? Auf der Straße nach Mendocino, am 20. Oktober 2016

Am Donnerstag, den 20. Oktober genügte mir auf dem Grizzly-Creek Redwood Forestcampground im kalifornischen Calotta ein einfaches Kaffee+Toast-Frühstück. Mein Weg sollte mich an die kalifornische Pazifikküste zurückbringen. Durch weitere Redwood-Wälder fuhr ich meinem GPS-Ziel Ferndale/ CA entgegen. Ferndale ist ein schönes viktorianisches Städtchen – hier schien die Zeit still zu stehen. Es gab zwar am Ortsrand einen modernen Supermarkt, aber im Ortskern waren hinter den schmucken Fassaden traditionelle Geschäfte eingerichtet. Hier bekam der Herr einen Tweed-Sweater, oder die Dame einen Strohhut mit farbigem Band. Von hier führte ein schmales, steil ansteigendes Sträßchen nach Petrolia. Dieses war zwar geteert, aber die Oberfläche glich einem schwarzen Flickenteppich, da man die Frostlöcher immer wieder mit einer Schippe Teer geschlossen hatte. Petrolia lag auf einer Hochebene mit fantastischer Sicht zum Pazifik und bestand aus mehreren, weit auseinander liegenden Rinderfarmen.

Hier hatte die Holsteinkuh ein neues Zuhause gefunden. Die Rinder weideten auf nicht eingezäuntem Präriegrasland und schienen ein glückliches Leben zu führen. Gegen Mittag lichtete sich der Hochnebel und nach anderthalb Stunden war strahlend blauer Himmel zu sehen. Als ich mich an einem Aussichtspunkt umdrehte und ins Land zurücksah, fühlte ich mich auf eine Schwarzwaldhöhe versetzt.
Hier gab es weitläufige Almen, umrahmt von bewaldeten Hängen. Je näher ich dem Abstieg zur Küste kam, um so dürrer und verbrannter war das Gras.
Als ich nach der Talfahrt an der Küstenstraße ankam, suchte ich mir einen schönen Platz am Strand. Mein Mittagessen bestand mal wieder aus Kaffee und Cookies, welches ich allerdings mit Blick aufs Meer genießen konnte.


Diesen Nationalpark hatte man nach Alexander von Humboldt benannt. Nicht nur der Name des Parks sondern auch die Namen der Ranches hatten deutschen Ursprung, sodaß schon etwas Heimatgefühl aufkam.
Kurz nach Honeydew traf ich auf den Landcruiser einer jungen Amerikanerin, die von ihrem eigenen Hinterrad überholt worden war. Ein Fahrzeug hatte schon zum Helfen angehalten. Dessen Fahrer fragte mich nach einem Highjack; ich konnte aber nur mit meinem Airjack aushelfen. Der Highjack ist ein Wagenheber mit langem Hebelarm und Lochschiene, der bis zu einer Arbeitshöhe von 70cm arbeitet. Die Dinger sind 1.30m lang und mit Zubehör bis 30kg schwer. Deshalb hatte ich darauf verzichtet und mir einen Airjack angeschafft. Das ist ein Luftkissen, welches sich am Auspuff des laufenden Fahrzeugs aufbläst und 4.5 to heben kann. Leider passte die Aufnahme des Luftschlauches nicht richtig auf das Auspuffende, da dieses abgeschrägt war. Aber zusammen mit meinem kleinen Reifenfüllkompressor und dem Standardwagenheber des Toyotas konnten wir das abgefallene Rad wieder notdürftig montieren. Als der Wagen in der Einfahrt des nächstgelegenen Bauernhofes stand, kam der herbeigerufene Freund der Fahrerin dazu.
Sie hatte mir schon erzählt, daß ihr Freund Deutscher wäre und dieser sich freuen würde, einen Landsmann zu treffen. Als er zu mir kam, redete er einen Satz in astreinem Hochdeutsch und dann nur noch englisch. Er machte keinen Finger krumm – ich dachte noch: „Beschdimmd hed des Bacheli bim ledschde Radwägsl dBolze ueberdraiht“. Er und auch seine Freundin hatten keine Zeit für ein Dankeschön. Dies erhielt ich aber von ihren zwei Helfern.


