumfahrung hat Maps.me grössere Probleme. Vor einem Tunnel soll ich wenden und nach der Durchfahrt und dem Richtungswechsel am Kreisel fahre ich zurück durch den Tunnel, aber vor der Einfahrt fordert Cameron(Ansagedame) mich erneut zum Wenden auf. Nach der Durchfahrt schalte ich dann den Ton ab und suche mir meinen Weg durch die Innenstadt. Ich verliere mindestens eine halbe Stunde. Die weitere Fahrt führt auf der E25 über Naranjal und Machala, dann weiter auf der E50 über Balsas, Catamayo und Loja nach Vilcabamba.


Unterwegs gibt es bei Machala einen weiteren GPS-Lapsus. Hier treffen mehrere 4-spurige Autobahnabschnitte aufeinander, welche aber nur teilweise in Betrieb genommen wurden. Die Zufahrten waren erst nach mehrmaligem Abfahren der Umgebung zu finden. Das hat wohl eine weitere Stunde gekostet. In Loja hänge ich mich hinter einen Überlandbus. Da es bereits dunkel ist, führt mich dieser um die unsichtbaren Schlaglöcher. Bei der Ankunft an der Hosteria Izhcayluma sehe ich den sandbeigen Iveco von Toni und Nelly auf dem Parkplatz. Ich parke provisorisch und klopfe bei den Beiden. Die Wiedersehensfreude ist groß. Sie laden mich spontan zu einem Glas Rotwein ein. Dann muß ich mich beeilen, da ich hoffe, im Hotel die deutsche Küche genießen zu können. Ryk an der Rezeption hat die gute Botschaft, daß die Küche bis 21:00 Uhr geöffnet ist. So komme ich in den Genuss eines ausgezeichneten bayrischen Gulaschs. Zurück am Gritli darf erstmal Lizzy Gassi gehen, währenddessen ich die Kabine für die Nacht vorbereite. Strom und Abwasser werde ich dann morgen installieren.

Dienstag 19.09.2017 Hosteria Izhcayluma Vilcabamba

Ich habe mich zum Frühstück angemeldet. Zuvor mache ich einen Erkundungsgang über die schöne Anlage.







Es gibt warme Duschen, Strom und Trinkwasser. Hinter der Frühstücksterrasse gibt es eine große Bar und daneben einen, aus großen Kieseln gemauerten, Pool. Der Rundumblick auf die hohen Berge ist famos. Wir sitzen zum Klönen zusammen. Lizzy hat Toni und Nelly gleich wiedererkannt und dementsprechend begrüßt. Da das Wetter zwar etwas windig, aber schön ist, haben wir die Outdoorstühle herausgenommen. Am Abend gehe ich zum Essen ins Restaurant. Nelly und Toni wollen am Donnerstag weiter. Sie werden den nächsten Zollübergang nach Peru in 116km Entfernung nehmen. Sie haben sich vorgenommen den Amazonas bis zur Atlantikküste zu erkunden. Schon mehrfach waren sie in Südamerika unterwegs und haben den Großteil meiner Strecke schon bereist.

Mittwoch 20.09.2017 Hosteria Izhcayluma Vilcabamba

Zuhause geht es gut – ich habe kurz mit Andrea telefoniert. Lizzy lasse ich unbeaufsichtigt durch die Büsche streifen. Nach einer halben Stunde kommt sie spätestens zurück. Beim Startversuch streikt die Batterie. Toni bietet sich an nachzusehen. Meine wartungsfreie Batterie entpuppt sich als nachfüllbar. Die Wassereinfüllkappen sind unter Abdeckflächen verdeckt. Mit meinem Ladegerät und Tonis Inverter für 220 Volt laden wir die Batterie nach dem Auffüllen der Akkukammern. Wir füllen normales Leitungswasser auf, was sicherlich auf Dauer nicht gut wäre, aber es reicht ja, wenn sie bis zum Kauf einer neuen funktionieren würde. Der Startversuch glückt dann auch. Ich erzähle Toni von meiner defekten Klimaanlage und Toni nimmt sich selbstlos auch diesem Problem an. Er entdeckt, dass das Kabel zur Magnetpumpe keinen Stromdurchlass hat. Er überprüft die ganzen Sicherungen, aber der Fehler scheint komplizierter zu sein. Abends gehen Nelly, Toni und ich zum Schnitzelessen ins Restaurant. Das Essen ist sehr gut. An der Rezeption frage ich Ryk nach einem Klimaanlagen-Fachbetrieb in der Nähe, worauf er mich bittet, morgen Dieter, den Chef, zu fragen, der mir sicher eine Empfehlung geben kann. Relativ früh gehen wir zu unseren Fahrzeugen zurück. Toni und Nelly wollen ja morgen zur peruanischen Grenze weiterfahren.

Donnerstag 21.09.2017 Hosteria Izhcayluma Vilcabamba

Ich verabschiede mich von Nelly und Toni. Wir hoffen auf ein Wiedersehen. In naher Zukunft ist es eher unwahrscheinlich, da sich unsere geplanten Routen vorerst nicht mehr kreuzen werden.




S’Gritli hätte eine Wäsche dringend nötig. Aber alles zusammen zu räumen, um eine Lavandero in Vilcabamba anzufahren, ist mir zu aufwändig. Kurz entschlossen, spritze ich das Gröbste mit meinem Wasserschlauch ab. Aber jetzt ist es erst recht ein Geschmier. Ich richte warmes Wasser, Schwamm und Autoleder und mache es richtig. Dieters Sekretärin hat freundlicherweise Juan-Carlos, einen Mechaniker und Kühlschrankspezialisten angerufen. Er kommt am frühen Nachmittag vorbei und schaut sich die Mazda-Klimaanlage an. Er hat eine Pumpe für das Frigengas dabei, aber er denkt, es wäre sinnvoller, zuerst die Elektrik zu untersuchen. Dazu möchte er einen befreundeten Autoelektriker dazunehmen. Juan-Carlos will mich morgen am Parque Central in Vilcabamba treffen, wo ich ihm dann zu seiner Werkstatt folgen werde. Er hat einen sehr guten, zuverlässigen Eindruck auf mich gemacht, der mich optimistisch stimmt. Heute sind Caro und HiFi aus Frauenfeld mit ihrem schönen, selbstausgebautem Landrover eingetroffen. Wir gehen gemeinsam zum Abendessen ins
Restaurant und lernen uns bei einem längeren Gespräch besser kennen.

