Camping de Las Palmeras in La Federacion, Camping Panambi in Wanda, YPF Tankstation in Madariaga Mitre an der RN 12, YPF Tankstation in Monte Quemada an der RN 16, Balenario+Camping Xamena in Salta

Mittwoch 09.05.2018 Camping de Las Palmeras in La Federacion

Die Nacht war ruhig. Trotzdem sind wir um halb sechs wach. Die Reinigungsarbeiten sind umfangreich und so wird es neun bis wir den Platz verlassen. In Rosario fülle ich meine Lebensmittelvorräte auf; ausserdem will ich S’Gritli von der Dreckkruste befreien. Aber alle drei Lavaderos lehnen mit der Begründung ab, daß sie keinen Termin freihaben. Kein Wunder – S’Gritli sieht wirklich schlimm aus. In Nogoya machen ich den ersten Kaffeestopp an der YPF-Tanke.

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Der freundliche Kassierer gibt mir Auskunft über die Örtlichkeit eines Geldautomaten und besorgt mir telefonisch einen Lavadero, welcher mich sogar vorort abholt. Von dessen Waschplatz kann ich zu Fuß zum Geldautomaten gehen. Alle die vor mir am Automaten stehen, ziehen ohne Geld wieder davon und mir wird es nicht anders ergehen. Das kommt in Argentinien immer wieder vor; der Kurs ändert mehrmals täglich und dann wird einfach das Auszahlen gestoppt. Erst bei der zweiten Bank klappt es. German, der Lavadero ist bereits fertig, als ich zurückkehre. Er will vom Fahrzeug noch ein Foto für seine Kooperative machen. Er ist richtig stolz einen Panamericana-Reisenden als Kunden zu haben. Als wir La Federacion, ein schönes Touristenstädtchen am Lago, erreichen, kommt sogar einmal kurz die Sonne durch die Wolken. Der Platz hat Strandlage und da nichts los ist und die Rasenfläche vom andauernden Regen geflutet, kann ich einen schönen, trockenen Betonplatz am Ufer beziehen. Wenn’s morgen früh nicht regnet, bleibe ich noch einen Tag länger.

Donnerstag 10.05.2018 Cabañas Las Azaleas in Santo Tomé

Schon in der Nacht hat es gewittert, das Bettpolster ist auf einer Seite nass. Mit der neuen Zusatzblattfeder steht die Kabine hinten höher, sodaß das Wasser des Hauptdaches zur gefährdeten Ecke des Hubdaches läuft. Um das in Zukunft zu vermeiden, sollte ich bei leichter Geländesteigung die Vorderräder höher haben. Der See ist über Nacht deutlich näher gekommen und ich überlege, ob ich nicht gegen die Fahrtrichtung ausfahre. Aber letztlich geht es problemlos. Im Städtchen La Federacion sind allerdings einige Straßen wegen Hochwasser gesperrt; die Umleitungen sind ausgeschildert. Zurück auf der RN 14 mache ich halt an der seit 15 Kilometern ausgeschilderten Raststelle „La Alemana“ die mit regionalen Produkten wirbt. Hier wird jedes deutsche Klischee missbraucht, das mir bekannt ist. Als ich bei strömendem Regen ankomme, läuft deutsche Volksmusik unter bayrischer Flagge und Bundesadler. Bayrische Pappkamerad(inn)en in Krachledernen(Dirndl) laden zum Verzehr und Einkauf hunderte Produkte ein. Weiter sind im Angebot Souvenirartikel vom Bierseidel zum Hirschhorndolch. Eingemachtes Obst, Marmeladen, eingeschweißte Würste, bestimmt 20 unterschiedliche Flaschenbiere. Ich entscheide mich für 2 kleine Schinkenrollen im Netz, welche sich am Abend allerdings als schwerverdaulich herausstellen. Deutsch spricht hier keiner. Von einer Verkäuferin erfahre ich, dass das Geschäft seit mehreren Generationen in italienischem Besitz ist. Bei Starkregen, welcher den ganzen Tag anhält, geht es weiter auf der 14. Die heutige Tagesstrecke von 465 km beende ich in General Virasoro. Hier gibt es eine geschlossene, schöne, komfortable Anlage mit Cabañas. Es gibt sogar Rasenstellplätze für Wohnmobile. Leider befinden sie sich direkt an der Straße. Trotzdem hält sich der nächtliche Lärm in Grenzen.