Ich hoffe, daß ihr beim Lesen meines Beitragstitels nicht auf die Idee gekommen seid, ich hätte selbst ein Rad ab, oder wäre auf meine alten Tage noch Michael Holm-Fan geworden – NEIN…Der Titel passte einfach zur Tagesstrecke.


Meine Weiterfahrt führte über zwei steile, fast autofreie Pässe in den Humboldt-Redwood Park.

S’Gritli war in Topform und bügelte die Straße glatt. Dann erreichte ich wieder den Highway 101. Hier bog ich ab nach Legget-Redwood.

Die Attraktion von Legget ist der Chandelier Tree, der berühmte Baum, durch den man mit dem Auto fahren kann. S’Gritli mußte allerdings kurz vor dem „Drive Through“ die Umleitung nehmen. 
Als wir Legget verlassen hatten, fand Carmen ein steiles, kleines gewundenes Sträßchen durch den Wald nach Rockport. Von dort ging’s weiter auf dem Highway 1 Richtung Westport. Nach wenigen Meilen bog ich ab zum Mendocino State Park.


Der Campground befand sich auf den Klippen oberhalb des anbrandenden Pazifik. Es wurde schon dunkel. Also richtete ich mich hurtig ein, um noch ein paar Spaghetti zu kochen. Außer den Nudeln mußte ich auch noch die Erlebnisses des Tages verdauen.
Landschaftlich und wettermäßig war die Tour hervorragend. Zufrieden war ich auch mit meiner Hilfsbereitschaft, wenn diese auch nur mäßig verdankt wurde.

Von der Oregon Coast zum Crater Lake Nationalpark und zurück; vom 12. bis zum 14. Oktober 2016

Mittwoch, 12. Oktober 2016; Susan Creek State Park Campground Donnerstag, 13. Oktober 2016; Rest Area Eugene/ OR Freitag, 14. Oktober 2016; Cape Blanco Forestcampground/ OR

Am Mittwoch, den 12. Oktober erwachte ich um halb acht. Nach dem Frühstück machte ich mich an die Demontage meines Kühlergrills, da sich die Befestigung meines rechten Fernscheinwerfers gelockert hatte und sich die Schraube an der Stoßstange nur so wieder befestigen ließ. Ich hatte beim Frühstücksgeschirrabwasch ein paar Zucchero-Lieder inbrünstig mitgesungen, um meine mäßige Laune zu verbessern. Dies hatte wohl meine Nachbarin gehört und sie kam auf ein Schwätzchen vorbei. Sie wollte heute weiter zur Pazifikküste. Ich ließ mich gerne von meiner Arbeit etwas ablenken und so hatten wir ein nettes Gespräch. Wir unterhielten uns über Musik und die Auswirkungen auf das Innere Gleichgewicht. Sie hatte mich gefragt, ob ich jeden Morgen sänge. Ich sagte ihr – eigentlich nur, wenn ich schlecht geschlafen hatte. Das fand sie doch etwas lustig, aber da sie sah, daß ich knifflige Arbeit hatte, ging sie auch bald zurück zu ihrem RV(Recreation Vehicle). Sie war vor mir abreisefertig, hielt aber noch kurz an und gab mir eine Fankarte und eine CD.

 

 