Freitag 22.09.2017 Hosteria Izhcayluma Vilcabamba

Nach dem Frühstück räume ich die Kabine abreisefertig auf. Ich will gegen zehn nach Vilcabamba um vor dem Treffen mit Juan-Carlos noch notwendige Einkäufe zu machen.
Allerdings kommt in dem Moment J.-C. auf den Hof gefahren. Er würde gern schon am Vormittag mit der Reparatur beginnen, für den Fall, daß es noch irgendwelche Ersatzteile zu besorgen gibt. Ein halbe Stunde später bin ich Parque Central. Gegen zwölf erscheint dann Darvin, der Autoelektriker. J.-C. hat in der Zwischenzeit schon die Sicherungen überprüft und die Kühlgaspumpe vorbereitet. Daß das Kabel zur Klimamagnetpumpe kein Signal hat, hatte ja Toni schon festgestellt. Darvin hatte das Kühlaggregat, welches ja in Baranquilla ersetzt wurde, vom Beifahrerfussraum aus überprüft. Als er mich bittet zu starten, höre ich wieder schreckliche Klick vom Anlasser.
Ich entscheide, daß jetzt der Zeitpunkt ist, um eine neue Batterie zu besorgen. Darvin meint zwar, daß mit dem Anlasser etwas nicht stimmt. Da wir das ohne Saft auf der Batterie nicht prüfen können, laufe ich los zum Autoteilehändler in der Nachbarschaft. Zwischenzeitlich hat Darvin begonnen den Anlasser auszubauen. Er stellt fest, daß dieser enorm durch Abriebstaub verdreckt ist und dringend einer Reinigung bedarf. Er nimmt das Teil total auseinander, um es anschließend mit Benzin und Druckluft auszuwaschen. Es ist Mittagszeit, welche ich für meine Lebensmitteleinkäufe nutze. Anschließend montiere ich die neue Boschbatterie, während Darvin den Anlasser wieder zusammenbaut und montiert. Nun gelingt der Startversuch problemlos. Juan-Carlos hat währenddessen das Kühlgas aufgefüllt und die Dichtigkeit der Schläuche und des Kühlers mit Seifenlauge auf Undichtigkeit überprüft. Nun scheint die Klimaanlage wieder korrekt zu funktionieren, wobei J.-C. einräumen muß, daß sich das schnell wieder ändern kann, wenn es tatsächlich ein verstecktes Leck gäbe. Um halb vier bin ich zurück an der Hosteria und richte mich neu ein. Lizzy lasse ich frei; sie macht sich auch gleich aus dem Staub. Naja, sie war einige Stunden in der Kabine und mußte ihren Bewegungsdrang unterdrücken. Ich setze mich zu Caro und HiFi und bewundere ihren schönen Landrover, welchen sie perfekt zum Camper ausgebaut haben. Später gehen wir gemeinsam zum Abendessen ins Restaurant und beschließen den Tag bei einem Pilsener.

Samstag 23.09.2017 Hosteria Izhcayluma Vilcabamba

Nach dem Frühstück erkundige ich mich an der Rezeption nach den Karten für die Izhcayluma-Wanderwege. Es kommen zwei in Frage: Der Izcayluma-Loop mit 5 Schwierigkeitsgraden und 5 Stunden Wanderzeit und der San-Jose-Trail mit 2 Schwierigkeitsgraden und 3 Stunden Wanderzeit. Das Wetter ist am Vormittag bewölkt und windig, sodaß ich das Vorhaben auf morgen vertage. Caro hat mir die Adresse eines deutschen Ehepaares in Argentinien gemailt, welches die Autoversicherung für ganz Südamerika im Paket vermittelt. Nach der Auflistung der Fahrzeugdaten und anfertigen von Fotos des Fahrzeugs sowie der nötigen Papiere schicke ich meine Anfrage gleich weg und hoffe, daß die Antwort noch vor meiner Abreise eintrifft.


Wahrscheinlich werde ich die leichtere Route wählen. Abends gehe ich alleine ins Restaurant, da Caro und HiFi ihr frisches Gemüse aufbrauchen müssen. Sie machen sich einen Brokolli-Kartoffelauflauf. Ich habe Lust auf die Spaghetti-Bolognese, welche mir gestern schon ins Auge gestochen sind. Ich setze mich an den Tisch von Dieter und Ryk, an deren Tisch auch Heike aus Graz in Österreich sitzt. Sie ist Lehrerin an der Deutschen Schule in Cuenca und wartet auf ihre 4 Kollegen, welche im Laufe des Abends noch ankommen werden. Sie hat S’Gritli unten stehen sehen und folgert, daß es wohl mir gehören könnte. Wir unterhalten uns über den Verlauf meiner bisherigen und weiteren Reise Sie ist sehr interessiert und nahezu begeistert. Heike ist voraussichtlich für ein Jahr in Cuenca und wird wohl nach Graz zurückkehren. Es ist ein gemütlicher Abend. Heike interessiert sich für die Ausstattung meiner Wohnkabine; ich biete ihr an, daß sie sich diese morgen Vormittag ja mal ansehen kann. Zurück am Wohnmobilplatz trinke ich mit Caro und HiFi noch ein Schlummerbier.

Sonntag 24.09.2017 Hosteria Izhcayluma Vilcabamba

Nach Frühstück und Duschen mache ich mich an das Richten des Wanderproviants. Ich habe mich für den leichteren San José Trail entschieden. Meine Nachbarn wollen heute noch ihren Blog ergänzen. Nach einer kurzen Strecke an der Fahrstraße Richtung Vilcabamba geht es rechts ab. Zuerst auf einer Naturstraße und dann durch ein trockenes Flussbett geht es zur Finca Azul, wo unser Weg auf eine steilansteigende, ungeteerte Fahrstraße trifft. Dieser folgen Lizzy und ich etwa eine Stunde bis ihr Verlauf flacher wird und vor einer großen Finca nach links abschweift. Nun ist es fast schon ein Höhenweg mit schönen Panorama-Ausblicken.






