Hostal Lunahuana Chimbote, Hostal El Farol Inn Tortugas, Hotel Miramar Huarmey, Camping Inkawasi Huaraz, Restaurant La Colina Chavin de Huantar

Donnerstag Morgen 12.10.2017 Hostal Lunahuana Chimbote
Donnerstag Abend 12.10.2017 Hostal El Farol Inn Tortugas

Zum Frühstück gibt es nur Kaffee und Kekse. Schon gegen acht Uhr fahren wir los. Ich will unterwegs an der Straße noch ein rechtes Frühstück zu mir nehmen. Aber die Panamericana macht hier keine Zugeständnisse. Die 4-spurige Carreterra bietet, bis auf 3 Fotostopps auf der Standspur keinen Rastplatz.



Schon bald zweigt eine kleine Straße rechts ab nach Tortugas. Das Dörfchen liegt in einer malerischen Bucht.


Auf dem Weg zum Hostel El Farol Inn sehe ich auf dem Strand ein großes Expeditionsmobil. Das MAN-Chassis ist mit einer Kabine von der deutschen Firma Bocklet aufgebaut.

Das Ehepaar(Bocklet sen., wie sich später herausstellt) hilft Einheimischen mit einem Zuggurt ein 3-achsiges LKW-Anhänger-Chassis aus dem Wasser zu bergen. Wie mir die beiden erzählen, haben sie die letzte Nacht hier am Malecon übernachtet und dabei miterlebt, wie die Leute ein größeres Fischerboot gewassert hatten. Dabei ist zwar der Trailer umgekippt, aber das hat die große Anzahl Schaulustiger nicht davon abgehalten, die Feier zur Schiffstaufe durchzuführen. Heute morgen sind dann 4 von ihnen mit einem kleinen Chevy(in der Corsa-Klasse) erschienen und wollten tatsächlich das circa 5 Tonnen schwere Teil aus dem Wasser ziehen. Die Bocklets hatten sich dann angeboten, das schwere Gefährt auf den Strand zu ziehen und es mit dem Dehngurt umzudrehen. Als ich erscheine, ist das auch bereits erledigt. Ich habe S’Gritli ein paar Meter weiter abgestellt, um die Overlander zu grüßen. Henny und Michael Bocklet sind sehr sympathische Leute und aus dem Vorstellen wird ein längeres Gespräch. Gegen Ende erkläre ich ihnen, daß ich jetzt wohl mein Frühstück im Restaurant gegenüber einnehmen werde. Spontan möchten sie mich noch auf eine Tasse Kaffee und für die Fortführung des Gesprächs begleiten. Henny und Martin haben ihr gut laufendes Geschäft an den Sohn übergeben und haben jetzt Zeit und Muße sich ihrem Hobby, dem Reisen, zu widmen. Bald verabschieden sie sich und wir wünschen uns gegenseitig eine schöne Reise. Nach dem Frühstück finde ich das Hostal in traumhafter Lage oberhalb der Bucht.

Ich bin der einzige Gast in dem Hotelkomplex und kann mir den Platz aussuchen. Bis auf Wifi gibts hier alles. Warme Duschen, Toilette, Brauchwasser und 220 Volt Strom. Lizzy kann sich frei bewegen und nützt das auch reiflich aus. Trotz 25 Grad und brennender Sonne ist die Nacht kühl, was einen guten Schlaf zur Folge hat.

Freitag 13.10.2017 Hostal El Farol Inn Tortugas

Wir haben gut geschlafen. Als Erstes nehme ich eine heiße Dusche. Lionel, der Venezulaner, ist für die Gäste zuständig und hat mir den Boiler angestellt. Wir haben uns gestern lange über die Situation in seinem Heimatland unterhalten – die Lage scheint sehr verfahren zu sein. Auch für ihn gab es nur die Alternative sein Mutterland zu verlassen. Den Armen reicht das Geld nicht um billigste Lebensmittel einzukaufen und so gibt es für viele nur diese Lösung. Auch heute sprechen wir wieder lange über seine Sorgen. Später mache ich mich an das Putzen der Kabine. Ich wasche sie komplett ihnen aus, putze die Fenster und entferne die häßlichen Steifen an den Stirnseiten des Hubdaches die durch die Dichtung der hoch zu klappenden Seitenteile entsteht. Nach drei Stunden bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden; so läßt es sich wieder leben. Gegen Abend kommt ein Peruaner vorbei, der sich für die Preise des Hotels interessiert. Ich verweise ihn an Lionel, aber er interessiert sich ausserdem für S’Gritli und fragt, ob er es von innen sehen kann. Frisch geputzt kann ich es ja stolz herzeigen. Nachdem er sich alles hat erklären lassen, stellt er sich vor. Sein Name ist Freddy und er ist Offizier bei der peruanischen Polizei. Vielleicht wollte er ja nur mal die Raumluft nach einer Brise Gras beschnüffeln, aber da ist er bei mir an der falschen Adresse. Er ist nicht unsymbadisch. Er hat vor 3 Jahren Frankfurt im Austausch mit deutschen Polizisten besucht. Er gibt mir sogar seine Handynummer; falls ich mal Probleme mit der peruanischen Polizei hätte?. Nach dem Abendessen wird noch etwas gelesen, dann geht es ab in die Koje.