Anscheinend war sie vor ein paar Jahren eine erfolgreiche Singer/Songwriter(in). Cécilia St.King, so ihr Name, verabschiedete sich mit: „May be, we meet again at the California Coast“. Eine halbe Stunde später hatte ich die Lampe fixiert und den Kühlergrill wieder montiert. Ich verließ den Forestcampground in Richtung Crater Lake. Das Visitor Center am East Rim(Ostrand) erreichte ich erst am Nachmittag. Eigentlich hatte ich vor, mir zuerst einen Campground zu suchen. Da aber das Wetter und das Licht optimal waren und die Voraussagen für den 13ten bescheiden, entschloß ich mich, den Kraterrand im Uhrzeigersinn von Ost nach West zu befahren. Ich machte diverse Fotos des dunkelblauen Sees und seiner vulkanischen Umgebung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da ich den See um 18:00 Uhr schon zu drei Vierteln umrundet hatte, beschloß ich den Kreis zu schließen. Es waren kaum Leute unterwegs, sodaß wenig gegen eine erfolgreiche Suche eines Übernachtungsplatzes sprach. Doch schon der Lost Creek Campground war für den Rest des Jahres geschlossen. Der Mazama Village Campground lag am nächsten zur Tourist Information des East Rims und er war offen. Das Kassenhäuschen war nicht besetzt, aber da ich zwei weitere Fahrzeuge sah, nahm ich mir einfach den erstbesten Platz. Ich hatte Beef für einen Hackbraten eingekauft; dazu sollte es Salzkartoffeln geben. Um halb acht hörte ich ein Auto vorfahren. Da ich aber bereits am Essen war, kümmerte ich mich nicht darum. Beim Blick durch die Türverglasung sah ich, daß es ein Polizeifahrzeug war. Ich öffnete die Türe und fragte den Beamten, was ich denn falsch gemacht hätte. Er meinte, ich müsse den Platz verlassen, da dieser geschlossen sei. Mein Hinweis auf zwei weitere Fahrzeuge interessierte ihn nicht. Nach „20-minütiger“ ID-Überprüfung gab er mir meine Papiere zurück und empfahl mir einen Platz in Klamath Falls. Ich könne aber gerne zuerst mein Dinner beenden. Als er weggefahren war, stellte ich auf dem GPS fest, daß die Entfernung nach Klamath Falls 68km betrug. Darüber nervte ich mich so, daß ich beschloß noch heute an die Westküste zurückzufahren. Um 23:30 Uhr erreichte ich mit dem letzten Tropfen Diesel die Shell-Tankstelle in Eugene. Nach dem Volltanken drehte ich und fuhr zu einem Rastplatz, welchen ich zuvor im Vorbeifahren gesehen hatte. Es hatte noch 3 weitere Fahrzeuge, in denen Leute ausruhten. Mittlerweile war es morgens um halb eins. Schon unterwegs hatte ich mich sehr über die bereits zweite Personenüberprüfung der US-Police geärgert und es beschäftigte mich auch noch vor dem Einschlafen. Dann siegte die Müdigkeit.

Ich schlief bis um sieben. Da der Rastplatz nicht zum Frühstücken einlud, schob ich nur mein Bett zusammen, ließ das Dach herunter und fuhr weiter in Richtung Gardiner an der Oregon-Coast. Um halb zehn hielt ich an einer Bootsanlegestelle mit großem Parkplatz kurz vor Elkton, welchen ich gestern schon kurz besucht hatte. Hier machte ich mir ein reichhaltiges Frühstück und einen guten Kaffee. Nach einer Stunde Rast fuhr ich weiter. Vor Gardiner passierte ich in dichtem Verkehr mit einem Gruß-Hupen die beiden Via Panam Toyotas und kurz darauf auch den Marathon-Man des Tages. Kurz schaltete ich die Warnblinkanlage zum Gruß ein und er winkte mir freudig nach. Zu diesem Zeitpunkt schien noch die Sonne, aber am Horizont waren schwarze Gewitterwolken zu sehen. Die Weiterfahrt an der Oregon Coast war sehr stürmisch und S’Gritli wurde hin- und hergebeutelt. Um dem Sturm auszuweichen, folgte ich dem nächsten Hinweisschild zu einem Campingplatz an der Küste.

 

 

 

Bei stürmischen Bedingungen bezog ich einen Platz auf dem Cape Blanco Forestcampground. Mein Nachbar von gegenüber sicherte gerade seine beiden Kanus vor dem Sturmwind. Kurze Zeit später klopfte es an der Türe und Pete, mein Nachbar, bat mich spaßeshalber um eine Tasse Reis. In Wirklichkeit wollte er mich aber heute Abend zum Krabbenessen in seinen Trailer einladen. Ich nahm die Einladung gerne an. Eine Stunde später saß ich in ihrem komfortablen Reisewohnzimmer und genoß die Crabb-Cakes, welche Pete und Kathy für mich und ihren Freund Dennis zubereitet hatten.

