Rainbow Mountains Parking Japura, Hostal Casa Blanca Puno, On the Cliffs Halbinsel Luquina Chico, Camping Suma Samawi Copacabana/ Bolivien, Hotel Oberland La Paz

Donnerstag Morgen 16.11.2017 Rainbow Mountains Parking Japura
Donnerstag Abend 16.11.2017 Hostal Casa Blanca Puno

Um sechs Uhr bin ich wach. Ich richte noch etwas Wegproviant und packe meinen Rucksack. Um acht Uhr mache ich mich mit Lizzy auf den Weg.


Wir passieren das Kassenhäuschen nachdem ich mein Ticket gelöst habe. Wir sind 2 Stunden unterwegs- ich lasse es langsam angehen. Nachdem ich meine Atmung an die Höhenlage und die Steigung angepasst habe, geht es von Minute zu Minute besser. Lizzy scheint überhaupt keine Schwierigkeiten zu haben; sie zieht vom ersten Moment an kräftig an der Leine. Um diese Zeit ist noch nicht viel los. Es sind vielleicht 20 Personen vor uns. An der Mittelstation machen wir eine Rast – nun ist es noch eine Stunde bis zum Ausblick auf die Rainbow Mountains. Ich unterhalte mich mit einem jungen Kalifornier.


Ihn treffe ich dann am Gipfel wieder und er bietet sich an, von Lizzy und mir ein paar Fotos zu machen.


Die Rundumsicht ist beeindruckend. Leider sind die Regenbogenlinien nicht in ihrer ganzen Pracht zu sehen, da eine Wolke direkt über dem Gipfel die Sonne abschirmt.







Nach dem Verzehr unseres Proviants und einigen Fotos mache ich mich mit Lizzy auf den Rückweg. Nun ist schon mehr los und wir begegnen zahlreichen Wandergruppen, aber auch Leuten, die sich auf einem Pferderücken auf den Berg tragen lassen. Kurz vor der Mittelstation ruft jemand: „Hey Lizzy!“ Es ist Sergio, der mit Nadine und Stephan die Tour angeht. Nach einem kurzatmigen Smalltalk nehmen sie ihren Tritt wieder auf. Beim Blick zurück sehe ich, dass die drei wohl Glück haben werden; die Wolke löst sich auf.

Zurück am Gritli sind wir bald abfahrbereit, weil ich schon vor der Tour alles verstaut hatte. Lizzy interessiert das nicht weiter. Sie kreist um ein Alpaca-Junges, dass die Attraktion auf dem Parkplatz ist. Lizzy will unbedingt mit ihm spielen und bellt und jault das Wollknäuel an.
Ich fahre mit dem Gritli zum Ort des Geschehens und öffne die Beifahrertür – keine Reaktion. Also fange ich sie wieder mal ein und verfrachte sie auf den Rücksitz. Wir fahren die 10 km zurück zur Teerstraße und nehmen Kurs auf Puno am Titicacasee. In Puno fahren wir in ein Hagelunwetter. Unglücklicherweise haben wir einen Lastzug, vollgepackt mit Betonmasten, vor uns; dahinter folgt ein großer Reisebus. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 30 km/h und als wir am Hostal Casa Blanca ankommen, ist es schon dunkle Nacht.

Freitag bis Samstag 17. – 18.11.2017 Hostal Casa Blanca Puno

Am Freitag fahre ich in die Stadt. Ich will zum Lebensmittelmarkt, um einiges einzukaufen. Außerdem finde ich einen Copyshop, wo ich meine Versicherungspolice von Speiser Seguros ausdrucken kann. Leider kann man mir die letzte Seite nicht auf grünem Papier drucken. Ich halte an einer Tankstelle, wo ich den Hinweis auf GLP gelesen habe. Das hat man hier zwar nicht, aber man sagt mir, wo ich welches bekomme. Somit ist für die nächsten Wochen das Heizen und Kochen mit Gas gesichert. Am Nachmittag verarbeite ich das Hackfleisch, welches ich schon 3 Tage im Kühlschrank spazierenfahre. 1/3 verarbeite ich zu einer Spaghettisauce a la Bolognese, aus dem Rest mache ich Frikadellen. Das nimmt einige Zeit in Anspruch, aber dafür muß ich die nächsten 2 Tage nicht kochen.



Am Samstag kommen Dani und Celine aus Pfeffigen/Baselland an. Wir haben uns ja bereits in Cuzco getroffen. Sie wollen morgen schon weiter und wir verabreden einen Treffpunkt auf der Titicacasee-Halbinsel Luquina Chico, wo wir die Nacht verbringen wollen.

Sonntag Morgen 19.11.2017 Hostal Casa Blanca Puno
Sonntag Abend 19.11.2017 On the Cliffs Halbinsel Luquina Chico

Dani und Celine fahren vor mir ab. Ich verabrede mit der Hotelbesitzerin, daß ich morgen oder übermorgen nochmals wiederkomme. Bevor ich mich auf den Weg nach Luquina Chico mache, fahre ich erst nochmal in die Stadt und finde dort auch mehr oder weniger zufällig einen Druckershop. Leider hat auch er kein grünes Papier, aber direkt gegenüber ist Papeleria, wo man mir 2 Blätter verkauft. Die Halbinsel erkunde ich im Uhrzeigersinn an der Küste entlang. Für mich ist das eine Genussrunde.







