Camping de Las Palmeras in La Federacion, Camping Panambi in Wanda, YPF Tankstation in Madariaga Mitre an der RN 12, YPF Tankstation in Monte Quemada an der RN 16, Balenario+Camping Xamena in Salta

Mittwoch 09.05.2018 Camping de Las Palmeras in La Federacion

Die Nacht war ruhig. Trotzdem sind wir um halb sechs wach. Die Reinigungsarbeiten sind umfangreich und so wird es neun bis wir den Platz verlassen. In Rosario fülle ich meine Lebensmittelvorräte auf; ausserdem will ich S’Gritli von der Dreckkruste befreien. Aber alle drei Lavaderos lehnen mit der Begründung ab, daß sie keinen Termin freihaben. Kein Wunder – S’Gritli sieht wirklich schlimm aus. In Nogoya machen ich den ersten Kaffeestopp an der YPF-Tanke.

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Der freundliche Kassierer gibt mir Auskunft über die Örtlichkeit eines Geldautomaten und besorgt mir telefonisch einen Lavadero, welcher mich sogar vorort abholt. Von dessen Waschplatz kann ich zu Fuß zum Geldautomaten gehen. Alle die vor mir am Automaten stehen, ziehen ohne Geld wieder davon und mir wird es nicht anders ergehen. Das kommt in Argentinien immer wieder vor; der Kurs ändert mehrmals täglich und dann wird einfach das Auszahlen gestoppt. Erst bei der zweiten Bank klappt es. German, der Lavadero ist bereits fertig, als ich zurückkehre. Er will vom Fahrzeug noch ein Foto für seine Kooperative machen. Er ist richtig stolz einen Panamericana-Reisenden als Kunden zu haben. Als wir La Federacion, ein schönes Touristenstädtchen am Lago, erreichen, kommt sogar einmal kurz die Sonne durch die Wolken. Der Platz hat Strandlage und da nichts los ist und die Rasenfläche vom andauernden Regen geflutet, kann ich einen schönen, trockenen Betonplatz am Ufer beziehen. Wenn’s morgen früh nicht regnet, bleibe ich noch einen Tag länger.

Donnerstag 10.05.2018 Cabañas Las Azaleas in Santo Tomé

Schon in der Nacht hat es gewittert, das Bettpolster ist auf einer Seite nass. Mit der neuen Zusatzblattfeder steht die Kabine hinten höher, sodaß das Wasser des Hauptdaches zur gefährdeten Ecke des Hubdaches läuft. Um das in Zukunft zu vermeiden, sollte ich bei leichter Geländesteigung die Vorderräder höher haben. Der See ist über Nacht deutlich näher gekommen und ich überlege, ob ich nicht gegen die Fahrtrichtung ausfahre. Aber letztlich geht es problemlos. Im Städtchen La Federacion sind allerdings einige Straßen wegen Hochwasser gesperrt; die Umleitungen sind ausgeschildert. Zurück auf der RN 14 mache ich halt an der seit 15 Kilometern ausgeschilderten Raststelle „La Alemana“ die mit regionalen Produkten wirbt. Hier wird jedes deutsche Klischee missbraucht, das mir bekannt ist. Als ich bei strömendem Regen ankomme, läuft deutsche Volksmusik unter bayrischer Flagge und Bundesadler. Bayrische Pappkamerad(inn)en in Krachledernen(Dirndl) laden zum Verzehr und Einkauf hunderte Produkte ein. Weiter sind im Angebot Souvenirartikel vom Bierseidel zum Hirschhorndolch. Eingemachtes Obst, Marmeladen, eingeschweißte Würste, bestimmt 20 unterschiedliche Flaschenbiere. Ich entscheide mich für 2 kleine Schinkenrollen im Netz, welche sich am Abend allerdings als schwerverdaulich herausstellen. Deutsch spricht hier keiner. Von einer Verkäuferin erfahre ich, dass das Geschäft seit mehreren Generationen in italienischem Besitz ist. Bei Starkregen, welcher den ganzen Tag anhält, geht es weiter auf der 14. Die heutige Tagesstrecke von 465 km beende ich in General Virasoro. Hier gibt es eine geschlossene, schöne, komfortable Anlage mit Cabañas. Es gibt sogar Rasenstellplätze für Wohnmobile. Leider befinden sie sich direkt an der Straße. Trotzdem hält sich der nächtliche Lärm in Grenzen.

Freitag 11.05.2018 Camping Panambi in Wanda

Heute geht es auf der RN 14, der RN 105 sowie auf der RN 12 bis zum ausgesuchten Ziel, dem Camping Panambi in Wanda. Wanda wurde von polnischen Siedlern gegründet und liegt fünfzig Kilometer vor Puerto Iguazu. Auch die Inhaberin und ihre Eltern scheinen mir baltischer Abstammung zu sein. Sie ist sehr freundlich und gerne bereit, mir für morgen ein Tourismus-Taxi zu den Iguazúwasserfällen zu besorgen. Morgens um acht will mich die Dame des Tourveranstalters hier am Campingplatz abholen.

Samstag 12. und Sonntag 13.05.2018 Camping Panambi in Wanda

Schon etwas vor acht steht Noni, meine Fahrerin für den heutigen Tag, an der Einfahrt zum Campingplatz. Die Fahrt verläuft weiter auf der RN 12. Eine Dreiviertel Stunde später halten wir vor dem Haupteingang des UNESCO-Welterbes. Noni gibt mir noch wichtige Infos, wo ich die Routenpläne und das Ticket besorgen kann. Wir vereinbaren, uns hier um 13:00 Uhr wieder zu treffen.

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Ich habe mich entschieden, nachmittags auch die brasilianische Seite zu besuchen. Das Besucherbähnchen bringt mich zum zentralen Ausgangspunkt, von wo man den Camino Inferior(unterer Weg), den Camino Superior(oberer Weg), sowie mit einer weiteren Bahn, oder zu Fuß, die Garganta del Diablo(Teufelsschlund) erkunden kann. In dieser Reihenfolge erkunde ich die Fälle. Schon nach wenigen Metern auf Stegen und Treppen wird der Besucher in feinen Sprühnebel gehüllt. Mit jedem Meter nimmt auch das Getöse der abstürzenden Wassermassen zu – die ersten Fälle kommen in Sichtweite. Ein unglaubliches Erlebnis. Nach oberem und unterem Weg gönne ich mir einen Imbiss an einem Kiosk, um dann den Teufelsschlund, begleitet von zahlreichen, bunten Mariposas(Schmetterlingen), zu erwandern. Ich treffe zeitgleich mit dem Toursistenbähnchen an den Stegen ein, welche über den Rio Iguazú diese Attraktion erschließen. Ich erreiche noch rechtzeitig das Zügchen, um gegen ein Uhr wieder am Eingang zu sein, wo Noni schon auf mich wartet, um mich zur brasilianischen Seite zu bringen. Als wir den Zoll überqueren, fühle ich mich in den USA angekommen. Die ganzen Tourismusstrukturen, die Gebäude, die Rasenflächen, die Busse wirken sehr amerikanisch. Meine Chauffeurin und Reiseleiterin hatte mir heute morgen schon erzählt, daß die Möglichkeit besteht, hier einen Helikopterflug zu unternehmen. Von der naturschützerischen Seite aus betrachtet, ist das umstritten, dennoch entscheide ich mich dafür. Am Heliflugplatz angekommen, sind aber ausser mir keine weiteren Fluginteressenten vorort. Man bittet mich, zuerst mit dem Bus zum Startpunkt der brasilianischen Tour zu fahren und dort mit Aufzug und dann auf Stegen das Naturwunder zu besichtigen.

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Nachträglich habe ich das Gefühl, das dies genau der richtige Ablauf ist, da der Höhepunkt dann wirklich der Heliflug ist. Der Flug dauert nur 11 Minuten, aber der Showdown läuft hollywoodmässig ab.

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Vier Begleiter in oranger Signalkleidung mit gelben Gehörschutzen bringen uns zum wartenden Helikopter. Man schnallt uns an, oder gibt uns die entsprechenden Anweisungen. Die Maschine nimmt Kurs auf den oberen Flusslauf des „Iguassu“ und folgt diesem bis zur Garganta del Diablo, wo der Pilot zahlreiche Turns mit und gegen den Uhrzeigersinn ausführt, sodass jeder auf seine Kosten, in Bezug auf die Aussicht, kommt. Sehr bald sind wir zurück am Landeplatz. Bei einem Café lasse ich das Erlebte noch einmal Revue passieren. Noni wird mich in einer Viertelstunde abholen und zurückbringen.

Montag 14.05.2018 YPF Tankstation in Madariaga Mitre an der RN 12

Ich verabschiede mich von der Besitzerfamilie des Campingplatzes und bedanke mich bei der Tochter für das Hüten der kleinen Lizzy. In Wanda erledige ich noch ein paar wichtige Einkäufe bevor es auf den RN 12, 105 und 14 zurückgeht. Ich verzichte auf den Abzweig zu einem Balenario, was zusätzliche einhundert Kilometer bedeuten würde und hoffe auf einen geeigneten Platz an der RN 14. Tatsächlich finde ich diesen auch an einer YPF-Tankstation. Daneben liegt auf einer Rasenfläche ein Grillplatz mit Wasseranschlüssen. Auch kann ich die Baños der Tankstelle benutzen. Während ich uns das Abednessen bereite, spielt Lizzy noch etwas mit dem Platzhund. Bald legen wir uns schlafen.

Dienstag 15.05.2018 YPF Tankstation in Monte Quemada an der RN 16

In den frühen Morgenstunden weckt mich der prasselnde Regen eines Gewitters. Punkt sieben schlägt ein Blitz mit einem infernalischen Knall in die benachbarte Tankstelle. Ich schrecke auf und ziehe gleich das Fensterrollo hoch, um zu sehen, ob dadurch nicht eventuell ein Feuer ausgelöst wurde. Aber nein; es hat lediglich einen Stromausfall gegeben. Alles ist dunkel. Nach dem Café räume ich gleich zusammen und mache mich bereit zur Abfahrt. Eigentlich wollte ich hier nochmal volltanken, aber ich habe noch reichlich Diesel und die Zapfsäulen funktionieren ja nicht. Heute geht es bis zur Erreichung des Tagesziels über 600 Kilometer auf der ruppigen RN 16 zur nächsten YPF. Da es abends wieder zu regnen beginnt, stehen wir mal wieder im Matsch. Ich lese immer wieder, daß Reisekameraden hier in Argentinien wunderschöne Tage verbracht haben. Für mich hat sich das Alles etwas anders dargestellt. Aber es kann ja besser werden!

Mittwoch 16. bis Montag 21.05.2018 Balenario+Camping Xamena in Salta

Am Mittwoch bin ich schon um halb fünf wach und um sieben sind wir zurück auf der Straße. Es ist noch dunkel und die schlechte Straße fordert mir die nächsten zwei Stunden höchste Konzentration ab. Manchmal geht es im Slalom über beide Fahrspuren, um den teils kochtopftiefen Schlaglöchern auszuweichen. Irgendwann biegen wir dann rechts in die RN 9 in Richtung Salta ein. Die Straße ist wellig – teils steil – aber das war für S’Gritli noch nie ein Problem. Bergab jedoch schwingt das Kabinenende auf und ab und ich frage mich, ob das nicht irgendwann zur Materialermüdung führt und der nächste Knall folgt. Die Bedenken um unsere Fahrsicherheit zehren sehr an meinen Nerven. In Salta hatte ich mir ein Hostal ausgesucht, welches die Möglichkeit zum Parken im Hof bietet, allerdings bei einer Höhe von 2.50 Meter. Ich bin zu hoch; der freundliche Besitzer empfiehlt mir das Balenario Xemena, welches gleichzeitig den Camping Municipal beherbergt. Ich nehme an, daß das der Platz ist, den auch Ute und Jens besucht haben. Die freundliche Dame an der Rezeption erinnert sich auch an die beiden.

