Camping Alberto und Felicidad in Sucre, Residencial Tarija Camping in Potosi, Gegenüber Hotel Toñito in Uyuni, Salar-Insel Inkawasi, Marmot Red Canyon(südlich Alota), Hostal Laguna Colorada/ Bolivien, Hostal Puritama in San Pedro de Atacama/ Chile

Mittwoch Morgen 06.12.2017 Landhaus El Fuerte in Santa Cruz de la Sierra
Donnerstag Morgen 07.12.2017 Camping Alberto und Felicidad in Sucre

Der freundliche Mitarbeiter der Landhaus-Schlosserei bringt den Primer und die Beschichtung vereinbarungsgemäß um halb acht. Er erhält den vereinbarten Preis und ein angemessenes Trinkgeld für seinen Einsatz. Um acht Uhr verlasse ich das Landhaus El Fuerte, um im Labor die Tollwut-Unbedenklichkeitserklärung abzuholen. Dort angekommen empfängt mich Dr. Rojas und informiert mich über das gute Ergebnis. Es gibt noch einige Formulare auszufüllen und die Rechnung zu begleichen.
Beim Weg aus der Stadt biege ich falsch ab. Ein Polizist pfeift mich zurück, um mir die Höhe der Geldbuße mitzuteilen. Er handelt sich dann selber herunter, weil er wohl das Geld selbst gebrauchen kann. So ist Südamerika! Jeder muß sehen, wo er bleibt. Dann endlich bin ich auf der F9 auf dem Weg nach Ipati, wo die F6 nach Sucre abzweigt. Ich habe diese längere Route gewählt, weil ich nicht wieder durch das Hochwassergebiet fahren will. In Ipati halte ich an einer Tienda. Sie ist der Scheitelpunkt zwischen der F9 und F6. Ich kaufe mir eine kalte Coke und frage nach dem nächstmöglichen Punkt Diesel aufzunehmen. Der ist genau hier – die ältere Dame hat mehrere 20 Literkanister des begehrten Stoffes vorrätig. Ich begnüge mich mit 30 Litern. 20 davon schütte ich direkt in den Tank, 10 verbleiben im Reservekanister für eventuelle Notfälle. Ich lasse Maps.me neu rechnen und bin vom Ergebnis geschockt. Nach Sucre sind es ziemlich genau 400 km. Anfangs ist die Naturstraße gut planiert, aber schon bald reiht sich eine Baustelle an die nächste.

Die Strecke bietet alles: Nebel, Regen, Schlamm- und Wasserdurchfahrten. Nach zahlreichen Mautstationen muss ich an einer Schranke, etwa 100 km vor Sucre, meine letztes Geld ausgeben. Es reicht noch nicht mal – es fehlen 50 Centavos. Das ist kurz vor Mitternacht. Bis ich endlich mit dem schlammverspritzen Gritli und dem letzten Tropfen Sprit in Sucre eintreffe, ist es 02:30 Uhr. Ich finde den Campingplatz von Alberto und Felicidad, der um diese Zeit natürlich verschlossen ist. Ich parke vor dem Eingang auf der Straße. Bevor wir uns hinlegen können, gehe ich mit Lizzy Gassi. – Das war wieder mal ne Mördertour für uns zwei –

Freitag bis Sonntag 08.-10.12.2017 Camping Alberto und Felicidad in Sucre

Schon um halb sieben klopft Alberto an die Tür. Ich höre es, lasse aber den Kopf wieder aufs Kissen sinken.

Später gehe ich rüber zum Eingang und erkläre ihm, dass ich erstmal zum Geldautomaten, dann zum Carwash und anschließend zur Tanke muß. Er meint, das wäre doch nicht gleich nötig. Er hat wohl Angst das ich mir nach meinen Erledigungen einen anderen Campingplatz aussuche. Er zeigt mir auch gleich meinen Platz. Es ist noch ein weiterer Overlander mit tschechischem Kennzeichen anwesend – ein schön aufgebautes Landcruiser Buschtaxi. Zum Geldautomaten gehe ich zu Fuß. Auf dem Rückweg mit Lizzy kommt mir das Paar aus Tschechien entgegen. Wir grüßen uns im Vorbeigehen mit einem kurzen Hello. Am Gritli mache ich mich gleich auf den Weg, um die weiteren Aufgaben zu erledigen. Dani und Krystyna, die Freunde aus Tschechien reisen am Samstag ab.