Der Titicacasee zeigt sich in tiefem Blau. Die kleinen Rancherias sind sauber aufgeräumt; die Leute grüßen freundlich. Die Overlanderposition „On the Cliffs“ ist allerdings nicht so einfach zu finden. Das GPS findet sich mit den Naturstraßen nicht so gut zurecht. Aber Dani und Cel ist es auch nicht besser ergangen, wie sie mir bei meinem Eintreffen erzählen. Am späteren Nachmittag erhalten wir Besuch eines Begrüßungskomitees des naheliegender Dorfes. Mindestens 30 Leute sind an unseren Fahrzeugen und unserer Person interessiert. Bei ihnen ist ein Abordnung von 5 Leuten aus Puno, die mit ihrer Arbeitsgruppe „Natural Way Peru“ das Dorf auf den sanften Tourismus vorbereiten soll. Es werden zahlreiche Fotos gemacht und sogar eine Drohne kommt zum Einsatz. Am Abend kommt starker Wind auf und wir ziehen uns in unsere Ahrzeuge zurück. Der Wind wütet und es wird empfindlich kalt, sodaß ich mich entscheide S‘Öfeli einzuschalten. Ich erwache in der Nacht, weil es plötzlich aufgehört hat zu winden.

Montag Morgen 20.11.2017 On the Cliffs Halbinsel Luquina Chico
Montag Abend 20.11.2017 Hostal Casa Blanca Puno

Heute bin ich sehr früh wach und habe dadurch Gelegenheit den Sonnenaufgang am Titicacasee zu erleben. Durch kräftiges Rot bewegt sich die Sonnenscheibe langsam über den Horizont.

Eine halbe Stunde später höre ich Bewegung bei den Nachbarn Dani und Cel.


Sie wollen ja heute schon früh den Grenzübertritt nach Bolivien erledigen. Ich habe mich entschlossen zum Casa Blanca nach Puno zurückzukehren. Ich möchte dort meine Wäsche waschen und die Bodenfuge an der Kabine erneuern.
Im Nachmittag kommen die jungen Kalifornier, Mike und seine Freundin. Wir kennen uns von Cusco, wo er direkt neben mir stand. Auch er mußte die Antriebswellen-Manschetten erneuern und ich konnte ihm V+F Talleres empfehlen, die die gleiche Arbeit bei mir gut und günstig erledigt hatten. Lizzy kümmert sich gleich um die beiden. Sie tragen sich auch mit dem Gedanken, einen Hund als Reisegefährten aufzunehmen.

Dienstag Morgen 21.11.2017 Hostal Casa Blanca Puno
Dienstag Abend 21.11.2017 Camping Suma Samawi Copacabana/ Bolivien

Mike fährt schon früh morgens. Sie wollen zuerst nach Puno um einzukaufen. Ich mache mich um halb zwölf auf den Weg zur Grenze.

Die Abfertigung erfolgt zügig. Trotz mehrmaligem Nachfragen will niemand Lizzys Papiere sehen. War das nur wieder ein Trick der Behörden in Cusco, um Geld zu scheffeln? Wie auch immer – nach einer halben Stunde bin ich durch und auf dem Weg zu dem kleinen Campingplatz auf der Copacabana des Titicacasees.

Es gibt eine Dusche, aber ich verzichte darauf diese zu benutzen. Zum Abendessen gibt es asiatische Nudeln mit Zwiebelfleisch.

Mittwoch Morgen 22.11.2017 Camping Suma Samawi Copacabana/ Bolivien
Mittwoch Abend 22.11.2017 Hotel Oberland La Paz/ Bolivien

Um neun befinde ich mich auf dem Weg zur Holzfähre über den Titicacasee.






Diese verbindet die Copacabana mit der Isla Flotante. Dort angekommen, geht es steil bergan und auf dem Höhenkamm bieten sich viele schöne Ausblicke auf den rechterhand verblieben Titicacasee. Es geht weiter über die F2 nach La Paz. Die unmögliche Streckenführung von Maps.me durch unterschiedliche Stadtteile zwingt mich 14 km durch schmale Straßen vorbei an beidseitig parkenden Fahrzeugen und Marktständen. Ein Wunder, daß ich keinen rasiert habe. Hier gilt: Wer fährt, der fährt und wer nicht fährt, hupt! Die Fahrt durch La Paz ist jedenfalls so anstrengend, daß ich darüber das Trinken vergesse und im Wagen hat es mindestens 30 Grad. Als ich nach endlos scheinender Zeit am Hotel Oberland ankomme, bin ich dehydriert und total entkräftet. Der halbe Liter Wasser, den ich wohl zu schnell getrunken habe, bleibt nicht bei mir. Meine Knie sind weich und mir ist schlecht – aber ich bin angekommen. Gert Franke vermietet Motorräder und Quads; ausserdem macht er Stadtführungen, wo man die Obermayer-6er-Kabinen der 5 städtischen Seilbahnen benutzt. Er kommt auf dem Oberland-Campingplatz vorbei, um die Neuankömmlinge zu begrüssen. Michel und Sandra haben bei ihm die Tour gebucht und ihn in den höchsten Tönen gelobt. Ich mache mit ihm aus, daß ich morgen um Neun bei ihm im Laden bin, um mich für die Tour anzumelden, oder je nach Befinden auch nicht!

Donnerstag 23.11.2017 Hotel Oberland La Paz

Durch den guten Schlaf ? konnte ich mich in der Nacht gut erholen. Mutti hat heute ihren 85igsten. Natürlich habe ich ihr angerufen und gratuliert. Sie hat sich sehr gefreut. Ich hoffe sehr, daß sie sich schnell erholt und zu Kräften kommt. Trotz der nächtlichen Erholung sage ich Gert ab, was ihm gar nicht so ungelegen kommt, da er weitere vermietete Motorräder an die Kunden übergeben muß. Aber für morgen habe ich fest zugesagt und freue mich schon darauf. Lizzy kann allerdings nicht mit. Ich werde sie gut mit Futter und Wasser versorgen und ein schattiges Plätzchen für sie finden.

