Camping Municipal in Puerto Santa Cruz, Camping Municipal Puerto San Julian, Camping Municipal Rata Tilly, ACA Camping in Puerto Madryn

Dienstag 17.04.2018 Camping Municipal in Puerto Santa Cruz

Nachdem ich zusammengeräumt habe, verabschiede ich mich bei Señora Elsa. Sie ist betrübt, dass ihr befreundeter Mechaniker nicht Wort gehalten hat. Ich nehme sie in den Arm und will sie etwas aufstellen, worauf sie ein paar Tränchen verdrückt. Bewundernswert, wie sie ihren Campingplatz ganz alleine sauber hält und für die Gäste sorgt. Mein Steckeradapter ist durchgeschmort. In einer Ferreteria in der Stadt will ich mir, bevor ich nach Santa Cruz fahre, Ersatz besorgen. Dann geht es auf der „3“ nordwärts. Die Fahrt durch die Pampa ist sprichwörtlich langweilig.

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Aber die Qualität des Belags ist zumindest so, daß S’Gritli nicht mehr Schaden nimmt. Unterwegs machen wir Halt an der Isla Pavon – wirklich die einzige „Sehenswürdigkeit“ auf der ganzen Strecke.

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RSchon um 13:00 Uhr kommen wir in Santa Cruz an. Gleich am Eingang liegt eine YPF-Tankstelle. Ich tanke voll und gehe in den Kiosk zum Zahlen; ausserdem will ich versuchen noch einen Blog mit Bildern zu versehen und zu veröffentlichen. Nur pro forma frage ich den Kassierer, ob es in der Stadt einen Schweißer gibt, der einen Fahrzeugrahmen schweißen kann. Der Zufall will es, daß der sich an der Tankstelle befindet. Der Tankwart spricht ihn an und er will sich auch gleich das Problem ansehen. César hat eine kleine Werkstatt, welche mit allem Notwendigen ausgestattet ist. Aber er meint, autogen könnte er hier nicht schweißen, aber er hat einen Kollegen, welcher ein gasunterstütztes, modernes Schweißgerät besitzt. Pognio, ist ein Autocross-Sportler und Fachmann, wenn es ums Schrauben und Instandsetzen geht. Zusammen paldovern die Beiden aus, wie man mein Rahmenproblem lösen könnte. César arbeitet wirklich hart und gewissenhaft. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und er ist von seiner Arbeit sehr überzeugt; dementsprechend fällt der Preis aus. Was soll ich machen? Ich bin froh, daß er mir geholfen hat und bezahle. Es ist zwar nicht, wie es mal war, aber die Verbesserung ist auf den Schwellen, die es an jeder Kreuzung gibt, eindeutig spürbar. Um 16:00 Uhr bin ich am Camping Municipal. Der Platzwart ist abwesend, zieht aber eine Stunde später die Gebühr ein. Die Temperaturen sind in Santa Cruz gut 10 Grad höher, wie in Rio Gallegos. Nach dem Duschen beschließe ich den Tag.