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Hier treffe ich Victor und Monica aus Bern mit ihrem VW-Camper, die ich bereits in Mendoza kennengelernt habe. Ihre Nachbarn sind Martin und Veronica aus Sankt Gallen mit einem schön aufgebauten VW-Bully Syncro. Ein englisches Paar aus London und ein kanadisches aus Toronto vervollständigen die Overlander-Kolonie. Maya, das Hündchen von den Engländern wird die Spielgefährtin von Lizzy, welche die neue Bekanntschaft sichtbar genießt. Am Donnerstag Nachmittag kommen tatsächlich Ute und Jens zum Balenario zurück. Lizzy bringt sich beim Anblick ihrer Freunde vor lauter Wiedersehensfreude fast um. Jens und ich gehen zum Einkaufen in den Supermarkt in der Nachbarschaft – unser Wiedersehen, aber auch unser morgiger endgültiger Abschied wollen schließlich gefeiert sein. Es wird dann auch spät – der eine oder andere wird müde – aber es wird ein Superabend und Jens hat sich bei der Parillada wieder mal selbst übertroffen. Am nächsten Morgen folgt ein herzlicher Abschied. Jens hat mir noch eine Buskarte vermacht und mir erklärt mit welcher Linie ich am Besten ins Zentrum Saltas komme. Gegen 16:00 Uhr nehme ich dann den Bus. Hier mache ich zahlreiche Besorgungen. Für Lizzy kaufe ich Wurmtabletten. Bei Claro erstehe ich eine Prepaid-Simcard für Internetempfang. Außerdem leiste ich mir eine neue Jeans und da gerade daneben noch schöne Sweat- und T-Shirts liegen, suche ich mir auch hier passendes aus. Im Café Van Gogh kehre ich zum Abendessen ein; Pizza, Insalada Mixta, Viño Tinto und ein abschließender Espresso sind meine Wahl. Danach mache ich eine Fotosafari um die Plaza 9 de Julio; die hispaniolischen Fassade werden kunstvoll beleuchtet. Es hat viel Publikumsverkehr. Ich entscheide mich für ein Taxi. Der freundliche Taxifahrer läßt mich direkt am Balenario-Eingang aussteigen. Umgerechnet kostet mich der Komfort € 3.70. Am Samstag verabschieden sich Victor und Monica; Martin und Veronica sind ja gestern schon abgereist. Ein modisch gekleideter Herr bestaunt mein Lörracher Kennzeichen. Joachim ist gebürtig aus Hauingen, wohnt aber schon viele Jahre im Kanton Zürich. Er und seine Frau Esther sind seit 3 Monaten in Südamerika unterwegs. Sie haben ein sehr schönes Reisemobil auf Sprinter-Basis mit Bimobil-Aufbau. Sie parken neben mir und ich genieße es sehr, mal wieder zu schwätzen, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Am Sonntag gegen zehn Uhr vormittags verabschieden auch sie sich. Sie wollen über den Paso de Jama nach San Pedro de Atacama in Chile. Die Beiden waren mir sehr sympathisch – ich würde sie gerne mal wiedersehen. Den Rest des Tages verbringe ich mit diversen Haushaltsarbeiten, Reiseplanung und Blog schreiben.

Camping Municipal in General Conesa, Camping Municipal in Realico, Camping La Florida in Villa General Belgrano, Bewachter Parkplatz im Zentrum Cordobas, Camping Municipal in Cordoba, Parque Sarmiento in Rosario

Freitag 27.04.2018 Camping Municipal in General Conesa

Wie geplant sind wir um zehn abfahrbereit. Ich will im Carrefour in Puerto Madryn ein paar Sachen einkaufen. Ich verwerfe das, da hier kein Parkplatz zu bekommen ist. Auf der Ruta 3 und 2 geht es nordwärts.

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An einer YPF-Tankstelle halte ich an, um meinen Diesel zu füllen. Außerdem gönne ich mir einen Cappuccino und rufe meine Emails ab. Insgesamt werden es heute 400 Kilometer. Erst gegen Ende der Tagesstrecke sind endlich einmal Bäume und bestellte Äcker zu sehen. Die Pampa ist schon gnadenlos, auch was die vielen toten Tiere betrifft, die man täglich sieht. Raquel, die Dame an der Rezeption ist freundlich und hat in ihrem kleinen Kiosk meine benötigte Butter und ein Cerveza Artisana vorrätig. Ich brate uns ein Rindersteak; dazu gibt es Karottengemüse; für Lizzy zusätzlich den Knochen des Rippstücks. Nun sind es noch 1000 km bis nach Córdoba, die ich mir in mindestens 2 Tagesstrecken aufteilen werde. Dort werde ich wohl Jens und Ute wiedertreffen, mit denen ich eigentlich ständig in Kontakt bin.
Unser schöner Stellplatz liegt direkt am Rio Negro, der hier durch die Sumpflandschaft mäandert. Der angrenzende Wald ist das Naherholungsgebiet der Einheimischen.

Samstag 28.04.2018 Camping Municipal in Realico

Um halb zehn sind wir zurück auf der Ruta 251. Ins Maps.me habe ich einfach nur Córdoba als Endziel eingegeben. Ich will mich dann nachmittags gegen halb vier um einen Übernachtungsplatz kümmern. Auch heute erwartet uns wieder eine lange Fahrt durch die Pampa, später über die „22, 154, und 35“. Die asphaltierten Straßen sind unterschiedlicher Qualität und kilometerlange Streckenabschnitte sind abgefräst oder ausgeflickt. S’Gritli reagiert auf den Belag mit schwingendem Heck. Für kleine Imbisse und WLAN machen wir 2 Stopps an YPF-Tankstellen. In Realico finde ich den Camping Municipal inmitten von Sport- und Kinderspielplätzen. Außerdem gibt es eine Parrilla-(Grill-) Zone und ein sehr sauber geputztes Sanitärhäuschen. Am Eingang frage ich 3 junge Burschen, ob ich hier übernachten kann. Kein Problem; ich soll mich auf dem eingegrenzten Grundstück in der Nähe der Baños aufstellen. Das Camping ist gratis. Nach Spaghetti und dem Rest Karottengemüse, erledige ich den Abwasch. Ich schicke Andrea eine Whattsapp, da es hier auch noch Gratis-WLAN gibt. Als sie Feierabend hat, ruft sie mich per Whattsapp zurück. Schon ne tolle Sache – schnell mal von Deutschland gratis nach Argentinien zu telefonieren. Die Nacht ist ruhig, ohne Zwischenfälle.

Samstag 29.04. bis Dienstag 03.05.2018 Camping La Florida in Villa General Belgrano

Jens und Ute Giese hatten mir gestern noch eine Whatsapp mit ihrem Standort in Villa General Belgrano mitgeteilt. Von Realico geht es auf der RN 35, welche anfangs in sehr schlechtem Zustand ist. Auch heute geht die Fahrt durch anscheinend endlose Pampa. Unterwegs regnet es immer wieder mal. Die heutige Tagesstrecke beträgt 370 Kilometer. In Rio Cuarto mache ich einen Halt für einen kleinen Imbiss mit Kaffee. Ab hier geht es auf der RN 36 weiter bis zum schönen Embalse(Stausee) in der Nähe von Amboy. Die Straße ist gesäumt von Restaurants und Souvenirshops. Immer wieder sieht man deutsche Symbole, wie den Bundesadler, die deutsche Flagge und geschnitzte Holzschilder mit deutschen Bezeichnungen. Als ich in Villa General Belgrano ankomme, erfährt das noch eine Steigerung. Immobilienagenturen, Cabaña-Resorts, Hotels und Campingplätze weissen deutsche Namen beziehungsweise Bezeichnungen auf. Camping La Florida hingegen, mein heutiges Tagesziel, hat trotz des spanischen Namens deutsche Besitzer.
Ralf und Bettina Lage sind vor 26 Jahren von Pinneberg bei Hamburg hierher ausgewandert. Eigentlich sind hier Hunde nicht erwünscht, aber das kommt daher, dass Ralf bereits 4 Hunde hat, ausserdem Schafe, Ziegen und Katzen. Sie haben schlechte Erfahrung mit streunenden Hunden gemacht, welche nachts auf den Platz kommen, um zu wildern. Natürlich ist auch Lizzy sehr an der Tierwelt interessiert und ich muß sie in den folgenden 4 Tagen ein paarmal zur Ordnung rufen. Am Montag bietet Sandy, ein Schweizer Freund von Ralf, sich an, uns das schöne Bergdorf Cumbrecita zu zeigen.

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Das Dorf ist autofrei. Die Straßen sind mit gebrochenen Natursteinplatten gepflastert. Jedes Restaurant, jedes Hotel, jeder Souvenirshop setzt auch hier auf die Karte „Deutschland“. Das ganze ist absolut schön und aufgeräumt, aber die Vorspiegelung eines deutschen oder Schweizer Bergdorfes ist schon abstrus. Am höchsten Punkt steht eine kleine Kapelle im „Fallerhäuschen-Stil“. Sandy und Jens erwandern einen Wasserfall, während Ute sich einen Cappuccino gönnt, genieße ich eine Cerveza Artisana. Am Weg liegt ein kleiner See, welcher auch von einem Wasserfall gespeist wird. Zurück am Dorfeingang kehren wir zum Mittagessen im Restaurant des Bruders eines Kollegen von Sandy ein. Ungarisches Goulash mit Spätzle, welches man bei uns auch nicht besser bekommt, ist meine Wahl. Ute und Jens teilen sich eine Schweinshaxe mit Bratkartoffeln und Kraut, Sandy bestellt einen Steakteller mit Pommes und Salat. Die Rechnung teilen wir uns zu dritt, ausserdem haben wir Sandy die Fahrtkosten erstattet. Alle sind dankbar für diesen schönen Tag, da er gekrönt wurde von strahlendem Sonnenschein. Erst zurück am Campingplatz hüllen uns Bodennebel und Nieselregen wieder ein. Jens und Ute fahren schon am Montag nach Córdoba; ich folge erst am Dienstag, da ich noch Reparaturen und Reinigungsarbeiten am Gritli zu erledigen habe. Ralf, der uns in diesen Tagen mit so mancher Anekdote aus seinem Kneipierleben unterhalten hat, brät für mich und seine Frau Bettina am Abend Hamburger Frikadellen mit Speckzwiebel-Bratkartoffeln. Dazu gibt es einen feinen Rote-Beetesalat. Nach dem Duschen und einer Stunde Lektüre legen wir uns zur Ruhe.