Camping oberhalb Pisaq, Car Park Ollantaytambo/Machu Picchu, Campingplatz Quinta Lala Cusco, Rainbow Mountain Parking Japura

Mittwoch Morgen 02.11.2017 Camping oberhalb Pisaq
Mittwoch Abend 02.11.2017 Municipal Parking Ollantaytambo/Machu Picchu

Am Morgen verabschiede ich mich von Ilka und Günter und kehre zum Einkaufen nach Pisaq zurück. Diesel tanken und Geld ziehen am Cajero Automatico sind wichtige Erledigungen, bevor ich mich auf den Weg nach Ollantaytambo mache. Am Municipal Parking buche ich für 2 Tage/Nächte und mache mich zu Fuß auf zum Bahnhof, um für morgen ein Bahnticket für Machu Picchu nach Aquas Calientes und zurück zu besorgen.




Auf dem Rückweg zum Municipal Parking kommt mir das Fahrzeug von Günter und Ilka entgegen. Sie wollen zur Tunupa Lodge, wo man mich zuvor abgewiesen hatte; letztendlich landen sie aber auch auf dem Municipal Parking, welcher eine schöne Sicht auf die Festungsruinen von Ollantaytambo bietet. Abends wollen Sie ins Städtchen zum Essen gehen. Ich muß aber meine Koteletts verwerten und mache mir dazu einen Kartoffelsalat. Ilka und Günter finden Begleitung in der belgischen Familie, welche mit ihrem Unimog ebenfalls hier am Platz steht.


Donnerstag 03.11.2017 Car Park Ollantaytambo/ Machu Picchu

In aller Herrgottsfrühe mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Der erste Zug nach Aquas Calientes geht um 05:05, sodass ich um 04:35 am Bahnhof sein muß. Die Rückfahrt habe ich bereits für 15:10 ab Aquas Calientes gebucht. Ich habe Ilka und Günter noch eine Nachricht an die Türe gesteckt und sie gebeten, Lizzy gegen Mittag kurz rauszulassen. Der Zug ist nur zu Hälfte besetzt. Viele Machu Picchu-Besucher beklagen sich über den großen Publikumsandrang, aber um diese Zeit sollte es noch erträglich sein. Meine Sitznachbarin Marika, ist Italienerin aus Verona. Sie ist Flugbegleiterin und ihre Fluggesellschaft bietet ein Großteil ihrer Flüge von München aus an. Auch privat kann sie aufgrund des Airline-Rabatts günstig reisen. Die Fahrt durch das heilige Tal der Inkas(Valle Sagrado) ist beeindruckend. Mit fortdauernder Fahrt werden aus Wiesenhängen steile Felswände – schneebedeckte Bergriesen sind in der Ferne zu erkennen. In Aguas Calientes angekommen, gehe ich auf die Suche nach einem Ticketschalter für die Busfahrt hoch zum Machu Picchu. Marika kommt mir entgegen und erklärt mir den Weg; außerdem hat sie einen örtlichen Führer getroffen, welcher rund um eine peruanische Familie eine Gruppe zusammenstellt. Er könnte uns für 20 Soles mitaufnehmen. Das ist sehr günstig und ich sage spontan zu. Die Ankunft am Machu Picchu ist beeindruckend.



















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An drei Seiten fällt das Gelände steil ab. Die Anlage ist in sehr gutem Zustand. Die akkuraten, fugenlosen Steinmauern haben 2 Jahrtausende ohne sichtbare Schäden überstanden. Unser Führer versteht es, unsere Gruppe vorbei an Einzeltouristen an die schönsten Aussichtspunkte zu führen. Er besitzt ein fundiertes Fachwissen. Wenn wir Nichtperuaner an unsere sprachliche Grenzen kommen, übersetzt er für uns in gutes Englisch. Der Amerikaner Hiram Bingham hat am 24. Juli 1911 den Machu Picchu(Alter Gipfel) wiederentdeckt und freigelegt. Er hat die Anlage kartographiert und mit eigenen Bezeichnungen versehen. Auch sorgte er dafür, dass eine große Anzahl Fundstücke per Schiff nach Nordamerika gelangten, wo sie bis heute von der Yale Universität verwaltet werden. Peru fordert nun diese Schätze zurück, um sie in einem örtlichen Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieses Lebenszentrum der Inkakultur war den spanischen Conquistadores verborgen geblieben. Über die genaue Funktion dieser Anlage wird bis heute spekuliert. Sicher ist, daß hier hochgestellte Persönlichkeiten lebten, die für ihre tägliche Versorgung auf die Erträge von bewirtschafteten Terrassen zurückgriffen, welche von angesiedelten Bauern gehegt wurden. Mehr möchte ich hierzu nicht anmerken, aber jedem Interessierten empfehlen, in der einschlägigen Literatur nachzulesen. Trotz umfassender Informationen ist mein Rundgang gegen elf Uhr abgeschlossen. Marika hat ein Ticket für Machu Picchu einschließlich der Besteigung des Wayna Picchu(Junger Gipfel) erstanden. Unser Guide begleitet sie jetzt auf diesem beschwerlichen Weg. Ich genehmige mir erstmal ein erfrischendes Bier auf der Eingangsterrasse und genieße die fantastische Aussicht. Nach dem Verzehr meiner mitgebrachten Stullen nehme ich den Bus zurück nach Aguas Calientes. In einem schönen Café bestelle ich mir einen Cappuccino und ein Stück Schokoladenkuchen. Ja, nicht nur die Augen – auch der Magen will verwöhnt werden. Am Bahnhof kann ich mein Ticket gegen eines 2 Stunden früher eintauschen. Auf der Rückfahrt nach Ollantaytambo werden wir Fahrgäste noch von einer Modenschau überrascht. Das Zugpersonal zeigt hochwertige Strickwarenmode für Mann und Frau. Lizzy freut ich über meine frühe Rückkehr. Ilka hat sich um sie gekümmert. Lizzy liegt zufrieden im Schatten unterm Gritli. Am Abend gehen Ilka, Günter und ich zum Abendessen ins Städtchen. Morgen fahre ich zurück nach Cusco um in den nächsten Tagen Lackreparaturen zu erledigen, sowie eine Spannzange für meinen Alkoven anfertigen zu lassen.