Mittwoch 18. bis Samstag 21.04.2018 Camping Municipal in Puerto San Julian

Gegen zehn bin ich abfahrbereit. In Puerto San Julian soll es gemäss iOverlander einen fähigen Mechaniker für alle Fälle geben. Ich füttere diese Adresse meinem Navigationssystem und mache mich auf die 420 km lange Strecke. Der Seitenwind ist wieder so stark, dass S’Gritli die ganze Fahrt schräg daherkommt. Die Fahrerarbeit besteht aus Lenken und Gegenlenken. Schließlich ist es wieder nötig die Markise festzubinden, da sie auf und ab schlägt, wie zuletzt von Rio Grande nach San Antonio. Die Fahrt auf der Ruta 3 endet an der Abzweigung nach San Julian. Das Städtchen liegt in einer schönen Bucht und in der Saison kann man hier Ausflüge zu Pinguininseln unternehmen. Aber dieser Wind baut selbst in der Bucht kräftige Wellen auf; ausserdem sind die Pinguine bereits nach Brasilien gezogen. Es gibt hier auch einen Nachbau von Maghellans Caravelle Nao Victoria. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese hier viel anders als die in Punta Arenas aussehen wird. Den Mechaniker habe ich bald gefunden und er schaut sich auch den Rahmen und die Schweißstelle an. Wie aber schon César in Santa Cruz, ist auch er der Meinung, dass das mangelhafte Fahrverhalten von den ermüdeten Blattfern verursacht wird. Diese Arbeit kann er nicht ausführen, da entsprechende Teile nur in Comodoro Rivadavia zu bekommen sind. Bis dorthin sind es schlappe 430 km. Ich teile meinen Frust über das schlechte Wetter und die immer schlechteren Fahreigenschaften mit Jens per Whattsapp. Jens und Ute befinden sich auf einer Farm südlich von Córdoba. Jens hat sich bei der Erntehilfe mit einem Motorrad hingelegt und erholt sich auch liegend. Er rät mir, hier in San Julian das Ende des Sturms abzuwarten, da es nordwärts an der Ruta 3 nichts Besseres zu finden gäbe. Auf dem Yahoo-Weatherchannel meldet man am Sonntag schöneres Wetter. Diesen Tag will ich für die lange Strecke nutzen, um dann am Montag Morgen früh an der Kfz-Werkstatt zu sein. Die drei Tage vergehen mit Kleinreparaturen, Gritli-Totalputz, Wäsche wegbringen, lesen und Blog posten. Seit Santa Cruz heize ich mit meiner kleinen Keramik-Eleklroheizung, um mein LPG-Propan fürs Kochen zu sparen. Das ist zwar etwas lärmig, aber die Wärme ist gemütlich.

Sonntag 22.04.2018 Camping Municipal in Rata Tilly

Wir starten um halb neun. Die ersten zwei Stunden spüre ich nur schwachen Wind, später wird er dann stärker.

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Die Markise schlägt nur bei holprigen Streckenabschnitten. Aber irgendwann wird es mir dann doch zuviel. Auf ein zerschlagenes Fenster kann ich verzichten – gestern, nach dem Putzen hat mir eine Windböe die Tür aus der Hand gerissen. Die untere Türscheibe ist nun restlos im Eimer, beziehungsweise fast vollständig mit Panzerband beklebt. Auf der langen Strecke sehe ich hunderte Guanacos und Nandus – und Pampa soweit das Auge reicht. Als es noch 20 km bis Comodoro Rivadavia sind schaue ich im iOverlander nach einem Übernachtungsplatz. In Rata Tilly bietet sich wieder besonders der Camping Municipal an. Um fünf beginne ich mit dem Kochen – und was kocht man in Rata Tilly … richtig!… ein feines Ratatouille.

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Haushalt– und Blog–Arbeit runden den Tag ab. Für morgen hoffe ich auf einen ausgeschlafenen Auto–Montag??

Montag 23.04.2018 Camping Municipal in Rata Tilly

Ich habe den Wecker auf sieben Uhr gestellt, weil ich um halb zehn bei Comodoro Valvulas sein will. Hier verkauft man aber nur Teile; für Arbeiten an Blattfedern ist man nicht zuständig. Man schreibt mir eine Adresse auf, welche ich aber auf Maps.me nicht finden kann. Bei Rigocar habe ich dann Glück. Man führt solche Arbeiten zwar auch nicht aus, begleitet mich aber zu Elasticos Brazao. Die Eltern des Inhabers sind aus Portugal eingewandert und er freut sich über Gritlis entsprechenden Aufkleber. Für die Arbeit macht er mir ein Festpreisangebot von 7000.00 Pesos, was 240€ entspricht. Akzeptabel! Die Arbeiten dauern an bis abends um fünf und mir und Lizzy wird die Zeit lang, weil von 14 bis 16:00 Uhr natürlich gar nichts geht. Mittagspause! Als S’Gritli dann wieder auf eigenen Füssen steht ist die Eingangstür 10 cm weiter oben. Das zusätzliche Federblatt hat für mächtig Höhe gesorgt. Ich denke, das ist eigentlich zuviel. Aber ändern kann man das auch nicht mehr und erstmals seit ich S’Gritli habe, steht es beim ebenen Parken in der Waage. Ich kehre zurück zu Rigocar und melde mich für morgen für weitere Arbeiten an, welche ich mir notiert hatte. Die Lager der Vorderachse haben Spiel, der Keilriemen pfeift, ein Fernscheinwerfer hat sich gelöst, ebenso die Auspuffschelle, die Fahrertür hat sich bei einem Windstoß verbogen(es zieht zum Gummi rein). In der Zwischenzeit kann ich vielleicht meine Türscheibe an der Kabine ersetzen. Ich bin nach Rata Tilly zurückgekehrt. Heute gibt es Aufgewärmtes und später werde ich noch etwas lesen.

