Montag Morgen 24.07.2017 La Huerta Campingplatz Guatavita
Montag Abend 24.07.2017 Hotel Casa Boquero Sabana de Bogota
Am Montagmorgen nach dem Zusammenpacken verabschiede ich mich von Hugo und seiner Familie und bedanke mich für die familiär-freundliche Aufnahme. Um neun sind wir auf dem Weg nach Bogota. Das erste Ziel ist Rafael Torres, der Mechaniker, welcher S’Gritli wegen einem Angebot für die Getriebemontage sehen und fahren will. Wir diskutieren über meine Probleme mit der Freigabe meines Getriebes durch den Zoll. Rafael nimmt auch gleich sein Handy zur Hand und macht sich, wo auch immer, schlau. Sein Urteil und Vorschlag ist, in Bogota ein anderes Getriebe zu besorgen. Darüber muß ich zuerst mal nachdenken. Diese Zusatzkosten habe ich absolut nicht auf dem Plan. Da es bereits zwölf ist, entscheide ich mich zur Einkehr beim nahegelegenen McDonalds. Hier kann ich auch gleich meinen Emaileingang überprüfen, außerdem telefoniere ich mit Andi. Was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf geht, ist genau das, was sie mir nun empfiehlt. Ich soll die Deutsche Botschaft anrufen und um Unterstützung bitten. Noch im Mac suche ich mir die Adresse der Botschaft heraus und gebe sie im Navigationsprogramm ein. Als ich an dem Wolkenkratzer ankomme, frage ich einen Security-Guard nach Parkmöglichkeiten.
Er empfiehlt mir den Supermarkt-Parkplatz gegenüber. Ich überquere die Straße und betrete die Sicherheitsschleuse im Erdgeschoß. Schon stehe ich vor der Anmeldung zur Botschaft. Man meldet mich an, obwohl anscheinend bereits Feierabend ist. Schließlich meldet sich der Konsul-Stellvertreter Herr Genz am Telefon. Nachdem ich ihm mein Problem geschildert habe, fragt er mich, wo ich mich denn jetzt befinde. Ich erkläre ihm, daß ich im Erdgeschoß am Empfang bin. Worauf er meint, daß ich dann ja genauso gut heraufkommen könne. Claro! Nachdem ich meinen Rucksack abgegeben habe, bittet man mich in ein Besprechungszimmer. Herr Genz ist in Begleitung von Frau Sabine de Grajales. Sie ist die Verbindungsbeauftragte des deutschen Zolls im Auswärtigen Amt. Nachdem ich den beiden sympathischen Botschaftsangehörigen mein Leid geklagt habe, bespricht sich Herr Genz kurz mit Frau Grajales. Sie sichert mir auch gleich ihre Unterstützung zu. Wir vereinbaren, daß ich sie bei weiteren Schwierigkeiten anrufe. Sie wird dann jeweils entscheiden, wie weiter vorgegangen wird. Ich bin erleichert und verabschiede mich nachdem ich mich bedankt habe. Zurück am Gritli gehe ich zuerst noch im Supermarkt einkaufen. Anschließend finde ich im iOverlander die Adresse eines Hotels mit sicherer Parkmöglichkeit, welches nur 5km vom Airport entfernt ist. Dort befindet sich auch die kolumbianische DIAN-Steuerbehörde – meine nächste Anlaufstelle. Im Hotel Casa Boquero buche ich ein günstiges Zimmer, schlafe im Gritli, kann aber WC und Dusche, sowie das WiFi nutzen.
Dienstag 25.07.2017 Hotel Casa Boquero Sabana de Bogota
Der Besuch bei der DIAN ist geprägt von Hoffnungen und Enttäuschungen. Es würde den Rahmen sprengen, hier die Wege, Gespräche und Wartezeiten aufzuzählen.
Nur soviel – wer sich über die deutsche Bürokratie beschwert, sollte nach Kolumbien reisen. Er würde geläutert heimkehren. Ohne einen Schritt weitergekommen zu sein, kehrte ich abends erschlagen ins Hotel zurück.
Mittwoch und Donnerstag 26.und 27.07.2017 HAROLD SILVA’s TRAILER FACTORY BOGOTA
Auch diese beiden Tage verlaufen nach dem oben beschriebenen Muster. Zwei Dinge haben sich allerdings entscheidend geändert:
1.) Frau Grajales von der Botschaft stellt mich durch ihre Unterstützung immer wieder auf.
2.) Harold und Angela Silva sind wunderbare Gastgeber.
Nach einem erfolglosen DIAN-Besuch finde ich die Adresse von Harold Silva in der iOverlander App. Ich zweifle zuerst, denn diese ist 20km vom Airport entfernt.
Dennoch entschließe ich mich, hier vorbeizuschauen. Ausser einem großen, abgeschlossen Parkplatz für Autos und Busse besitzt Harold eine Werkstatt, wo er Anhänger und Trailer baut. Er hat beste Kontakte zu unterstützenden Firmen und organisiert für heute Abend einen Mechaniker, welcher ihn bei der Getriebemontage unterstützen soll, sowie für morgen einen mit Solarmodulen vertrauten Techniker, welcher sich meinem Problem der schnellen Batterie-Entladung annimmt. Das Ehepaar Silva lebt den Begriff „Gastfreundschaft“. Harold hat ein offenes Ohr für meine Probleme – seine Frau Angela verwöhnt mich mit Café und Essen. Hier kann ich mein Stromkabel einstecken, habe Wifi und Lizzy kann auf dem Parkplatz ihre Runden ziehen. Wir koppeln Lizzy mit der Leine an Benny, den Hund der Familie Silva. Die beiden spielen und tollen durch die Gegend und sind sich von Anfang an „grün“. Am Abend sattle ich die Wohnkabine ab, weil ich hoffe, daß morgen eine Entscheidung zu meinen Gunsten fällt und ich das Getriebe mitnehmen kann!?!