Freitag Morgen 04.11.2017 Car Park Ollantaytambo
Freitag Abend 04.11.2017 Campingplatz Quinta Lala Cusco

Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von Ilka und Günter, welche morgen und übermorgen Machu Picchu erkunden möchten. Sie haben ein günstiges Zugticket erstanden und eine Nacht in einem Hotel in Aguas Calientes gebucht. Die Rückkehr über die bekannte Strecke dauert 2 Stunden. Auf dem CP Quinta Lala sind Michel und Sandra, Freddy und Jacqueline, die „2“ Australier – Joe ist wieder nach Down Under gereist; neu angekommen sind Jan und Carla mit ihrem weißen Unimog sowie Roman und Huma aus Zürich mit ihrem betagten Landcruiser mit Dachzelt, mit welchem sie das Pantanal bereist haben.

Abends gehe ich mit Hifi und Caro nach Cusco auf die Plaza de Armas, wo wir uns mit Roman, Huma und Nadine verabredet haben. Roman hat ein gutes Indisches Restaurant gefunden, wo wir das warme Buffet geniessen. Nach einem Besuch im Paddys landen wir dann in der Disco Mama Africa. Zu sechst nehmen wir ein Taxi zurück zum Quinta Lala für unglaubliche 12 Soles(3€).

Samstag bis Dienstag 05.-14.11.2017 Campingplatz Quinta Lala Cusco

Am Samstag reisen Michel und Sandra ab. Die würde ich schon gern wiedersehen.


Die nächsten Tagen sind bestimmt von Instandsetzungsarbeiten, Pflege der Ausrüstung, Erledigung von Lizzys Zolldokumenten etc., etc. Neftali von Pintura Chapa kümmert sich um Gritlis Beulen;

Wo sind die Shamrocks?

César fertigt meine Chromstahl-Spannbacken in Topqualität.

Bei V+F Talleres kümmert man sich um neue Gummimanschetten an der Antriebswelle und den Ersatz der Lenkungsdämpfer – ihr Nachbar schweißt die Auspuffaufhängung autogen für 10 Soles. Im Laufe des Dienstag sattle ich meine Tischer 232 wieder auf, sodass die Gritli-Kombo wieder komplett ist.
Am Dienstag Nacht bin ich der einzige Gast auf Quinta Lala. Günter und Ilka sind mit ihrem Mercedes Truck in die Daimler Werkstatt, wo gestern schon Jan und Carla ihren Unimog hingebracht haben.

Mittwoch Morgen 15.11.2017 Campingplatz Quinta Lala Cusco
Mittwoch Abend 15.11.2017 Rainbow Mountains Parking Japura

Um halb sechs gehe ich zum Duschen. Einen Großteil meiner Ausrüstung habe ich schon gestern Abend zusammen gepackt. Um acht bin ich abfahrbereit. Ich verabschiede mich von der freundlichen Campingplatz-Verwalterin und bedanke mich nochmals, daß sie das Freilaufen von Lizzy ohne weiteres akzeptiert hat. Ich bin gegen neun an der Agrikultur-Behörde Senasa, wo ich heute das Dokument für Lizzy für den Grenzübertritt nach Bolivien entgegennehmen will. Nach einer halben Stunde erscheint die Sachbearbeiterin. Das Ausfüllen des Formulars ist schnell erledigt, da ich ja alle Unterlagen vom Veterinär bei mir habe. Dann aber kommt der Haken an der Sache: Die Gebühr von 98! Soles muss ich bei der Banca de la Nacion einzahlen; erst dann kann ich das Dokument in Empfang nehmen. Ich mache mich auf den Weg zurück zum Centro Historico, wo sich das Bankinstitut befindet. Dort nehme ich mir einen Parkplatz an der Straße und das Risiko inkauf, einen Strafzettel zu kassieren. Vor den Einzahlungsschaltern stehen 6 Reihen á 10 Meter mit Wartenden. Nach einer Dreiviertel Stunde bin ich endlich an der Reihe. Zurück bei Senasa sind die Papiere schon bereit. Ich will nun im Einkaufszentrum Plaza Vea meine Vorräte auffüllen. Als ich dort ankomme, stehen der Miet-Amarok mit Tischerkabine von Stefan und der Landy von Sergio und Nadine auf dem Parkplatz. Ich halte nach ihnen beim Einkaufen Ausschau, kann sie aber nicht entdecken. Ich verstaue die Lebensmittel im Gritli und gehe zurück. Im Obergeschoß bei Starbucks sitzen sie und checken ihre Emails. Ich gönne mir einen Cappuccino und einen Blueberry-Muffin. Sie haben sich nun auch wie ich, für die Rainbow Mountains entschieden. Allerdings müssen sie für Stefan erst noch eine neue Batterie besorgen; auch wollen sie heute nicht mehr bis zum Parkplatz der Rainbow Mountains fahren, sondern vorher irgendwo übernachten. Ich entscheide mich, schon mal zuzufahren und die Nacht auf 4520 müM zu verbringen. Die Bergfahrt ab Japura ist steil und eng, aber mit der Untersetzung kein Problem. Die Aussicht ins Tal ist grandios. Oben angekommen, erkundige ich mich bei einem Einheimischen, ob ich hier für die Nacht bleiben kann. Das ist kein Problem. An einem Kiosk am Parkplatz versorge ich mich mit Cocatee; dieser soll die Höhenunpässlichkeit vertreiben. Zum Abendessen gibt es einen Elsässer-Wurstsalat aus Frankfurter Würstchen und frisches Baguette. Die Platzhunde hier veranstalten ein stundenlanges Gebell; einer knurrt direkt neben dem Gritli und Lizzy traut sich gar nicht raus. Aber gegen halb zehn wird es ruhiger. Dann klappt’s doch noch mit ihrem Pippi.