Mittwoch 04. bis Sonntag 06.05.2018 Bewachter Parkplatz im Zentrum Cordobas

Nachdem ich die Rechnung beglichen habe, verabschiede ich mich von Ralf und Bettina. Man kann sich hier wohlfühlen; daß das Wetter schlecht war, war nicht zu ändern. Nach Córdoba sind es nur achtzig Kilometer. Unterwegs halte ich zweimal am Stausee Los Molinos für ein paar Fotos. Leider ist auch heute das Wetter nicht besser. Am Treffpunkt in Córdoba angekommen, sehe ich schon gleich Caracolita(das Schneckchen), das Fahrzeug von Ute und Jens. Die beiden sind auf Stadterkundung. Nachmittags klopft Jens an S’Gritli. Sie kommen von einer Bus-Citytour zurück – im Vorbeifahren haben sie mich schon entdeckt. Wir sitzen am Abend noch bei einer Flasche Wein zusammen und verabreden uns morgen früh zum Frühstück. Nicht weit vom Parkplatz haben sie eine schöne Panaderia ausfindig gemacht. Hier geniessen wir am Donnerstag unseren guten Café und feine Croissants. Gegen Mittag machen sie sich auf den Weg nach Ischgiulasto, einem schönen Naturpark 150 km nördlich von Córdoba. Den Besuch des Zentrums verschiebe ich auf Freitag.

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Ich mache ein paar Fotos von der Plaza San Martin und der Kathedrale. Außerdem habe ich endlich Glück an einem Geldautomaten. Ich habe es schon zweimal erfolglos bei anderen Geldinstituten versucht. Nach drei Stunden bin ich wieder zurück. Nach einem Spaziergang mit Lizzy im gegenüberliegenden Park koche ich uns Spaghetti Bolognese – eines von Lizzy’s Lieblingsgerichten. Am Abend lese ich noch etwas. Ein zweiter Ausflug fällt ins Wasser – es regnet! Am Samstag um elf unternehme ich eine Stadtrundfahrt mit einem Opentop-Doppelstöckerbus. Das „Opentop“ ist mit einer Plane versehen. Aber wenigstens sind die Scheiben frei, sodass ein paar Fotos von den unterschiedlichen historischen Fassaden möglich sind. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz kaufe ich noch ein paar Kleinigkeiten ein. Morgen, am Sonntag, will ich für Fotos von weiteren Sehenswürdigkeiten nochmal hierher. Die Perspektive aus dem Parterre des Busses war für Fotos der hohen Fassaden und Türme nicht optimal. Der Sonntag ist regenfrei!! In der Nähe des Parkplatzes steht ein gelbes Taxi; ich wecke den Fahrer und frage nach dem Preis für die Fahrt zur Plaza San Martin. Heute ist die Stadt, wie angeblich jeden Sonntag, kaum besucht. Alle Museen, bis auf ein privates, bleiben geschlossen. Umso gemütlicher ist es in den Gassen und Straßen. Nach meiner Fotosafari kehre ich an der Plaza in ein Restaurant ein. Hier genieße ich ein Glas Viño Tinto, einen gemischten Salat, Spinatravioli an Sahnesauce; zum Abschluss einen Café Cortado. Nach einer Viertelstunde „Sonnegenusssitzen“ nehme ich mir ein Taxi zurück. Lizzy schläft, aber auch heute machen wir einen Ausflug über den Park hinaus zu einem schönen Doppelweiher. Der Regen der vergangenen Tage hat die Herbstblätter von den Bäumen gespült. Am Abend ist in dem Park eine Veranstaltung und unser Parkplatz um 22:00 Uhr noch voll belegt. Ich schlafe erst spät ein, da laufend Besucher an- und abfahren.

Montag 07.05.2018 Camping Municipal in Cordoba

Schon um acht verlassen wir den bewachten Parkplatz. Ich will zur Specialgas–Abfüllstation in einem Randbezirk Cordobas. Gemäß iOverlander füllt man hier mein deutsches Wynen-System. Die Strecke führt zuerst über Cordobas Stadtautobahn; es regnet ununterbrochen. Dann führt uns das GPS durch eine Ortschaft und hinaus in die Felder. Die Naturstrasse ist vom andauernden Regen aufgeweicht. Innerhalb kürzester Zeit ist das Fahrzeug voller Matsch. Nachdem ich mich bei drei anderen Gasabfüllern durchgefragt habe, stehen wir endlich vor dem Specialgas–Abfüllbetrieb. Der Pförtner kehrt mit dem Chef, Jorge zurück. Er klärt ab, wann der Tankwagen zurückkommt; nur er hat die passende Pistole. Ich muss nachmittags um halb vier vorort sein; dann sollte es klappen. Ich begrabe meinen Plan, heute noch weiterzufahren. Ich wähle den Camping Municipal, welcher über den Stadtumfahrungsring gut zu erreichen ist. Dort vertreibe ich mir die Langeweile mit der Aktualisierung des Blogkonzepts. Viertel vor drei machen wir uns wieder auf den Weg. Der Rückweg zu Specialgas ist übersät mit Baustellen; trotzdem bin ich nur fünf Minuten zu spät dran. Der LKW ist noch auf dem Hof und das Füllen geht zügig und ohne Probleme vonstatten. Zurück am Campingplatz bereite ich die Zutaten für die Schinkennudeln vor. Ein roter Range–Rover mit Aargauer–Kennzeichen fährt auf den Platz. Es sind Rolf und Marina Urech aus Erlinsbach. Sie haben am Eingang bereits ein Taxi bestellt und wollen den übrigen Nachmittag und Abend das Zentrums Cordobas erkunden.

Dienstags 08.05.2018 Parque Sarmiento in Funes bei Rosario

Am Morgen verabschiede ich mich von Rolf und Marina. Sie wollen trotz des Regens noch einen Tag bleiben; das nächste Ziel haben sie noch nicht festgelegt. Für mich ist klar, daß es weiter in Richtung der Iguazúwasserfälle geht. Auch das Tagesziel habe ich mit Parque Sarmiento 10 km vor Rosario schon festgelegt. Die Tagesstrecke bietet wieder die ganze Bandbreite der Wetterbedingungen in Patagonien während der Regenzeit. Regen und starker Seitenwind sind ständige Begleiter. Die Fahrbahnoberfläche hat die bekannten tiefen Spurrillen der Lastwagen. Die Fahrt bis zum Parque Sarmiento dauert sechseinhalb anstrengende Stunden. Zu allem Überfluss wähle ich noch ein falsche Zufahrt zum Ziel, welche mich durch Matsch-, Dreck- und Wasserlöcher führt. S’Gritli sieht schlimm aus und der Platz hat ähnliche Qualitäten. Wenigstens kann Lizzy noch etwas mit den Platzhunden spielen. Die Duschen bieten sich nicht zum Gebrauch an und der Weg zu den Baños führt durch knöcheltiefen Matsch.

Camping Municipal in Puerto Santa Cruz, Camping Municipal Puerto San Julian, Camping Municipal Rata Tilly, ACA Camping in Puerto Madryn

Dienstag 17.04.2018 Camping Municipal in Puerto Santa Cruz

Nachdem ich zusammengeräumt habe, verabschiede ich mich bei Señora Elsa. Sie ist betrübt, dass ihr befreundeter Mechaniker nicht Wort gehalten hat. Ich nehme sie in den Arm und will sie etwas aufstellen, worauf sie ein paar Tränchen verdrückt. Bewundernswert, wie sie ihren Campingplatz ganz alleine sauber hält und für die Gäste sorgt. Mein Steckeradapter ist durchgeschmort. In einer Ferreteria in der Stadt will ich mir, bevor ich nach Santa Cruz fahre, Ersatz besorgen. Dann geht es auf der „3“ nordwärts. Die Fahrt durch die Pampa ist sprichwörtlich langweilig.

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Aber die Qualität des Belags ist zumindest so, daß S’Gritli nicht mehr Schaden nimmt. Unterwegs machen wir Halt an der Isla Pavon – wirklich die einzige „Sehenswürdigkeit“ auf der ganzen Strecke.

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RSchon um 13:00 Uhr kommen wir in Santa Cruz an. Gleich am Eingang liegt eine YPF-Tankstelle. Ich tanke voll und gehe in den Kiosk zum Zahlen; ausserdem will ich versuchen noch einen Blog mit Bildern zu versehen und zu veröffentlichen. Nur pro forma frage ich den Kassierer, ob es in der Stadt einen Schweißer gibt, der einen Fahrzeugrahmen schweißen kann. Der Zufall will es, daß der sich an der Tankstelle befindet. Der Tankwart spricht ihn an und er will sich auch gleich das Problem ansehen. César hat eine kleine Werkstatt, welche mit allem Notwendigen ausgestattet ist. Aber er meint, autogen könnte er hier nicht schweißen, aber er hat einen Kollegen, welcher ein gasunterstütztes, modernes Schweißgerät besitzt. Pognio, ist ein Autocross-Sportler und Fachmann, wenn es ums Schrauben und Instandsetzen geht. Zusammen paldovern die Beiden aus, wie man mein Rahmenproblem lösen könnte. César arbeitet wirklich hart und gewissenhaft. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und er ist von seiner Arbeit sehr überzeugt; dementsprechend fällt der Preis aus. Was soll ich machen? Ich bin froh, daß er mir geholfen hat und bezahle. Es ist zwar nicht, wie es mal war, aber die Verbesserung ist auf den Schwellen, die es an jeder Kreuzung gibt, eindeutig spürbar. Um 16:00 Uhr bin ich am Camping Municipal. Der Platzwart ist abwesend, zieht aber eine Stunde später die Gebühr ein. Die Temperaturen sind in Santa Cruz gut 10 Grad höher, wie in Rio Gallegos. Nach dem Duschen beschließe ich den Tag.

Mittwoch 18. bis Samstag 21.04.2018 Camping Municipal in Puerto San Julian

Gegen zehn bin ich abfahrbereit. In Puerto San Julian soll es gemäss iOverlander einen fähigen Mechaniker für alle Fälle geben. Ich füttere diese Adresse meinem Navigationssystem und mache mich auf die 420 km lange Strecke. Der Seitenwind ist wieder so stark, dass S’Gritli die ganze Fahrt schräg daherkommt. Die Fahrerarbeit besteht aus Lenken und Gegenlenken. Schließlich ist es wieder nötig die Markise festzubinden, da sie auf und ab schlägt, wie zuletzt von Rio Grande nach San Antonio. Die Fahrt auf der Ruta 3 endet an der Abzweigung nach San Julian. Das Städtchen liegt in einer schönen Bucht und in der Saison kann man hier Ausflüge zu Pinguininseln unternehmen. Aber dieser Wind baut selbst in der Bucht kräftige Wellen auf; ausserdem sind die Pinguine bereits nach Brasilien gezogen. Es gibt hier auch einen Nachbau von Maghellans Caravelle Nao Victoria. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese hier viel anders als die in Punta Arenas aussehen wird. Den Mechaniker habe ich bald gefunden und er schaut sich auch den Rahmen und die Schweißstelle an. Wie aber schon César in Santa Cruz, ist auch er der Meinung, dass das mangelhafte Fahrverhalten von den ermüdeten Blattfern verursacht wird. Diese Arbeit kann er nicht ausführen, da entsprechende Teile nur in Comodoro Rivadavia zu bekommen sind. Bis dorthin sind es schlappe 430 km. Ich teile meinen Frust über das schlechte Wetter und die immer schlechteren Fahreigenschaften mit Jens per Whattsapp. Jens und Ute befinden sich auf einer Farm südlich von Córdoba. Jens hat sich bei der Erntehilfe mit einem Motorrad hingelegt und erholt sich auch liegend. Er rät mir, hier in San Julian das Ende des Sturms abzuwarten, da es nordwärts an der Ruta 3 nichts Besseres zu finden gäbe. Auf dem Yahoo-Weatherchannel meldet man am Sonntag schöneres Wetter. Diesen Tag will ich für die lange Strecke nutzen, um dann am Montag Morgen früh an der Kfz-Werkstatt zu sein. Die drei Tage vergehen mit Kleinreparaturen, Gritli-Totalputz, Wäsche wegbringen, lesen und Blog posten. Seit Santa Cruz heize ich mit meiner kleinen Keramik-Eleklroheizung, um mein LPG-Propan fürs Kochen zu sparen. Das ist zwar etwas lärmig, aber die Wärme ist gemütlich.