Wir sehen einige Fincas reicher Leute, welche aber weit auseinanderliegen. Nach einem schönen, noch recht neuen Haus mit Bogenfenstern und Wiederkehrdach, geht der Weg bergab über einen Hohlweg, welcher sich über einen brandgerodeten Hang zieht. Dieses Feuer habe ich vor einigen Tagen vom Stellplatz aus gesehen, aber daß es so eine Riesenfläche ist, konnte man von der Hosteria aus nicht erkennen. So ein Wald- und Wiesenfeuer läßt den Echsen, Schlangen und Kleinnagern keine Chance. Auch scheint man die Ausbreitung nicht im Griff zu haben. Angrenzende Holzzäune und am Boden verlegte Wasserleitungen wurden beschädigt. Nach einem halbstündigen Abstieg nach Vilcabamba genehmige ich mir einen Capuccino und ein Stück Schokoladenkuchen. Mmmhh – sehr fein. Anna, die holländische Bedienung des Nachbarrestaurants hat einen Narren an Lizzy gefressen; sie knuddelt und schmust mit ihr, daß es der aufgeschlossenen Kleinen schon etwas zu viel wird. Mit einem Pickup-Taxi geht es zurück zur Hosteria Izhcayluma für günstige $ 1.50. Wir machen es uns hinten auf der Pritsche bequem und geniessen den Fahrtwind. Am Abend gehen HiFi, Caro und ich wieder gemeinsam zum Abendessen ins Restaurant.

Finca Castillo Altura San Juan, Bosque Protector Cerro Blanco Guayaquil und Hostal La Iguana Ayampe/ Ecuador

Samstag Morgen 09.09.2017 Finca Castillo Altura San Juan
Samstag Abend 09.09.2017 Bosque Protector Cerro Blanco Guayaquil

Zwanzig nach sechs stehen wir auf. Nach dem Frühstück, Zusammenräumen und Wasserfüllen sind wir abfahrbereit.

Es ist genau zehn Uhr, als ich mich bei den Bauersleuten verabschiede und ich denke, mal wieder: typisch deutsch! Erschreckend pünktlich! Lizzy spielt noch etwas mit Moa, der schwarzen Labradorhündin. Sie ist angebunden, weil sie immer vor zur Strasse läuft und für Aufregung sorgt. Als wir auf der Strasse zum Chimborazo-Naturpark sind, ist von Lizzy nichts mehr zu hören. Sie hat sich hinten auf ihre Matraze gelegt und schmollt. Das Abschiednehmen liegt uns beiden nicht. Nach 20 km steht ein junges Paar an der Strasse und bittet mitgenommen zu werden. Die beiden sind aus Italien und wollen nur einen Kilometer weiter zu einem Restaurant, wo sie im nahegelegenen Canyon klettern wollen. Die junge Frau nimmt mit den Taschen und Rucksäcken in der Kabine Platz. Er zwängt seine Füße vor den Beifahrersitz, wo sich Lizzys Wasser- und Futternapf, sowie der Abhallbeutel befinden. Auf der E35 geht es durch die Kordillieren von Bulubulu. Unterwegs machen wir den einen oder anderen Stopp für Fotos.





An einer steilen Talfahrt auf einer Naturstrasse machen wir neben einer Serpentinen-Kurve Mittagspause und verzehren einen Teil der Brötchen, welche mir Juan geschenkt hat.


16 Kilometer nach Guayaquil finden wir den Bosque Protector Cerro Blanco. Das ist ein im Wald gelegener Naturpark, welchem ein Waldcamp angeschlossen ist.

Ich bin der einzige Camper, werde aber von 2 Guides mit Tips für die Weiterreise versorgt. Die Nacht ist sehr ruhig bei angenehmen Temperaturen. Es gibt hier Toiletten und Duschen. Heute essen wir die zweite Portion des gestern zubereiteten Pastagerichts.

Sonntag Morgen 10.09.2017 Bosque Protector Cerro Blanco Guayaquil
Sonntag Abend 10.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Um halb sieben lasse ich Lizzy raus. Anschließend bereite ich das Frühstück, bestehend aus Kaffee und den restlichen Brötchen mit Butter, Marmelade und Nutella, welches ich mit Lizzy teile. Um zehn Uhr verlassen wir das Camp. Im GPS habe ich das Ayampe Guest House eingegeben, welches mir gestern einer der Guides empfohlen hat. In Santa Elena finde ich einen Tia-Supermarkt, wo ich die nötigen Einkäufe tätigen kann. Dann geht es auf der Ruta del Spondylus an der Küste nordwärts. Wir durchfahren den früheren Hippyort Montanita. Der Guide hatte mir empfohlen hier für einen Kaffee zu halten und das Städtchen zu erkunden. Ich weiss nicht, ob es an dem trüben, nassen Wetter liegt, aber für einen Bummel ladet es mich nicht ein. Auf dem nächsten Bergrücken sehe ich schon den langen Sandstrand von Ayampe. Das Guest House hat keinen Platz für Camper. Chino, der Inhaber, empfiehlt mir im La Iguana nachzufragen. Dort bekomme ich einen Platz mit Strom und alles was dazugehört. Die Besitzerin ist aus Zürich und seit 1994 in Ayampe. Lizzy und ich erkunden zusammen den Strand.


Die Kleine übertreibt es wieder etwas mit Tempo und Spielen am Strand. Am Abend kommt sie hinten schlecht hoch – für den rechten Hinterlauf war es wohl etwas zuviel. Nach dem Strand gehen wir dann zu Café und Muffins ins Otra Ola, das Restaurant eines kanadischen Ehepaares auf dem Nachbargrundstück.