Freitag 11.05.2018 Camping Panambi in Wanda

Heute geht es auf der RN 14, der RN 105 sowie auf der RN 12 bis zum ausgesuchten Ziel, dem Camping Panambi in Wanda. Wanda wurde von polnischen Siedlern gegründet und liegt fünfzig Kilometer vor Puerto Iguazu. Auch die Inhaberin und ihre Eltern scheinen mir baltischer Abstammung zu sein. Sie ist sehr freundlich und gerne bereit, mir für morgen ein Tourismus-Taxi zu den Iguazúwasserfällen zu besorgen. Morgens um acht will mich die Dame des Tourveranstalters hier am Campingplatz abholen.

Samstag 12. und Sonntag 13.05.2018 Camping Panambi in Wanda

Schon etwas vor acht steht Noni, meine Fahrerin für den heutigen Tag, an der Einfahrt zum Campingplatz. Die Fahrt verläuft weiter auf der RN 12. Eine Dreiviertel Stunde später halten wir vor dem Haupteingang des UNESCO-Welterbes. Noni gibt mir noch wichtige Infos, wo ich die Routenpläne und das Ticket besorgen kann. Wir vereinbaren, uns hier um 13:00 Uhr wieder zu treffen.

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Ich habe mich entschieden, nachmittags auch die brasilianische Seite zu besuchen. Das Besucherbähnchen bringt mich zum zentralen Ausgangspunkt, von wo man den Camino Inferior(unterer Weg), den Camino Superior(oberer Weg), sowie mit einer weiteren Bahn, oder zu Fuß, die Garganta del Diablo(Teufelsschlund) erkunden kann. In dieser Reihenfolge erkunde ich die Fälle. Schon nach wenigen Metern auf Stegen und Treppen wird der Besucher in feinen Sprühnebel gehüllt. Mit jedem Meter nimmt auch das Getöse der abstürzenden Wassermassen zu – die ersten Fälle kommen in Sichtweite. Ein unglaubliches Erlebnis. Nach oberem und unterem Weg gönne ich mir einen Imbiss an einem Kiosk, um dann den Teufelsschlund, begleitet von zahlreichen, bunten Mariposas(Schmetterlingen), zu erwandern. Ich treffe zeitgleich mit dem Toursistenbähnchen an den Stegen ein, welche über den Rio Iguazú diese Attraktion erschließen. Ich erreiche noch rechtzeitig das Zügchen, um gegen ein Uhr wieder am Eingang zu sein, wo Noni schon auf mich wartet, um mich zur brasilianischen Seite zu bringen. Als wir den Zoll überqueren, fühle ich mich in den USA angekommen. Die ganzen Tourismusstrukturen, die Gebäude, die Rasenflächen, die Busse wirken sehr amerikanisch. Meine Chauffeurin und Reiseleiterin hatte mir heute morgen schon erzählt, daß die Möglichkeit besteht, hier einen Helikopterflug zu unternehmen. Von der naturschützerischen Seite aus betrachtet, ist das umstritten, dennoch entscheide ich mich dafür. Am Heliflugplatz angekommen, sind aber ausser mir keine weiteren Fluginteressenten vorort. Man bittet mich, zuerst mit dem Bus zum Startpunkt der brasilianischen Tour zu fahren und dort mit Aufzug und dann auf Stegen das Naturwunder zu besichtigen.

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Nachträglich habe ich das Gefühl, das dies genau der richtige Ablauf ist, da der Höhepunkt dann wirklich der Heliflug ist. Der Flug dauert nur 11 Minuten, aber der Showdown läuft hollywoodmässig ab.

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Vier Begleiter in oranger Signalkleidung mit gelben Gehörschutzen bringen uns zum wartenden Helikopter. Man schnallt uns an, oder gibt uns die entsprechenden Anweisungen. Die Maschine nimmt Kurs auf den oberen Flusslauf des „Iguassu“ und folgt diesem bis zur Garganta del Diablo, wo der Pilot zahlreiche Turns mit und gegen den Uhrzeigersinn ausführt, sodass jeder auf seine Kosten, in Bezug auf die Aussicht, kommt. Sehr bald sind wir zurück am Landeplatz. Bei einem Café lasse ich das Erlebte noch einmal Revue passieren. Noni wird mich in einer Viertelstunde abholen und zurückbringen.