Dienstag-Donnerstag 24.bis 26.04.2018 Camping ACA Puerto Madryn

Bei Rigocar bin ich um halb elf. Der Chef scheint mir erstaunt zu sein, dass ich überhaupt erscheine. Er kontrolliert mein Lenkungsspiel und versucht Ersatzteile telefonisch zu bestellen. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ihm für die Aktion die Lust fehlt. Ersatzteile – Fehlanzeige! Die Teile wären nur in Chile zu bekommen, da dort der europäische Mazda verkauft wird. Er erzählt mir etwas von Wartezeiten von einer Woche und mehr. Er meint zwar es wäre gefährlich mit der ausgeschlagenen Lenkung weiter zu fahren, wartet aber darauf, dass ich das tun werde.
Kurz und gut – die Fahrt nach Puerto Madryn war nicht entspannt, aber an der Lenkung lag das nicht unbedingt. Die Ruta 3 hat hier tiefe LKW-Fahrspuren und so eiert S’Gritli halt anfangs von links nach rechts. Irgendwann entschließe ich mich mit meinen linken Rädern auf dem Mittelstreifen zu fahren und somit die LKW-Spuren unter mir zu lassen. Das funktioniert ganz gut. Gegen 19:00 Uhr treffen wir am ACA-Campingplatz ein. Hernan, der Verwalter, ist ein freundlicher, junger Typ. Er erkundigt sich nach meiner ADAC Mitgliedschaft und räumt mir einen passablen Rabatt ein. Bei der Suche nach einem Mechaniker will er mir morgen behilflich sein. Ich richte mich im Dunkeln ein und erst beim Gang zur Dusche bemerke ich den Aargauer Allradsprinter. Das Fahrzeug war mir auf dem Weg nach Villa O’Higgins begegnet und 2 Tage später hatte ich mich mit Kurt im Supermercado unterhalten. Ich klopfe an ihre Türe und lerne so auch Iolanda, Kurts Reisepartnerin, kennen. Eigentlich wollte ich nur schnell „Hallo“ sagen, aber sie wollen, dass ich reinkomme. Wir unterhalten uns gut, aber ich bin nach den 420 km ziemlich geschafft. Auch will ich noch ein paar Würste für Lizzy und mich braten und dann bald den Tag beschließen. Am Mittwoch fahren Kurt und Iolanda in die Stadt, kehren aber im Nachmittag wieder zurück. Auch Kurt hat sich bei einem Mechanikbetrieb nach einer zusätzlichen Blattfeder erkundigt; aber man rät im ab, da er ja mit seiner Luftfederung auf unterschiedliches Terrain reagieren kann. Für mich hat er sich freundlicherweise nach einem Mechaniker erkundigt, welcher sich meinem Lenkungsproblem annehmen kann.