Am Samstag kommen Friedhelm und Eva aus Friedrichshafen mit ihrem Citroën-Jumper-Van an und am Sonntag Heinz und Bernadette aus Bern mit ihrem Sprinter-Bus.

Montag Morgen 11.12.2017 Camping Alberto und Felicidad in Sucre
Montag Abend 11.12.2017 Residencial Tarija Camping in Potosi

Gegen halb elf fahre ich weiter nach Potosi.


Um vier Uhr nachmittags komme ich am Residencial Tarija an.

Boris, der Besitzer, wird mir für morgen einen Platz für die Besichtigung der Silberminen reservieren – um 9 Uhr soll’s los gehen. Ich mache mich auf den Weg zum Mercado Central, um benötigte Lebensmittel einzukaufen.

Dienstag 12.12.2017 Residencial Tarija Camping in Potosi

Ein Angestellter des Tourunternehmers holt mich am Tarija ab, um mich zum Büro des Veranstalters zu bringen. Unsere Gruppe besteht aus einem jungen Franzosenpaar, 3 Engländern und mir. Der Chauffeur und unsere Tourführerin bringen uns zuerst zu einem Laden, wo wir für die Minenarbeiter Mitbringsel einkaufen.


Das sind eine Stange Dynamit, mehrere Flaschen Fruchtlimonade, sowie diverse Päckchen Coca-Blätter. Anscheinend ist das bei den Tourveranstaltern so Tradition. Dann erhalten wir unsere Schutzkleidung, bestehend aus Überhose und Überhemd, Gummistiefeln und Schutzhelm mit Grubenlicht.



Auf der Weiterfahrt zum Stollen am Cerro Rico erhalte ich einen Anruf von Andrea und Moni: Mutti geht es schlecht; sie wurden von der Mühlehof-Verwaltung gebeten vorbeizukommen. Jetzt kann ich nicht mehr zurück, aber ich vereinbare mit Andi mich bei nächster Gelegenheit telefonisch zu melden.
Ich muß mich auf die Tour konzentrieren, den das ist alles andere als ein Spaziergang.







Aber freimachen kann ich mich von der Nachricht nicht. Ich habe ein ungutes Gefühl im Bauch. Und bei den Erklärungen an den jeweiligen Haltepunkten bin ich mit den Gedanken nicht bei der Sache. Nach meiner Rückkehr zum Residencial Tarija nehme ich Lizzy zu einem Spaziergang an die Leine. Ich will einen Reifenreparaturbetrieb in der Stadt aufsuchen – das linke Hinterrad verliert schleichend Luft. Es wäre morgen früh einfacher gewesen, das noch vor Uyuni erledigen zu lassen. Doch wir verlaufen uns gnadenlos. Der Akku meines Handys war leer, so habe ich es im Gritli gelassen. Ich muss mich ohne Maps.me und Stadtplan zurechtfinden. Irgendwie laufen wir im Kreis. Erst nach mehrmaligem Nachfragen bei Passanten finden wir zurück. Nach der anstrengenden Minentour, sind jetzt nochmal eineinhalb Stunden für den Stadtspaziergang vergangen.

Mittwoch Morgen 13.12.2017 Residencial Tarija Camping in Potosi
Mittwoch Abend 13.12.2017 Gegenüber Hotel Toñito in Uyuni

Um acht Uhr verlassen wir den Parkplatz des Residencial Tarija. Nicht ohne Probleme finden wir unseren Weg aus der Stadt. Eine Llanteria(Reifenwerkstatt) liegt nicht an der Strecke. Nach etwa 5 km halte ich an der Straße und pumpe den Reifen mit meinem kleinen Kompressor auf den erforderlichen Druck auf. In den Kurven war das Fahrverhalten ziemlich schwammig.







Nach einer schönen Bergfahrt auf guter Strasse bei wenig Verkehr, vorbei an grossen Lamaherden und unterschiedlichsten Felsformationen erreichen wir Uyuni. Zuerst halte ich bei einer Wäscherei und gebe meine Schmutzwäsche ab. Morgen um elf soll sie fertig sein. Dann geht es weiter zur Auto-Lavado. Hier lasse ich S’Gritli waschen und petrifizieren; d.h. der Unterboden wird mit Altöl besprayt, um den Rahmen vor dem aggressiven Salz des Salar zu schützen.

Anschließend entfernt mir die Llanteria von Nebenan den Nagel aus dem Reifen. Ich suche mehrere Hostals und Hotels auf und frage, ob ich die Nacht auf ihrem Parkplatz stehen kann – überall Absagen! Letztlich finde ich beim Hotel Toñito auf der Straße einen Stellplatz. Dieser ist direkt vor dem Kasernentor der bolivianischen Armee.


