Lake Shore Salzburger Hof Resort, Batchawana Bay/ON

Lake Shore Salzburger Hof Resort, Donnerstag 21. Juli 2016

Von Spanish/ON bin ich um 10:00 über die Gravelroad zurück zum Highway 17 gefahren. Von dort ging es Richtung Sault Ste. Marie westwärts der Küste des Lake Hurons entlang. Die Straße führt durch das First Nations Reservat der Ogibwa. Die Häuser und Höfe der Anwesen sind trist und teilweise verwahrlost. Man sieht und spürt die Depression der Hoffnungslosen. Die Indianer haben sich für Ihre Reservate einige eigene Rechte erstritten. Kleinere Straftaten von Stammesangehörigen werden von Stammesältesten auf der Grundlage kanadischen Rechts geahndet. Fischerei- und Jagdkontingentsbeschränkungen gibt es nicht. Das liest sich schon mal gut, aber über allem spürt man die Perspektivlosigkeit für die Ureinwohner. Viele verdingen sich als Souvenirhersteller, Kraftfahrer oder Dienstleister, oder sie sind einfach Jäger und Fischer und leben eher schlecht von ihrem selbst angebautem Garten. Alkohol ist anscheinend ein Thema – wen wundert’s? Nach der Fahrt durch die Industrie- und Gewerbegebiete der Stadt Sault Ste. Marie wird die Fahrt nordwärts dann abwechslungsreicher. Es geht durch Skigebiete und auf dem Weg Richtung Wawa weichen die Bäume der dichten Nadelwälder immer mal wieder zurück, um den Blick auf kleine schöne Seen freizugeben. Leider findet man selten Parkmöglichkeiten; für ein Foto müsste man auf dem unbefestigten Standstreifen anhalten. Bei der Suche nach der Pancake-Bay, welche mir ein Ehepaar mit VW-Bus auf der Fähre empfohlen hatte, stoße ich auf eine Werbetafel für den „Salzburger Hof“ mit deutscher Küche, am Ufer des Sees gelegen.

imageimageimageIch dachte dann: naja, ich war noch nie in Salzburg, da kannst ich ja in Kanada mal den Salzburger Hof besuchen. Nach circa 5 km Fahrt über die Naturstrasse erreichte ich das Restaurant, welches bis 5 Uhr abends geschlossen hatte. Also streunte ich etwas über das Areal, immer wieder mal „Hallo“ rufend und fand schließlich im Hotelspeisesaal die Seniorchefin. Wir machten erstmal ein Schwätzchen auf englisch, da sie nach vielen Jahren Kanada wohl noch deutsch verstehen, aber nicht mehr reden konnte. Sie war mit ihrem Mann vor 51 Jahren von Zell am See nach Toronto ausgewandert. Er war ausgebildeter Holzmaschinist und man hatte ihm per Brief eine entsprechen Anstellung versprochen. Als die beiden jedoch ankamen, wollte man ihn mit anderen jungen Einwandererburschen zum Roden in ein Camp hunderte von Meilen entfernt in den kanadischen Busch schicken. Das ließ er nicht mit sich machen und so fanden die Beiden ihr Glück dann nach zahlreichen Umwegen auf ihrem eigenen „Salzburger Hof“ am Ufer des Lake Superior in Kanada. Er unterhielt außerdem noch 30 Cabins an unterschiedlichen Seen in Kanadas Wäldern, welche er selbst mit 2 eigenen Sportflugzeugen immer wieder anflog und die Kunden dort für eine Woche mit Proviant und Angelausrüstung absetzte. Leider war er vor einem Jahr verstorben. Die Zeit war bei dieser Unterhaltung so schnell vergangen, daß ich sie noch gar nicht nach einem Übernachtungsplatz gefragt hatte.
Zuerst sagte sie, sie hätten leider keinen Campingplatz, sondern nur die Cabins entlang dem See. Als ich ihr sagte, daß ich keinen Strom, kein Wasser oder Entsorgungssystem brauchte, sondern völlig unabhängig war, bot sie mir an, mich am hinteren Ende ihres Parks am Seeufer einzurichten. Ich war um 14:00 Uhr angekommen, so daß ich Zeit hatte um mich in der Sonne zu entspannen, bevor ich mich dann am Abend zum Wiener Schnitzel mit Spätzle und Salat ins Restaurant begab, wo ich ihre Tochter und deren Mann kennenlernte. Am Abend klopfte es an der Gritli-Tür. Wolfgang, ein älterer Herr und Gast aus Toronto, der auch vor 51 Jahren von Bonn eingewandert war, hatte von der Seniorchefin erfahren, daß ich Deutscher wäre und so hatte er mich besucht, um sich mal wieder in seiner Muttersprache zu unterhalten.

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