KOA Hammond-Warrenton/ OR, vom 07. bis zum 09. Oktober 2016

Dem 3-stündigen Schlaf auf der Rest Area des Deadman Passes(Hwy 86/ ID)folgte der 2. Teil des Marathons. Ich hatte wieder meinen Vorsatz nicht eingehalten, solch lange Transfers zu vermeiden. Sie sind speziell in der Nacht sehr kräfteraubend; es fehlen einem die Reiseeindrücke bei Tageslicht. Ich gönnte mir ein kurzes Automaten-Frühstück, bestehend aus Schokowaffeln und Cola. Um 5:00 Uhr war ich wieder in der Spur Richtung Portland Oregon. Auf der Interstate 86 und dann 84 ging es über Rupert, Hagerman, Boise und Ontario/Idaho zur Staatsgrenze. In Oregon führte die Strecke über Baker City, La Grande und Boardman zum Columbia River.

image image Am Südufer des großen Stroms fuhr ich, immer noch auf der 84, vorbei an Städten, wie Heppner, Arlington und Quinton zum mächtigen The Dalles Dam. Dann ging es über Gresham nach Portland. Ich wollte der Seemannsmission unter deutscher Führung in Portland einen Besuch abstatten. Um die Adresse herauszufinden googelte ich Seafarers Welfare und stieß auf das Seemannsheim, welches ich vor 40 Jahren besucht hatte. Aber heute befand sich die Führung in chinesischen Händen, wie ja auch die meisten europäischen Häfen auf das Einlaufen der asiatischen Handelsflotte angewiesen sind. Da mein Chinesisch nicht ausreichte(nicht vorhanden war), verzichtete ich auf den Besuch der Einrichtung und nahm die östliche Portland-Umfahrung. Sie führte auf den Highway 30 und dieser brachte mich bis an die Oregon Pacific Coast in Hammond. Mein erster Weg führte mich an die Bucht bei Warrenton.

4er-Staffel Pelikane in der Warrenton Bay
4er-Staffel Pelikane in der Warrenton Bay

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Hier genoß ich den Ausblick auf den Pazifik. Zuvor war ich an einem KOA RV-Park vorbeigekommen. Zu diesem fuhr ich zurück, um mich für 2 Nächte anzumelden. Nach dieser langen, anstrengenden Ost-West-Passage freute ich mich auf die Vorzüge eines Komfortplatzes. Im Office gab ich bei Susan meine Personalien an, und sie wechselte auch gleich in gebrochenes Deutsch. Als ich ihr meine Kreditkarte, bezogen auf die Volksbank Dreiländereck Kandern reichte, war die Freude perfekt. Susan und Loren, ihr Mann, waren seit Januar wieder in den USA. Zuvor waren sie 15 Jahre an der Black Forest Academie in Kandern als Lehrkräfte tätig. Ursprünglich stammten sie aus Missouri. Das ließ doch ein Bisschen Heimatgefühl aufkommen. Nach dem Duschen ging ich für eine Schwimmrunde in das Hallenbad. Nun hatte ich richtig Hunger auf mein Cordon Bleu mit Nudeln. Zufrieden ließ ich den Tag Revue passieren. Die Fahrt entlang des Columbia River erzeugte zwar nicht das Gefühl der Revierfahrt mit der MS Moselstein vor 40 Jahren, aber sie war landschaftlich sehr ansprechend. Leider hatte der Besuch der Seemannsmission in Portland nicht geklappt, aber die Vergangenheit kann man sowieso nicht zurückholen. Die Begegnung mit Susan und Loren war toll.
Am Samstag, den 08. Oktober schlief ich bis halb acht. Nach dem Frühstück packte ich meine Wäsche für den Waschtag. Auch dies ist ein Vorzug der RV-Parks. Hier kann man Waschen und Trocknen und alles paßt in einen Waschgang. Heute benötigte ich aber einen zweiten Durchgang für den Schlafsack. Am späteren Nachmittag bereitete ich dann das Abendessen – Spaghetti mit Danish Blue Schimmelkäse-Sauce. Heute war ein Regentag, der mir gerade recht kam. So konnte ich meine Arbeiten erledigen und hatte mal wieder Muse zum Lesen.
Am Sonntag den 09. Oktober erwachte ich um halb sieben. Ich wollte auf dem Pazifik-Küsten-Highway 101 weiter nach Netarts. Um halb elf verabschiedete ich mich im Office von Loren; Susan, seine Frau hatte heute ihren freien Tag. Wir verabschiedeten uns herzlich mit der Hoffnung, uns eines Tages wieder zu treffen. Nach einem Tankstopp in Nehalen fuhr auf den Highway 101 südwärts. Die Oregon Coast lag unter Nebel im Regen.