Donnerstag 14.12.2017 Gegenüber Hotel Toñito in Uyuni

Die Baños Publico habe ich nach längerem Fußmarsch gefunden. Die Migracion hat noch geschlossen; öffnet aber um neun. Die Visa-Verlängerung geht problemlos. Anschließend hole ich die Wäsche bei Lavarap ab und gönne mir ein Frühstück im Restaurant. Außerdem checke ich meine Emails. Moni fragt, wie es mir geht. Aber die vorausgegangene Mail liest sich doch ziemlich dramatisch. Ich versuche sie anzurufen, weil sie schreibt, dass sie das Handy den ganzen Tag bei sich trägt. Leider erhalte ich auch nach mehrmaligem Versuch keine Verbindung. In der Pizzeria El Paraiso kann ich dann per WLAN und Whatsapp Andrea erreichen. Ich werde weiterreisen. Mutti geht es wirklich schlecht, aber was kann ich tun? Ich hatte sie von Potosi angerufen. Sie hörte sich sehr schwach an. Ich hatte versucht ihr liebevoll Mut und Energie zu vermitteln.

Morgen früh werde ich mit den jungen Parisern Xavier und Geraldine auf den Salar fahren. Auch sie möchten mit ihrem VW-Bulli auf die Lagunenroute, was ich nach den Schilderungen von anderen Overlandern als schwierig betrachte. Ich werde mehrere Tage kein Netz oder WLAN haben.

Freitag Morgen 15.12.2017 Gegenüber Hotel Toñito in Uyuni
Freitag Abend 15.12.2017 Salar-Insel Incahuasi

Um sieben mache ich mich mit den beiden Franzosen auf den Weg nach Colchani, wo wir auf den Salar fahren. Ich bin etwas nervös. Schon mehrere Fahrzeug sind hier eingebrochen und mußten mithilfe von Einheimischen freigebuddelt werden. Aber das passiert eigentlich nur, wenn man sich nicht an die Fahrspuren hält oder der Salar nach starkem Regen mit Wasser bedeckt ist. Wir erreichen ein aufwändiges Denkmal der Rallye Dakar vor einem schön aufgemachten Salzhotel.







Unsere Fahrt führt uns dann zur Insel Incahuasi. Inmitten von roten Felsen befindet sich hier ein Garten mit uralten Kakteen.



Wir wollen heute Abend zum Übernachten zurückkehren und dann den Rundweg begehen. Unser nächstes Ziel sind die Cuevas del Diablo. Das sind mehrere Höhlen auf einer weiteren Salarinsel.


Die Isla de Pescado(Fischinsel) sparen wir uns, da es sich hier lediglich um einen Felsbrocken in Fischform handelt.










Zurück auf Incahuasi treffe ich auf Eva und Friedhelm. Friedhelm fühlt sich unwohl – möglicherweise leidet er unter der Höhenkrankheit; wir befinden uns immerhin auf 4090 müM. Geraldine versorgt ihn mit ein paar Cocablättern. Wir erwandern den Kakteengarten in der Abendsonne. Die Sonne zaubert hier mit den Reflexionen der weißen Salzoberfläche bizarre Sonnenuntergänge.

Samstag Morgen 16.12.2017 Salar-Insel Incahuasi
Samstag Abend 16.12.2017 Marmot Red Canyon(südlich Alota)

Xavier und Geraldine wollen den Vulkan Thunupa am Rande des Solar erwandern.

Ich will mich zwischenzeitlich um meinen vernachlässigten Blog kümmern. Doch schon die Fahrt zu dem abgelegenen Parkplatz gestaltet sich schwierig. Auf ansteigender, schmaler Straße geht beim Bulli plötzlich nichts mehr. Er kommt mir rückwärts entgegen, was ich durch schnelles Zurücksetzen entschärfe. Beide Fahrzeuge müssen rückwärts auf dem Schotterweg zurück ins Dorf, welches wir zuvor durchfahren haben. Xavier und Geraldine treffen gemeinsam den folgerichtigen Entscheid und verzichten auf die Fahrt über die anspruchsvolle Lagunenroute. Sie wollen nun auf einer Nordroute nach San Pedro de Atacama. Wir verabschieden uns voneinander und bedauern natürlich alle, dass es mit unserem gemeinsamen Abenteuer nicht klappt. Nach einigen Orientierungsschwierigkeiten auf dem Salar erreiche ich die südliche Ausfahrt bei Julica.