Samstag Morgen 14.10.2017 Hostal El Farol Inn Tortugas
Samstag Abend 14.10.2017 Hotel Miramar Huarmey

Die warme Dusche genieße ich auch heute früh. Ich verabschiede mich von Lionel und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute. Das Frühstück nehme ich heute am Malecon in der Morgensonne im gleichen Restaurant, in welchem ich mit Bocklets den Kaffee getrunken habe.





Schon bald geht es zurück zur Panamericana Norte. Die Fahrt geht durch eine eindrückliche Wüstenlandschaft mit hohen Dünen und Blick auf den Pazifik.




In Sechin/Ancash mache ich Station, um das Max Uhle-Museum zu besichtigen. Nach der eher übersichtlichen Ausstellung mache ich mich an die Erkundigung der Außenanlagen. Sechin ist bekannt für seine Festungsmauern mit Kriegsdarstellungen aus der Mari-Aera. Die sehr gut erhaltenen Steinhauer-Darstellungen werten diese weitere Ausgrabungsstätte eindeutig auf.






Am Nachmittag erreiche ich mein heutiges Tagesziel, das Hotel Miramar in Huarmey. Zuerst mache ich noch ein paar Einkäufe in der benachbarten Tienda.


Auf dem Innenhof des Miramar bin ich bisher das einzige Fahrzeug. Das Hotel hat einen gepflegten Pool und saubere Duschen und Banos.

Sonntag 15.10.2017 Hotel Miramar Huarmey

Nach dem Duschen entscheide ich mich, noch eine Nacht länger zu bleiben. Mit dem schnellen WLAN möchte ich endlich noch 2 Beiträge posten. Lizzy macht zwischenzeitlich die eine oder andere Platzrunde, wo sie sich mit anderen Hunden vergnügt. Am Abend koche ich mir einen großen Topf Spaghetti – auch schreiben macht hungrig.

Montag Morgen 16.10.2017 Hotel Miramar Huarmey
Montag Abend 16.10.2017 Camping Inkawasi Huaraz

Die heutige Tour soll mich nach Huaraz, zurück in die Berge führen. Der Anfang scheint einfach; die Straße ist gut. Jedoch nach 40 km ändert der Belag in eine stark lädierte Sandpiste. In einem Dorf nehme ich eine falsche Abfahrt, was ich aber zu spät erkenne. Cameron, die Navigations-Fee, reklamiert vehement, aber mein Trotz setzt sich durch – es muß auch so rum gehen. Ein Fehler, wie sich später erweist. Nachdem ich über die Knüppelpiste und vorbei an kleinen Ansiedlungen, wo unmöglich jemand leben kann, aber dennoch tut, fahre ich immer weiter in die Berge. Mehrmals frage ich Einheimische, die mich mürrisch anschauen, aber es gibt nur 2 Richtungen: Vor oder Zurück! Als ich nach ewiger Zeit die zweite Ortschaft passiert habe, verpasse ich eine weitere unbeschilderte Abzweigung – peruanisches Roulette! In Malvas sagt man mir, dass das nun wirklich eine Sackgasse ist. Ich schau mich nur noch nach dem viel bemühten „Brädderhaag“ um, dann geht es in der entgegen gesetzten Richtung zurück. Kurz vor dem Dorf, wo es nun richtig abgehen(ich meine: in der richtigen Richtung)soll, treffe ich auf Sylvestre und seinen Sohn. Er ist der Dorflehrer in dem Dorf, das ich gleich erreichen werde. Er erklärt mir gerne nochmal den Weg. Danke ? jetzt weiß ich es auch. Die Etappe ist noch lange nicht zu Ende.








Nach stundenlanger Fahrt über die gleichbleibend schlechte Straße mit Superblick auf die Cordillera Blanca erreiche ich endlich in Huaraz den Camping Inkawasi. Am Tor rufe ich in die Dunkelheit. Ein freundlicher Brasilianer, selbst Gast, öffnet mir das Tor und stellt mir das Flutlicht ein, sodaß ich die steile Abfahrt unbeschadet überstehe. Nur noch einrichten, kochen und aufräumen – ein langer Tag geht zu Ende.

Dienstag Morgen 17.10.2017 Camping Inkawasi Huaraz
Dienstag Abend 17.10.2017 Restaurant La Colina Chavin de Huantar

Wir haben etwas länger geschlafen. Der Inhaber des Campingplatzes, einer junger Peruaner, erklärt, daß er den Platz wohl wieder aufgeben wird. Er wird sich aber ein anderes Grundstück in Stadtnähe anmieten und dort unter gleichem Namen weitermachen. Gegen halb zehn hat S’Gritli die steile Ausfahrt gut bewältigt. Im Zentrum von Huaraz gibt es ein Mapfre Versicherungsbüro, wo ich meine 40-tägige Kfz-Versicherung um 30 Tage verlängern kann. Im Anschluss fahre ich weitere 15 km zur Wari-Tempel- und Grabstätte Willkawain. Die Straße hierher ist rauher Naturbelag, die Umgebung ärmlich.




Aber die Museumsanlage ist schön angelegt. Die rechteckigen Grabhäuser sind die einzigen in ganz Südamerika, die noch intakte Dächer vorweisen können. Der Dachstuhl ist, wie der gesamte Bau, aus massiven Steinblöcken(Pfetten) gefertigt. Darauf liegen ebenfalls massive Steinplatten in bis zu 20 cm Stärke als Eindeckung. Zwischenzeitlich hat man diese mit Planen überzogen, was zwar die Optik stört, aber sicherlich vor grösserer Feuchtigkeit schützt. Die Erbauung der Grabstätte und der kleineren Nebengebäude datiert auf 800 Jahre vor Christi Geburt. Alle Schautafeln sind gut lesbar und mit englischer Übersetzung ausgestattet, was auch keine Selbstverständlichkeit ist. Der Besuch hat sich rundum gelohnt. Die holprige Rückfahrt nehme ich gerne in Kauf. Nachdem ich Huaraz hinter mir gelassen habe, geht es schon bald in die Berge. Vorbei an einem wunderschönen Bergsee nehme ich die Straße hinauf zum Tunnel von Chavin.