Montag 11.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Heute ist ein Regentag. Nach einem herzhaften Eier-Frühstück mache ich mit Lizzy einen langen Strandspaziergang. Der Tag vergeht mit Lesen und Mails beantworten. Gegen fünf machen wir uns erneut auf den Weg zum Strand. Hier ist Lizzy in ihrem Element. Sie sprintet über den Strand, spielt mit anderen Hunden und versucht gar nicht mal so kleine Krebse ? aus dem Sand zu buddeln. Zurück am Gritli, legt sie sich dann müde nieder. Im Tia in Santa Elena habe ich einen Danish Blue ? mitgenommen. Geschmelzt und mit Milch verdünnt gibt das eine herzhafte Sauce für die Spaghetti. Nach dem Abendessen vertiefe ich mich wieder in meinem Buch über Deutsch-Südwestafrika – ein alter Schinken aus einer anderen Zeit, aber spannend mit blumigen Landschaftsschilderungen. Morgen soll das Wetter etwas besser sein. Gegen Mittag soll es aufklaren. Vielleicht kommt sogar die Sonne ☀️ durch.

Dienstag 12.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Ich bin schon um sechs wach. Ein paar Sandfliegen und Moskitos plagen mich aus dem Bett. Die sandflies sind so klein, dass sie durch das Insektengitter passen, aber sie zwicken wie die grossen. Nach dem Duschen machen wir wieder unseren Standspaziergang. Wellenreiter ? sind in der Bucht. Sie surfen hauptsächlich im Weisswasser ? etwa 50 Meter vom Strand. Weiter draussen ist das Wasser unruhig und rauh – etwas für Könner. Lizzy spielt mit einem anderen Hund und ist plötzlich im Dickicht verschwunden. Ich schaue nach und rufe nach ihr. Schließlich gehe ich alleine zum La Iguana zurück – irgendwann wird sie schon auftauchen. So ist es dann auch. Sie kommt angesprintet, schaut aber nicht herein, sondern legt sich unters Auto und tut so, als würde sie schon seit Stunden dort liegen – ein raffiniertes Luder. Am Nachmittag habe ich im Dorfladen 2 Paprikas und, anstatt einer Aubergine, eine Salatgurke eingekauft. Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch sowie drei schöne Koteletts habe ich noch vorrätig. Das gibt ein schönes Ratatouille und Lizzy freut sich schon auf die Kotelettknochen. Sie hat sich mit einem sympathischen Paar aus den Vereinigten Staaten, Lindsay aus Washington und Ben aus Arkansas angefreundet, welche mit ihren Enduro-Bikes nach einem Galapagos-Trip weiter südwärts fahren wollen.

Mittwoch 13.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Nach dem Frühstück machen wir unseren Strandspaziergang. Surfer sind wieder auf der Jagd nach der schönsten Welle. Die Bedingungen sind am frühen Morgen ideal. Am Gritli sind ein paar Arbeiten zu erledigen. Dies sind Sachen, die abgedichtet oder geklebt werden müssen. Ich habe mir in Bogota eine Kartusche Sikaflex besorgt und mit dem Öffnen gewartet, bis es sich lohnt. Morgen werden wir uns dann südlich von Guayaquil einen schönen Platz suchen. Am Abend sitze ich mit Lindsey und Ben beim Bier zusammen; sie wollen morgen ostwärts in die Berge und erst dann nach Guayaquil zurückkehren, um einen Flug zu den Galapagos zu organisieren. Sie erzählen mir von der Isla La Plata, wo man für wenig Geld eine ähnliche Flora und Fauna, wie auf den Galapagos erkunden kann.

Donnerstag 14.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Nach dem Frühstück habe ich zuerst mal im Internet geschaut, wie man zur Isla de la Plata kommt. Ausflüge werden von Puerto Lopez aus angeboten; das ist gerade mal 20 km von hier entfernt. Als ich mit Lizzy vom Strandspaziergang zurückkomme, schaue ich bei Sandra an der Rezeption vorbei.



Sie will mir für morgen ein Ticket für den Ausflug besorgen. Ein Kollektivtaxi wird mich um viertel nach neun direkt hier am Hostal abholen. Lizzy vertreibt sich währenddessen die Zeit mit dem Dackelpaar Sandras der Schweizer Besitzerin.


Sandra, die Kolumbianerin, wird sich um Lizzy kümmern, wenn ich unterwegs bin. Idealer kann es nicht laufen.
Lindsey und Ben haben ihre Motorräder gepackt und sind abfahrbereit, doch zuvor macht Sandra noch ein Foto von uns.

Lizzy ist natürlich auch auf dem Foto im Mittelpunkt.

Freitag 15.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Richie, der Fahrer von Michalilla Tours ist pünktlich um neun Uhr am La Iguana. Er fährt fast die ganze Strecke mit Tempo hundert. Nur in den Ortschaften nimmt er etwas den Fuß vom Gas. Viviana bei Michalilla ist zuständig für die Belegung der Ausflugsboote. Nachdem ich bezahlt habe, bleibt noch Zeit für einen Café Tinto an einer der Strandhütten.

Bei meiner Rückkehr begrüsst mich mein Tour-Guide. Er will noch weitere Gäste abwarten. Nach einer Viertelstunde laufen wir zum Pier der Ausflugsboote.


Anscheinend wartet man noch auf ein verspätetes Collectivo und so wird es elf Uhr bis alle ihren Platz eingenommen haben und das Boot ablegt.


Das überdachte Ausflugsboot wird von zwei 150 PS starken Aussenbordern angetrieben und Capitano Tortuga lässt diese auch gleich jubeln. Für die Überfahrt zur Isla de la Plata sind eineinviertel Stunden angesetzt. Auf See weht ein starker Wind, die Wellen sind entsprechend hoch. Tortuga nimmt immer wieder kurz das Gas zurück, um die größten Sprünge zu vermeiden. Allerdings kann das nicht vermeiden, daß es einigen jungen Frauen schlecht wird, aber El Capitano schafft die Strecke in einer Stunde. Unterwegs sichten wir viele Buckelwale ?; erst aus größerer Distanz, dann begleiten sie uns paarweise kaum 30 Meter neben dem Boot.














Ein paar Seemeilen vor der Isla de la Plata verlangsamt Tortuga erneut das Boot. Er hat spielende Wale gesichtet, welche sich aus dem Wasser erheben und sich mit einer Riesenarschbombe ? zurückfallen lassen.