Montag 14.05.2018 YPF Tankstation in Madariaga Mitre an der RN 12

Ich verabschiede mich von der Besitzerfamilie des Campingplatzes und bedanke mich bei der Tochter für das Hüten der kleinen Lizzy. In Wanda erledige ich noch ein paar wichtige Einkäufe bevor es auf den RN 12, 105 und 14 zurückgeht. Ich verzichte auf den Abzweig zu einem Balenario, was zusätzliche einhundert Kilometer bedeuten würde und hoffe auf einen geeigneten Platz an der RN 14. Tatsächlich finde ich diesen auch an einer YPF-Tankstation. Daneben liegt auf einer Rasenfläche ein Grillplatz mit Wasseranschlüssen. Auch kann ich die Baños der Tankstelle benutzen. Während ich uns das Abednessen bereite, spielt Lizzy noch etwas mit dem Platzhund. Bald legen wir uns schlafen.

Dienstag 15.05.2018 YPF Tankstation in Monte Quemada an der RN 16

In den frühen Morgenstunden weckt mich der prasselnde Regen eines Gewitters. Punkt sieben schlägt ein Blitz mit einem infernalischen Knall in die benachbarte Tankstelle. Ich schrecke auf und ziehe gleich das Fensterrollo hoch, um zu sehen, ob dadurch nicht eventuell ein Feuer ausgelöst wurde. Aber nein; es hat lediglich einen Stromausfall gegeben. Alles ist dunkel. Nach dem Café räume ich gleich zusammen und mache mich bereit zur Abfahrt. Eigentlich wollte ich hier nochmal volltanken, aber ich habe noch reichlich Diesel und die Zapfsäulen funktionieren ja nicht. Heute geht es bis zur Erreichung des Tagesziels über 600 Kilometer auf der ruppigen RN 16 zur nächsten YPF. Da es abends wieder zu regnen beginnt, stehen wir mal wieder im Matsch. Ich lese immer wieder, daß Reisekameraden hier in Argentinien wunderschöne Tage verbracht haben. Für mich hat sich das Alles etwas anders dargestellt. Aber es kann ja besser werden!

Mittwoch 16. bis Montag 21.05.2018 Balenario+Camping Xamena in Salta

Am Mittwoch bin ich schon um halb fünf wach und um sieben sind wir zurück auf der Straße. Es ist noch dunkel und die schlechte Straße fordert mir die nächsten zwei Stunden höchste Konzentration ab. Manchmal geht es im Slalom über beide Fahrspuren, um den teils kochtopftiefen Schlaglöchern auszuweichen. Irgendwann biegen wir dann rechts in die RN 9 in Richtung Salta ein. Die Straße ist wellig – teils steil – aber das war für S’Gritli noch nie ein Problem. Bergab jedoch schwingt das Kabinenende auf und ab und ich frage mich, ob das nicht irgendwann zur Materialermüdung führt und der nächste Knall folgt. Die Bedenken um unsere Fahrsicherheit zehren sehr an meinen Nerven. In Salta hatte ich mir ein Hostal ausgesucht, welches die Möglichkeit zum Parken im Hof bietet, allerdings bei einer Höhe von 2.50 Meter. Ich bin zu hoch; der freundliche Besitzer empfiehlt mir das Balenario Xemena, welches gleichzeitig den Camping Municipal beherbergt. Ich nehme an, daß das der Platz ist, den auch Ute und Jens besucht haben. Die freundliche Dame an der Rezeption erinnert sich auch an die beiden.