Hotel San Marcelo Nazca, Mautstation an der PE-30A bei Puquio, Campingplatz Quinta Lala Cusco, Camping oberhalb Pisaq

Dienstag Morgen 24.10.2017 Hotel San Marcelo Nazca
Dienstag Abend 24.10.2017 Mautstation an der PE-30A bei Puquio

Die folgende Strecke nach Cusco beträgt mehr als 600 Kilometer. Da sie über hohe Andenpässe führt, ist sie in einem Tag nicht zu schaffen. Schon nach wenigen Kilometern Bergfahrt kommt die erste Baustelle. Schnell bildet sich eine Warteschlange, welche von diversen Baustellenfahrzeugen überholt wird. Diese bringen wohl das nötige Baumaterial. Die Zeitabstände zwischen den einzelnen Fahrzeugen ist mehr als eine halbe Stunde. Die LKWs sind wahrscheinlich einmal als Konvoi gestartet, aber in Südamerika fahren die stärkeren Fahrzeuge einfach zu. Das führt zu langen Wartezeiten, weil sich die alten Trucks mühsam den Berg hochschrauben. Hier vergehen für mich und die Australier, welche ein paar Wagen hinter mir stehen, eineinhalb Stunden. Der Streckenverantwortliche an der Baustelle teilt uns mit, dass in 30 km Entfernung eine weitere Ampel kommt. Wenn wir bis um 14:00 Uhr dort sind, können wir noch passieren, ansonsten sind weitere eineinhalb Stunden Wartezeit zu erdulden. S’Gritli läuft fantastisch, aber es ist nicht zu schaffen. Ich habe mir schon einen Übernachtungsplatz an einer Mautstelle ausgesucht, wo man die Banos benutzen kann. Der Haken an der Sache ist, dieser liegt auf 4500 müM. Entsprechend schlecht ist der Schlaf. Kopfschmerzen und Atemnot machen mir einen zusammenhängenden Schlaf unmöglich. Auch Lizzy dreht sich und stöhnt die ganze Zeit.

Mittwoch Morgen 25.10.2017 Mautstation an der PE-30A bei Puquio
Mittwoch Abend 25.10.2017 Campingplatz Quinta Lala Cusco

Um fünf ist die Nacht beendet, welche keine große Erholung bot.

Bald befinden wir uns auf der Straße nach Cusco. Nach einer Stunde halte ich an einem Restaurant, um mir ein Frühstück zu gönnen. Auf dem Parkplatz gegenüber steht schon der Van der Australier. Sie haben beim Vorbeifahren an der Mautstelle mein Fahrzeug gesehen und gehupt, aber wahrscheinlich war ich da gerade in den Baños. Sie haben sich unterwegs an einer Tienda ein paar Eggrolls eingekauft und hier auf dem Parkplatz verspeist. Ich gehe zum Frühstück und bestelle mir Panitos con Huevos(Eggrolls), während die 3 Aussies sich schon auf den Weg nach Cusco machen. Ich treffe die 3 Australier Joe, Christian und seine Freundin dann auf dem Campingplatz Quinta Lala wieder, wo ich am Nachmittag ankomme.

Donnerstag bis Montag 26.-30.10.2017 Campingplatz Quinta Lala Cusco

Die 2 Franzosen mit dem Amischulbus „La Brigade“ aus Paris kommen am Donnerstag an.






Michel ist Rollstuhlfahrer und Kollege von Rony Steimle; auch er hat zuhause in Niederbipp einen wüstentauglichen MAN-Truck stehen. Er und seine Freundin Sandra kommen am Freitag mit ihrem antrazithfarbenen Allradsprinter an und werden meine unmittelbaren Nachbarn. Wir trinken in den nächsten Tagen das eine oder andere Pilsen zusammen. Hifi und Caro sind mit ihrem Landy vom Machu Picchu zurück. Oscar und Angelika aus Linz ersetzen einen Luzerner Landrover mit ihrem schönen Toyota HZJ. Freddy und Jacqueline aus Zürich hatten ihr Bimobil-Hilux für ihren 6-tägigen Amazonasausflug hier abgestellt. Am Freitag Abend gehe ich mit Hifi und Caro zum Pizzaessen und zum Guinesstrinken ins Paddys. Hifi hat ein Leck am Ausgleichsgetriebe seines Landys bemerkt und will es selbst instandsetzen. Manfred und Carola mit sandbeigem Mercedes Expeditionsmobil reisen ab. Lizzy hat in diesen Tagen alle Freiheiten, da sie die Campingplatz-Verwalterin, welche selbst 3 Hunde hat, bereits ins Herz geschlossen hat. Ich nütze diese Tage für einige Reparaturen und zur längst nötigen Reinigung der Fahrerkabine. Ich werde mich am Dienstag Günter und Ilka anschließen. Sie wollen mit ihrem Mercedes-Truck nach Pisaq und von dort nach Ollantaytambo, der ideale Ausgangspunkt um den Zug durchs Valle Sagrado zum Machu Picchu zu nehmen.