Sonntag 22.04.2018 Camping Municipal in Rata Tilly

Wir starten um halb neun. Die ersten zwei Stunden spüre ich nur schwachen Wind, später wird er dann stärker.

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Die Markise schlägt nur bei holprigen Streckenabschnitten. Aber irgendwann wird es mir dann doch zuviel. Auf ein zerschlagenes Fenster kann ich verzichten – gestern, nach dem Putzen hat mir eine Windböe die Tür aus der Hand gerissen. Die untere Türscheibe ist nun restlos im Eimer, beziehungsweise fast vollständig mit Panzerband beklebt. Auf der langen Strecke sehe ich hunderte Guanacos und Nandus – und Pampa soweit das Auge reicht. Als es noch 20 km bis Comodoro Rivadavia sind schaue ich im iOverlander nach einem Übernachtungsplatz. In Rata Tilly bietet sich wieder besonders der Camping Municipal an. Um fünf beginne ich mit dem Kochen – und was kocht man in Rata Tilly … richtig!… ein feines Ratatouille.

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Haushalt– und Blog–Arbeit runden den Tag ab. Für morgen hoffe ich auf einen ausgeschlafenen Auto–Montag??

Montag 23.04.2018 Camping Municipal in Rata Tilly

Ich habe den Wecker auf sieben Uhr gestellt, weil ich um halb zehn bei Comodoro Valvulas sein will. Hier verkauft man aber nur Teile; für Arbeiten an Blattfedern ist man nicht zuständig. Man schreibt mir eine Adresse auf, welche ich aber auf Maps.me nicht finden kann. Bei Rigocar habe ich dann Glück. Man führt solche Arbeiten zwar auch nicht aus, begleitet mich aber zu Elasticos Brazao. Die Eltern des Inhabers sind aus Portugal eingewandert und er freut sich über Gritlis entsprechenden Aufkleber. Für die Arbeit macht er mir ein Festpreisangebot von 7000.00 Pesos, was 240€ entspricht. Akzeptabel! Die Arbeiten dauern an bis abends um fünf und mir und Lizzy wird die Zeit lang, weil von 14 bis 16:00 Uhr natürlich gar nichts geht. Mittagspause! Als S’Gritli dann wieder auf eigenen Füssen steht ist die Eingangstür 10 cm weiter oben. Das zusätzliche Federblatt hat für mächtig Höhe gesorgt. Ich denke, das ist eigentlich zuviel. Aber ändern kann man das auch nicht mehr und erstmals seit ich S’Gritli habe, steht es beim ebenen Parken in der Waage. Ich kehre zurück zu Rigocar und melde mich für morgen für weitere Arbeiten an, welche ich mir notiert hatte. Die Lager der Vorderachse haben Spiel, der Keilriemen pfeift, ein Fernscheinwerfer hat sich gelöst, ebenso die Auspuffschelle, die Fahrertür hat sich bei einem Windstoß verbogen(es zieht zum Gummi rein). In der Zwischenzeit kann ich vielleicht meine Türscheibe an der Kabine ersetzen. Ich bin nach Rata Tilly zurückgekehrt. Heute gibt es Aufgewärmtes und später werde ich noch etwas lesen.

Dienstag-Donnerstag 24.bis 26.04.2018 Camping ACA Puerto Madryn

Bei Rigocar bin ich um halb elf. Der Chef scheint mir erstaunt zu sein, dass ich überhaupt erscheine. Er kontrolliert mein Lenkungsspiel und versucht Ersatzteile telefonisch zu bestellen. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ihm für die Aktion die Lust fehlt. Ersatzteile – Fehlanzeige! Die Teile wären nur in Chile zu bekommen, da dort der europäische Mazda verkauft wird. Er erzählt mir etwas von Wartezeiten von einer Woche und mehr. Er meint zwar es wäre gefährlich mit der ausgeschlagenen Lenkung weiter zu fahren, wartet aber darauf, dass ich das tun werde.
Kurz und gut – die Fahrt nach Puerto Madryn war nicht entspannt, aber an der Lenkung lag das nicht unbedingt. Die Ruta 3 hat hier tiefe LKW-Fahrspuren und so eiert S’Gritli halt anfangs von links nach rechts. Irgendwann entschließe ich mich mit meinen linken Rädern auf dem Mittelstreifen zu fahren und somit die LKW-Spuren unter mir zu lassen. Das funktioniert ganz gut. Gegen 19:00 Uhr treffen wir am ACA-Campingplatz ein. Hernan, der Verwalter, ist ein freundlicher, junger Typ. Er erkundigt sich nach meiner ADAC Mitgliedschaft und räumt mir einen passablen Rabatt ein. Bei der Suche nach einem Mechaniker will er mir morgen behilflich sein. Ich richte mich im Dunkeln ein und erst beim Gang zur Dusche bemerke ich den Aargauer Allradsprinter. Das Fahrzeug war mir auf dem Weg nach Villa O’Higgins begegnet und 2 Tage später hatte ich mich mit Kurt im Supermercado unterhalten. Ich klopfe an ihre Türe und lerne so auch Iolanda, Kurts Reisepartnerin, kennen. Eigentlich wollte ich nur schnell „Hallo“ sagen, aber sie wollen, dass ich reinkomme. Wir unterhalten uns gut, aber ich bin nach den 420 km ziemlich geschafft. Auch will ich noch ein paar Würste für Lizzy und mich braten und dann bald den Tag beschließen. Am Mittwoch fahren Kurt und Iolanda in die Stadt, kehren aber im Nachmittag wieder zurück. Auch Kurt hat sich bei einem Mechanikbetrieb nach einer zusätzlichen Blattfeder erkundigt; aber man rät im ab, da er ja mit seiner Luftfederung auf unterschiedliches Terrain reagieren kann. Für mich hat er sich freundlicherweise nach einem Mechaniker erkundigt, welcher sich meinem Lenkungsproblem annehmen kann.

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Im Laufe des Vormittags spreche ich mit Hernan über das Problem und nach einem Anruf seiner Sekretärin gibt sie mir die Adresse von Oscar, einem Mechaniker in Puerto Madryn. Genau diese Empfehlung bringt auch Kurt mit zurück, sodaß ich mich morgen zuversichtlich dort einfinden werde. Iolanda und Kurt laden mich zum Abendessen ein, aber ich habe eben mit Lizzy eine Portion Spaghetti geteilt. Gerne nehme ich die Einladung zu einem Glas Wein an. Als es dann Zeit ist ins Bett zu gehen, gibt mir Iolanda meine Portion Poulet-Curry mit, damit ich sie mir morgen aufwärmen kann. Am Donnerstag um halb elf stehe ich bei Oscar auf dem Hof. Oscar ist ein cooler, sehr freundlicher Typ. Sehr engagiert überprüft er die Lenkung und kommt zu dem Schluß, dass das Spiel unbedeutend ist. Lediglich die Querlenker-Stabilisatoren müssen ausgewechselt werden. Diese Teile sind Standardware und ich erhalte sie in Begleitung von Oscars Sohn im nächsten Teilehandel grad um die Ecke. Sie sind schnell montiert. Oscar bittet mich in sein Büro; er möchte mir Bilder von einem 7-tägigen Motorradausflug zeigen, den sie in den Wintermonaten unternommen hatten. Alles läuft easy und freundschaftlich ab und als ich beim Zahlen 100 Pesos zuwenig habe, sagt er, ach, das wäre schon in Ordnung. Das will ich aber nicht und künde ihm an, am Nachmittag nochmal vorbeizukommen. Er will mir einen Indio-Stein schenken. Als ich um halb vier bei ihm reinschaue, liegt er gerade unter einem Pickup, kommt aber gleich hervor; ich soll ihm ins Büro folgen. Er gibt mir eine steinerne Bola Kugel und einen tassenförmigen Stein in dem die Indios durch Drehen eines Holzstäbchens Feuer entzündet haben. Dann gibt er mir eine Tüte mit Messis Nationaltrikot, das mir sein Sohn schenken will;

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und Zuguterletzt einen Köcher mit Firmenlogo, welcher einen argentinischen Viño Tinto enthält. Ich bin total sprachlos und überwältigt. Wir tauschen Adressen aus und wollen in Kontakt bleiben. Auf der Fahrt zurück zum ACA-Camping halte ich am Malecon und schaue einem Kite-Surfer und zahlreichen Windsurfern zu.

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Puerto Madryn ist sehr schön und sauber und die Lage in der Bucht ist fantastisch. Leider erscheinen die Wale an der nahegelegenen Peninsula Valdez erst wieder im Juli. Dann würde ich gerne nochmal zurückkommen.

Hotel Yakan in Porvenir/ Chile, Parque Chabunco in Punta Arenas, Camping Chacra Saldia in Rio Gallegos/ Arg.

Donnerstag 12.04.2018 Hotel Yakan in Porvenir/ Chile

Die Nacht in Ushuaias Hafen war kalt. Der Schneeüberzug der Berge erstreckt sich nun bis an die Stadtgrenze. Ich entscheide mich gegen den Besuch der Estancia Haberton, da ich auf der Herfahrt Schilder mit dem Hinweis auf obligatorische Schneekettenbenutzung gesehen habe und ich die, gemäss meinem Fahrzeugschein, bei meiner Reifengröße gar nicht montieren darf. Durch die Berge geht es zurück mit tollem Blick auf den Lago Escondido und dann entlang eines Teilstücks des nicht minder schönen, großen Lago Fagnano. In Rio Grande halte ich zum Mittagessen erneut an der YPF-Tanke. Ich schicke Nino eine Whatsapp-Message und teile ihm mit, dass ich mich entschlossen habe, zurück nach Punta Arenas zu fahren. Er will mich zum Mittagessen zu sich nach Hause einladen. Entschuldigend lehne ich ab, da der Weg zur Fähre in Porvenir und die Zollformalitäten in San Sebastian anstehen. Schon gleich nach Rio Grande habe ich stürmischen Seitenwind bei strahlendem Sonnenschein. Ein lautes Klappergeräusch veranlasst mich zum Halt. Die Etuimarkise schlägt auf und ab und nur mit großer Anstrengung kann ich sie mit einem Spannset fixieren. Bis zum argentinischen Zoll in San Sebastian ist die Straße asphaltiert. In Chile geht es aber, mit einer 10km langen Ausnahme, über Naturpiste. Gegen 19:00 Uhr erreiche ich Porvenir an der Magellanstraße. Nach zwei Versuchen finde ich Quartier im Hotel Yakan. Hier bestelle ich mir gegrillten Lachs mit Pommes und ein gutes Kunstmann Bier.