Freitag 28.07.2017 HAROLD SILVA’s TRAILER FACTORY BOGOTA
Der Tag beginnt im DIAN-Büro beginnt ganz anders, wie erhofft. Die Sachbearbeiterin von BLU entschuldigt sich per Email. Sie könne mich nicht bei der DIAN treffen, weil immer noch eine Autorisierung von Iguana 4×4 fehlt. Was mache ich jetzt? Bei BLU ist wie immer keiner zu erreichen. Grundsätzlich nimmt man meine Anrufe nicht entgegen. Also versuche ich mich bei der DIAN anzumelden. Man wimmelt mich ab, Herr Lopez hätte heute frei und es wäre kein Stellvertreter vorgesehen. Ich soll mich einen Stock höher anmelden. Nun stehe ich vor dem Schreibtisch einer Dame, bei der ich mich beim ersten Besuch angemeldet habe und in der Wartereihe sitzen weitere 20 Besucher. Wie gehts weiter? Ich drehe um und verlasse das Gebäude, weil ich eine Zigarette brauche, weil ich total frustriert bin und … überhaupt. So eine Sch…?! Nach der Zigarette am Pickup werde ich etwas ruhiger. Ich erreiche Frau Grajales – sie ist immer gleich nach dem ersten Ton am Telefon. Ich schildere ihr die verfahrene Situation. Sie kennt eine Führungskraft bei der DIAN und diese will sie jetzt anrufen und um Unterstützung für mich bitten. Sofort nach ihrer Abklärung ruft sie mich zurück und gibt mir die Namen der möglichen Personen, an die ich mich wenden kann. Ich frage nach dem Büroleiter; natürlich soll ich der Empfangsdame einmal mehr meine ganze Geschichte erzählen. Aber der Büroleiter hat das in seinem Büro mitgekriegt. Dann geht alles ohne weitere Erklärungen ab. Mir wird eine Sachbearbeiterin, Senora Isabell, zugeteilt. Sie geht mit mir die Wege, die noch zu gehen sind und das sind viele. Es geht auch nicht ohne Probleme ab – natürlich steigt das EDV-System aus. Aber es geht voran. Nachmittags um Vier habe ich tatsächlich die Papiere für die Zona Franca in der Hand. Freitag nachmittags um halb Fünf ist auf Bogotas Straßen die Hölle los. Abgekürzt: Nachts um zwanzig nach Neun passiere ich die Zollschranke. Ohne Senora Isabell und den Zollinspektor Senor Orlando wäre das nicht möglich gewesen.
Und auf der Pritsche ……. mein Getriebe???!!! Die zwanzig Kilometer zu Harold verbringe ich in bester Stimmung. Dort angekommen, trinke ich erstmal ein Bier und lasse den Tag noch Mal vor dem geistigen Auge ablaufen. — ICH GLÜCKSPILZ —
Samstag 29.07.2017 HAROLD SILVA’s TRAILER FACTORY BOGOTA
Ich habe verschlafen. Um acht sitze ich beim Frühstück und höre Harold nach mir rufen.
In einer halben Stunde kommt ein Mitarbeiter eines Solarfachgeschäftes vorbei, um die Größe und den elektrischen Widerstand der Batterie auszumessen und um Zehn kommt Lucho, der Freund und Mechaniker von Harold, um mit dem Einbau des Getriebes zu beginnen. Obwohl ich noch nicht richtig im Schwung bin, freue ich mich über Harolds Nachrichten. Tatsächlich ist die Gelbatterie hinüber und ich bestelle eine neue, welche am Montag Nachmittag um Zwei montiert werden soll. Ich unterstütze Harold und Lucho unter der Arbeitsbühne. Ein langer Tag – aber um Zehn Uhr abends ist alles erledigt. Die Beiden haben geackert und geschafft – es war eine wahre Freude – und Geli hat uns mit Spaghetti mit Hühnchen-Bolognese und Eis mit Waffeln verwöhnt. Als die Rechnung bezahlt ist, ziehe ich mich zurück. Diese Menschen sind echte Freunde – das werde ich ihnen nie vergessen.
Sonntag 30.07.2017 HAROLD SILVA’s TRAILER FACTORY BOGOTA
Um sechs bin ich wach. Lizzy will auch schon gleich raus. Dann mach ich es mir beim Frühstück gemütlich. Es gibt Toast mit Bonne Maman Pflaumenmarmelade – Lizzy schmeckt das auch! Ich binde sie draussen an und mache mich ans Aufräumen. Die letzten Tage ist das etwas zu kurz gekommen. Das Geschirr habe ich turmartig gestapelt. Als das erledigt ist, schnappe ich die kleine Lizzy und heb sie ins Auto. Wir machen eine Probefahrt. Das 4×4-Kontrolllicht ist falsch angeschlossen, aber die Gänge schalten sich wie bei einem neuen Fahrzeug. Toll ?! Der Nachmittag vergeht mit Lizzy-Kraulen und spielen. Außerdem koche ich Kartoffeln. Heute Abend gibt es argentinische Bratwürste mit Kartoffelsalat.