Davor machen wir halt, Lizzy muss pipi. Das Schild am Parkplatz weist auf eine Höhe über dem Meer von 4540 Metern hin. In Chavin gibt es mit dem Huantar eine weitere Wari-Kulturstätte zu besichtigen. Leider bin ich eine Viertelstunde zu spät; der Ticketschalter schließt um 16:00 Uhr. Am Restaurant und Hotel La Colina kann ich gratis übernachten, nachdem ich mein Abendessen dort eingenommen habe. Morgen öffnet der Schalter um 09:00 Uhr, ich will rechtzeitig dort sein.

Plaza de Quinten Alto, Ecolodge Chiclayo, Lehmpyramiden von Tucume, Huanchaco Gardens RV Park

Freitag Morgen 06.10.2017 Hazienda San Antonio Cajamarca
Freitag Abend 06.10.2017 Plaza de Quinten Alto

Wir verabschieden uns von Ruedi und Elvira und wünschen alle, uns bald wieder zu treffen. Ich will mit Martin und Caro nach Kunturwasi, um dort die Tempelruinen und das Museum zu besuchen.







Die Wari-Kultur um Kunturwasi stand in Verbindung mit der Chavin-Kultur. Deren Siedlungsgebiete liegen hunderte von Kilometern Luftlinie auseinander und geografisch wurden Kontakte durch die Barriere der Weißen Kordilliere erschwert. Die Tempelanlagen sind kaum archeologisch erschlossen. Ein japanisches Forscherteam hatte in den 60er-Jahren zwar wichtige Gräber offengelegt. Nachdem aber ein Fundus an Porzellan-Tonwaren und anderen Grabbeilagen gefunden und die Ruinengrundmauern festgelegt waren, wurden die Arbeiten aber auch bald wieder eingestellt. Die Japaner reisten nach Hause zurück; im Reisegepäck führten sie zahlreiche Grabbeigaben, welche sie nach einer Ausstellungstournee innerhalb eines Jahres zurückgeben mußten. Die weiteren Ausgrabungen und die Pflege des Areals scheint zu stagnieren, da die Japaner wohl weiteres Interesse verloren habe. Bei der Rückkehr zu den Fahrzeugen treffen wir einen französischen Reiseveranstalter, welcher uns noch mit weiteren Tips für Sehenswertes in Peru ausstattet. Davon bleibt mir hauptsächlich „Tortugas“ im Ohr, welches er als malerisches, typisches Fischerdorf beschreibt. Wir haben uns auf der Karte eine Alternative für die Weiterreise nach Chiclayo herausgesucht, welche uns kurze Zeit später in die Berge führt. Auf den ersten Kilometern durch weitere Ortschaften ist die Straße noch größtenteils asphaltiert, doch schon bald wechselt der Belag in eine Schlagloch übersäte Naturstraße. Irgendwann wird es uns zuviel und wir wollen zurück zur unkomplizierten Hauptverkehrsstraße. Beim Kartenstudium erkennen wir, daß die Entfernung auf der nächsten, abbiegenden Straße mindestens 50km beträgt. Der Zustand der gewählten Abzweigung macht uns klar, daß das heute nicht mehr zu schaffen ist. Wir halten in der Nähe eines Bauernhofes und fragen nach einer Parkmöglichkeit. Der Bauer schickt uns zur Plaza des Dorfes Qinten Alto. Dort hat sich die Dorfjugend zum Volleyballspiel versammelt und die Senioren schauen zu. Die alten Frauen spinnen Wolle in der Hand oder stricken, die Männer stehen zusammen und bestaunen unsere Fahrzeuge. Begrüßt werden wir vom Dorflehrer mit einem herzlichen „Bienvenido“.







Er zeigt uns die Schule, wo er uns mit von den Schülern selbstmodellierten Tierfiguren beschenkt. Als wir zur Plaza zurückkehren bin ich stolzer Besitzer eines Jaguars. Wir drei dürfen den Dorfbewohnern viele Fragen beantworten und irgendwann mache ich mich an das Zubereiten der Pesto-Spaghetti. Zum Essen schließen wir einfach die Tür – – und haben unsere wohlverdiente Ruhe. Nach einer gemeinsam genossenen Flasche Vino Tinto heben wir die Runde auf und legen uns schlafen.

Samstag Morgen 07.10.2017 Plaza de Quinten Alto
Samstag Abend 07.10.2017 Ecolodge Chiclayo

Gegen acht Uhr sind wir abfahrtbereit. Aber das Dorfempfangs-Komitee nimmt uns gleich in Empfang. Um einen Rundgang mit dem Lehrer durchs Dorf, über den Fussballplatz zum dahinter liegenden Aussichtspunkt kommen wir nicht herum.