Wow – ich hatte ja auf Wale gehofft, aber somit hat sich die Tour eigentlich schon nach der Überfahrt gelohnt. Vor dem Strand liegen 3 Boote mit Fischern, welchen wir einen Besuch abstatten. Sie füttern die heimischen Tortugas(Schildkröten), welche sich unter der Wasseroberfläche das Futter schnappen. Die ganz neugierigen strecken auch den Kopf ins Freie und wünschen Nachschlag.






Nach ein paar schönen Schnappschüssen lässt uns Dune, unser Guide, die Schuhe und Socken ausziehen, sowie die Hosenbeine hochkrempeln. Es sind nur ein paar Schritte an den trockenen Sandstrand. Von hier aus unternehmen wir eine Inselwanderung, auf der uns Dune mit den teils endemischen Pflanzen und Tieren vertraut macht.



Die Isla de la Plata(Silberinsel) hat ihren Namen von dem Guano(Exkremente) der Vögel, welche ihre Brutplätze damit markieren. Diese weißen Flecken sind über die komplette Steilküste verbreitet und zusammen mit den, bei hohem Sonnenstand, weißen Stränden, kann der vorbeifahrende Schiffer schon mal auf die Idee kommen, es wäre Silber. Zahlreiche Fregattvögel nutzen die Aufwinde der Steilküste für ihre Segelkünste. Wir beobachten ein Blaufußtölpelmännchen auf dem Wanderpfad, wie es seine Angebetete mit Tanzeinlagen und Flügelspreizen zu beeindrucken versucht. Wenn er es übertreibt, wird er von ihr mit lautem Schnattern zurechtgewiesen. Sie ist größer und kräftiger als er – also muß er sich schon recht ins Zeug legen.









Es gibt hier auch eine Albatross-Aufzuchtstation, welche sich in einem Sperrbezirk befindet. Leider hatten wir keine Gelegenheit ihr außergewöhnliches fliegerische Können zu beobachten. Zurück am Boot lud man uns dann zum Lunch. Es gab Früchte und Sandwiches und Coca-Cola, anscheinend das Nationalgetränk jedes Süd- und auch Zentralamerikaners. Anschließend wurden Taucherbrillen und Schnorchel verteilt; für eine halbe Stunde haben wir Zeit das Riff der Felsküste zu erkunden. Ich sehe viele Fische mit einer leuchtend gelben Schwanzflosse, außerdem Schwärme von kleinen Fischen in Sardiniengröße. Auch die versteinerten Korallen am Fuße der Steilküste habe ich bewundert. Es ist schon nach fünf als El Capitano die Motoren startet.

In der Ferne sehen wir nochmals die Blasfontänen der Wale. Was für ein super Tag. Richie holt mich vom Michalilla Office ab und bringt mich sicher ins La Iguana zurück. Sandra, la Columbiana, hat sich rührend um Lizzy gekümmert. Sie hat ihr ein weiches Schaumstoffkissen neben S’Gritli gelegt und ihr das Futter, welches ich vorbereitet hatte, bereitgestellt. Auch ihr Herz hat Lizzy bereits erobert. Lizzy hatte heute Besuch von einem großen Iguana und hat sich anscheinend vorbildlich verhalten.

Da sich Lizzy von ihrem weichen Kissen gar nicht trennen mag, habe ich Zeit mir die zweite Portion „Danish Blue Spaghetti“ aufzuwärmen. Nach ein paar Seiten im Südwestafrika-Roman fallen mir dann nach einem ereignisreichen Tag die Augendeckel zu.

Samstag 16.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Sandra hat gestern Abend meinen Rucksack und ein paar Handtücher zum Waschen entgegen genommen. Mir ist die Trinkflasche mit Pfirsichsaft im Rucksack ausgelaufen und das Zeug klebt wie Hölle. Ansonsten machen wir unseren obligatorischen Strandspaziergang und ich unterhalte Lizzy mit Ballspielen. Auch nimmt das Schreiben des Blogs einige Zeit in Anspruch. Morgen geht’s weiter in Richtung Salinas, wo ich mir für weitere zwei Nächte einen schönen Platz suchen werde. Vielleicht fahre ich anschließend zur Hosteria Izhcayluma bei Vilcabamba. Das ist ein schönes Hostal unter deutscher Regie im Dschungel; einen der beiden Brüder, Dieter, habe ich bei Gerd in Quito kennengelernt.

Castillo de Altura San Juan und Vulkan Chimborazo/ Ecuador

Mittwoch 07.09.2017 Castillo de Altura San Juan

Um halb acht bin ich aufgestanden. Heute gibts Toast zum Frühstück. Gegen zehn kommt Juan-Elias und fragt mich, ob ich für unsere Wanderung bereit bin. Ich packe gerade meinen kleinen Rucksack ?: warmer Pulli, Veste, Regenjacke und Trinkflasche.
Auch Juan Senior schaut vorbei. Juan-Elias lenkt den Wagen seines Vaters. Die Fahrt zum Naturpark ist kurzweilig. Immer wieder sieht man die Zuckerhutspitze des Chimborazo.



An den Hängen tummeln sich freilebende Vicunas; eine Gruppe Alpacas wird allerdings in einem Zaun gehalten. Am Tor zum Naturpark steigen wir aus und gehen in das Empfangshäuschen, wo man unsere Namen und Passnummern notiert. In einem angrenzenden Gebäude stellen Indigenas selbstgestrickte Schals, Handschuhe, Mützen und Pullover aus. Ich kaufe mir eine Strickmütze aus Alpaca-Wolle für 10$ – der Betrag kommt der indigenen Gemeinde zugute. Dann fahren wir mit dem Auto zur Carrel-Hütte auf 4800müM.



Diese ist modern eingerichtet. Den Bergwanderern steht ein grosser und ein kleiner Schlafsaal zur Verfügung. Natürlich gibt es eine Hütten-Küche, sowie Toiletten und Dusche. Wir ziehen uns die warme Kleidung an, legen einen 100er Sunblocker auf und machen uns auf den Weg, die restlichen 900m bis zur Wymper-Hütte auf 5040m zu bewältigen. Der hohe Sonnenschutzfaktor ist nötig, weil der UV-Index 16, ein 4-Faches des europäischen Durchschnittswerts beträgt.
Eigentlich ist es nur ein Katzensprung, aber die dünne Luft lässt einem gleich spüren, wenn man die Sache zu schnell angeht. Gruppen, die auf 5700müM aufsteigen, müssen zuvor 3 Tage auf der Wymper-Hütte zur Akklimatisierung bleiben.