imageimageAm Cannon Beach fiel mir ein Mercerdes LKW mit Bimobilaufbau mit deutschen Kennzeichen ins Auge. Ich parkte daneben und machte ein Foto von dem Gefährt. Dann lief ich am Klippengeländer entlang, um ein paar Fotos von dem breiten Sandstrand und der heftigen Brandung zu machen. Auf dem Rückweg kam mir Tina entgegen. Udo und Tina Schnabel aus Hannover waren auch auf dem Weg in Richtung Süden.

image imageNach einem netten Gespräch und dem obligatorischen Adressentausch verabschiedete ich mich. Am Rockaway Beach parkte ich S’Gritli an einem Wanderparkplatz und durchquerte im Regen den Regenwald um die Beach zu erkunden. Am Strand traf ich auf ein Surfercamp. Die Brandung brachte 2 bis 3 Meter hohe Wellen in die Bucht.

imageimageBei einem Strandspaziergang schaute ich dem Treiben der Surfer zu. Ein Könner erwischte den Kamm einer großen Welle, welchen er abritt und kurz vor dem Auslaufen seine Darbietung mit 10 schnellen Wedelbewegungen beendete – schon toll, wenn man es kann. Zurück beim Gritli am Highway fand ich auf dem GPS den Netarts Cape Lookout State Park. Als ich diesen erreichte, füllte ich den Selbstregistrations-Umschlag aus und entrichtete meinen Obolus für die Übernachtung.
Ich richtete mich gerade ein, als Udo und Tina auf den Platz fuhren. Sie luden mich auf ein Bier zu sich ein. Ich nahm das dankend an und machte mich anschließend an die Zubereitung des Abendessens. Auch die beiden neuen Bekannten nahmen ihr Abendbrot zu sich. Wir wollten uns anschließend wieder bei ihnen treffen, um Reiseerfahrungen auszutauschen. Udo wollte den Showtalk zwischen Clinton und Trump am Internet verfolgen. Der Wahlkampf ging in die heiße Phase! So unterhielt ich mich noch eine Weile mit Tina, bevor ich mich ins Gritli zurückzog. Der Tag war schwierig zu bewerten. Das Wetter war sehr bescheiden, aber durch den Regennebel konnte ich immer wieder die beeindruckende Küstenlandschaft erkennen.

Yellowstone National Park/ Wyoming und Montana

Mo, 03.10.16, Yellowstone Bridge Bay/WY Recreation Site
Di, 04.10.16, Madison Yellowstone Park/MO, Day-Use Recreation Site
Mi, 05.10.16, Madison Forestcampground, Yellowstone/MO
Do, 06.10.16, Deadman Pass Highway 86/ ID

Um halb neun wurde ich wach. Nach dem Frühstück ging’s um halb 10 nach Gardiner zum Foodshopping. Hier traf ich Andrea(Anglistin) und Elmar(Förster mit Weltreisewunsch) aus der Eifel. Nachdem die Einkäufe verstaut waren, fuhr ich grad nur um die Ecke zum Nordeingang des Yellowstone National Parks. Das erste und größte Highlight des Parks folgte schon nach wenigen Meilen – die Mammoth Hot Springs -. In dem Örtchen vor der Tourist Info weideten die Elks(Hirsche – nicht zu verwechseln mit dem Moose, das ist der Elch) unbeeindruckt von dem Besucherstrom.