Aber es lohnt sich auch, denn der Blick in die umliegende Berglandschaft und in die Nachbartäler ist famos. Nach unzähligem Händeschütteln, Schulterklopfen und diversen Gruppenfotos sind die Motoren endlich gestartet. Wir winken den Dorfbewohnern einen letztes Mal zu und sind wirklich gerührt von dem großen Interesse und der herzlichen Aufnahme. Unterwegs gerate ich mit dem rechten Hinterrad in ein Loch des ausgeschwemmten Fahrbahnrands und komme auf die herkömmlich Weise nicht frei.


Aber nach einem weiteren erfolgreichen Einsatz des Airjacks und der Hilfe von HiFi geht es weiter. Nach vierstündiger Talfahrt auf einer einspurigen Naturstraße erreichen wir Qinten Bajo.

Hier gönnen wir uns in einer Tienda ein Helado(Speiseeis) aus der Tiefkühltruhe, um dann endlich auf der gut ausgebauten Straße nach Chiclayo weiterzufahren. Mittags halten wir an einem Stausee bei La Huaca und bestellen uns in einem Seerestaurant Camarones mit Papas Fritas und Arroz(Shrimps/Pommes/Reis). Nun gilt es nur noch den Verkehr von Chiclayo mit seinen zahlreichen Baustellen zu bestehen, um in unserem Tagesziel der Chiclayo Ecolodge anzukommen. Hier gibt es saubere Baños und eine kalte Dusche.

Sonntag Morgen 08.10.2017 Ecolodge Chiclayo
Sonntag Abend 08.10.2017 Lehmpyramiden von Tucume

Hier in Chiclayo besuchen wir das Museum Tumbes Reales de Sipan. Das Museum und die Außenanlagen sind groß und sauber angelegt.

Hier handelt es sich um das Grab des Senore de Sipan, einen Herrscher der Mari-Dynastie. Das Grab ist mit aufwändigen Beigaben sowie dem Leichnam in vollem Ornat in Gold ausgestattet. Auf zahlreichen Schautafeln und in Vitrinen wird die prunkvolle Zeit der Mari dokumentiert. Eine anschließende Einkehr im Hans Heinrich Brüning Museum rundet diesen eindrücklichen Besuch ab.


Der Deutsche hat jahrzehntelang in Peru gelebt und den Kontakt zu der Bevölkerung gesucht und gefunden. Nach einer schweren Erkrankung kehrte er nach Deutschland zurück, wo der dann ein Jahr später verstarb. In Tucume, welches durch seine Lehmpyramiden berühmt ist, besuchen wir das interessante Museum, welches das Leben der Mari unter der Senore de Sipan-Herrschaft schildert. Mit dem Ticket fürs Museum haben wir auch die Besichtigung der Lehmpyramiden bezahlt. Doch dafür reicht es heute nicht mehr. Wir können morgen Lizzy zum Rundgang mitnehmen und der freundliche Herr an der Kasse erlaubt uns auch auf dem sicheren Parkplatz zu übernachten.

Heute Abend grillen wir Chorizos Parilladas und dazu gibt es Kartoffelsalat. HiFi bereitet uns einen Pisco Sour. Dazu muss er Zuckerwasser eindicken, Eiweiß schaumig schlagen, den feinen Pisco (Traubenschnaps) beifügen, Limonensaft beigeben und mit Limonenscheibe am Glasrand stilvoll servieren.

Montag Morgen 09.10.2017 Lehmpyramiden von Tucume
Montag Abend 09.10.2017 Huanchaco Gardens RV Park

Am Morgen starten wir zu dem Rundgang welcher uns an zahlreichen Ausgrabungsstätten vorbeiführt. Zwei der größeren, überdachten Ausgrabungen sind zugänglich und geben uns Einblicke in die Anlage von Grabstätten.





Weitere Gebäude sind über Stege erreichbar und auch auf Wegweisern beschriftet; aber dort angekommen, stehen wir vor Holzverschlägen und müssen unverrichteter Dinge den Rückzug antreten. Wir haben den Eindruck, dass hier Geld sinn- und planlos eingesetzt wird. Der Status des Weltkulturerbes und die damit verbundenen Gelder scheinen nicht gut koordiniert. Natürlich hat es viel mit der lateinamerikanischen Mentalität zu tun und somit muß ein Urteil auch nachsichtig ausfallen. Anschließend wollen wir zur Küste nach Huanchaco. Auf iOverlander haben wir uns den Gardens RV Park ausgesucht. Bei unserer Ankunft wird es auch schon wieder dunkel. Nachdem wir uns eingerichtet haben, machen wir uns auf die Suche nach einer Pizzaria. Die empfohlene hat zwar geschlossen, aber im Restaurant Sabes am Malecon kann man uns das gewünschte servieren.

Dienstag 10.10.2017 Huanchaco Gardens RV Park

RUHETAG: Kabine säubern, lesen und entspannen sind die Themen des heutigen Tages.

Morgen wollen wir noch die Ruinen von Chan-Chan und Huaca de la Luna gemeinsam anschauen, dann werden sich unsere Wege wohl trennen. HiFi und Caro wollen in die Berge zurück, ich möchte gerne noch ein paar Stationen an der Küste einplanen.

Mittwoch Morgen 11.10.2017 Huanchaco Gardens RV Park
Mittwoch Abend 11.10.2017 Hostal Lunahuana Chimbote

Chan-Chan und Huaca del Luna sind wieder Anlagen mit langen Wegen. Chan-Chan zeigt Neues: Die raumtrennenden Halbwände sind ornamentreich und architektonisch aufwändig mit Nischen und unterschiedlichen Ebenen angelegt.