Auf mäßig befahrbarer Naturstraße und durch eine Wasserfurt geht es weiter Richtung Alota. Aber eigentlich bin ich müde und möchte die nächste Gelegenheit nutzen, um die Nacht zu verbringen.







Schon von Weitem sehe ich rote Zinnen und Felsformationen etwa 200 Meter neben der Straße. Es gibt eine Naturstraße, welche mitten in die Felsanordnung führt. Man fühlt sich wie in einer Burg. In der Nähe pfeifen Erdmännchen ihren Alarm. Lizzy hat schon eins gewittert. Ich sehe, wie es sich auf die Felsen zurückzieht. Lizzy hat keine Chance hinterher zu kommen. Zum Abendessen gibt es einen Risotto mit frischem Karottengemüsen. Schon bald beenden wir diesen ereignisreichen Tag.

Sonntag Morgen 17.12.2017 Marmot Red Canyon(südlich Alota)
Sonntag Abend 17.12.2017 Hostal Laguna Colorada

Morgens um sechs sind wir wach. Ich habe es nicht eilig hier wegzukommen. Der Ort ist einer der schönsten Übernachtungsplätze, den ich je hatte.





Ich gönne mir ein gemütliches Frühstück, während Lizzy durch die Gegend stromert. Nach einem Outdoor-Lager gibt es meist nicht viel zusammen zu räumen. Die Fahrt zur Laguna Colorada ist anspruchsvoll: nicht steil – sondern wellig. Wellblechwellig! S’Gritli stöhnt und ächzt; an der Lagune stelle ich fest, daß ich eine Mutter an der Alkovenklammer verloren habe. Der Aluminiumhalter der linken Hubstütze ist durchgebrochen. Die Befestigung des linken Zusatzscheinwerfers hat sich gelöst. Viel Sand war in der Fahrspur und drückte S’Gritli trotz 4WD von links nach rechts. Die unterschiedlichen Farben der Lagune sind sehr schön, aber wir haben das Wetter nicht optimal erwischt.








Am Hostal, nahe der Ranger-Station kann ich gratis übernachten. Es hat hier auch einen kleinen Laden, wo ich etwas einkaufen kann. Als die Sonne untergegangen ist, wird es schnell kalt. Für eine Stunde heize ich auf der kleinsten Stufe, um es zum Einschlafen gemütlich zu haben.

Montag Morgen 18.12.2017 Hostal Laguna Colorada/ Bolivien
Montag Abend 18.12.2017 Hostal Puritama in San Pedro de Atacama/ Chile

Wir fahren weiter. Erst geht es durch die hügeligen Berge, die bedeckt sind mit rotem Schotter.






Unterwegs überhole ich Sebastien, der mit seinem Motorrad durch die Fahrspuren eiert. Ich mache ihm Zeichen, daß ich für uns einen Kaffee kochen werde. Da kommt uns ein Reiseradler entgegen. Es ist Facundo aus Argentinien. Er will weiter zur Laguna Colorada. Unsere Berichte über den Straßenzustand können ihn nicht beeindrucken, aber die Einladung zum Kaffee nimmt er gerne an. Nach einer halben Stunde gehen wir dann alle unsere eigenen Wege. Wir kommen zur Laguna Blanca mit ihren modernen Thermalpools und weiter gehts in Richtung Laguna Verde. An der Schranke des Naturparks Eduardo Alvaroa sind die Migrationspapiere für Mensch, Maschine und Tier zu erledigen. Zuerst wird von der Rangerin das Naturparkticket kontrolliert. Als sie dann die Schranke öffnet, kommt aus dem gegenüberliegenden Restaurant ein vollbärtiger Backpacker und fragt, ob ich ihn nach San Pedro de Atacama mitnehmen kann. Er heißt Guiseppe und ist in Katalonien in der Nähe von Taragona zuhause. Bei den Zollformalitäten in San Pedro ist er mir dann eine große Hilfe bei der Erledigung von Lizzys Papieren. Spanisch ist ja seine Muttersprache und er kann bei dem Migrationsbeamten genau abklären, welches Papier denn noch nötig ist. Wir brauchen ein weiteres Gesundheitsdokument und eine Parasiten-Schluckimpfung. Wir können nicht zur nahegelegenen Tierklinik fahren, sondern müssen auf den Veterinär am Zoll warten. Das braucht seine Zeit und ist auch nicht gerade billig, aber nach zweieinhalb Stunden ist alles erledigt. Da es nun wieder Netz gibt, erreicht mich erst hier die traurige Nachricht von Moni, daß Mutti heute morgen um sieben Uhr friedlich eingeschlafen ist. Kurze Zeit später meldet sie sich Moni am Telefon. Sie sitzt mit Wolfgang, Andrea und Stefan zusammen und sie haben bereits die wichtigsten Maßnahmen nach Muttis Tod vorgenommen. Es ist für mich ein tröstendes Gefühl, daß die Familie in schwierigen Situationen zusammenhält. Hier nochmals mein herzliches Dankeschön.