Freitag 13.04.2018 Parque Chabunco in Punta Arenas

Den Morgen lasse ich ruhig angehen, da die Fähre erst um 14:00 Uhr ablegt. Gegen Mittag bin ich vorort, da das Einschiffen eine Stunde früher beginnt. Ich kaufe mein Ticket und besorge mir in der Cafeteria einen Café Togo. Zurück am Gritli fahre ich in die Wartespur, wo schon ein Salzburger Iveco mit GFK-Kabine im roten Zebralook steht. Haimo und Michaela kommen gerade vom Ticketschalter zurück. Vorgestern sind sie mir auf dem Weg nach Ushuaia begegnet. Sie sind in Begleitung von Gismo, einem schwarzen 5-jährigen Labrador.

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Wir gestalten die Überfahrt gemeinsam und tauschen unsere Reiseerlebnisse aus. Sie sind vor 3 Monaten in Montevideo angekommen und wollen auf der Panamericana nordwärts bis nach Alaska. In Punta Arenas begleiten sie mich zur Shell-Tankstelle, wo ich erneut meine LPG-Flaschen füllen lasse. Dann fahren wir gemeinsam zum Unimarc-Supermarkt um unsere Vorräte zu ergänzen. Von dort geht’s zum Parque Chabunco, wo wir abends eine gemeinsame Jause vespern und das eine oder andere Bier trinken.

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Haimo und Michi wollen eine Fährfahrt durch die chilenischen Fjords von Puerto Natales nach Puerto Yungay unternehmen und laden mich ein, mich anzuschließen. Ich will mich aber erst morgen entscheiden. Weil ich ja eigentlich schnell zurück in die Wärme des Nordens will, auch S’Gritlis geschweißter Rahmen einer Nachbehandlung bedarf und weitere Naturstraßen Risiken bergen könnten, hatte ich mich aber schon beim Zubettgehen dagegen entschieden.

Samstag, Sonntag 14.+15.04.2018 Camping Chacra Saldia in Rio Gallegos/ Arg.

Die Beiden verstehen meine Bedenken und wir alle bedauern, dass wir nicht weitere Reisetage gemeinsam verbringen.

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Als alle abfahrbereit sind, fehlt nur Lizzy. Sie kommt zwar kurz auf mein Rufen in Sichtweite, ist aber auf der Jagd nach einem Karnickel. Es dauert eine Stunde bis sie endlich wieder auftaucht. Zwischenzeitlich habe ich mehrere hundert Meter rufend auf dem Platz zurückgelegt – ohne Erfolg. Mir kommen Bedenken, dass sie bei ihrer Jagd über die Steilküste in den Abgrund gestürzt ist und irgendwo wimmernd am Strand liegt. S’Gritli steht schon vorne an der Ausfahrt und ich will mich gerade reinsetzen, als Lizzy zurück kommt. Sie kassiert einen gewaltigen Anschiss und wird auf das Sünderbänkchen in die zweite Reihe verwiesen. Die nächsten zwei Stunden ist Funkstille. Die Zollformalitäten in Pajaritos sind schnell erledigt und gegen fünf Uhr nachmittags erreichen wir den Camping Chacra Saldia, welcher mir von Michi und Haimo empfohlen wurde. Die Besitzerin, Señora Elsa, bereitet uns ein herzliches Willkommen. Es ist hier schon um einige Grade wärmer, wie in Punta Arenas. Der Sonntag ist wieder einmal dem Blog gewidmet. Leider funktioniert das WiFi nicht. Ich bin zwar auf dem Laufenden, aber es sollte auch wieder mal gepostet werden. Schließlich macht das Hinzufügen der Fotos die meiste Arbeit.

Ivans Werkstatt neben Dinka‘s House in Punta Arenas, Parque Chabunco in Punta Arenas, YPF-Tankstelle an der Ruta 3 in Rio Grande/ Arg., Parqueo de Puerto in Ushuaia

Freitag 06.04.2018 Ivans Werkstatt neben Dinka‘s House in Punta Arenas

Nachdem ich die Heizung wieder eingeschaltet habe, geht uns das Gas aus. Anstatt Café gibt es zum Wachwerden eine Dose Coke. In Puerto Natales kann man meine Wynen Flaschenkombo nicht füllen.

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Man verweist mich nach Punta Arenas. Ich gönne mir ein Frühstück im schönen Café an der Plaza. Mehrere telefonische Buchungsversuche von Hostals oder Cabanas schlagen fehl. Marite, die freundliche Inhaberin einer Hosteria mit Cabanas bietet mir ihre Hilfe an und bringt mich zu einem Outdoorshop, dessen Inhaber sich mit Mascota–freundlichen Plätzen auskennt. Aber auch hier sieht man keine Möglichkeit. So bleibt mir nur übrig, in Punta Arenas bei Shell mein GLP aufzufüllen. Zwei Stunden später erreiche ich Punta Arenas auf der gut ausgebauten Carretera 7N. Hier gibt es kein grosses Angebot von Campingplätzen. Am Hostal Dinka‘s House werde ich abgewiesen, aber Ivan, Nachbar und Spezialist für Glasfaser-Arbeiten bietet mir einen Stellplatz und will schon morgen mein Hubdach reparieren. Die Nacht ist sehr kalt, aber wir haben ja wieder Gas.

Samstag bis Montag 07.- 09.04.2018 Parque Chabunco in Punta Arenas

Während Ivans Reparatur mache ich einen längeren Spaziergang mit Lizzy am Malecon an der Maghellanstrasse.

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Um halb zwei sind die Arbeiten beendet und bezahlt. Ich mache mich auf zum Besuch der Museen Naval y Maritimo und Salesiano, sowie der Kathedrale.

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Anschließend wechsele ich den Standort. Im Parque Chabunco finde ich einen schönen Stellplatz an der Maghellanstraße.

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In der Saison ist dieser große, kostenlose Campingplatz stark frequentiert, aber jetzt bin ich zusammen mit einem argentinischen VW-Bus der einzige Gast. Am Sonntag erkunde ich vom Mirador am Cerro del Cruz das Hafenviertel und die Muelle.

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Man hat von hier einen schönen Blick über das Stadtzentrum und den Touristikhafen. Am Montag besuche ich den Cementario „Sara Braun“ der für seine prunkvollen Mausoleen reicher Familien berühmt ist.

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In einer örtlichen Tierklinik kläre ich ab, ob für Lizzy für den Grenzübertritt nach Argentinien ein neues Gesundheitszertifikat zu erstellen ist. Die Antwort ist negativ, das heißt das bestehende hat noch Gültigkeit. Am Sonntag besuche ich das Schiffsmuseum an der Maghellan-Straße. Hier kann man die Schiffsnachbauten der Nao Victoria, Maghellans Caravelle und Darvins Forschungsschiff Beagle besichtigen.

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Es ist faszienierend sich in die Welt dieser beiden Pioniere zu versetzen. Die Nächte in Punta Arenas waren alle unter 0 Grad und die Tage teilweise sehr windig.

Dienstag 10.04.2018 YPF-Tankstelle an der Ruta 3 in Rio Grande/ Arg.

Die Fähre nach Porvenir geht um neun.

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Auf der Überfahrt unterhalte ich mich mit Filippo aus Mailand. Er arbeitet seit 7 Monaten in Toronto und befindet sich im Lebensumbruch. Ich gebe ihm vor dem Ausschiffen meine Karte und er will mir auf Facebook eine Nachricht schreiben. Cameron, die Navigations-Fee legt mir mit dem Circuito de Oro wieder ein riesiges Ei.

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Die Strecke ist im Normalzustand wellige Piste, aber es hat viel Wasser auf der Strecke und es sind zahlreiche Schlammpools zu durchfahren. Nach 50 Kilometern kommen wir wieder auf die Touri-Strecke von Porvenir. Aber S’Gritli trägt Matsch bis zur Gürtellinie. Nach weiteren 50 km besuchen wir die Colonia de Rey Pinguinos(Königspinguine).

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Die Tiere sind gut 50 Meter vom Besuchertrail entfernt und es ist stürmischer Wind, aber ich hoffe, dass ich mit den Fotos etwas anfangen kann. Anschließend geht es zum Zoll nach San Sebastian. Nach ein paar Schwierigkeiten bei der argentinischen Senasa läßt man mich dann mit Lizzy passieren. Gracielas Casa Azul ist wegen Reparaturen geschlossen. Sie empfiehlt mir das Hostal Argentino im Zentrum von Rio Grande – auch hier habe ich kein Glück. Ich suche und finde die Werkstatt von Nino Vergara. Ihn habe ich in Alaska in der Nähe von Prince Rupert getroffen. Er ist noch am Arbeiten. Claudio sein Motorradkamerad auf dem Weg nach Alaska kommt auch vorbei.

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Nach dem Austausch von Reiseerinnerungen und einem Cafecito mache ich mich auf den Weg zur YPF-Tankstelle, Claudios Übernachtungsempfehlung. Die Nacht ist sehr laut und der Schlaf nicht erholsam, aber immerhin gibt es eine heiße Dusche.

Mittwoch 11.04.2018 Geschafft und Glücklich: Parqueo de Puerto in Ushuaia

Schon um halb sechs treibt es mich aus dem Bett. Nach einem Croissant-Frühstück mache ich mich auf die Schlussetappe der, mich nun mehr als eineinhalb Jahre begleitenden Panamericana.

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Das Wetter ist am frühen Morgen trügerisch schön. Die Landschaftseindrücke werden bestimmt von einem stimmungsvollen Licht-Schatten-Wechsel. Ich werde müde – Lizzy pennt schon seit einer halben Stunde. Wir fahren auf der Höhe der Estancia Maria Christina auf eine Nebenstrasse und schlafen hinter der sonnenbeschienenen Windschutzscheibe bis um elf. Nachdem wir eine halbe Stunde gefahren sind, fahren wir in eine Kontrolle der argentinischen Staatspolizei. Der diensthabende Offizier ist auf Schikane aus und lässt mich die Polster entfernen, um den Zwischenraum auf der Pritsche zu kontrollieren. Sämtliche Schränke öffnet er und steckt die Sachen willkürlich zurück. Aber auch das ist irgendwann ausgestanden. Der weitere Streckenverlauf führt mich unerwartet in die Berge.

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Es hat angefangen zu regnen und bei zwei Passüberquerungen liegt Schnee auf der Fahrbahn. Aber schließlich ist Ushuaia erreicht und ich genieße die Einfahrt in die Stadt.

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Wir fahren zu Lavadero R4 und melden S’Gritli zum Waschen an. Es dauert eine Stunde bis Mario die anderen Gäste bedient hat und so machen wir uns auf den Weg zum Hafen, um die Stadt zu erkunden und das wichtige „Geschafft!-Foto“ zu schießen.

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Es wird halb fünf bis ich mein „Casita Linda“ sauber zurückbekomme. Eigentlich wollte ich zu einem Campingplatz auf der Estancia Haberton, aber dazu ist es zu spät. Ich entscheide mich für den Parkplatz am Hafen, wo schon zwei Wohnmobile stehen.

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Ich verspüre Lust auf einen guten Café und mache mich auf den Weg ins Centro. Hier gibt es eine italienische Cafeteria, wo ich einen Espresso Doble und ein Stück Tarta Frutillar (Erdbeersahne) genieße. Auf dem Weg zurück zum Gritli finde ich einen Souvenirshop. Hier kaufe ich mir ein neues Cap und einen Sticker für S’Gritli.