In Huaca del Sol nehmen wir an einer Führung teil. Lizzy darf mich, trotz anfänglicher Ablehnung, doch noch bei der Führung begleiten und ist nach einer Weile auch für einige andere Teilnehmer die Attraktion. Am frühen Nachmittag verabschieden wir uns voneinander. Es war eine Superzeit, die ich mit den Gufligers verbracht habe. HiFi und Caro fahren zurück nach Huanchaco, mich führt die weitere Fahrt zum Hostal Lunaluana in Chimbote, wo ich im weißen Innenhof im Gritli übernachten kann. Man öffnet mir ein Doppelzimmer, wo ich Bad und Toilette benutzen kann. Nach dem Abendessen, einem Glas Rotwein und der obligatorischen Nachtlektüre findet der Tag sein Ende.

Kuelap Chachapoyas und Grabhäuser von Revash San Bartolo, Festplatz oberhalb Las Balsas, Hazienda San Antonio Cajamarca

Sonntag Morgen 01.10.2017 Estancia El Chillo Nuevo Tingo/ Peru
Sonntag Abend 01.10.2017 Dorfanger in San Bartolo-Revash

Am Morgen bezahlen wir bei Renato unsere Rechung für Kost und Logis. Er empfiehlt uns einen kürzeren Weg zur Seilbahn über eine Naturstrasse. Kurz vor acht sind wir am Parkplatz der Busstation. Der Bus bringt uns an die Talstation der Teleferico.




Diese ist kaum 3 Jahre in Betrieb und angeblich eine Koproduktion peruanischer und europäischer Hersteller. Sie ist modern und solide gebaut und in einwandfreiem Zustand. Nach einer halben Stunde erreichen wir das Bergplateau mit Museum, Indiomarkt und Cafeteria. Kurz vor der Ankunft haben wir linkerhand die hohen Steinmauern der Kultstätte erblickt.












Nach einem Café machen wir uns auf den 2 km langen Weg zum Eingang der Sehenswürdigkeit. Kuelap war ein Zentrum und Lebensraum für intellektuelle Chachapoyas-Indios, wie Politiker, Shamanen und Kunsthandwerker. Die hohen Stadtmauern hatten nie die Funktion der Verteidigung; sie dienten einzig und alleine der Nivellierung des Geländes auf dem kegelförmigen Felskopf. Selbst die spanischen Conquistadores hatten die friedliche Anlage von Angriffen verschont. Auf dem Gelände befindet sich ein tonnenförmiger Tempel, dessen Grundfläche sich gegenüber dem Dach verjüngt.

Shamanen-Zeremonien und Opfergaben wurden auf dem Dach vorgenommen. Hauptsächlich Tier- und Nahrungsopfer wurden in einen runden Schacht im Zentrum des Tempels dargebracht. Außerdem gibt es am gegenüberliegenden Ende der Mauer einen Turm mit „D“-förmiger Grundfläche – hier wurden ausser Tieren auch Menschen geopfert.




Auf dem Gelände sind etwa hundert Rundhäuser angeordnet, welche bis zur Schulterhöhe gemauert waren, ausgestattet mit Zierfriesen und zurückgesetztem Dachsims.

An einem rekonstruierten Haus war das typische, steile, Strohdach zu sehen. Kuelap in seiner Lage, Funktion und Umgebung ist absolut beeindruckend. Nach 4 Stunden kehren wir mit Seilbahn und Bus ins Tal zurück, wo uns Lizzy schon sehnlichst erwartete. Leider konnte sie nicht mitkommen, da hier die Mitnahme von Tieren in der Seilbahn nicht erlaubt ist. Wir fahren weiter nach San Bartolo, wo wir die Revash-Grabhäuser besichtigen wollen. Nach der Fahrt über die, mit Schlaglöchern übersäte, enge Teerstraße geht es rechts ab und auf einer Dirtroad durch ein kleines Dorf und dann steil hinauf in die beeindruckende Bergwelt, vorbei an zwei großen Steinbrüchen. An der Plaza von San Bartolo parken wir, um uns nach einem Stellplatz für die Nacht zu erkunden und Tickets für die Besichtigung der kuriosen, in die Felswand gemauerten Grabhäuschen zu erstehen. Unweit der Plaza befindet sich der Dorfanger, der ausreichend Platz für zwei Reisemobile in unserer Größe bietet. Wir können die Baños bei der Touristinfo benutzen. Wir parken unsere Fahrzeuge und machen uns auf den 4 km langen Weg zu der Felsformation Revash.


Diesmal ist Lizzy mit von der Partie und sie spielt für uns den Wander-Aussenborder. Nahe bei den Felsen wird der Weg immer schmaler und man ist gut beraten, die Schritte vorsichtig zu setzen.


Von einem Aussichtsturm in Leichtbauweise machen wir die besseren Fotos, da dieser sich auf einer Plattform befindet, die nicht so nahe an den Felsen gelegen ist. Wir haben Glück mit der Abendsonne und das tägliche Nachmittagsgewitter kommt heute wohl erst in der Nacht. Wir genießen noch den Rundum-Bergblick und machen uns auf den Rückweg, der uns allen gegen Ende recht Mühe macht. HiFi kocht uns feine Spaghetti an Danish-Blue-Käsesauce zu der wir eine Flasche chilenischen Maipo geniessen.