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Hier treffe ich Victor und Monica aus Bern mit ihrem VW-Camper, die ich bereits in Mendoza kennengelernt habe. Ihre Nachbarn sind Martin und Veronica aus Sankt Gallen mit einem schön aufgebauten VW-Bully Syncro. Ein englisches Paar aus London und ein kanadisches aus Toronto vervollständigen die Overlander-Kolonie. Maya, das Hündchen von den Engländern wird die Spielgefährtin von Lizzy, welche die neue Bekanntschaft sichtbar genießt. Am Donnerstag Nachmittag kommen tatsächlich Ute und Jens zum Balenario zurück. Lizzy bringt sich beim Anblick ihrer Freunde vor lauter Wiedersehensfreude fast um. Jens und ich gehen zum Einkaufen in den Supermarkt in der Nachbarschaft – unser Wiedersehen, aber auch unser morgiger endgültiger Abschied wollen schließlich gefeiert sein. Es wird dann auch spät – der eine oder andere wird müde – aber es wird ein Superabend und Jens hat sich bei der Parillada wieder mal selbst übertroffen. Am nächsten Morgen folgt ein herzlicher Abschied. Jens hat mir noch eine Buskarte vermacht und mir erklärt mit welcher Linie ich am Besten ins Zentrum Saltas komme. Gegen 16:00 Uhr nehme ich dann den Bus. Hier mache ich zahlreiche Besorgungen. Für Lizzy kaufe ich Wurmtabletten. Bei Claro erstehe ich eine Prepaid-Simcard für Internetempfang. Außerdem leiste ich mir eine neue Jeans und da gerade daneben noch schöne Sweat- und T-Shirts liegen, suche ich mir auch hier passendes aus. Im Café Van Gogh kehre ich zum Abendessen ein; Pizza, Insalada Mixta, Viño Tinto und ein abschließender Espresso sind meine Wahl. Danach mache ich eine Fotosafari um die Plaza 9 de Julio; die hispaniolischen Fassade werden kunstvoll beleuchtet. Es hat viel Publikumsverkehr. Ich entscheide mich für ein Taxi. Der freundliche Taxifahrer läßt mich direkt am Balenario-Eingang aussteigen. Umgerechnet kostet mich der Komfort € 3.70. Am Samstag verabschieden sich Victor und Monica; Martin und Veronica sind ja gestern schon abgereist. Ein modisch gekleideter Herr bestaunt mein Lörracher Kennzeichen. Joachim ist gebürtig aus Hauingen, wohnt aber schon viele Jahre im Kanton Zürich. Er und seine Frau Esther sind seit 3 Monaten in Südamerika unterwegs. Sie haben ein sehr schönes Reisemobil auf Sprinter-Basis mit Bimobil-Aufbau. Sie parken neben mir und ich genieße es sehr, mal wieder zu schwätzen, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Am Sonntag gegen zehn Uhr vormittags verabschieden auch sie sich. Sie wollen über den Paso de Jama nach San Pedro de Atacama in Chile. Die Beiden waren mir sehr sympathisch – ich würde sie gerne mal wiedersehen. Den Rest des Tages verbringe ich mit diversen Haushaltsarbeiten, Reiseplanung und Blog schreiben.

Camping Municipal in General Conesa, Camping Municipal in Realico, Camping La Florida in Villa General Belgrano, Bewachter Parkplatz im Zentrum Cordobas, Camping Municipal in Cordoba, Parque Sarmiento in Rosario

Freitag 27.04.2018 Camping Municipal in General Conesa

Wie geplant sind wir um zehn abfahrbereit. Ich will im Carrefour in Puerto Madryn ein paar Sachen einkaufen. Ich verwerfe das, da hier kein Parkplatz zu bekommen ist. Auf der Ruta 3 und 2 geht es nordwärts.

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An einer YPF-Tankstelle halte ich an, um meinen Diesel zu füllen. Außerdem gönne ich mir einen Cappuccino und rufe meine Emails ab. Insgesamt werden es heute 400 Kilometer. Erst gegen Ende der Tagesstrecke sind endlich einmal Bäume und bestellte Äcker zu sehen. Die Pampa ist schon gnadenlos, auch was die vielen toten Tiere betrifft, die man täglich sieht. Raquel, die Dame an der Rezeption ist freundlich und hat in ihrem kleinen Kiosk meine benötigte Butter und ein Cerveza Artisana vorrätig. Ich brate uns ein Rindersteak; dazu gibt es Karottengemüse; für Lizzy zusätzlich den Knochen des Rippstücks. Nun sind es noch 1000 km bis nach Córdoba, die ich mir in mindestens 2 Tagesstrecken aufteilen werde. Dort werde ich wohl Jens und Ute wiedertreffen, mit denen ich eigentlich ständig in Kontakt bin.
Unser schöner Stellplatz liegt direkt am Rio Negro, der hier durch die Sumpflandschaft mäandert. Der angrenzende Wald ist das Naherholungsgebiet der Einheimischen.