 

 

 

 

Zum Nachtisch gab es mit Schokoladeneis. Die Drei hatten schon mehrere Urlaube zusammen erlebt. Pete zeigte dann auch auf seinem TV Fotos einer Reise auf die Baja California, wo Kathy unter anderem mit Delphinen schwimmen gegangen war und Pete und Dennis sich bei Margeritas im Liegestuhl entspannten. Eigentlich wollte ich am nächsten Tag die drei in Petes Trailer zum Hackbraten einladen. Aber Kathy, Petes Frau, hatte eine unruhige Nacht gehabt und fühlte sich nicht gut. So entschlossen sie sich einen Tag früher nach Hause zu fahren. Auf den schönen Abend folgte ein herzlich freundschaftlicher Abschied.

Am Freitag, den 14. Oktober erwachte ich um sieben. Da es immer noch stürmte, ließ ich mir Zeit. Ich besuchte noch den Strand des Campgrounds und machte ein paar Fotos.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um halb elf verließ ich Cape Blanco mit dem Tagesziel Brookings.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Weg zur Gold Beach überholte mich ein Porsche 928 mit, auf dem Dach montierten, Reserverad. Die Seiten des Wagens waren beschriftet. Es war ein Franzose mit Pariser Kennzeichen. Ein paar Kilometer später sah ich den Wagen auf einem Aussichtspunkt neben der Straße. Ich hielt hinter ihm. Der Fahrer kam gleich auf mich zu, um mich zu begrüßen. Vater, Sohn und der Sportwagen bildeten das „Porsche 928 Expeditionsteam“. Sie waren von Paris über Moskau und Tokio auf ihrem Weg nach New York.

 

 

 

Dort wollten sie ihr Fahrzeug zurück nach Europa verschiffen und selbst mit dem Flugzeug nach Paris zurückkehren. Natürlich könnte ich ein Foto von ihm machen, erwiderte er auf meine Frage und übergab mir eine Promotionkarte ihrer Expedition.

 

 

 

In Brookings wollte ich noch einen Beitrag posten, aber bei Fred Meyer funktionierte das WiFi mal wieder nicht. Ich bezog den teuren Portside RV Park, weil es hier WLAN gab und ich meinen Rückstand beim Reiseblogschreiben in Grenzen halten wollte.

 

 

 

Nach der langen Arbeit bei schlecht funktionierendem WiFi, beendete ich den Tag um halb elf.

Von der California Westcoast zum Lassen Volcanic National Park, vom 15. bis 19. Oktober 2016

Sa, 15.10.16 Forestcampground Del Loma/ CA
So,Mo,Di, 16./17./18.10.16 Mt.Lassen Shingleton KOA RV-Park/ CA
Mi, 19.10.2016, Grizzly Creek Redwood Forestcampground and Trail, Carlotta/ CA

Am Samstag Vormittag startete ich um halb elf Richtung Crescent City. Zuvor hatte ich den California Checkpoint zu passieren, wo ich von einer netten Dame gefragt wurde, ob ich Feuerholz mitführen würde. Dies konnte ich ruhigen Gewissens verneinen. Man befürchtet, daß Reisende Schädlinge von einem Bundesstaat in den nächsten transportieren. Es war eine entspannte Befragung – ich denke, man will einfach die Leute mal aus der Nähe sehen, welche Kalifornien bereisen.
Danach ging es auf dem Redwood Highway durch den gleichnamigen State Park.