Montag Morgen 02.10.2017 Dorfanger in San Bartolo-Revash
Montag Abend 02.10.2017 Festplatz oberhalb Las Balsas

Um neun machen wir uns auf den Weg zurück zur Teerstraße. Steinbrucharbeiten zwingen uns zu einer halbstündigen Pause. Unser nächstes Ziel ist Leymebamba. Hier gibt es ein umfassendes Museum über die Mumienbestattung der Chachapoyas-Indios. Das Anwesen ist sehr gepflegt und die Ausstellungsgebäude und -hallen werden professionell betreut. Wir nehmen uns Zeit für die Exponate und Schautafeln. Die Mumien der Verstorbenen wurden einbalsamiert und gewickelt und in Grabhäusern, wie Revash mehrstöckig beigesetzt. Nach Café und Kuchen geht es dann zurück zu den Fahrzeugen. Die weitere Fahrt führt uns über hohe Pässe von bis zu 3200 müM.

Unterwegs schauen wir uns nach möglichen Übernachtungsplätzen um. Gegen Abend wird es in den Bergen aber sehr windig, sodaß wir uns entscheiden ins Tal bei Las Balsas abzufahren. Las Balsas wird beherrscht von einer großen Brücken-Baustelle. Das Städtchen erstickt im Staub der Baumaschinen und Lastwagen. Also durchqueren wir es zügig und nehmen die nächste Steigung in Angriff. Nach 5 km folgt ein verlassender Festplatz, welcher auf iOverlander als sicherer Übernachtungsort empfohlen wird.



Das Rundumpanorama in der Abendsonne ist famos. Nach dem Feierabendbier und einem gemeinsam zubereiteten Abendessen wird es auch schon dunkel.

Dienstag Morgen 03.10.2017 Festplatz oberhalb Las Balsas
Dienstag Abend 03.10.2017 Hazienda San Antonio Cajamarca

Nach dem Zusammenräumen setzen wir die Bergfahrt fort. Auch heute belohnt uns das Wetter mit der Sicht auf wunderschöne Berglandschaften. Baumgrenzen, wie in Europa gibt es hier nicht. Ab etwa 3000 müM und dem Fehlen der Bäume setzt sich die grüne Vegetation fort. Hier haben die Bergbauern Platz für das Bestellen von Feldern; man sieht bewirtschaftete Flächen in unglaublichen Hanglagen. Nach zwei weiteren Berg- und Talfahrten wollen wir uns in Celedin am Bankomaten mit peruanischen Soles versorgen, um unseren Tank zu füllen. Auf dem Land akzeptieren die meisten Tankstellen keine Kreditkarten. Leider ist der Geldautomat nicht auffindbar – wahrscheinlich gab es ihn nie. Also setzen wir nach einem Fruchtsaft und einem Stück Kuchen unsere Fahrt nach Cajamarca fort. Unterwegs besuchen wir noch das Städtchen Pollac, welches mit einer Mosaikkirche im Barockstil aufwartet. Italienische Handwerker und Studenten haben dieses erstaunliche Bauwerk für die Kirchengemeinde erstellt.





Ein wirklich lohnender Halt für eine tolle handwerkliche Arbeit. In Cajamarca wollen wir für ein paar Nächte auf der Hazienda San Antonio entspannen und zwischendurch unsere Ausrüstung pflegen. Nachdem wir den Platz besichtigt und reserviert haben, machen wir uns auf den Weg zum Centro Vea, einer großen Einkaufs-Mall, wo wir nach dem Besuch von Starbucks und Nutzung des WLAN unsere Lebensmittelvorräte auffüllen. Auf dem Heimweg bringen wir unsere Schmutzwäsche in eine Lavanderia, welche uns die Dame an der Rezeption empfohlen hat.

Mittwoch 04.10.2017 Hazienda San Antonio Cajamarca

Am späteren Vormittag fahre ich mit HiFi zum großen Maestro-Baumarkt. Er benötigt Material für einen weiteren Schubladenauszug in seiner Inneneinrichtung. Ich brauche Schrauben und Muttern für die Arretierung des Bettes, welches bei den Fahrten über die schlechten Naturstraßen nach hinten rutscht. Das bedingt, daß sich Kissen und Nachtwäsche hinter die Matratze schiebt und ich bei der Ankunft jedesmal zuerst alles ausräumen muss, um dann das Bett wieder in die Ausgangsstellung zu bringen. Eigentlich wollten wir nach dem Abholen der Wäsche noch irgendwo eine Pizza essen gehen, aber unsere Arbeiten dauern länger, als gedacht. Das Abendessen nehmen wir im Restaurant der Hazienda ein. Die Küche ist gut und die Chefin fragt mich sogar, wie ich das Steak gebraten haben möchte. Seit den USA habe ich das nicht mehr erlebt. Das Fleisch ist dieses Mal wirklich weich; auch die Papas Fritas und der Salat sind sehr gut.

Donnerstag 05.10.2017 Hazienda San Antonio Cajamarca

Heute kommen Ruedi und Elvira aus Zürich an. Sie haben auch einen Landrover mit Aufstelldach und sind Freunde von Caro und HiFi. Wir verstehen uns gut und sitzen am Abend lang zusammen bei Wein und Cuba Libre und tauschen Reiseerlebnisse aus.
Es ist ein richtig gemütlicher Abend – eigentlich schade, daß sie morgen nicht mit uns weiterfahren.