Samstag 28.04.2018 Camping Municipal in Realico

Um halb zehn sind wir zurück auf der Ruta 251. Ins Maps.me habe ich einfach nur Córdoba als Endziel eingegeben. Ich will mich dann nachmittags gegen halb vier um einen Übernachtungsplatz kümmern. Auch heute erwartet uns wieder eine lange Fahrt durch die Pampa, später über die „22, 154, und 35“. Die asphaltierten Straßen sind unterschiedlicher Qualität und kilometerlange Streckenabschnitte sind abgefräst oder ausgeflickt. S’Gritli reagiert auf den Belag mit schwingendem Heck. Für kleine Imbisse und WLAN machen wir 2 Stopps an YPF-Tankstellen. In Realico finde ich den Camping Municipal inmitten von Sport- und Kinderspielplätzen. Außerdem gibt es eine Parrilla-(Grill-) Zone und ein sehr sauber geputztes Sanitärhäuschen. Am Eingang frage ich 3 junge Burschen, ob ich hier übernachten kann. Kein Problem; ich soll mich auf dem eingegrenzten Grundstück in der Nähe der Baños aufstellen. Das Camping ist gratis. Nach Spaghetti und dem Rest Karottengemüse, erledige ich den Abwasch. Ich schicke Andrea eine Whattsapp, da es hier auch noch Gratis-WLAN gibt. Als sie Feierabend hat, ruft sie mich per Whattsapp zurück. Schon ne tolle Sache – schnell mal von Deutschland gratis nach Argentinien zu telefonieren. Die Nacht ist ruhig, ohne Zwischenfälle.

Samstag 29.04. bis Dienstag 03.05.2018 Camping La Florida in Villa General Belgrano

Jens und Ute Giese hatten mir gestern noch eine Whatsapp mit ihrem Standort in Villa General Belgrano mitgeteilt. Von Realico geht es auf der RN 35, welche anfangs in sehr schlechtem Zustand ist. Auch heute geht die Fahrt durch anscheinend endlose Pampa. Unterwegs regnet es immer wieder mal. Die heutige Tagesstrecke beträgt 370 Kilometer. In Rio Cuarto mache ich einen Halt für einen kleinen Imbiss mit Kaffee. Ab hier geht es auf der RN 36 weiter bis zum schönen Embalse(Stausee) in der Nähe von Amboy. Die Straße ist gesäumt von Restaurants und Souvenirshops. Immer wieder sieht man deutsche Symbole, wie den Bundesadler, die deutsche Flagge und geschnitzte Holzschilder mit deutschen Bezeichnungen. Als ich in Villa General Belgrano ankomme, erfährt das noch eine Steigerung. Immobilienagenturen, Cabaña-Resorts, Hotels und Campingplätze weissen deutsche Namen beziehungsweise Bezeichnungen auf. Camping La Florida hingegen, mein heutiges Tagesziel, hat trotz des spanischen Namens deutsche Besitzer.
Ralf und Bettina Lage sind vor 26 Jahren von Pinneberg bei Hamburg hierher ausgewandert. Eigentlich sind hier Hunde nicht erwünscht, aber das kommt daher, dass Ralf bereits 4 Hunde hat, ausserdem Schafe, Ziegen und Katzen. Sie haben schlechte Erfahrung mit streunenden Hunden gemacht, welche nachts auf den Platz kommen, um zu wildern. Natürlich ist auch Lizzy sehr an der Tierwelt interessiert und ich muß sie in den folgenden 4 Tagen ein paarmal zur Ordnung rufen. Am Montag bietet Sandy, ein Schweizer Freund von Ralf, sich an, uns das schöne Bergdorf Cumbrecita zu zeigen.