Dienstag Morgen 01.11.2017 Campingplatz Quinta Lala Cusco
Dienstag Abend 01.11.2017 Camping oberhalb Pisaq

In gemütlicher Fahrt geht es mit Günter und Ilka zur Tierauffangstation Sanctuario de Animal de Cochahuasi. Hier gibt es unter anderem Kapuzineräffchen, Aras, Lamas, Vicuñas, Alpacas, Schwarzbären, Pumas und Kondore.














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Alle Tiere wurden aus nicht artgerechten Verhältnissen gerettet. Die Peruaner lieben es wilde Tiere im Haus aufzunehmen, was natürlich verboten ist. Die Polizei sammelt diese armen Kreaturen ein und bringt sie zum Sanctuario. Ich erstehe eine handgewobene Brücke und ein T-Shirt im Andenkenladen. Günter meint, es wäre viel zu teuer, obwohl mir die freundliche Dame im Laden versichert hat, dass ein Viertel des Preises als Spende für die Institution verwendet wird. Günter will zum Campingplatz oberhalb Pisaq; eigentlich wollte ich vorher noch einen Tankstop einlegen. Der Platz ist klein, aber mit schönen Lehmbauten ausgestattet. 2 junge Deutsche mit Miet-Motorrädern übernachten in einer der Lehm-Cabanas. Lizzy hat in Machita, dem Mischlingsrüden, einen netten Spielkameraden gefunden. Günter hat einige Fragen zu den Fenstern seines Fahrzeugs. Das Thema nimmt den ganzen Nachmittag in Anspruch. Lizzy wird das zuviel und sie büchst aus; sie ist bereits auf der anderen Seite der Straße. Zeit, dass ich mich um sie kümmere – etwas kochen muß ich ja auch noch. Günter und Ilka wollen morgen die Inkaanlage besuchen, welche in unserer Sichtweite liegt. Ich denke, ich werde mich auf den Weg nach Ollantaytambo machen, weil Günter auch noch die Salzterrassen in der Nähe besichtigen will und ich das absolut nicht auf dem Plan hatte.

Club Germania Lima, Bamboo Ecolodge Paracas, Hospedaje Los Cocos Palpa, Hotel San Marcelo Nazca

Freitag 20.10.2017 Club Germania Lima
Freitag 20.10.2017 Bamboo Ecolodge Paracas

Die Nacht ist ruhig und erst gegen sieben stehen wir auf. Ich läute beim Pförtner und frage, ob ich die Toiletten benutzen kann. „Claro“ erwidert man mir. Die großzügig angelegten Waschräume mit WCs und Duschen sind vom Feinsten. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zurück zur Pazifikküste.
Die Bamboo Ecolodge und Kite-Schule ist mein Ziel. Hier kann ich gratis für zwei Tage direkt am Strand stehen und die Sonne genießen. Ich treffe auf 3 sympathische Australier mit kalifornischem Van, die allerdings morgen schon wieder abreisen.

Samstag 21.10.2017 Bamboo Ecolodge Paracas

Am Morgen frage ich in der Kite-Schule nach der Möglichkeit, eine warme Dusche zu nehmen. Kein Problem – mit 5 Soles bin ich dabei.





Im Laufe des Nachmittags kommt ein deutsches Feuerwehrfahrzeug an, ein Mercedes Rundhauber, heute in adrettem Blau. In 3-jährige Arbeit hat Andre das Fahrzeug komplett restauriert. Er hat den Feuerwehr-Materialkoffer durch eine selbstgebaute Kabine ersetzt und diese mit allem Komfort ausgestattet. In Chile haben Andre und Natalia, seine Lebensgefährtin, die Mischlingshündin Lara adoptiert. Anfangs verseht sich Lizzy sehr gut mit Lara. Sie tollen stundenlang zusammen über den Sandstrand. Aber gegen Lara kann Lizzy ihre Schnelligkeit nicht ausspielen und sie zieht sich beeindruckt zurück. Lara dominiert jetzt immer mehr und Lizzy nimmt zuletzt Reisaus. Sie bleibt lange weg und ich mache mir Gedanken, wo sie wohl steckt. Ich laufe den Strand entlang und nach circa 200 Metern sehe ich sie in einem Resort. Ich rufe ihr. Ich bin sicher, sie hat mich gehört, aber sie kommt nicht. Schließlich kann ich sie einfangen, anfangs läuft sie neben mir her. Aber kurz vor dem Stellplatz ist sie nicht mehr zum weiterlaufen zu bewegen. Also nehme ich sie auf den Arm und verfrachte sie ins Gritli.