Die ganze Tour, welche nur mit Führer und Vollverpflegung angeboten wird, kostet 400$. Ich gönne mir nur einen Kakao und ein Schokoladendonut. Man könnte sich auch einen Coca-Tee aufbrühen lassen. Nach einer Stunde steigen wir den gleichen Weg wieder hinunter – das ist weniger anstrengend. Wir haben sehr großes Glück mit dem schönen Wetter – es war ein rundum gelungenes Erlebnis. Zurück an der Finca Castillo de Altura lädt mich Juan zum Essen ein. Es gibt Thunfisch-Pasta und Bier. In launiger Runde stossen wir auf unsere Freundschaft an. Er und sein Sohn sind über die Maßen hilfsbereit und gastfreundlich, wie ich es bisher auf der ganzen Reise noch nicht erlebt habe. Auch Guillermo und seine Frau, die den Bauernhof mit Kühen, Pferden, Gänsen und Hunden bewirtschaften, sind sehr zuvorkommend. Später mache ich noch einen Spaziergang mit Lizzy zum nahegelegenen Rio. Die großen Kühe und Schafe sind ihr aber nicht ganz geheuer.

Donnerstag 08.09.2017 Castillo de Altura San Juan

Erst um acht komme ich aus den Federn. Lizzy schläft noch. Heute will ich mir ein Brot backen. Außerdem fang ich schon im Nachmittag an, das Gemüse für mein Abendessen zu rüsten. Am Vormittag gehe ich mit Lizzy bis zum Rand des Flusses.






Sie ist wieder recht nervös bei der Begegnung mit den Kühen und Schafen, auch wenn die hinter einem Zaun versorgt sind. Unten am Fluss treffen wir eine Indigena, die von der Feldarbeit nach Hause läuft. Nach dem Buenos Dias fragt sie auch gleich nach dem „Woher und Wohin“, ob ich spazieren gehe und warum ich denn alleine unterwegs wäre, ob ich denn keine Frau hätte. Erst denke ich: „Die ist aber ziemlich neugierig“, aber dann geht mir auf, dass es einem Touristen bei der Begegnung mit einer Bäuerin im Schwarzwald auch nicht anders ergehen würde. Am späteren Nachmittag schaut Juan am Gritli vorbei und entschuldigt sich, dass er heute in der Stadt zu tun hatte und ob ich alles hätte, was ich benötige. Er hat mir französisches Brot vom Bäcker mitgebracht. Nein, nein – das müsste ich nicht bezahlen. Am Abend kommt er dann mit Juan-Elias vorbei und bringt mir Obst. Juan sagt mir, dass sie noch nicht wüssten, ob sie morgen zu meiner Abreise zurück sein können, da sie das Wochenende normalerweise mit der ganzen Familie in Riobamba verbringen. Ich sage ihm, dass das für mich kein Problem ist, aber er soll mir doch bitte noch die Rechnung für die Übernachtungen machen. Entrüstet sagt er, aber wir wären doch jetzt Freunde und von Freunden würde er kein Geld annehmen. Die Beiden nehmen mich in den Arm und klopfen mir auf den Rücken. Ich bin total gerührt und weiß nichts zu erwidern. Was für bescheidene und großzügige Menschen!

Hostal Zentrum Quito, EniGas Pifo, Cabañas Los Copales Shell, Castillo de Altura San Juan

Freitag 01.09.2017 Hostal Zentrum Quito

Lauter Verkehrslärm und eine Alarmanlage, welche ohne Grund alle halbe Stunde anspringt, wecken uns schon um halb sechs. Nach dem guten Zentralfrühstück packe ich den Liegestuhl aus und verbringe den Vormittag mit einem guten EBook. Am Nachmittag fährt ein roter Landy Defender 110 mit französischen Kennzeichen auf den Hof.


Nicolas und Marion aus Lyon haben ihr Fahrzeug nach Montevideo verschifft und die Panamericana im Süden begonnen. Das Fahrzeug ist ein ehemaliges Bombero-Kommandofahrzeug, welches Nicolas liebevoll ausgebaut hat. Abends ziehe ich mit Marc in La Mariscal um die Häuser. In einer alten Bar, welche gut aus den frühen 70er Jahren stammen könnte, genehmigen wir uns einen Canolasso. Marc empfiehlt dieses Nationalgetränk. Der Inhaber, ungefähr genauso alt wie seine Kneipe, bringt einen Plastikbecher mit warmen Mandarinensaft, angereichert mit einem undefinierbaren Schnaps. Das Getränk fährt voll ein. Im nächsten Laden schaffen wir noch zwei Bier und im übernächsten noch zwei Cuba Libra. Gut, dass wir den gleichen Heimweg haben; so können wir Schulter an Schulter um die richtige Richtung kämpfen.

Samstag 02.09.2017 Hostal Zentrum Quito

Den Tag gestalte ich gemütlich mit Reinemachen, sowie dem Einkauf von Zigaretten und ein paar Lebensmitteln im nahegelegenen Supermarkt. Außerdem gönne ich mir ein Stück Schwarzwälder von Mogens, dem Dänen in unserer Nachbarschaft. Als ich im Gritli die Verpackung öffne, sieht das Stück aus, als habe man es mit der Axt geteilt, aber es schmeckt sehr gut. Marc meldet sich. Er fragt mich, ob ich Lust habe mit ihm und Natalie, seiner Freundin, morgen in den Park auf dem ehemaligen Flugplatz zu gehen. Claro – kann Lizzy mit! Mit Lesen verbringe ich den Rest des Nachmittags und den Abend.

Sonntag 03.09.2017 Hostal Zentrum Quito

Auch heute habe ich das gute, umfangreiche Zentrum-Frühstück genossen, welches Gerd persönlich zubereitet hat.
Nachmittags holen mich Marc und Natalie zum Ausflug in den Park des ehemaligen Quito-Aeropuerto ab. Lizzy wird von einem Spielkameraden in den Teich geschupst, wo wir uns zum Chillen hingelegt haben. Sie ist wasserscheu und deshalb entsprechend angepisst.