imageimageimage Der Rundgang über die hölzernen Stege der Hot Springs dauerte gut zwei Stunden, welche sich aber auch wirklich lohnten. Die Cups oder Pots formen eine Pyramide von unterschiedlichen Farben. Es waren dies Rot(Eisenoxid), Gelb(Schwefel), Schwarz(Lava) oder Weiß(Sinterkalk). Wunderschön – dies soll die weltgrößte Sinterterrasse sein. Da die Straße zum Norris Geyser Basin wegen Bauarbeiten gesperrt war, fuhr ich Richtung Tower Roosevelt, einem Ranger-Beobachtungsturm, besichtigte nach einer kurzen Pause für Wildlife-Fotos von 2 grasenden Bisons,
imagezuvor den Petrified Tree(Versteinerter Baum). Die Versteinerungen kamen durch Lava-Eruptionen zustande, welche die alten Bäume begruben. Dieser stand nach wie vor aufrecht, aber doch reichlich mitgenommen hinter einem Zaun. Zahlreiche Touristen hatten sich hier in der Vergangenheit ihr Souvenir abgebrochen.
imageAm Aussichtspunkt der Tower Falls traf ich auf 2 Elsässer-Ehepaare mit Expeditionsmobilen, welche die Panamericana vom Süden her bereist hatten und sich auf dem Weg nach New York befanden.
image imageNach den üblichen Hals- und Beinbruch Wünschen führte mich die Fahrt über den Dunraven Pass; zur rechten Seite mit steilen Felsabrüchen und links mit dem Blick in den tiefen Grand Canyon of the Yellowstone River. An den Upper und Lower Falls parkte ich S’Gritli und ging die kurze Strecke zum Aussichtspunkt.
image imageHier machte ich einige schöne Aufnahmen und fuhr dann weiter zum Sulphur Caldron. Neben der Straße sah man blubbernde, schlecht riechende Schlammtümpel in unterschiedlicher Größe und Farbe.
imageimageimage Der Regen hatte sich in Schnee verwandelt und es wurde Zeit einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Dummerweise waren die National Park Campgrounds in der Nähe geschlossen. Da der Schneefall immer heftiger wurde, entschloss ich mich auf der Bridge Bay Lakeside Recreationsite zu übernachten, obwohl die nur für Tagesgebrauch(Day Use) vorgesehen war. Nach einem wärmenden Irish Coffee und einem Riegel Hershey Chocolate fiel eine dicke Scheedecke über diesen überwältigenden Tag.
imageimageAls ich am 04. Oktober um halb acht erwachte, hatte es aufgehört zu schneien; ein paar blaue Wolkenlöcher zeigten sich am Morgenhimmel.
image imageNach dem Frühstück und dem Zusammenräumen verließ ich meinen Nachtplatz bei leichtem Schneefall in Richtung Bridge Bay. Hier wollte ich Propan und Diesel auffüllen. Es stellte sich heraus, daß die Gaz Station bereits für den Rest der Saison geschlossen hatte. In der West Thumb Bay besichtigte ich ein weiteres thermoaktives Gebiet.
imageimageimage Am Parkplatz traf ich diesen Kameraden
imageDie nächste mögliche Tankstelle lag beim Old Faithful Geysir. An der Tankstelle gab es keinen Diesel und kein Propane. Man empfahl mir, aus dem Park nach West Yellowstone zu fahren – da sollte es Diesel und Propane geben. Ich fuhr zur Old Faithful Lodge, welche in unmittelbarer Nähe zum Geysir lag. Der Old Faithful Geysir schleudert in Abständen von anderthalb Stunden seine 30 Meter hohe Wasserdampffontäne in den Himmel; anscheinend braucht es dafür nicht einmal eine Hand voll Backpulver. Das Gedränge auf dem Feld war schon enorm, sodass ich mich entschied das Spektakel von der Lodge anzusehen. Diese lag etwa hundert Meter vom Geysir entfernt.
imageimage Von dem Freisitz vor der Lodge konnte ich ein paar passable Fotos schießen, ohne mich in die chinesische Menschenmasse zu stellen.
imageAnschließend ging ich zum Essen in das Selbstbedienungsrestaurant, wo ich einen Platz mit Sicht auf den Geysir fand. Kurze Zeit später strömten hunderte Chinesen herein, alle chaotisch, alle zu spät, immer in großen Gruppen. Am Besten bringt man sich in Sicherheit, um nicht noch eine heiße Suppe auf die Hose zu bekommen. Auf der Fahrt in Richtung Madison Junction hielt ich für Fotos am Midway und Lower Geyser.
An der Madison Junction bog ich rechts ab und fuhr entlang dem Madison River nach West Yellowstone. An der Strecke weideten Büffel, welche sich stoisch fotografieren ließen.