Camping El Niriguao in El Calafate, Lago Sofia bei Rio Turbio/ Chile

Sonntag 01. und Montag 02.04.2018 Camping El Niriguao in El Calafate

Es geht am Viedma-See zurück zur Ruta 40.

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Am Hotel-Restaurant La Leona mache ich Halt für einen Café. Das Hotel liegt etwa auf halber Strecke am gleichnamigen Fluss.

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Hier gibt’s WiFi für den Emailcheck und ein feines Stück Apfelkuchen für die gute Laune. Wir fahren weiter und erreichen am frühen Nachmittag die, am Lago Argentino liegende, Stadt El Calafate. Sie ist das Drehkreuz für die Ausflüge in den Nationalpark Los Glaciales. Bei Jamil im El Niriguao finde ich Unterschlupf und mache mich schon gleich nach dem Einrichten auf den Weg, um in der Stadt den Besuch des Gletschers Perito Moreno zu organisieren. Die Abholung mit dem Veranstalter-Bus wird um neun am Campingplatz erfolgen. Die Strecke zur Gletscherwelt beträgt achtzig Kilometer. Dann kann man den Gletscher von oben von terrassenartigen Stegen bewundern und ablichten. Ich habe ausserdem die Bootstour vor die kalbende Gletscherwand gebucht. Am nächsten Tag klappt alles wie am Schnürchen. Die Tourguides sind professionell und so gestaltet sich die lange Anfahrt mit viel Informationen sehr kurzweilig. Das vor Ort Erlebte in Worte zu fassen, würde dem Tatsächlichen nicht gerecht – deshalb lasse ich die Bilder sprechen.

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Nach dem Abendessen schreibe ich noch etwas am Blog und lasse den Tag gedanklich an mir vorbeiziehen. Auch der Dienstag ist dem Blogschreiben vorbehalten. Bobby, ein Kanadier, der mit seiner Freundin Alejandra, Kolumbianerin, in einem Riesen-Truckcamper unterwegs ist, lädt mich zum Hock am abendlichen Lagerfeuer ein. Dazu gesellen sich Slate und Ebony aus Australien. Sie haben sich einen Subaru PKW gekauft und nächtigen im Zelt. Ich habe Mühe den kanadischen mit dem australischen Slang mit meinem Schulenglisch zu erfassen. Nach 2 Stunden gebe ich auf und verabschiede mich, um noch etwas zu Lesen.

Dienstag und Mittwoch 03.+04.04.2018 Camping El Nirigao in El Calafate

Wir wollen weiter. Unsere Strecke soll uns über La Esperanza zum Torres Del Payne führen.
Die Straße ist in sehr gutem Zustand und ich fahre Tempo 100 und mehr. Nach eineinhalb Stunden komme ich am Rastplatz in La Esperanza an. Zeit für einen Café. Als ich zum Restaurant gehe, drehe ich mich nochmal um – ich erschrecke – die Stirnseiten des Hubdaches stehen senkrecht nach oben – ich habe mein Dach mit Solarpaneel unterwegs verloren! Zum ersten Mal auf meiner Reise habe ich vergessen, die vordere Spannklammer zu befestigen und der patagonische Wind straft mich dafür gleich richtig ab. Ich fixiere die Stirnseiten mit einem Spannset. Ich bewahre Ruhe und bestelle mir im Restaurant einen Cappuccino und ein Schoko–Croissant. Den Verlust melde ich auf dem Polizeirevier, um Schaden von anderen Autofahrern abzuwenden. Auf dem Weg dorthin halte ich bei einem Tramperpaar am anderen Ende des Rastplatzes. Agosto aus Kolumbien und Anika aus Hassfort bzw. Hamburg wollen nach El Calafate, wo ich herkomme. Nachdem ich meinen Verlust bei der Polizei gemeldet habe, lasse ich die beiden in die „Cabriolet–Kabine“ einsteigen. Sie wollen mir beim Suchen und Bergen des Hubdaches helfen; außerdem ist für mich die Reparatur auf El Niriguao einfacher wie in La Esperanza und nach Torres del Payne ist es noch weit. Die Zwei stellen ihr Zelt auf und kommen am Abend zum Hock in S’Gritli. Agosto kocht für uns im Gritli und ist von der Kombüse schwer begeistert. Heute habe ich zwei Führungsschienen im Dach neu befestigt und das Solarpaneel wieder angeschlossen. Alles funktioniert wieder einwandfrei. Morgen mache ich mich wieder auf den Weg nach La Esperanza.

Donnerstag 05.04.2018 Am Lago Sofia bei Rio Turbio/ Chile

Die Fahrt von El Calafate nach La Esparanza und und weiter in Richtung Torres del Payne bedingt die Rückkehr nach Chile über den Zoll Rio Guillermo. Alles geht sehr einfach und freundlich über die Bühne. Da ich noch keine chilenischen Peso habe, entscheide ich mich für ein Wildcamp auf einem Wanderparkplatz oberhalb des Lago Sofia.

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Die Nacht ist sehr ruhig und sehr kalt.

Camping San Lorenzo in Cochrane, Hosteria de La Patagonia in Chile Chico, Camping Municipal in Gorbernador Gregores/ Arg., El Refugio in El Chalten

Mittwoch 28.03.2018 Camping San Lorenzo in Cochrane

Es gibt mein Lieblings-Zmorge, ein Full-Irish-Breakfast, ausserdem kaufe ich bei der freundlichen Frau des Bauern Brot und Eier ein.

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Bis Cochrane sind es 60 Kilometer. Dort will ich bei der SAG ein neues Gesundheitsattest für Lizzy ausstellen lassen, jedoch 6 Kilometer vor dem Ziel erwischt mich eine Reifenpanne. Ich muß das Reserverad montieren; eigentlich keine große Sache. Aber der Airjack, mein Luftkissen-Wagenheber hat bei der letzten Aktion in den Bergen Perus ein Leck abbekommen. Es entweicht zwar nicht viel Luft, aber jedesmal wenn ich das Reserverad auf die Gewindebolzen stecken will, hat sich die Achse wieder zu weit abgesenkt. Mit viel Geduld und Kraft gelingt es aber. Bei der SAG in Cochrane kann ich nachmittags Lizzys Papiere vorlegen. Der Veterinär kommt für das Attest sogar vorbei, aber das Gesundheitszertifikat kann ich erst morgen um halb neun abholen. In der Zwischenzeit wurde das Hinterrad in der Gomeria geflickt und montiert. Reifenpannen sind in Südamerika fast gratis. Die Aktion hat mich gerade mal sechs Euro gekostet. Ich beziehe wieder auf dem Camping San Lorenzo Quartier und genieße den Abend.

Donnerstag 29.03.2018 Hosteria de La Patagonia in Chile Chico

Nachdem ich im Supermercado meine Vorräte aufgefüllt habe geht es die bekannte Strecke am schönen Rio Baker zurück bis zum Abzweig nach Chilo Chico.

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Auch die folgenden Strecke hat einige wunderschöne Ausblicke, jedoch entpuppt sich die „schöne Kiesstraße“ aus dem Chile „ReiseKnowHow“ als kilometerlange Wellblech-Piste. An der schönen Laguna Verde vor Chile Chico wird von der kanadischen Compania Minera Cerro Bayo LTDA Silber abgebaut.

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Auf Schautafeln bauchpinselt sich der Multi als Naturschützer und dem Touristen wird dort der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur nahegelegt. In Chile Chico tanke ich voll und beziehe einen Stellplatz bei der Hosteria Patagonia nur wenige Kilometer vor der argentinischen Grenze.

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Das Gerüttel hat ein Ende.

Freitag 30.03.2018 Camping Municipal in Gorbernador Gregores

Die Kabinenhalterungen haben sich auf dem Weg nach Chile Chico gelöst. Die 33-jährige Tischer 232 ist etwa vier Zentimeter zurückgerutscht. Es ist nötig, dass ich die Stauräume auf der Pritsche neben der Kabine ausräume, um die Spannelemente nachzuziehen. Als das erledigt ist und die Rechnung bezahlt, mache ich mich auf den Weg zur Grenze. Als ich am chilenischen Kontrollpunkt anhalte, hält ein roter Hilux hinter mir. Es sind Norbert und Thomas, die Lehrer aus Nürnberg. Sie haben sich nach ihrer Gletschertour am Lago San Rafael entschieden, noch eine Bergwanderung in den argentinischen Anden zu unternehmen. Lizzys Abfertigung in Los Antiguos auf der argentinischen Seite dauert etwas länger. Die Beiden verabschieden sich nun entgültig, da wir bald unterschiedliche Richtungen einschlagen. Ab der Stadt Perito Moreno(nicht zu verwechseln mit dem Gletscher) fahre ich auf der fantastisch geteerten Ruta Cuarenta südwärts.

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Hunderte Kilometer durch die Pampas.
Meine Etappenziel ist der Camping Municipal in Gobernador Gregores und das sind 455 km. Hier ist gut die Hälfte geschafft. Morgen erwarten uns weitere 300 km. Der Platz ist richtig gemütlich und gepflegt. Die Duschen sind heiß und die Sanitärräume sogar beheizt.

Samstag 31.03.2018 El Refugio in El Chalten

Schon früh machen wir uns auf den Weg nach El Chalten, um die Bergriesen Cerro Torre und Monte Fiz Roy zu bewundern.

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Nach 230 Kilometern auf der „40“ durch die argentinische Pampa kommt endlich der Abzweig. Es sind 70 km Anfahrt auf RP23 entlang dem Viedma-See, welcher an seinem Südufer von Gletschern gesäumt wird. Die Dramaturgie wird durch die Wolkenbänke bestimmt und ich genieße sie.

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Am Mirador des Parque Nacional zeigt sich Mount Fitz Roy in seiner ganzen Pracht, während das Städtchen El Chalten andächtig zu seinen Füssen kniet.

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Der Campingplatz La Torcida ist wegen Umbauarbeiten geschlossen, aber der Besitzer gibt mir den Tipp, es im El Refugio zu versuchen. Am Morgen fährt der blauweiße Dodge RAM Van von den Australiern Christian und Bell auf den Hof. Ich freue mich darauf, wieder bekannte Overlander-Gesichter zu sehen, aber es stellt sich heraus, daß seit Punta Arenas drei junge Kanadier aus Toronto mit dem Teil unterwegs sind. Christian und Bell, die ich erstmals in Nasca und dann in Cusco/ Peru getroffen habe, sind bereits nach Hause zurückgekehrt – irgendwie stimmt mich das melancholisch. Es führt mir die Einmaligkeit des Erlebten vor Augen.
Gestern hatte ich meine Wäsche weggegeben und um 12:00 kann ich sie wieder abholen. Also machen wir noch einen kleinen Bummel durch das Dorf. Natürlich hätte man auch hier eine mehrtägige Wanderung einschieben können. Aber es ist einfach zu kalt und bei laufender Heizung will ich Lizzy nicht allein im Gritli lassen.

Camping La Peninsula in Puerto Tranquilo, Camping San Lorenzo in Cochrane, Hosteria El Mosco in Villa O‘Higgins, Farm Los Ñadis bei Barrancoso

Freitag 23.03.2018 Camping La Peninsula in Puerto Tranquilo

Durch das schöne Valle Simpson geht es über El Blanco nach Villa Cerro Castillo. Das Städtchen hat seinen Namen nach einer Bergformation, die aussieht wie ein Schloß mit Türmen und Zinnen.