In einem Grillrestaurant besorgt Marc ein ganzes, gegrilltes Hähnchen; ein Liter Hühnerbrühe ist im Preis eingeschlossen. Anschließend wechseln wir zum grossen Park in der Stadt. Marcs Freund, Marx aus Guyaquil, stößt zu uns. Er hat am Montag ein Vorstellungsgespräch für einen neuen Job und wird bei ihnen übernachten. Jeder darf Lizzy mal an der Leine führen, oder von ihr geführt werden.


Dann geht’s zum Panecillo, wo sich ein übergroßes Madonnen-Monument befindet. Das ist ein beliebter Ausflugsort, wo man beim Canolasso(Lightversion) das wunderbare Lichtermeer Quitos bewundert.





Dann fahren wir zur Basilika, wo wir noch zahlreiche Fotos des Bauwerks in der Dunkelheit knipsen.




Beim abschließenden Güggelifest in der schönen Wohnung von Marc und Natalie beschließen wir den Tag.

Montag Morgen 04.09.2017 Hostal Zentrum Quito
Montag Abend 04.09.2017 Planta Envasadore Enigas Pifo

Marc, Natalie und Marx kommen zum Frühstück und Abschied ins Hostal Zentrum. Nicolas und Marion verabschieden sich; sie wollen nach Mindo in den
Regenwald. Dann heisst es auch für mich Abschiednehmen. Marc und ich wollen uns unbedingt in Deutschland wieder sehen – eventuell ein Wochenende zusammen campen gehen. Gerd nimmt mich in den Arm und meint, ich wäre ein guter Kerl. Ich mag ihn auch. Mein nächstes Ziel ist EniGas, wo ich meine Gasflaschen „sicher“ füllen lassen will. Um 11:30 bin ich vorort. All meine Geduld ist gefragt. Abgefertigt mit üblicher(passender) Pistole bin ich erst um 19:30. Die Kosten belaufen sich auf 20$. Trotzdem bin ich zufrieden, da ich mit dem Propan 2 Monate auskommen sollte. Ich verbringe die Nacht vor der Planta de EniGas bei den Lastwagen, die auf die morgige Abfertigung warten. Die Nacht ist sehr ruhig. Lediglich die nachrückenden Trucks sorgen kurzfristig für etwas Lärm.

Dienstag Morgen 05.09.2017 Planta Envasadore Enigas Pifo
Dienstag Abend 05.09.2017 Cabanas Los Copales Shell

Um 05:30 stehen wir auf und frühstücken. Bevor es zurück Richtung Quito geht, versucht Lizzy wieder mal auszureißen. Aber nachdem ich S’Gritli angelassen und gewendet habe, kommen ihr doch Bedenken und mit gutem Zureden kommt sie dann endlich angeschlendert. Unser neues Ziel sind die Cuevas de Jumandy. Wir erleben eine schöne, anspruchsvolle Bergfahrt. Es gilt die Kühltemperatur zu beachten. Auf der Passhöhe der Via Pifo Papalacta(4060müM) genieße ich die schöne Aussicht auf den Cayambe, einen der höchsten Vulkane Ecuadors, mit dichter Schneekappe.


Auf der Talfahrt gönne ich mir ein zweites Frühstück am Lago Papalacta.





Die Fahrt Richtung Cuevas de Jumandy führt durch Regenwaldberge und vorbei an einigen Wasserfällen. Nach längerem Suchen finde ich endlich die iOverlander-empfohlenen Cabanas Los Copales in Shell fürs Nachtlager. Die junge Dame begrüsst mich freundlich. Aber ihre zwei Bullterrier nutzen meine Unachtsamkeit für eine Beissattacke auf meine Schuhe und meinen rechten Knöchel. Dazu kommt als Mitläufer noch ein Golden Retriever. Endlich kommt der Sohn des Wirtes, der die Hunde im Griff hat und hängt sie an die Kette. – ich kann Kettenhunde nicht leiden, aber was kannst Du sonst mit solchen gestörten Kreaturen anfangen. Als Wiedergutmachung darf ich die warme Dusche in einer Cabaña nutzen. Es wird eine laute Nacht mit viel Gebell.

Mittwoch Morgen 06.09.2017 Cabanas Los Copales Shell
Mittwoch Abend 06.09.2017 Castillo de Altura San Juan

Am Morgen grüßt mich der Inhaber sehr freundlich. Die Hundeattacke ist im peinlich. Es folgt ein sympathischer Abschied von der ganzen Familie. Mein neues Ziel ist der erloschene Vulkan Chimborazo.





Am Manto de la Novia(Canopy unterhalb der Wasserfälle) mache ich Halt. Die Fahrt führt auch heute über steil ansteigende Straßen durch den Regenwald. In Banos kehre ich zum Almuerzo(Mittagessen) ein.


Der Wirt gibt mir den Rat, die Naturstrasse in die Hochebene über Pailitas, vorbei am El Altar über Penipe und La Candelaria nach Riobamba einzuschlagen. Diese Strasse fahre ich mit der Allrad-Untersetzung, da das Gelände steil und die Fahrspur rauh ist. Ich genieße die faszinierende Andenlandschaft und mache manchen Halt, um die Szenerie aufs Foto zu bannen.






Von Riobamba geht es weiter Richtung Chimborazo bis nach San Juan, einem beschaulichen Weiler. Die Zielangabe von iOverlander scheint falsch zu sein. Jedenfalls sehe ich kein Castillo oder Haus, das dem Eingang eines Campingplatzes ähnelt. Auf der Straße suche ich in der App einen neuen Platz für die Nacht, als auf der Gegenspur ein Fahrzeug hält. Er fragt mich, ob er helfen kann. Ich nenne ihm den Platz, den ich suche. Er bittet mich zu wenden und ihm zu folgen. Juan Castillo führt mich von der Strasse zu seinem Grundstück. Dort zeigt er mir den kleinen Platz hinter dem Haus, welcher mit allem Notwendigen ausgestattet ist. Zuerst soll ich aber mit ihm ins Haus kommen, wo er mich zum Essen und Bier einlädt. Beim netten Gespräch mit ihm und seinem Sohn Juan Elias bietet er mir an, mich morgen zum Chimborazo zu chauffieren und mich zu
begleiten.