Hosteria Izhcayluma Vilcabamba, Peruanische Grenze Balsas, Gran Hotel San Ignacio, CP El Dragon del Marañon Bagua/ Peru, Hostal El Gallitos de Las Roccas Gocta/ Peru

Montag 25.09.2017 Hosteria Izhcayluma Vilcabamba/ Ecuador

Nach dem Frühstück mache ich auf der Aussichtsplattform der Hosteria noch ein paar Fotos der umliegenden Berglandschaft. Dies ist wohl einer der schönsten Plätze, welche ich bisher in Südamerika besucht habe. Vielen Dank Marc und Naty in Quito für den Tip. Wir lassen den Tag ruhig angehen. Abends nehmen wir uns ein Taxi nach Vilcabamba und kehren beim Mexikaner an der Plaza zu einer Pizza ein. Zurück an der Hosteria beschließen wir den Tag. Morgen wollen wir spätestens um halb neun abreisen.

Dienstag Morgen 26.09.2017 Hosteria Izhcayluma Vilcabamba/ Ecuador
Dienstag Abend 26.09.2017 Gran Hotel San Ignacio/ Peru

Nach dem Frühstück im Restaurant bezahle ich meine Rechnung. Bei den Fahrzeugen machen wir noch ein paar Erinnerungsfotos und bereiten uns für die Abreise vor.



Zuerst fahren wir aber in entgegen gesetzter Richtung zurück, um unsere Tanks nochmals mit billigem ecuadorianischem Diesel zu füllen. Die Fahrt durch die Berge dauert etwas mehr als 4 Stunden. Die letzten 50 km nach zur peruanischen Grenze nach Balsas führt über eine rauhe Naturpiste und zweimal ist die Allraduntersetzung für die steilen Anstiege Gold wert. Am Grenzübergang angekommen, erledigen zuerst HiFi und Caro ihre Migration. Alles scheint problemlos und schnell vonstatten zu gehen. Bei mir sieht das allerdings wieder mal ganz anders aus. Es stellt sich heraus, das der Migrations-Beamte in Rumichaca für den Eintrag von Lizzy in meinem Reisepass den falschen Stempel erwischt hat. Er mir ausser dem Einreise-Stempel auch noch einen Ausreise-Stempel für Rumichaca verpasst. Faktisch befinde ich mich also gar nicht mehr in Ecuador; also verweigert man mir den Ausreise-Stempel. Man fordert mich auf mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Rumichaca zurückzukehren und den Stempel annullieren zu lassen. S’Gritli müsste ich hier lassen, da das temporäre Importationspapier bereits für die Ausreise abgestempelt wurde. Die Situation ist total verfahren und ich entscheide mich erneut die Deutsche Botschaft(diesmal in Quito/ Ecuador) einzuschalten. Man mach mir wenig Hoffnung. HiFi und Caro haben mir zwischenzeitlich sehr geholfen und fragen immer wieder bei den ecuadorianischen Migrationsbeamten nach, die nach einiger Zeit einwilligen mich ohne Stempel durch die Schranke zu lassen. In Peru treffe ich auf einen verständnisvollen Grenzer, der mir die Peru-Einreise auch ohne Stempel von Balsas/ Ecuador bewilligt. HiFi und Caro haben währendessen in einem Restaurant gegenüber gewartet. Das Hallo ist groß, als ich mit dem Stempel im Pass zu ihnen stoße. Während wir ein kühles Getränk genießen, stößt Tomaš aus Slovakien zu uns. Er möchte mit uns bis nach San Ignacio mitfahren. Er sieht etwas verwildert aus, aber nach meinem eigenen Glück bin ich in Geberlaune. Er reist seit 5 Monaten nur mit Flugzeug und Bus. Seinen schweren Rucksack legen wir hinten in die Kabine, er setzt sich auf den Beifahrersitz. Lizzy legt unterwegs ihre Pfote auf seine Schulter. In San Ignacio geht es zuerst zum Geldautomaten. Keiner von uns hat ausreichend peruanische Soles. Tomaš reist mit dem Bus weiter nach Kuelap. Das haben wir auch auf unserem Plan, aber dazwischen liegen zwei weitere Stationen.

Im örtlichen Gran Hotel werden wir freundlich aufgenommen und verbringen, nach einem guten chinesischen Essen im Hotelrestaurant, eine ruhige Nacht in unseren Fahrzeugen auf dem Hotelparkplatz.

Mittwoch Morgen 27.09.2017 Gran Hotel San Ignacio/ Peru
Mittwoch Abend 27.09.2017 Camping El Dragon del Marañon

Nach dem selbst gemachten Frühstück im Gritli machen wir uns auf den Weg Richtung Jaen. Hier wollen wir im Home-Markt einiges Reparaturmaterial besorgen und unsere Lebensmittelvorräte auffüllen. Als das erledigt ist, fahre ich zurück in die Stadt um eine SOAT-Versicherung zu besorgen. HiFi und Caro fahren schon voraus zu dem gemeinsam ausgesuchten Übernachtungsort Camping El Dragon del Marañon nahe Bagua. Bürogänge in Südamerika dauern naturgemäß etwas länger. Aber nach etwa einer Stunde bin auch ich wieder auf Kurs. Die letzten 10 km führen über eine Naturstraße. Der Platz, welcher von einem Deutschen geführt wird, ist sehr staubig und der Wind bläst stark. Wir grillen am Abend Würstchen auf dem Gasgrill. Dazu gibt’s Brot und Zaiziki. Die Sanitäranlagen sind unter freiem Himmel und auch sonst sehr „speziell“. Die Summe der Eindrücke läßt uns am nächsten Morgen leichten Herzens weiterfahren.