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Hier hat es letzte Nacht geschneit und die Bergspitzen sind weiß gepudert. Nach Cerro Castillo erwarten mich siebzig Kilometer Piste.

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Bald fängt es auch wieder an zu regnen und als nach zweieinhalb Stunden Puerto Tranquilo am Lago General Carrera erreicht ist, reicht es mir und Lizzy völlig. Der Empfang auf dem Campingplatz La Peninsula ist etwas frostig, obwohl ich der einzige Gast bin. Egal – morgen werde ich mir die Capillas de Marmol(Marmorhöhlen) ansehen und darauf bin ich sehr gespannt. Ich habe schon wieder einen Schleicher hinten rechts; den werde ich zuvor in der Gomeria vulkanisieren lassen.

Samstag 24. und Sonntag 25.03.2018 Camping San Lorenzo in Cochrane

Um elf mache ich mich auf den Weg zum Bootssteg.

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Dieser ist schon eher eine exklusive Anlegestelle in Chrom und Riffelblech. Der Schalter ist noch geschlossen, aber eine Anwohnerin sagt mir, dass die nächste Tour erst um 13 Uhr starten wird. Das lässt mir Zeit, Diesel aufzufüllen und den Reifen reparieren zu lassen. Auf dem Parkplatz gegenüber der Tankstelle spricht mich der Chef des Tourveranstalters an. Er erwähnt die freundliche Dame am Bootsteg und macht mir ein akzeptables Angebot für den Ausflug zu den Marmorhöhlen. Wir benötigen eine halbe Stunde bis zu den ersten Cuevas.

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Der Skipper fährt immer ein paar Meter in die Katakomben, sodass wir ausgiebig Gelegenheit haben zu fotografieren.

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Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die „Kathedrale“. Sie steht losgelöst vom Festland mitten im türkisgrünen Lago General Carrera. Die vielschichtigen Höhlenwände zeigen sich in unterschiedlichen Strukturen und in großer Farbenvielfalt.

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Die Tour dauert mit der Rückfahrt gut zwei Stunden und ist das Geld wert. Über die lange, rauhe Anreise nach Puerto Tranquilo kann man anderer Meinung sein. Als ich zum Parkplatz zurückkehre, sehe ich dass der asiatische Tramper, der mir schon bei der Ankunft ein Zeichen gegeben hat, immer noch auf Mitnahme wartet. Ich winke ihn rüber und erkläre ihm, dass ich nach Cochrane fahre. Er will nur bis zum Ende des Lago und dort weiter nach Chile Chico. Ich lasse ihn mit seinem Riesenrucksack hinten in der Kabine Platz nehmen. Nach etwa einer Stunde ist das Zwischenziel erreicht, wo ich meinen Reisegefährten aussteigen lasse. Ich verabschiede ihn per Handschlag und absolviere die restlichen Kilometer nach Cochrane, welche am teils malerischen, teils wilden Rio Baker entlang führen.

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Den Campingplatz San Lorenzo habe ich mir schon gestern ausgesucht. Der Host ist freundlich und die Facilities sind okay. Ich mache mich an die Zubereitung des Abendessens und denke, etwas SWR1-Musik vom Internet wäre nett. Als ich das ipad zur Hand nehmen will, fällt mir die Kinnlade herunter. Ich hatte es zwischen Tischplatte und Sitzpolster einklemmt – es ist verschwunden. Natürlich verdächtige ich den Asiaten und bin total enttäuscht über den vermeintlichen Vertrauensbruch. Die gute Laune über den bisher wunderschönen Tag ist blitzartig verschwunden. Um den Ärger zu verdauen, schreibe ich Whatsapps an Freunde und teile ihnen meine Stimmung mit. Kaum habe ich das beendet, entdecke ich das iPad-Kabel, welches unter dem Tisch hervorschaut. Auf der Wellblechpiste hat sich das Tablet unter den Tisch vibriert. Die Freude über den Fund ist groß, aber auch das schlechte Gewissen, jemanden zu Unrecht beschuldigt zu haben.

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Trotzdem genieße ich das Abendessen bei SWR1-Klängen und beschließe diesen aussergewöhnlichen Tag. Den darauf folgenden Sonntag verbringe ich mit Lesen und dem Nachtrag von mehreren Blogtagen. Das Wetter ist gut und ich freue mich auf die morgige Tour nach Villa O’Higgins.

Montag 26.03.2018 Hosteria El Mosco in Villa O‘Higgins

Von Cochrane geht es südwärts auf der „7“. Das Wetter ist sonnig, aber es hat starken Wind. Die Fahrt geht auf steiniger Naturstraße durch die Berge und es zeigen sich schneebedeckte Gipfel links und rechts der Carretera Austral.

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Der eine oder andere Overlander kommt mir entgegen. Ein Pickup-Camper hält. Es ist ein Holländer mit Obwalder Kennzeichen. Nach kurzem „Woher und Wohin“ wünschen wir uns gegenseitig eine gute Reise. Ein Aargauer mit Allradsprinter, den ich später im Supermarkt in Cochrane wiedertreffen sollte, begegnete mir an einer steilen Abfahrt. Kurz vor der Fähranlegestelle in Puerto Yungay fängt es an zu regnen.

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Ich verbringe die Überfahrt nach Rio Bravo in der Cafeteria, welche aber mangels Gästen nicht bedient wird. Nach etwa 80 Kilometern auf glitschiger Piste geht die Fahrt dann etwa 20 Kilometer entlang des Lago Cisnes, bevor die Straße in Richtung Villa O’Higgins abdreht. Gegen 19:00 Uhr bin am Hostal El Mosco und somit am Ende der Carretera Austral angelangt.

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Das Wetter wird wohl morgen kaum besser sein. Ich treffe beim Rauchen vor dem Hostal Norbert und Thomas, zwei junge Lehrer aus Nürnberg. Auch sie wollen morgen zurück nach Rio Bravo und weiter in die Region Aysen, um doch noch eine Wanderung zu einem Gletscher zu machen.

Dienstag 27.03.2018 Farm Los Ñadis bei Barrancoso

Die Nacht war kalt und die Weiterfahrt im warmen Gritli eher ein Geschenk.

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Unterwegs überholen mich Norbert und Thomas beim Fotostopp mit ihrem Miet-Pickup. Am Anleger in Rio Bravo angekommen, stehen sie vor mir in der Reihe der wartenden Fahrzeuge. Die zwei laden mich zum Vesper ein. Thomas träumt von einem guten Café und ich biete mich an, in meiner Bialetti einen Kolumbianer aufzusetzen. Durch diese Aktion verpasse ich fast noch die Fähre, aber Norbert und Thomas haben dem Personal signalisiert, dass ich nur noch schnell zusammen räumen muss. In der servicefreien Cafeteria geniessen wir dann den Espresso beim Austausch von Reiseerlebnissen.

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In Puerto Yungay geben die beiden wieder mächtig Gas. Ich mach’s gemütlicher, da ich mir auf halber Strecke das Städtchen Tortel ansehen will.

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Sämtliche Häuser des kleinen Ortes am Zusammenfluss von Rio Bravo und Rio Baker sind auf Pfählen errichtet. Man ist dabei, oberhalb des bestehenden Dorfes moderne Cabañas im gleichen Stil auf Stelzen zu stellen, welche alle über Holzstege erreichbar sind. Es sieht schön aus und wird dem Städtchen in den Sommermonaten wohl jede Menge Touristen bescheren. Nach einem Rundgang mit Lizzy setzen wir unsere Fahrt auf der Carretera nordwärts fort. Im iOverlander ist die Farm Los Ñadis aufgrund der schönen Lage am Rio Baker empfohlen.

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Die landschaftliche Szenerie und die warme Dusche sind Gold wert.

El Camping in Hornopiren, Camping Las Nalcas Chaiten, Camping Del Viento in La Junta, El Camping in Coyhaique

Montag 19.03.2018 El Camping in Hornopiren

Schon um neun bin ich unterwegs nach Puerto Varas, Dort will ich in der Mechanikwerkstatt Lembke meine Bremsen kontrollieren und das Motoröl wechseln lassen. Herr Lembke ist in Chile geboren, hat aber mehrere Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet – ein sehr sympathischer Mann. Am frühen Nachmittag sind die Arbeiten abgeschlossen, die vorderen Bremsbeläge mussten gewechselt werden. In der Zwischenzeit habe ich einen Stadtbummel gemacht, welchen es dann aber ziemlich verregnet hat. Weiter geht es nach Puerto Montt und zum Fährhafen in La Arena, wo ich auch gleich nach Puelche übersetzen kann.

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Im Gegensatz zur bisher gleichen Tour mit Andrea geht es jetzt nicht der Küste entlang, sondern weiter auf der Carretera Austral bis nach Hornopiren. Ich habe mich zum Übernachten für El Camping entschieden. Der Platz hat die nötige Ausstattung, sodass ich am Abend noch eine heisse Dusche genieße.

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Neben mir steht ein Dodge RAM mit kleiner Selbstbaukabine in Massivholz. Das Dach ist anscheinend voll verglast. Ich spreche meinen Nachbar darauf an und meine, es müßte doch wundervoll sein, vom Bett aus den Sternenhimmel zu genießen. Aber Pancho(das ist die Kurzform für Franzisco) schüttelt den Kopf und zeigt mir sein Häuschen von innen. Auch die Decke ist aus Holz und das außenliegende Plexiglas ein passabler Wetterschutz. Pancho hat lediglich an den Seiten je eine Lochreihe eingefräst, um das Tageslicht nutzen zu können. Ich finde das eine sehr kreative Lösung und es wundert mich nicht als mir Pancho erzählt, dass er Architektur studiert hat. Auch er will morgen früh mit der Fähre nach Chaiten. Heute hat es immer wieder geregnet und erst in der Nacht hört es auf.

Dienstag 20.03.2018 Camping Las Nalcas in Chaiten

Um halb zehn verlasse ich den El Camping und mache mich auf den Weg zur Copec Tankstelle, um nochmal vollzutanken. Pancho ist noch beim Café-Trinken; wir treffen uns dann aber am Ticketschalter der Fährgesellschaft wieder und fahren fast gleichzeitig an Bord. Noch ist der Himmel bedeckt und Nebelschwaden ziehen durch den Fjord. Das bessert sich aber stündlich und so wird es zu einer angenehmen Überfahrt an Deck mit tollen Ausblicken und guten Gesprächen mit Mitreisenden.

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Die Reise nach Chaiten beinhaltet zwei Fährfahrten. Die erste geht bis Leptepu. Von dort geht es über eine mittelprächtige Naturstraße zur Verladerampe Fiordo Largo; die Fähre wartet schon und bringt uns nach Caleta Gonzalo, wo wir auf der „7“ vorbei am Lago Rio Negro und Lago Rio Blanco Chaiten erreichen. Unterwegs habe ich Pancho die Benutzung der iOverlander-App erklärt und so haben wir uns schon den Camping Las Nalcas am Zielort ausgesucht. Eine junge Familie stellt hier ihren Garten Reisenden zum Campen zur Verfügung. Es gibt ein Toilettenhäuschen und – ganz wichtig – warme Duschen. Das Städtchen Chaiten hatte einst dreitausend Einwohner. 2004 wurde es aufgrund des Ausbruchs des gleichnamigen Vulkans evakuiert. Schlamm- und Lavamassen vernichteten den Großteil der Siedlung. Heute ist alles wieder liebevoll aufgebaut und man scheint die Zukunftchance im Tourismus zu finden. Hier wohnen heute wieder tausendfünfhundert Menschen. Der Nachmittag vergeht mit Einrichten und Kochen und Lizzy hat in dem Hündchen der kanadischen Nachbarn einen Spielkameraden gefunden.