Dabei folgte mir ein Mietcamper, welcher in meiner Nähe parkte. Da es regnete, kochte ich mir einen Kaffee. Die Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Tochter aus Neu-Ulm, kamen zu einem Gespräch an S’Gritli. Sie hatten ihr Wohnmobil in Seattle übernommen und heute war ihre letzte Chance, die Redwood-Trees aus der Nähe zu sehen. Also nahmen sie den Hike bei Regen in Angriff, während ich meinen Kaffee und die Cookies genoß. Als sie zurückkamen waren sie etwas enttäuscht, ob des schlechten Wetters und hielten sich auch nicht länger auf. Ich nahm den Highway 299 kurz vor Eureka, um ins Trinity Valley zu kommen. Der Anstieg zum Horse Mountain hatte es in sich und ich ließ die Temperaturanzeige nicht aus dem Blick.
Talwärts fuhr ich über Willow Creek und die Burnt Ranch bis kurz vor Del Loma. An der Straße lag der Del Loma Forstcampground, welchen ich für die Übernachtung ansteuerte. Außer mir war ein 30 Fuß-Trailer mit großem Pickup-Truck auf dem Platz. Ich ließ einen Platz zwischen ihm und mir frei und brachte S’Gritli mit den Unterlegkeilen in die Waagrechte.
Dan, mein Nachbar kam kurze Zeit später mit Ticker, seinem Jagdhund, zur Begrüßung herüber. Mike war ein „Plumber“, das bedeutet, er war selbstständiger Blechner und Sanitärinstallateur. Er hatte aber sein Geschäft vor einem Jahr verkauft und bediente nur noch seine ältere Stammkundschaft. Er bat mich, nach meinem Dinner, auf ein Bier rüber zu kommen. Es wurde dann auch ein relaxter Abend mit den unterschiedlichsten Gesprächsthemen. Er stellte das Jagen und das Waffentragen zur Diskussion. Hier erklärte ich ihm die unterschiedliche Handhabung in Europa. Das europäische Flüchtlingsproblem der Kanzlerin war auch ein Thema. Bei diesem Thema war er sehr engagiert – natürlich war auch Donald Trump ein Thema. Dan ging davon aus, daß Trump das Rennen um die Präsidentschaft gewinnen würde und er sollte recht behalten. Zurück im Gritli machte mir noch ein paar Gedanken zum Tag. Die Pacific-Coast hatte sich nochmals von ihrer stürmischen Seite gezeigt; auch im Trinity Valley dauerte der Regen an, doch es hatte sich etwas beruhigt. Ich hoffte für morgen auf besseres Wetter.
Am Sonntag, den 16. Oktober erwachte ich um sieben. Zum Frühstück gab es Roastbeeftoast mit Weichei. Dan Heal und ich tauschten noch die Adressen, dann nahm ich den Kurs auf den Lassen Volcanic National Park wieder auf. Nach der Durchfahrt eines First Nation Resorts hielt ich am Visitor Center des Whiskeytown Lake.