Sonntag Morgen 22.10.2017 Bamboo Ecolodge Paracas
Sonntag Abend 22.10.2017 Hospedaje Los Cocos Palpa

Ich wäre eigentlich gerne noch geblieben, aber d´Lizzy isch chabbelätz nach den
Begegnungen mit Lara, der chilenischen Hündin von Andre und Natalia. Sie ist schwer eingeschüchtert. Entweder sie traut sich gar nicht raus, oder aber sie verschwindet über den langen Strand. Also packe ich zusammen. Andre schenkt mir beim Verabschieden noch eine Kartusche seines guten Metallklebers für die Reparatur meines Alkoven, welcher immer mehr aus den Fugen geht. Ich mache mich auf zur Küstenstraße von Paracas. Diese liegt in einem Naturpark.








Die Fahrt durch die Sandwüste ist beeindruckend. Am Eingang einer Bucht mit darin liegendem Fischereihafen mache ich Rast und bereite uns ein Mittagessen. Um nach Ica, meinem Tagesziel, weiterzukommen, muss ich ein Stück die Straße zurück und folge dann dem GPS in die Sanddünen. Eine Straße ist nicht mehr zu erkennen; man sieht noch einzelne Fahrspuren, aber die Sandverwehungen überdecken sie kilometerweit. Das GPS gibt mir immer wieder 90 Grad-Wechsel an, welche mich zurück zur imaginären Route bringen. Hinter den Dünen befinden sich wunderschöne Meeresbuchten, wo sich kein Mensch aufhält. Hier muss man sich wirklich auf sein Allradfahrzeug und die Erfahrung verlassen, wenn man diese Strände besuchen will. Ich richte mich nach Cameron, meiner Navigationsfee. Mit 2 Fahrzeugen könnte man schon mehr riskieren, aber alleine ist das Risiko zu groß, irgendwo liegen zu bleiben. Als ich dann näher nach Ica komme, passiere ich eine riesige Mülldeponie. Ab hier säumt die Piste links und rechts ein 15 Meter breiter Müllteppich. Anscheinend hat man hier keine Zeit, über die Plastikmüllladung ein Netz zu ziehen – somit hat der Wind leichtes Spiel. 5 Kilometer vor Ica kommen die ersten Faellas – die traurigen Vororte. Auch hier soweit das Auge reicht: Müll, Müll und nochmals Müll! In Ica wollte ich auf einem Dünencamp übernachten, welches bei iOverlander gut wegkam. Als ich allerdings dort ankomme, gerate ich in ein Getümmel von 6-sitzigen Strandbuggys, die mit einem Riesengetöse den Platz unsicher machen. Ich drehe um und entscheide mich, weiter meinem morgigen Ziel, Nasca entgegen zu fahren. Nach einer Stunde erreiche ich ein Hotel in Palpa(auch hier gibt es Erdlinien), wo ich für 20 Soles die heiße Dusche eines Zimmers geniessen kann. Ich könnte hier auch schlafen, aber im Gritli fühle ich mich wohler.

Montag Morgen 23.10.2017 Hospedaje Los Cocos Palpa
Montag Abend 23.10.2017 Hotel San Marcelo Nazca

Die Strecke nach Nasca ist kurz und auf halbem Weg liegt bereits das Museo Maria Reiche.






Maria Reiche war eine deutsche Mathematik-Wissenschaftlerin, welche sich sehr um die Erforschung der Nasca-Linien verdient machte. Sie wurde in Peru und im Ausland mit zahlreichen Ehrendoktor-Titeln ausgezeichnet. Sie wollte durch die Berechnung der Linien nachweisen, dass ein Bezug zu einem Inkakalender besteht, welcher die Bewässerung und Bestellung der Felder dokumentiert. Für die Inkas natürlich immer unter Anbetung der verantwortlichen Gottheiten. Das überschaubare Museum zeigt ihren Lebensraum mit zahlreichen Exponaten von Plänen und Berechnungen, sowie Ausgrabungsobjekten. Ich habe für heute einen Flug über die Nasca Linien geplant und der Besuch dieses Ortes ist die richtige Einstimmung dafür. Zuvor muss ich mich in Nasca aber noch mit Bargeld versorgen; auch habe ich einen grossen Sack Wäsche, welche ich in einer Lavanderia im Stadtzentrum abgebe, um ihn am Abend wieder abzuholen. Auf dem „Maria-Reiche“-Airport angekommen, kann ich kurzfristig meinen Platz in einer 6-sitzigen Cessna buchen. Nach einem Café und dem Versorgen von Lizzy mit Futter und Wasser in der Kabine, muß ich auch schon zum Check-In.














Der Flug dauert eine Stunde und die Figuren und Linien werden von beiden Seiten in steilen Kurven überflogen. Die Sicht ist diesig und mit den Augen sieht man definitiv mehr, wie man jetzt auf den Fotos erkennen kann. Trotzdem ist es ein Supererlebnis und wohl die einzige Möglichkeit, sich einen umfassenden Überblick über die Anordnung von Bildern und Linien zu verschaffen. Zurück am Fahrzeug nehme ich den Weg zum ausgesuchten Stellplatz. Das Hotel San Marcelo liegt etwas abseits. Zum Preis von 20 Soles pro Nacht bietet es Strom, Toiletten, Duschen und sogar einen schönen, sauberen Pool. Hier wäre ich gerne noch eine weitere Nacht geblieben, aber die Eigentümerin fürchtet sich vor Hunden und will uns nur für eine Nacht hierbehalten. Gegen Abend erreichen die Australier und die Franzosen ebenfalls diesen Platz, sodass sich wieder eine kleine Overlander-Community gebildet hat.

Restaurant La Colina Chavin de Huantar, Camping Albufera Media Mundo, Club Germania Lima

Mittwoch Morgen 18.10.2017 Restaurant La Colina Chavin
Mittwoch Abend 18.10.2017 Camping Albufera Media Mundo

Um neun bin ich am Eingang der Kultstätte Chavin de Huantar. Auch dieser Ort ist ein Zentrum der Wari-Kultur.