Mittwoch 21.03.2018 Camping Del Viento in La Junta

Von Chaiten geht es über Puerto Gardenas an den Lago Yelcho.

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Schließlich erreichen wir das Städtchen Villa Santa Lucia.

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Von Januar bis März war die Carretera Austral wegen eines gewaltigen Erdrutsches gesperrt und ist erst seit Kurzem wieder befahrbar. Am Ende der grossen Baustelle auf einer Hochebene sehen wir, wie Erd- und Wassermassen einen gewaltigen Canyon in die Landschaft geschnitten haben. In diesem Bereich grenzt die Strasse direkt an den Pumalin-Park. Hunderte von Bäumen liegen überkreuz in dem Einschnitt der Verwüstung. Reste von Bauhausungen sieht man links und rechts der wieder hergerichteten Ruta 7. Ab Santa Teresa ist die Strasse dann wieder asphaltiert und führt über Fresia und Villa Vanguardia ins Städtchen La Junta. Bei Regen finden wir uns am Camping Del Viento ein, wo wir heute übernachten wollen.

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Nachdem wir unsere Fahrzeuge installiert haben, hat es etwas aufgehört zu regnen und so mache ich mich mit Pancho auf den Weg zu einem Restaurant an der Straße. Das Essen ist gut und reichhaltig. Auf dem Camping Del Viento ist ein junges Paar aus Holland eingetroffen. Sie sind auf dem Weg nach Norden. Auch in der Nacht regnet es stark. Da der Wind auf die Kabinen drückt, haben wir beide etwas Tropfwasser in unseren Kabinen. Panchos Kabine hat noch keinen Namen und wir überlegen, ob vielleicht „Las Cascadas“ passen würde ?.

Donnerstag 22.03.2018 El Camping in Coyhaique

Von La Junta geht es auf der „7“ weiter nach Puyuhuapi. Hier legen wir in der Hosteria Alemana eine Kaffeepause ein. Die Eltern der Geschäftsführerin sind um 1920 von Siebenbürgen nach Chile ausgewandert. Die Dame spricht noch etwas deutsch, freut sich aber, dass wir auf spanisch bestellen. Dafür hat sie ein Stück Kuchen für uns gratis. Zurück auf der Carretera Austral geht es bald ins Gebirge. Auf der rauhen, steilen Straße begegnet uns ein Lastwagenkonvoi des chilenischen Militärs. Die Mercedes-Lastwagen und Unimogs sind neuesten Datums. Sie passieren uns an der Schlusssteigung kurz vor dem Salto El Condor.

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Hier machen wir einen kurzen Fotostopp. Der andauernde Regen lädt nicht zum längeren Verweilen ein. Eine Stunde später kehren wir zum Mittagessen in Villa Amengual ein.Vorbei am Lago Los Torres, Villa Manihuales und Villa Ortega erreichen wir schließlich Coyhaique. An einem Supermarkt decken wir uns mit Proviant ein und fahren zu unserem Tagesziel El Camping de Coyhaique. Pancho möchte hier morgen etwas Fischen gehen. Ich denke, ich werde weiterziehen, da sich unsere Wege sowieso bald trennen, da ich nach Villa O‘Higgins will und Panchos Endziel Cochrane sein wird.

Mirador del Paso Córdoba, Camping La Estacada bei Villa La Angostura, Camping El Molino in Puerto Octay/ Chile ??

Mittwoch 14.03.2018 Mirador del Paso Córdoba im Parque National Lanin

Das Wetter ist schlecht und Regen und starker Wind behindern doch sehr beim Zusammenräumen. Aber endlich ist es geschafft und wir sitzen im vorgewärmten Gritli. Auf der Ruta 40 geht es durch das Andenvorgebirge mit schönen Ausblicken Richtung Junin de los Andes. Dort mache ich einen Stopp an einer neuen Tankstation. Sie ist so neu, dass anscheinend auch die Angestellten noch staunend vor den Technikinnovationen stehen. Zu zweit werden Säulenzählerstände abgelesen und von beiden notiert. Dementsprechend langsam geht es beim Tanken vorwärts. Die Wartenden bilden bereits eine Schlange bis zur Einfahrt. Junin bietet sämtliche denkbaren Outdoor-Aktivitäten an. Rafting, Gleitschirmfliegen, Ski nordisch und Alpin, Skidoo-Rallyes, Mountain- und Racebiking. Ich weiß nicht, was hier in der Saison abgeht, aber alles sieht so ein bisschen nach Naturausverkauf aus. Auf der 40 bleibend geht es weiter nach San Martin de Los Andes; hier suche ich einen Geldautomaten, aber ich gebe auf. Wenn ich schon mal einen finde, gib es keinen Parkplatz. San Martin scheint einen vergleichbaren Tourismusweg wie Junin einzuschlagen, nur dass man den Eindruck hat, dass die Strukturen hier gemächlicher gewachsen sind. Alles ist herausgeputzt. Eine kilometerlange Strasse bietet den Touris Kitsch und Trödel, aber auch hochwertige Bekleidung und exklusive Restaurant. Die Stadt grenzt an den Lago Lacar.

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Die Lage ist zweifellos traumhaft. Dann führt die Straße stark ansteigend wieder in die Berge. Auf der Passhöhe zweigt die „63“ an den Lago Meliquina in den Lanin-Nationalpark ab. Die Piste ist geschottert und gut befahrbar.

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Villa Lago Meliquina betreibt auch Tourismus; aber etwas unschuldiger. Hier bietet man noch Marmelade und Bienenhonig an, auch geführte Trekkingtouren und hochalpine Klettertouren werden angepriesen. Bei der Ausbildung der Bergführer arbeitet der Club des Andes eng mit den Alpenvereinen zusammen.

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Die Staße führt mich über Serpentinen an den Mirador del Paso Córdoba Grande. Seit gut einer Stunde ist mir kein Auto mehr begegnet. Ich lasse Lizzy aussteigen und bringe S’Gritli in Parkposition – hier werden wir die Nacht verbringen. Bis um halb acht geniessen wir die Sonnenuntergangsstimmung mit Blick auf zwei ferne Gletscher am Horizont und steile, schroffe Felsriesen in unserer unmittelbaren Nähe. Die Nacht verläuft so ruhig, als hätten wir sie auf einem anderen Planeten verbracht.

Donnerstag 15.03.2018 Camping La Estacada bei Villa La Angostura

Auch um neun, als wir abfahren, ist noch kein Fahrzeug an unserem Übernachtungsplatz vorbeigekommen.

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Die Straße führt nun auch über Serpentinen hinab ins Tal. Auf unserem Weg nach Confluencia streifen wir auf den letzten Kilometern den Nationalpark Nahuel Huapi. In Confluencia parken wir an der betagten ACA-Tankstation mit Cafeteria.

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Ich gönne mir einen Cappuccino bevor wir unsere Tour entlang des Rio Limay nach San Carlos de Bariloche fortsetzen. Bei strahlendem Sonnenschein folgen wir der ARG 237 bis Dina Huapi, wo uns die Ruta 40 wieder übernimmt. Entlang des Lago Nahuelhuapi geht es durch die Vororte und den Kernort von San Carlos de Bariloche. Auf der Halbinsel Llao Llao umfahren wir das gleichnamige Hotel, um die schönen Ausblicke in dessen Nachbarschaft zu geniessen. Nach dem Abzweig zur Colonia Suizo halten wir zum Fotostopp an einem Mirador des Lago Moreno.

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S. C. de Bariloche gilt als unsicher – schon manchem wurde hier der Camper ausgeräumt. Deshalb habe ich mich entschieden in der Nähe von Villa La Angostura einen Campingplatz zu suchen. Leider gehören die schönen Campingplätze am Lage Nahuelhuapi zum gleichnamigen Nationalpark. Das bedeutet, dass Hunde hier nicht erlaubt sind. Der erste Platz und auch die 3 weiteren haben entsprechende Verbotsschilder am Eingang.

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Da beim vierten Platz kein Ranger anwesend ist, stelle ich mich einfach auf einen schönen Platz am See. Heute gibt es Pasta Bolognese und ich mache mich gleich an die Arbeit. Falls wir hier fortgeschickt werden, muß ich am nächsten Platz unser Abendessen nur aufwärmen. Aber es kommt kein Ranger und wir sind die einzigen Gäste auf dem schönen Platz mit guten Baños und warmen Duschen. Es ist schon dunkel, als ich jemanden rufen höre. Ein junger Mann will den Preis von 200 Pesos kassieren. Die Anwesenheit von Lizzy interessiert ihn nicht die Bohne. Er wünscht mir einen guten Aufenthalt und morgen eine gute Weiterreise. In der Nacht fängt es stark an zu regnen.

Freitag 16.03. bis Sonntag 18.03.2018 Camping El Molino in Puerto Octay/ Chile ??

Etwas Bammel habe ich schon vor der heutigen Zollüberquerung. Lizzys Papiere haben zwar noch 5 Tage Gültigkeit, aber es ist immer ein besonderer Kick, wenn ich am Schalter stehe. Fällt jetzt dem Beamten noch ein neues Formular ein, daß mir noch fehlt? Schon nach etwa 20 Kilometern nach unserer Abfahrt am Lago Nahuelhuapi haben wir die argentinische Zoll erreicht. Alles läuft glatt – die Stempel sind auf dem Reisepass und dem SAG-Dokument; das temporäre Migrationspapier des Fahrzeugs wird einbehalten(und hoffentlich 50km weiter am chilenischen Zoll neu ausgestellt!). Auch bei den Chilenen in Pajaritos gibt es keine Probleme. Dass man mir mitgeführtes Obst und Gemüse sowie 4 Eier abnimmt, kenne ich ja schon. Der Zöllner schickt mich dann auch freundlich mit einem „Bon Viaje“ auf die Weiterreise. Nach ein paar Kilometern kommt am Straßenrand das alte Hotel Patagonia. Die Tür ist verschlossen, aber als ich weiterfahren will, winkt man mir hinter der Scheibe und bedeutet mir, dass man aufschließen will. Ich bekomme einen „Cafesito“ und „Kuchen“. In Chile hat man allgemein das deutsche Wort für das Naschwerk übernommen. Nach einer halben Stunde fahre ich weiter. In Entre Lagos nehme ich die „U-51“ nach Puerto Octay am Lago Llanquihue. Der Ort ist wie ausgestorben – die Saison ist definitiv vorbei. Der freundliche Besitzer des Camping El Molino nimmt mich gerne für 3 Nächte auf. Ich will hier das Wochenende verbringen, um am Montag im grösseren Puerto Montt S’Gritli auf die Carretera Austral vorzubereiten. Ein Ölwechsel steht an, 4 Blattfederlager sind verschlissen, auch will ich die Bremsanlage einer Kontrolle unterziehen.