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Im Laufe des Vormittags spreche ich mit Hernan über das Problem und nach einem Anruf seiner Sekretärin gibt sie mir die Adresse von Oscar, einem Mechaniker in Puerto Madryn. Genau diese Empfehlung bringt auch Kurt mit zurück, sodaß ich mich morgen zuversichtlich dort einfinden werde. Iolanda und Kurt laden mich zum Abendessen ein, aber ich habe eben mit Lizzy eine Portion Spaghetti geteilt. Gerne nehme ich die Einladung zu einem Glas Wein an. Als es dann Zeit ist ins Bett zu gehen, gibt mir Iolanda meine Portion Poulet-Curry mit, damit ich sie mir morgen aufwärmen kann. Am Donnerstag um halb elf stehe ich bei Oscar auf dem Hof. Oscar ist ein cooler, sehr freundlicher Typ. Sehr engagiert überprüft er die Lenkung und kommt zu dem Schluß, dass das Spiel unbedeutend ist. Lediglich die Querlenker-Stabilisatoren müssen ausgewechselt werden. Diese Teile sind Standardware und ich erhalte sie in Begleitung von Oscars Sohn im nächsten Teilehandel grad um die Ecke. Sie sind schnell montiert. Oscar bittet mich in sein Büro; er möchte mir Bilder von einem 7-tägigen Motorradausflug zeigen, den sie in den Wintermonaten unternommen hatten. Alles läuft easy und freundschaftlich ab und als ich beim Zahlen 100 Pesos zuwenig habe, sagt er, ach, das wäre schon in Ordnung. Das will ich aber nicht und künde ihm an, am Nachmittag nochmal vorbeizukommen. Er will mir einen Indio-Stein schenken. Als ich um halb vier bei ihm reinschaue, liegt er gerade unter einem Pickup, kommt aber gleich hervor; ich soll ihm ins Büro folgen. Er gibt mir eine steinerne Bola Kugel und einen tassenförmigen Stein in dem die Indios durch Drehen eines Holzstäbchens Feuer entzündet haben. Dann gibt er mir eine Tüte mit Messis Nationaltrikot, das mir sein Sohn schenken will;

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und Zuguterletzt einen Köcher mit Firmenlogo, welcher einen argentinischen Viño Tinto enthält. Ich bin total sprachlos und überwältigt. Wir tauschen Adressen aus und wollen in Kontakt bleiben. Auf der Fahrt zurück zum ACA-Camping halte ich am Malecon und schaue einem Kite-Surfer und zahlreichen Windsurfern zu.

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Puerto Madryn ist sehr schön und sauber und die Lage in der Bucht ist fantastisch. Leider erscheinen die Wale an der nahegelegenen Peninsula Valdez erst wieder im Juli. Dann würde ich gerne nochmal zurückkommen.

5 Gedanken zu „Camping Municipal in Puerto Santa Cruz, Camping Municipal Puerto San Julian, Camping Municipal Rata Tilly, ACA Camping in Puerto Madryn“

  1. Hoi Kalle.
    Wie gut, dass mit dem Gritli wieder alles im Grünen Bereich ist und du ihren Fahrkünsten wieder vertrauen kannst.
    Guedi Fahrt! Un übrigens – s’Triko vom Messi schdoht dir, au wänn de eweng verschreckt ussiehsch!
    Griessli. Moni

  2. Hallo Moni. Du hast schon recht, ich wollte das Foto zuerst gar nicht reinstellen. Ich hasse diese Selfies. Das sieht immer total unnatürlich aus; vor allem wenn du zum zweiten Mal auslöst und gar nicht mehr damit rechnest, dass es funktioniert. Ich hoffe, dass S’Gritli weiterhin zuverlässig bleibt. Ich versuche hauptsächlich auf Asphalt zu bleiben, was nicht immer möglich ist. Liebe Grüße Kalle

  3. Hallo Karlheinz, nun kommst Du ja schon bald nach Hause ( wenn es das überhaupt noch für Dich gibt )
    wie geht`s Dir bei diesen gedanken? Wie geht es Lissy ?

    Lg Manuela

    1. Hallo Manuela. Ja, es ist schon ein eigenartiges Gefühl. Ich habe so viele Leute getroffen und treffe sie nach wie vor. Die meisten sind zu Freunden fürs Leben geworden. Nun geht es bald nach Hause. Es wird Lörrach sein und ich werde bei Bekannten unterkommen. Also ist mein Gefühl ein „gutes“ und die ideale Situation, die Zukunft zu planen. Bis bald.

  4. lieber Kalle,
    bin nach längerer Zeit wieder auf deiner Seite.
    Mann so schöne Landschaften, tolle Eindrücke , viele nette Menschen….
    schade, wir hätten dich gern begleitet.
    Nun habe ich gelesen, du kommst nach Hause.
    WO bist du? Wie machst du das mit Lizzy?
    Herzlichste Grüße
    Manuela, Wolf mit Nera

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