Donnerstag Morgen 28.09.2017 Camping El Dragon del Marañon
Donnerstag Abend 28.09.2017 Hostal El Gallitos de Las Roccas Gocta/ Peru

Auf dem Weg zurück zur Asphaltstraße und dem Überqueren einer Brücke höre ich ein ungewöhnliches Rattern und fahre an den rechten Rand um die Befestigung der Kabine zu überprüfen. Beim Aussteigen stelle ich fest, daß S’Gritli schräg steht. Das rechte Hinterrad ist platt. Zum Glück habe ich HiFis 2. Walky-Talky dabei und kann die beiden bitten, umzukehren. Der Airjack-Wagenheber kommt nun zum erstenmal am Gritli zum Einsatz. Nach etwas Tüfteln und mit HiFis Hilfe können wir das Ersatzrad montieren. Nach etwa 10 km auf der Teerstraße kann ich bei einem Vulcanizado-Reifendienst das Rad für günstige 20 Soles(etwa € 5.00) reparieren lassen. Die weitere Fahrt führt uns durch beeindruckende Bergmassive zu unserem Ziel in Gocta. Hier wollen wir morgen den Zugang zur 770 m hohen Cascada de Gocta erwandern. Am exklusiven Hotel Gocta gibt es keine Möglichkeit für uns zu übernachten, aber direkt am Hostal des Nachbarn finden wir zwei schöne Rasenplätze. Hier gibt es saubere Baños und eine Dusche. Die Dusche ist leider kalt – aber da müssen wir durch!

Freitag 29.09.2017 Hostal El Gallitos de Las Roccas Gocta/ Peru

Heute haben wir Glück mit dem Wetter. Gestern hatte es noch stark gewittert und es hatte den Anschein, als würden sich die Regenwolken zwischen den Berggipfeln festsetzen. Aber schon in der Nacht ließ der Regen nach und am Morgen können wir schon ein paar blaue Flecken am Himmel erkennen. Wir richten Bergschuhe, Rucksack und Regenkleidung und machen uns auf den Weg. Gestern mußte ich für Lizzy ein provisorische Halsband richten, da sie auf einer benachbarten Weide Alpacas besucht hat.





Dazu mußte sie wohl unter einem Stacheldrahtzaun durch und hat dabei wohl das Teil verloren. Heute läuft sie vorbildlich an der Leine und schaut sich auch immer wieder um, ob wir alle noch beisammen sind. Am Nachmittag kommt eine nette Dame vorbei. Sie heißt Angelika und ist aus Zell im Wiesental. Mit 20 ist sie ausgewandert. Nun wohnt sie mit ihrem peruanischen Ehemann ein halbes Jahr in Lima, die andere Hälfte in Miami/ Florida, wo sie ein zweites Haus besitzen. Am Abend regnet es heftig. Wir haben Besuch von einem peruanischen Ehepaar, welches mit einem Enduro-Motorrad angekommen ist und im Hotel Gocta nächtigt. Im strömenden Regen geben sie uns Tips für unsere Peru-Reise. Das Nachtessen, ein asiatisches Nudel-Fleischgericht schmeckt anscheinend allen. Dazu gibt es einen feinen Rotwein.

Samstag Morgen 30.09.2017 Hostal El Gallitos de Las Roccas Gocta/ Peru
Samstag Abend 30.09.2017 Estancia El Chillo Nuevo Tingo/ Peru

Um halb acht sind wir abfahrbereit. In Chachapoyas will ich für Lizzy ein neues Halsband besorgen. HiFi und Caro benötigten Brennspiritus für ihren Kocher. Für Café und Kuchen kehren wir in einer Cafeteria ein. Nachdem die Besorgungen erledigt sind – ich habe sogar eine Auszugsleine für Lizzy bekommen – begegnen wir auf dem Rückweg zu den Fahrzeugen einem Französisch-Kanadischen Ehepaar, welches wir gestern auf der Wanderung zum Wasserfalll getroffen haben. Unser Weg führt uns weiter nach Kuelap, wo wir die Ruinen der Kultstätte mit der Teleferico erkunden wollen. Heute ist es aber schon zu spät. Für die Übernachtung suchen wir uns in iOverlander die Estancia El Chillo in 11 km Entfernung, eine sehr schöne Anlage neben einem ehemaligen Balenario gelegen. Renato, der Besitzer, zeigt uns das Anwesen und unsere Stellplätze. Auf seine Nachfrage hin, entscheiden wir uns, das Abendessen in seinem schönen Speisesaal einzunehmen. Die Frage, was es denn gäbe, beantwortet er mit: „Un surpreso“ – eine Überraschung also. Unsere einzige Bedingung ist, daß er uns nach dem Essen einen Pisco Sour serviert, der eine der Spezialitäten seiner Schwester ist, welche die Küche unter sich hat. Um halb acht soll das Essen für uns bereit sein. So haben wir etwa noch 2.5 Stunden zum Chillen, Lesen und Block schreiben. Renato und sein Kollege haben wohl noch versucht ein paar Forellen im nahegelegenen Fluss zu fangen, was offenbar misslang. Es gibt eine feine Gemüsesuppe und anschließend ein Rindfleisch-Gemüse-Ragout mit Kartoffelspalten. Alles schmeckt vorzüglich, aber die Krönung ist der Pisco-Sour – erfrischend, belebend, eiskalt. Wir gehen bald ins Bett, da wir morgen um acht zurück an der Seilbahn sein wollen.