imageimageAn der Tankstelle gab’s dann wirklich Diesel und Propane. Gegenüber lag das Visitor Center mit WiFi. Ich konnte meine Emails runterladen; das Posten zweier Beiträge war wegen Überlastung des Netzes nur teilweise erfolgreich. Da es schon halb fünf war, machte ich mich auf den Rückweg. An der Madison Junction nahm ich die Einfahrt zum Forestcampground. Vor der Registration standen bereits fünf Pickup-Trailer. Ich blieb eine viertel Stunde in der Schlange und entschloß mich dann für die Day Use Area, welche ich heute Morgen gesehen hatte. Daß das nicht erlaubt war, war mir schon klar. Aber ich dachte: es hat gestern geklappt – dann klappt es auch heute. Ich machte mir ein paar Koteletts mit Nudeln und war um halb zehn in der Koje, wo ich mich noch etwas über den unergiebigen Tag ärgerte. Aber es sollte noch dicker kommen! Morgens um halb zwei wurde ich von der State Police geweckt, welche mir eine Strafe von 150 US-Dollar, oder einen Wechsel auf den benachbarten Campground für 26 Dollar/Nacht anbot. Nach dem viertelstündigen Check meiner ID, machte ich mich ans Zusammenräumen. Anschließend fand ich auf der Liste am Registration-Office meinen freien Platz. Das Bett hatte ich nicht eingefahren und so schlief ich bald wieder ein.
Ich erwachte um halb acht. Da es immer noch schneite, entschied ich mich für eine Tour außerhalb des Parks. Bei Sonnenschein nahm ich in West Yellowstone den Highway 287 in Richtung Noris, um nach 150 km über Bozeman wieder hierher zurückzukehren.
imageimageWieder kurz vor Office-Schluß kam ich an der Tourist Info an, wo ich die beiden Beiträge dann doch noch posten konnte. Ich fuhr wieder zum Madison Junction Campground, wo ich bei Sonnenschein die gleiche Campsite wie gestern bezog. Als ich noch beim Einrichten war, rief mir der Nachbar. Er war heute Nachmittag bei einem Spaziergang auf einen Stein gestürzt und hatte sich dabei die Hüfte verletzt. Er wollte seinen Trailer ankuppeln, konnte sich aber vor Schmerzen kaum auf den Beinen halten. Als ich ihn in seinem Pickup vor die Kupplung dirigiert hatte und der Trailer angehängt war, ging ich zurück zum Gritli. Ich machte mir Gedanken über Jims Verletzung – er hatte schlimme Schmerzen. Ich entschied mich für einen Irish Coffee und Süßgebäck zum Abendessen. Mit einem dampfenden Becher des Heißgetränks ging ich rüber zu Jim, wo wir uns noch etwas über seine Situation unterhielten. Der Irish Coffee tat im sichtbar gut. Ich bot ihm für morgen weitere Hilfe an, was er aber dankend ablehnte. Sein Plan war, sich in einem etwa hundert Kilometer entfernten Hospital untersuchen und röntgen zu lassen. Wie auch andere Uneinsichtige(zu denen ich auch gehöre) war er der Meinung, daß fahren besser ging, wie laufen. Nach einer Platzrunde und einer Lesestunde löschte ich das Licht um 23:00 Uhr.
Am 06. Oktober wurde ich erst um halb neun wach – Jim war schon abgereist. Mein Ziel war heute Norris und das Canyon Village. Am Monument Geyser Basin machte ich einige Fotos.
imageimageimageAm Artists Paintpot(Künstlers Malkasten) entschloß ich mich den 5 Meilen Loop zu erkunden. Hier gab es Schlamm- und Hotwater-Pools in großer Farbenvielfalt.
imageimageimageIm Canyon Village holte ich mir Aufkleber für Yellowstone und Grand Teton Natiionalpark, wohl ahnend, daß sich bei dem Wetter kein längerer Stop lohnen würde. Ich gönnte mir eine deutsche Bratwurst, die dazugehörenden Potatochips ließ ich liegen. Obwohl es schneite, setzte ich mich unter dem Vordach des Visitor Center zu zwei Amerikanern, welche schon Europa bereist hatten und denen es gefallen hatte. Über die Lower Falls fuhr ich bei Schneefall die bekannte Strecke zum Grant Village und weiter zum South Entrance in Richtung Grand Teton. Nach einige Fotostopps erreichte ich den Nationalpark im Nebel.
imageimageDas Rangerhäuschen am Eingang war nicht besetzt. Ich wollte weiter, da alle Gipfel im Nebel lagen.
Über das Lifestyle-Städtchen Jackson mit fragwürdigen Sehenswürdigkeiten und merkwürdigen Leuten ging es über manchen Pass.

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Ich war schon längere Zeit müde, fand aber erst um 01:30 Uhr am Deadman Pass eine Rest Area, wo ich S’Gritli für eine 3-stündige Schlafpause parkte.