Hostal Zentrum Quito und La Bicok Mindo/ Ecuador

Montag 28.08.2017 Hostal Zentrum Quito

Gestern sind Myrta und Ueli von den Galapagos zurückgekommen. Sie sind sehr zufrieden mit ihrer Reise. Sie haben auf der 7-Tage-Kreuzfahrt viele seltene Tierarten beim Schnorcheln und bei Landgängen entdeckt. Das Schiff war komfortabel und die Crew freundlich. Sie sind rundum zufrieden. Heute morgen scheint die Sonne, also war meine Entscheidung richtig, die Seilbahnfahrt auf heute zu verschieben. Marc hat bei der Seilbahngesellschaft die Möglichkeit der Hundemitnahme bestätigt bekommen. Er besorgt mir auch ein Taxi, welches mich und Lizzy zur Talstation bringt.










Dafür, daß sie zum ersten Mal in einer Seilbahn fährt, ist sie ziemlich entspannt. Oben angekommen, machen wir uns auf den Weg, das Gelände um die Bergstation zu erkunden. Auf einem Rundweg mache ich Fotos in alle Himmelsrichtungen. Ein Einheimischer hat zwei Guanacos am Weg platziert, welche man für 50 Cent auch mehrfach fotografieren darf.


Nach einer Stunde und einem feinen Cappuccino begeben wir uns dann zur Talfahrt. Zurück am Hostal versorge ich Lizzy mit Futter und Wasser, um gleich nochmal loszuziehen. Die Tastatur des iPads hat einen Wasserschaden. Ich werde fündig und hoffe, daß somit das Blogschreiben wieder einfacher wird. Am Abend lädt mich Marc auf ein Bier an der Plaza El Foch ein. Zuvor hilft er mir beim geplanten Kauf einer ecuadorianischen Simkarte. Leider funktioniert die Freischaltung nicht. Ich werde es später nochmal probieren – ich muss unbedingt die teuren Telefongebühren der Telekom vermeiden. Es wird spät und der Heimweg zieht sich, aber es war ein gemütlicher Abend.

Dienstag Morgen 29.08.2017 Hostal Zentrum Quito
Dienstag Abend 29.08.2017 La Bicok Mindo

Ueli und Myrta sind schon früh abfahrbereit. Ich lasse mir heute Zeit fürs Aufräumen, Putzen, Wassertank füllen etc. Bis zum Krater in Pululahua sind es knapp siebzig Kilometer auf gut ausgebauter Straße. Gegen elf verabschiede ich mich von Gerd, Marc und den zurückbleibenden Gästen. Schon bald passiere ich Mitad del Mundo, den offiziellen Mittelpunkt der Erde.








Das Museum mit Monument werde ich mir nach meiner Fahrt durch den Pululahua-Krater anschauen. Der Parkwächter des Eco-Resorts Pululahua lässt uns allerdings nicht passieren. Die Mitnahme von Haustieren in das Naturschutzgebiet ist nicht erlaubt. Ein paar Fotos vom Kraterrand will er mir aber nicht verwehren.




Da die Kratersenke im dichten Nebel liegt, verpassen wir Gottseidank nicht viel. Das Museum in Mitad del Mundo ist sehr informativ. Leider muß auch hier Lizzy draussen bleiben. Auf dem Weg nach Mindo sehe ich vor mir einen Pickup mit Popup-Kabine. Es ist der Ford von Cate und Will aus Wyoming. Wir haben uns bereits in Panama-City und Guatepe/ Kolumbien getroffen. Als Will zum Tanken hält, fahre ich ebenfalls raus. Die Beiden wollen zum La Bicok Camping in Mindo. Diesen Platz hatte ich mir auch schon angeschaut und so verabschieden wir uns mit einem „See you later“. La Bicok ist ein sehr schöner Platz im Regenwald von Mindo. Sebastien, der französische Besitzer, ist Architekt und hat diesen Platz mit Liebe aufgebaut. Er führt ein Hotel mit Cabañas und Restaurant. Es gibt einen schönen, kleinen Pool. Die Stellplätze verfügen über Wasser- und Stromanschluss. Duschen und Toiletten sind gepflegt und sauber.








Cate und Will treffen eine halbe Stunde später ein und belegen meinen Nachbarplatz. Ich koche mir eine doppelte Portion Pasta mit Chorizo-Tomatensauce und schon bald ist es Zeit, das Bett für die Nacht zu richten.

Mittwoch 30.08.2017 La Bicok Camping Mindo

Der Tag vergeht mit Hundespaziergängen und Lesen. Am Abend bereite ich mir einen Elsässer-Wurstsalat mit ecuadorianischem Fleischkäse(Cancho). Okay- es kann ja nicht alles klappen!

Donnerstag Morgen 31.08.2017 La Bicok Camping Mindo
Donnerstag Abend 31.08.2017 Hostal Zentrum Quito

Wie schon gestern habe ich mich zum Frühstück angemeldet. Es gibt Müsli mit frischen Früchten, zweierlei Fruchtmarmelade, Crêpes und Weißbrot sowie Rühreier mit Tomaten. Anschließend zahle ich die Rechnung. Nachdem Zusammenpacken geht es auf der selben Straße zurück wie ich hergekommen bin. Ich habe mich nochmals für eine Nacht im Hostal Zentrum entschlossen. Als ich eintreffe reisen gerade Francis und Johanna, das irisch-deutsche Pärchen ab. Sie wollen nach Kolumbien und dann die Reise zurück nach Santiago de Chile antreten, wo sie ihren Toyota gekauft haben. Diesen wollen sie vor ihrem Flug zurück nach Deutschland dort wieder verkaufen. Als ich mich eingerichtet habe, gehe ich zum verspäteten Mittagessen in das günstige Restaurant in der Nachbarschaft, wo man ein Mittagessen mit Suppe und Limonade für 2.50$ bekommt. Marc ist auch vorort. Ausserdem begrüsst mich ein junges Schweizer Paar. Er ist Zimmermann und kommt aus Bern – seine Freundin aus Zug. Auch sie werden nach Kolumbien wieder die Südrichtung einschlagen.