Silver Lake Provincial Park, Perth

Silver Lake Campsite, 16. Juli 2016

Nachdem ich am Point Murry Provincial Park ein „Full Booked“ zu hören bekam, ließ ich mir eine Empfehlung für einen anderen, in der Nähe liegenden Platz geben. Die nette Dame am Point Murry erfragte telefonisch freie Stellplätze und 2 sehr kleine sollten noch zu haben sein.
Am Nachmittag war ich mit der Fähre über den Gatineau-River gekommen und nahm Kurs auf Ottawa. Carmen, meine Dame von der Navigation, hatte keinen Schimmer von einem Ort namens Carlsbad Springs. Dort wollte ich mich bei den Nachbarn von Bernie und Heidi Walker nach deren Verbleib erkundigen, bei denen ich 1971 für 4 Wochen in den Ferien sein dürfte. Heidi Walker, in Schopfheim geborene Engelhard, Tochter von Rudi und Trudchen war heimwehkrank und bat ihre Mutter, sie möge sich doch ins Flugzeug setzen und sie besuchen kommen. Da Trudchen aber Probleme mit dem Herzen hatte, musste sie absagen und Rudi und Trudchen erwähnten das meinen Eltern gegenüber. Da ich schon ein Weile davon fabuliert hatte nach Kanada auszuwandern, hatten diese vier das eigentlich schon ausgeknobelt bevor sie mich fragten. Ich habe freudig zugestimmt und wurde auch alsbald in den Flieger gesetzt. Es waren ganz tolle Ferien für die ich meinen Eltern, den Engelhards und Walkers ewig dankbar sein werde. Okay – Carmen hatte dieses Blackout und das Cruisen durch die Randbezirke Ottawas war im Voraus zum Scheitern verurteilt.
Also befand ich mich in der Nähe von Perth/Ontario auf der Suche nach einem Stellplatz, welche dann am Silver Lake Erfolg hatte. In einer Waldnische bezog ich einen netten Stellplatz mit der obligatorischen Tischbank und der Campfire-Stelle. Als ich mich eingerichtet hatte, machte ich mich auf den üblichen Spaziergang über den Platz. Meinem Nachbar schickte ich ein kurzes „How do you do“. Worauf er sofort mit ausgestreckter Hand auf mich zukam und mich fragte: „Where are you from?“ Ich: „From Germany“. Im anschließenden Gespräch stellte es sich heraus, das er 2 Jahre in Lahr, beim Bodenpersonal der kanadischen Airforce tätig war. Er war immer noch ganz begeistert von Basel, Heidelberg und Kehl, was in seiner Erinnerung wohl nur einen Katzensprung auseinander lag. Dann folgte die Frage, was ich hier mache, worauf er sofort eine Karte aus seinem Faltcamper holte und Carlsbad Springs für mich fand.

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Das drehte dann meine Entscheidung, morgen weiter Richtung Toronto zu fahren, auch weil Carmen plötzlich die Eingabe des Ortsnamens annahm. Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von ihm und seinem Enkel und fuhr zurück Richtung Ottawa. Hier war es dann ganz einfach: auf den Highway 417 und nach 50 km die Ausfahrt Richtung Lucknow nehmen. Die Straße kam mir gleich bekannt vor und so kam ich auch bald am German Club vorbei, der auf einem großen Schild ein „Shnitzel-Weekend“ ankündigte. Nach weiteren 500 m sah ich das Haus. Ich parkte S’Gritli neben der Einfahrt und machte mich auf den Weg zum Nebeneingang, als ein Wagen hielt und mich der Fahrer und Eigentümer des Häuschens, ein Libanese, fragte, ob er mir helfen könne. Ich hatte alte Fotos vom Häuschen dabei, aber an einen Vorbesitzer, namens Walker, konnte er sich nicht erinnern. Er wollte mich aber unbedingt zu Mike Grebler, dem Ehrenvorsitzenden des Clubs bringen – er müsste mehr wissen. Mike ist 83, gesundheitlich etwas angeschlagen, aber im Kopf taufrisch. Aber auch er konnte mit dem Namen nichts anfangen. – So habe ich also einen Ausflug in meine Jugend unternommen. Leider war die Suche nicht erfolgreich. Wir haben aber Visitenkarten getauscht – vielleicht meldet sich Mike ja nochmal, wenn er im Club etwas erfährt.

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