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Das Dorf ist autofrei. Die Straßen sind mit gebrochenen Natursteinplatten gepflastert. Jedes Restaurant, jedes Hotel, jeder Souvenirshop setzt auch hier auf die Karte „Deutschland“. Das ganze ist absolut schön und aufgeräumt, aber die Vorspiegelung eines deutschen oder Schweizer Bergdorfes ist schon abstrus. Am höchsten Punkt steht eine kleine Kapelle im „Fallerhäuschen-Stil“. Sandy und Jens erwandern einen Wasserfall, während Ute sich einen Cappuccino gönnt, genieße ich eine Cerveza Artisana. Am Weg liegt ein kleiner See, welcher auch von einem Wasserfall gespeist wird. Zurück am Dorfeingang kehren wir zum Mittagessen im Restaurant des Bruders eines Kollegen von Sandy ein. Ungarisches Goulash mit Spätzle, welches man bei uns auch nicht besser bekommt, ist meine Wahl. Ute und Jens teilen sich eine Schweinshaxe mit Bratkartoffeln und Kraut, Sandy bestellt einen Steakteller mit Pommes und Salat. Die Rechnung teilen wir uns zu dritt, ausserdem haben wir Sandy die Fahrtkosten erstattet. Alle sind dankbar für diesen schönen Tag, da er gekrönt wurde von strahlendem Sonnenschein. Erst zurück am Campingplatz hüllen uns Bodennebel und Nieselregen wieder ein. Jens und Ute fahren schon am Montag nach Córdoba; ich folge erst am Dienstag, da ich noch Reparaturen und Reinigungsarbeiten am Gritli zu erledigen habe. Ralf, der uns in diesen Tagen mit so mancher Anekdote aus seinem Kneipierleben unterhalten hat, brät für mich und seine Frau Bettina am Abend Hamburger Frikadellen mit Speckzwiebel-Bratkartoffeln. Dazu gibt es einen feinen Rote-Beetesalat. Nach dem Duschen und einer Stunde Lektüre legen wir uns zur Ruhe.

Mittwoch 04. bis Sonntag 06.05.2018 Bewachter Parkplatz im Zentrum Cordobas

Nachdem ich die Rechnung beglichen habe, verabschiede ich mich von Ralf und Bettina. Man kann sich hier wohlfühlen; daß das Wetter schlecht war, war nicht zu ändern. Nach Córdoba sind es nur achtzig Kilometer. Unterwegs halte ich zweimal am Stausee Los Molinos für ein paar Fotos. Leider ist auch heute das Wetter nicht besser. Am Treffpunkt in Córdoba angekommen, sehe ich schon gleich Caracolita(das Schneckchen), das Fahrzeug von Ute und Jens. Die beiden sind auf Stadterkundung. Nachmittags klopft Jens an S’Gritli. Sie kommen von einer Bus-Citytour zurück – im Vorbeifahren haben sie mich schon entdeckt. Wir sitzen am Abend noch bei einer Flasche Wein zusammen und verabreden uns morgen früh zum Frühstück. Nicht weit vom Parkplatz haben sie eine schöne Panaderia ausfindig gemacht. Hier geniessen wir am Donnerstag unseren guten Café und feine Croissants. Gegen Mittag machen sie sich auf den Weg nach Ischgiulasto, einem schönen Naturpark 150 km nördlich von Córdoba. Den Besuch des Zentrums verschiebe ich auf Freitag.

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Ich mache ein paar Fotos von der Plaza San Martin und der Kathedrale. Außerdem habe ich endlich Glück an einem Geldautomaten. Ich habe es schon zweimal erfolglos bei anderen Geldinstituten versucht. Nach drei Stunden bin ich wieder zurück. Nach einem Spaziergang mit Lizzy im gegenüberliegenden Park koche ich uns Spaghetti Bolognese – eines von Lizzy’s Lieblingsgerichten. Am Abend lese ich noch etwas. Ein zweiter Ausflug fällt ins Wasser – es regnet! Am Samstag um elf unternehme ich eine Stadtrundfahrt mit einem Opentop-Doppelstöckerbus. Das „Opentop“ ist mit einer Plane versehen. Aber wenigstens sind die Scheiben frei, sodass ein paar Fotos von den unterschiedlichen historischen Fassaden möglich sind. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz kaufe ich noch ein paar Kleinigkeiten ein. Morgen, am Sonntag, will ich für Fotos von weiteren Sehenswürdigkeiten nochmal hierher. Die Perspektive aus dem Parterre des Busses war für Fotos der hohen Fassaden und Türme nicht optimal. Der Sonntag ist regenfrei!! In der Nähe des Parkplatzes steht ein gelbes Taxi; ich wecke den Fahrer und frage nach dem Preis für die Fahrt zur Plaza San Martin. Heute ist die Stadt, wie angeblich jeden Sonntag, kaum besucht. Alle Museen, bis auf ein privates, bleiben geschlossen. Umso gemütlicher ist es in den Gassen und Straßen. Nach meiner Fotosafari kehre ich an der Plaza in ein Restaurant ein. Hier genieße ich ein Glas Viño Tinto, einen gemischten Salat, Spinatravioli an Sahnesauce; zum Abschluss einen Café Cortado. Nach einer Viertelstunde „Sonnegenusssitzen“ nehme ich mir ein Taxi zurück. Lizzy schläft, aber auch heute machen wir einen Ausflug über den Park hinaus zu einem schönen Doppelweiher. Der Regen der vergangenen Tage hat die Herbstblätter von den Bäumen gespült. Am Abend ist in dem Park eine Veranstaltung und unser Parkplatz um 22:00 Uhr noch voll belegt. Ich schlafe erst spät ein, da laufend Besucher an- und abfahren.