Dienstag bis Donnerstag 19.-21.12.2017 Hostal Puritama in San Pedro de Atacama

Im Hostal Puritama finde ich einen schönen Platz. Guiseppe findet 200m weiter eine günstige Unterkunft. Er kommt immer wieder bei mir vorbei und nimmt mich mit ins Städtchen zum Mittagessen oder abends zu einem Bier. San Pedro ist ziemlich touristisch, aber trotzdem hat es ein gemütliches Flair. Am Donnerstag Abend nehmen wir dann unser Abschiedsbier, da Guiseppe am nächsten Tag weiter will. Gestern waren Roman und Katja aus Bern mit chilenischem Nissan SUV angekommen. Sie sind vor zweieinhalb Wochen in Santiago gestartet. Nach einer Übernachtung fahren sie weiter auf der Lagunenroute. Sie wollen in einem halben Jahr bis nach Kolumbien und dann nach Santiago zurückkehren. Dort wollen sie ihr Fahrzeug wieder verkaufen und in die Schweiz zurückkehren.

Freitag Morgen 22.12.2017 Hostal Puritama in San Pedro de Atacama

Ich habe heute mit Jens und Ute telefoniert. Die beiden habe ich in Cusco auf dem Camping Quinta Lala kennengelernt. Jens hat mir Fotos von ihrem schönen Campingplatz in La Serena geschickt, wo sie Weihnachten verbringen werden. Ich werde mich morgen auf den Weg machen, um die beiden eventuell am Heiligabend zu treffen. Vor einer halben Stunde sind Geraldine und Xavier mit ihrem weißen VW-Bulli eingetroffen. Sie werden wohl ihr Fahrzeug hier stehen lassen, um am 28. Dezember in Santiago den Flieger zu den Osterinseln zu nehmen.

Ich wünsche Allen eine Frohe Weihnacht und einen Guten Rutsch

Hotel Oberland La Paz, Hostal Las Lilas in Cochabamba, Hostal 24. Septiembre in Ichilo, Campingplatz Jaguar Azul in Samaipata, bei Inge und Werner in Samaipata, Landhaus El Fuerte in Santa Cruz de la Sierra

Freitag 24.11.2017 Hotel Oberland in La Paz

Viertel nach neun kommt Gert, um mich zu der Stadttour abzuholen. An der nahegelegenen Straße nehmen wir uns ein Taxi zu unserer ersten Seilbahnstation. Gegenüber befindet sich ein kleines Kriegsmuseum im Freien. Es erinnert an den Krieg gegen Paraquay im Chaca. Wir „überfliegen“ das „Dichter- und Denkerviertel“, wo Gert zu Beginn seiner Ankunft in Boliviens Hauptstadt gelebt hat und heute gerne an diese Zeit zurückdenkt.






An der Bergstation angekommen, gehen wir um das Gebäude. Von einem Gehweg vor den anliegenden Häuser haben wir einen Ausblick über das ganze im Tal liegende La Paz. Gert erzählt von seiner Zeit im Dichter- und Denkerviertel, einem kleinen La Boheme. Die damals angesagte Diskothek hatte er mir schon von der Seilbahn aus gezeigt. Vor dreißig Jahren war hier richtig was los. Er kann sich vorstellen, dahin zurückzukehren, da es sich anscheinend kaum verändert hat. Weiter geht es mit der grünen Bahn. Sie bringt uns nach El Alto, dem größten Stadtviertel von La Paz. Hier wächst neuer Reichtum. Die geschäftstüchtigen Händler haben sich ihre postmodernen Denkmäler gesetzt.







Nach 2 weiteren Bahnen landen wir in der Nähe des Regierungspalastes.