Hier traf ich ein junges Paar aus München, welches für 14 Tage einen kompakten Van gemietet hatte. Ihnen blieb noch eine Woche Zeit, um nach Seattle zurückzukehren. Sie kamen vom Lassen NP und erzählten mir, daß lediglich das Museum geöffnet hatte, die Parkdurchfahrt aber gesperrt sei. Nach einer Kaffeepause und weiteren 2 Stunden Fahrt kam ich am Nordosteingang des Lassen Volcanic National Park an. Ich besichtigte das Museum und schaute mir einen interessanten Film über den Park und die Vulkantätigkeit des Mount Lassen an. Der Ranger am Gate hatte mir schon mitgeteilt, daß die Straße noch geschlossen sei, aber möglicherweise bei Wetterbesserung am Dienstag wieder geöffnet werden sollte. Ich fuhr den Highway zurück zum KOA RV-Park in Shingleton, welchen ich zuvor passiert hatte und buchte für 2 Nächte eine schöne Tent-Site zum günstigen Preis.
Abends machte ich mir ein Rahmgeschnetzeltes mit Nudeln und hörte die swr3-Popnacht über Internet. Meine Email-Grüße von der Panam an die Freunde zuhause wurden von Ben Streubel übermittelt. Aber das hat wohl keiner gehört, denn es war in Deutschland ja schon früher Morgen. Das Resümee des Tages führte auf der Negativ-Seite den Ärger mit der Wasserpumpe, welche ich abhängen mußte; freuen durfte ich mich aber über die Email von Stefan Oester aus Mexico. Ihn hatte ich auf dem Dalton Highway auf dem Rückweg von Prudhoe Bay/ AK kennengelernt. Der Frutiger ist sehr schnell unterwegs.
Der Montag war ein typischer Etappentag. Er bestand aus Aufräumen, Kochen und Abwasch. Den Hauptanteil des Ruhetages nahm das Verfassen und Posten von zwei weiteren Beiträgen in Anspruch. Die zweite Portion des Geschnetzelten mit Nudeln war der Höhepunkt des Abends.
Am Dienstag verließ ich den KOA RV-Park um elf. Die Schranke der Durchfahrtsstraße des Lassen Volcanic NP war noch immer geschlossen.
Ein paar Fotos wollte ich aber unbedingt machen. Das Wetter hatte sich gebessert. Es war zwar kalt, aber die Sonne schien und brach die Wolkenbänke auf. Der Lassen Peak versteckte sich noch eine Weile in seiner Wattewolke.
Ich wanderte über den Park-Campground hinunter zum Manzanita Lake und umrundete diesen.
Ein einsamer Angler war mit dem Boot auf dem See. Auf dem Seerundweg begegnete mir niemand außer ein paar Squirrels und Chipmunks. Zurück am Parkplatz machte ich mir im Gritli ein Vesper und fuhr um 14:00 zurück zum RV-Park. Dort sattelte ich die Kabine ab und reparierte die Wasserpumpe zu Tode; dies merkte ich aber erst abends beim Zähneputzen. Nach dem Aufsatteln machte ich mir ein Campfire mit dem teuren KOA-Feuerholz. Zur amerikanischen Bratwurst gab es Tomatensalat und Bannock-Brot(Sauerteig). Dann wollte alles ja auch wieder zusammengeräumt sein. Das Verfassen der Tagesnotizen erforderte dann die letzte Überwindung vor dem Schlafengehen.
Am Mittwoch, den 19. Oktober fuhr ich ein letztes Mal zum North Entrance, nur um sicher zu gehen, daß nicht doch noch geöffnet wurde, wenn ich abgefahren war.
Beim Verlassen des KOA RV-Parks fiel mir das Straßenschild mit „Luftpost-Landeplatz“ auf.

Airport Suchbild

Die Situation war unverändert. Das machte den Abschied leicht und ich fuhr vorbei am Whiskeytown Lake Richtung Weaverville. Dort nahm ich den Highway 3 in Richtung Ferndale. Das war eine wunderschön geschwungene Paßstraße, welche ein bisschen Rollercoaster-Gefühl aufkommen ließ. Schließlich kam ich wieder durch einen Teilabschnitt der zahlreichen Redwood-Forests. Der Bestand wurde dichter.
So hielt ich kurzfristig vor einer Ausfahrt, um von der gegenüber liegenden Straßenseite ein paar Baumriesen zu fotografieren. Im Weggehen rief mir jemand nach. Es war der Ranger des Grizzly-Creek Redwood Forestcampgrounds, der mich bat, mein Fahrzeug auf den Parkplatz nach der Einfahrt zu stellen. Er gab mir noch ein paar Typs für das Fotoshooting.

Neugierig geworden, drehte ich die komplette Runde des Waldlehrpfades. Zurück am Campground ging ich in das Ranger-Blockhaus. Hier gab es eine Ausstellung von den ausgestopften Protagonisten des nordamerikanischen Wildlifes. Es war so kurios und sympathisch aufgezogen, daß ich den Ranger um Erlaubnis bat, das Stilleben fotografieren zu dürfen.
Kurz entschlossen buchte ich eine Übernachtung auf dem Grizzly-Creek Campground. Besagter Bär wird so langsam zu einem Mythos, wie Saskatch, der Waldmensch, auch Bigfoot genannt, welcher anscheinend schon von Hunderten Menschen gesichtet wurde. Er soll aufrecht gehen, über und über mit Fell bedeckt und knapp an die 3 Meter groß sein.
Für den Abend leistete ich mir wieder einen Bund Feuerholz. Als Grillgut hatte ich ja noch eine halbe Packung Bratwürste.