Montag 07.05.2018 Camping Municipal in Cordoba

Schon um acht verlassen wir den bewachten Parkplatz. Ich will zur Specialgas–Abfüllstation in einem Randbezirk Cordobas. Gemäß iOverlander füllt man hier mein deutsches Wynen-System. Die Strecke führt zuerst über Cordobas Stadtautobahn; es regnet ununterbrochen. Dann führt uns das GPS durch eine Ortschaft und hinaus in die Felder. Die Naturstrasse ist vom andauernden Regen aufgeweicht. Innerhalb kürzester Zeit ist das Fahrzeug voller Matsch. Nachdem ich mich bei drei anderen Gasabfüllern durchgefragt habe, stehen wir endlich vor dem Specialgas–Abfüllbetrieb. Der Pförtner kehrt mit dem Chef, Jorge zurück. Er klärt ab, wann der Tankwagen zurückkommt; nur er hat die passende Pistole. Ich muss nachmittags um halb vier vorort sein; dann sollte es klappen. Ich begrabe meinen Plan, heute noch weiterzufahren. Ich wähle den Camping Municipal, welcher über den Stadtumfahrungsring gut zu erreichen ist. Dort vertreibe ich mir die Langeweile mit der Aktualisierung des Blogkonzepts. Viertel vor drei machen wir uns wieder auf den Weg. Der Rückweg zu Specialgas ist übersät mit Baustellen; trotzdem bin ich nur fünf Minuten zu spät dran. Der LKW ist noch auf dem Hof und das Füllen geht zügig und ohne Probleme vonstatten. Zurück am Campingplatz bereite ich die Zutaten für die Schinkennudeln vor. Ein roter Range–Rover mit Aargauer–Kennzeichen fährt auf den Platz. Es sind Rolf und Marina Urech aus Erlinsbach. Sie haben am Eingang bereits ein Taxi bestellt und wollen den übrigen Nachmittag und Abend das Zentrums Cordobas erkunden.

Dienstags 08.05.2018 Parque Sarmiento in Funes bei Rosario

Am Morgen verabschiede ich mich von Rolf und Marina. Sie wollen trotz des Regens noch einen Tag bleiben; das nächste Ziel haben sie noch nicht festgelegt. Für mich ist klar, daß es weiter in Richtung der Iguazúwasserfälle geht. Auch das Tagesziel habe ich mit Parque Sarmiento 10 km vor Rosario schon festgelegt. Die Tagesstrecke bietet wieder die ganze Bandbreite der Wetterbedingungen in Patagonien während der Regenzeit. Regen und starker Seitenwind sind ständige Begleiter. Die Fahrbahnoberfläche hat die bekannten tiefen Spurrillen der Lastwagen. Die Fahrt bis zum Parque Sarmiento dauert sechseinhalb anstrengende Stunden. Zu allem Überfluss wähle ich noch ein falsche Zufahrt zum Ziel, welche mich durch Matsch-, Dreck- und Wasserlöcher führt. S’Gritli sieht schlimm aus und der Platz hat ähnliche Qualitäten. Wenigstens kann Lizzy noch etwas mit den Platzhunden spielen. Die Duschen bieten sich nicht zum Gebrauch an und der Weg zu den Baños führt durch knöcheltiefen Matsch.