Der alte gliedert sich noch schön ins Stadtbild ein, aber Evo Morales Wolkenkratzer überragt und bedrückt alles. Bald wird er per Bundesgerichtshofs eine Ausnahme zur Wiederwahl durchsetzen. Vom Regierungsplatz geht es weiter zum „Witches Market“. Die(der) bolivianische Hexe(r) kauft hier die Utensilien für die tägliche Arbeit ein. Hier findet sich manches Pülverchen, aber auch individuell zusammengestellte Zauberteller zur Erfülllung des eigenen Seelenglücks. In einer entsprechenden Tienda findet man die ganze Bandbreite inklusiv Lama-Embryos, welche im Eckpfeiler jedes Neubaus Pachamama geopfert werden, um das Haus vor Schaden zu bewahren. Für mich ist das alles sehr fremd und ich dränge Gert nun den englischen Pub für ein Schlussbier und Fish‘ n Chips aufzusuchen. Erst kurz vor neun sind wir mit dem Collectivo zurück am Oberland. Insgesamt waren wir neun Stunden unterwegs – total interessant – danke Gert – aber auch kräfteraubend. Lizzy ist ziemlich sauer, aber nach einem feinen Futter und dem nötigen Auslauf beruhigt sie sich bald wieder.

Samstag Morgen 25.11.2017 Hotel Oberland in La Paz
Samstag Abend 25.11.2017 Hostal Las Lilas in Cochabamba

Mein heutiges Tagesziel ist Cochabamba. Schon gleich nach dem Hotel Oberland geht es steil in die Berge auf der RN1 über El Alto und Caracollo später weiter auf der RN4 über Leque Palca, San Sebastian, Challa Grande, Itapaya und schließlich Quillacollo einer Vorstadt von Cochabamba, wo ich mich in einem Supermarkt mit Lebensmittel eindecke und an einer Tankstelle ohne Probleme meinen Tank füllen kann. Das Hostal Las Lilas, welches ich ausgesucht habe, liegt in einem Viertel mit gehobener Wohnqualität. Mein Läuten an der Eingangsglocke wird nicht beantwortet, aber nach einem Rundgang finde ich das Einfahrtstor zum schönen Anwesen. Zögerlich öffne ich das Tor und sehe eine Dame mit Laptop an einem Campingtisch. Gerade will ich mein Spanisch sortieren, um mein Bleiben abzuklären, als ich Caro erkenne, die mir gleich ein freundliches Hallo entgegenwirft. Martin ist mit dem Landrover auf Probefahrt. Er mußte heute ein Teil der Steuerung ersetzen. Leider hatte der Autoteilehändler weitere benötigte Teile nicht am Lager – will diese aber nach Sucre nachschicken. Dorthin wollen sie dann morgen aufbrechen. Ich möchte mich hier sicher 2 Tage ausruhen und dann weiter Richtung Samaipata fahren, wo ich ja Werner und Inge besuchen will. Mit ihnen hatte ich in Rio Dulce/ Guatemala 2 schöne Tage verbracht und sie hatten mich anschließend eingeladen, sie auf ihrem neuerworbenen Land zu besuchen. Ich hatte sie wegen ihrer Adresse angeschrieben, aber leider noch keine Antwort erhalten.
Abends hatten Cara, Martin und ich nach einem feinen Essen noch einen kleinen Umtrunk. Morgen wollen sie ja schon nach Sucre weiter, um einen Spanischkurs zu belegen.

Sonntag 26.11.2017 Hostal Las Lilas in Cochabamba

Nachdem die Gufligers sich auf den Weg gemacht haben, erhalte ich dann doch die Nachricht von Werner. Vor lauter Vorbereitungen für das neue Grundstück ist er nicht zum Anschauen seiner Mails gekommen. Meine Nachfrage, ob ich nicht zu sehr störe, da die beiden doch sehr viel zu tun haben, wischt er vom Tisch und bittet mich, daß ich mich beim Eintreffen in Samaipata nochmal melde, damit mich Inge an der Plaza in Empfang nehmen kann. Das wird frühestens in 2 bis 3 Tagen sein.

Montag Morgen 27.11.2017 Hostal Las Lilas in Cochabamba
Montag Abend 27.11.2017 Hostal 24. Septiembre in Ichilo

Die Strecke führt mich heute auf der F4 in Richtung Samaipata. Die 660 km sind an einem Tag nicht zu schaffen, da die erste Hälfte kurvig und stark ansteigend ist. Gegen Abend fängt es an zu regen. Nach 290 Kilometern wähle ich ein Hostal in Ichilo als Übernachtungsplatz. Ich stehe im Innenhof des traurigen Anwesens und kann die kalte Dusche und die Toiletten benutzen. Das Wetter macht einen längeren Aufenthalt im Freien unmöglich, sodaß ich nach dem Abendessen den Tag mit meiner Lektüre beschliesse. Auch Lizzy zieht es nicht mehr raus. Der Rhythmus der aufschlagenden Regentropfen begleitet uns in den Schlaf.