Hier versammelten sich und lebten Politiker, Shamanen und Priester. Gleichzeitig war es ein Zentrum für die Begegnung der Bürger der umliegenden Bezirke, welche mehrmals im Jahr auf der Plaza Major zu religiösen Feiern zusammen kamen. Es ist eine Ansammlung von großen Plätzen, Terrassen und Wohnpyramiden mit labyrinthartig steingemauerten Gängen, welche zu Wohneinheiten untertage führen.





Das verzweigte Labyrinth wird durch ein ausgeklügeltes Öffnungssystem belüftet und entwässert. Durch die ganze Anlage hinunter zum Rio Mosna zieht sich der Canal Rocas, welcher die Aufgabe hat, die Gebäude mit Wasser zu versorgen. Der zentrale Komplex Edificio A, oberhalb der Plaza Menor wird über ein beeindruckendes Portal, Portico de las Falconidas, aus massiven Steinsäulen mit aufliegenden, großformatigen Steinplatten betreten.



Es finden sich zahlreiche Stelen mit Fresken, welche die Gottheiten der Wari abbilden. Mein Besuch dauert etwa 3 Stunden. Lizzy hat geduldig im Gritli gewartet. Nun machen wir uns auf den Weg zurück zum hochgelegenen Tunnel von Chavin. An der schönen Lagune im Tal vor Huaraz machen wir eine Pause bei Hotdog und Coca-Cola.



Bald erreichen wir die gut ausgebaute PE-16, welche uns nach 4 Stunden Fahrt zur Küste nach Barranca bringt. Auf iOverlander finde ich den Camping Albufera Medio Mundo. Ein sehr schöner Platz, wo ich an einer Lagune mit Sicht auf den Pazifik stehen kann. Lizzy muss allerdings an die Leine, da wir uns in einem Vogelschutzgebiet befinden. An der Lagune steht bereits ein großer, amerikanischer Schulbus mit kalifornischem Kennzeichen. 2 junge Franzosen aus Paris haben sich dieses Gefährt in San Diego gekauft und es selbst ausgebaut.

Sie werben im Internet für ihr rollendes Hostal und haben heute bereits 2 Gäste an Bord. Nach der Begrüßung mache ich mich ans Kochen. Nach einem Spaziergang mit Lizzy ziehe ich mich ins Gritli zurück.

Donnerstag Morgen 19.10.2017 Camping Albufera Media Mundo
Donnerstag Abend 19.10.2017 Club Germania Lima

Ich hatte gestern von den Franzosen erfahren, dass es in Lima einen deutschen Club gibt, wo man kostenlos übernachten kann. Sie erzählten mir auch, dass der Eintritt nur für Deutsche, mit deutschem Reisepass möglich ist, was sie als sehr kurios empfanden. Es ging mir genauso, aber ich wollte wissen, warum und wieso. Die Franzosen waren schon früh abgefahren – sie hatten sich ein Hostel mit Parkplatz zum Übernachten ausgesucht. Auf dem Weg nach Lima kassierte ich noch einen Strafzettel, dafür dass ich auf einer LKW-Umfahrung fuhr.


Ich habe von einer ausschließlichen Lastwagenroute noch nichts gehört, sodass ich mich dementsprechend wehrte. Aber es nutzte nichts, ich musste 200 Soles bezahlen. Hier weiß man nie, hat man jetzt wirklich ein Vergehen hinter sich, oder sind es nur wieder korrupte Polizisten, die abzocken. Bereits in den Vororten von Lima ist der Verkehr chaotisch. Aber im Zentrum wird es absolut wild. Die Fahrer der Chickenbusse ziehen 5 m vor mir auf meine Spur, natürlich ohne ein Zeichen zu geben. Mit den Taxifahrern ist es das Gleiche und auf die Alltagsfahrer hat das schon lange abgefärbt. Gegen 16:00 Uhr erreiche ich endlich den „Club Germania“. Beim peruanischen Security muss ich meinen Reisepass deponieren, um mich dann im Sekretariat anzumelden. Dort weiß man schon, dass sich in meinem Fahrzeug ein Hund befindet. Trotzdem telefoniert die Sekretärin mit der Administration und teilt mir die unwiderrufliche Entscheidung mit: „Kein Eintritt mit Haustieren“. Keiner schaut sich den Hund an und mein Angebot, Lizzy nicht von der Leine zu lassen, interessiert nicht. Angeblich war dieser Platz auch für Reisende anderer Nationen offen. Aber anscheinend wurden die Stellzeiten von max. 2 Nächten überschritten. Die darauffolgende Maßnahme war, dass ausser deutschen, keine anderen Overlander mehr eingelassen wurden. Mir kommt das alles etwas zu deutsch vor und ich habe dafür wenig Verständnis, denn jeder Reisende ist froh über ein freundliches Willkommen. Da es schon spät ist, beziehe ich einen der beiden Parkplätze des Clubs an der Strasse, welcher mir zugestanden wird.



Ich bin ziemlich angesäuert. Nach einem kleinen Abendspaziergang mit Lizzy durch die Quartierstrassen, mache ich mich ans Kochen. Es gibt Hackbraten „Berliner Art“ mit Cravatini-Pasta. Sehr lecker! Damit kompensiere ich den Ausschluss. Nach einem guten Essen und einem kühlen Pilsen verraucht die Wut. Lizzy kommt natürlich auch nicht zu kurz. Nach dem Abwasch machen wir uns bettfertig.