Dienstag Morgen 28.11.2017 Hostal 24. Septiembre in Ichilo
Dienstag Abend 28.11.2017 Campingplatz Jaguar Azul in Samaipata

Um fünf Uhr stehen wir auf. Es regnet noch immer, aber es wird weniger. Um sieben Uhr, nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Als Ziel habe ich Samaipata eingegeben; jedoch habe ich die Strecke nicht auf der Karte kontrolliert. Aber das hätte mich auch nicht vor den folgenden Ereignissen bewahrt. Nach circa 30 km führt mich die Navigation von der Durchgangsstraße weg auf eine Naturstraße. Diese ist in schlechtem Zustand und zwingt mich Wasserlöchern und Matschtümpel auszuweichen. Das Durchschnittstempo liegt irgendwo bei 30 km/h. Es geht durch einige weit auseinander liegende Dörfer und irgendwann stehe ich vor einem reißenden Fluß, dem Rio Pirai.

Auf meiner Seite fließt das Wasser stetig aber an dem anderen, circa 100 m entfernt liegenden Ufer, sehe ich sich kräuselnde Wellen – ein Hinweis auf eine starke Strömung. Die Wassertiefe ist in der braunen Brühe nicht abzuschätzen und diese per Selbstversuch(durchwaten) in Erfahrung zu bringen, kann ich mir verkneifen. Also drehe ich um und wähle eine Straße, die parallel zum Pirai verläuft. Nach mehreren Kilometern kommt eine weitere Furt. Ich halte am sandigen Ufer und will schon zurücksetzen, als ich sehe, wie am anderen Ufer ein älterer Herr die Hosen hochkrempelt und das knietiefe Wasser durchquert. Als er bei mir ankommt, frage ich ihn nach der Straßenqualität auf der anderen Seite. Er rät mir ab die Furt zu durchqueren, da die weiterführende Naturstraße teilweise weggeschwemmt wurde. Ich nehme ihn mit zurück in das Dorf, welches ich vorher passiert habe. Er läßt mich am Haus seiner Tochter anhalten. Er erkundigt sich bei seinem Schwiegersohn nach einer Ausweich-Durchquerung des Pirai, aber dieser meint, die einzige Möglichkeit wäre gut 20 km zurückzufahren und die Richtung nach Santa Cruz einzuschlagen. Ich bedanke mich bei dem alten Herrn und er verabschiedet mich freundschaftlich, mir Glück wünschend. Das Navigationssystem zeigt mir schon die Überlandstraße F4 als plötzlich wieder der Pirai die Fahrt stoppt. Bagger und Lastwagen schaffen den angeschwemmten Kies aus der Furt. Nach einer halben Stunde starten zwei Pickups auf der anderen Seite zur Wasserdurchfahrt. Wenn die das schaffen … Also los! Fast hätte ich noch die falsche Uferauffahrt genommen. Das Wasser schwappt über meine Motorhaube – gut daß S’Gritli einen Schnorchel hat – ich nehme noch eine Kursänderung vor und komme sicher auf das Flussbord.

Die Fahrt nach Samaipata führt durch weitere Ortschaften. Die Infrastruktur wird touristischer. Der Chef eines Auto-Lavado weigert sich S’Gritli zu waschen – also fahre ich weiter. Die Straße in die Berge ist eine einzige Baustelle. Kurz vor Samaipata rufe ich Inge an. Sie ist eben vom Flughafen in Santa Cruz zurückgekehrt. Sie hatten die letzten Tage Besuch von einer Freundin aus Honduraz, welche heute abgereist ist. Ich möchte Werner und Inge heute nicht mehr aufsuchen und frage Inge nach einem Campingplatz – wir können uns dann morgen an der Plaza treffen. Sie empfiehlt mir den „Jaguar Azul“. Hier gibt es Strom und Dusche und Lizzy hat einen große Wiese für den abendlichen Auslauf. Morgen werde ich zuerst einmal S’Gritli waschen, bevor ich zum Treffen an die Plaza fahre.

Mittwoch Morgen 29.11.2017 Campingplatz Jaguar Azul in Samaipata
Mittwoch Abend 29.11.2017 bei Inge und Werner in Samaipata

Nach dem Frühstück fahre ich zum Autowaschen und Lebensmittel einkaufen. Für den Waschgang benötigt der Lavadero eine Stunde; Zeit genug um mit Lizzy auf der Veranda eines Hostals einen Café zu trinken. Anschließend nehme ich S’Gritli buzd und gschdrehlt in Empfang.

An der Plaza setze ich mich ins Café Zentral und checke meine Emails. Pünktlich um 11:00 Uhr erscheint Inge und begrüßt mich freundschaftlich. Sie muss noch bei ihrer Freundin vorbeischauen und kommt dann zurück zur Plaza. Ihr angemietetes Haus liegt in den Hügeln und wäre für mich schwierig zu finden gewesen. Werner ist bereits zu einem Treffen mit seinem Baumeister unterwegs. Eine Stunde später kann ich auch ihn begrüssen. Es ist ein gutes Gefühl bei Freunden unterzukommen. Lizzy und ich unternehmen währenddessen mit Inge und ihren Hunden Manso und Zimba einen ersten Spaziergang durch die Nachbarschaft.
Auch Werner begrüßt mich bei seiner Heimkehr herzlich und läßt sich meine heutigen Erlebnisse schildern. Inge lädt mich zu einem guten Mittagessen ein.

Anschließend sitzen wir lange beim Gespräch auf ihrer Terrasse und genießen die Aussicht auf die umliegenden Täler Samaipatas.

Donnerstag bis Sonntag 30.11. – 03.12.2017 bei Inge und Werner in Samaipata

In den folgenden Tagen nutze ich die Zeit, um den El Fuerte(Festung) de Samaipata zu erkunden. Der Begriff „Festung“ ist irreführend, da es sich bei El Fuerte um ein Ritual- und Verwaltungszentrum handelt.








Speziell an dieser Anlage ist das der erhabene Felskopf mit Shamanen-Nischen, Opfer-Blutrinnen und Kultornamenten ausgestattet ist. Hier wurde von den Inkas ein erheblicher steinhauerischer Aufwand betrieben, um den Fels in die Gesamtanlage zu integrieren. Um den El Fuerte sind grosse Flächen und Terrassen angelegt, welche der Versorgung der spirituellen Führer und ihres Anhanges dienten.
Im Städtchen kann ich auch meine gebrauchten Kleider waschen lassen.

Am Samstag begleite ich Werner zu einem befreundeten Ehepaar um Ziegelsteine und Tondachpfannen zum Anwesen zu bringen. Vier Fuhren und mancher Tropfen Schweiss sind nötig um die gesamte Ladung umzuquartieren. Aber es tut gut sich wieder mal körperlich zu verausgaben.

Montag Morgen 04.12.2017 bei Inge und Werner in Samaipata
Montag Abend 04.12.2017 Landhaus El Fuerte in Santa Cruz de la Sierra

Der Tag des Abschieds von meinen Freunden Inge und Werner ist gekommen. Lizzy macht morgens nochmals den gemeinsamen Hundespaziergang mit.

Meine Reisevorbereitungen sind abgeschlossen und nach einer letzten Umarmung der beiden mache ich mich auf den Weg nach Santa Cruz. Es geht die gleiche Straße zurück, wie ich hergekommen bin. Bald ist Santa Cruz erreicht und ich mache mich gleich auf die Suche nach der Universitäts-Tierfakultät. Das gestaltet sich aufgrund der Strassenführung nicht ganz einfach, da Maps.me nicht bei allen Straßen die aktuelle Fahrtrichtung gespeichert hat. Zuletzt bleibt mir nichts weiter übrig, als ein Taxi zu beauftragen, mir zur angegebenen Adresse vorauszufahren. Dort angekommen, kümmert man sich freundlich um mein Anliegen; der Laborant fährt sogar mit mir zum Veterinär, wo Lizzy ihre Blutprobe abgeben kann. Morgen soll das Ergebnis bereitliegen und Dr. Rojas wird übermorgen die Expertise erstellen, da er morgen einen Aussentermin hat.

Dienstag 05.12.2017 Landhaus El Fuerte in Santa Cruz de la Sierra

Heute suche ich zahlreiche Autoteilehändler auf, weil ich die Herculiner-Beschichtung für den Tischer-Kabinensockel besorgen will – leider bin ich erfolglos! Außerdem fülle ich meinen Tank, um für die Weiterreise nach Sucre optimal gerüstet zu sein. Zurück am Landhaus bietet sich ein Mitarbeiter der angeschlossenen Schlosserei an, die Beschichtung zu besorgen. Er wird morgen früh vor der Arbeit das Material abholen.