Club Germania Lima, Bamboo Ecolodge Paracas, Hospedaje Los Cocos Palpa, Hotel San Marcelo Nazca

Freitag 20.10.2017 Club Germania Lima
Freitag 20.10.2017 Bamboo Ecolodge Paracas

Die Nacht ist ruhig und erst gegen sieben stehen wir auf. Ich läute beim Pförtner und frage, ob ich die Toiletten benutzen kann. „Claro“ erwidert man mir. Die großzügig angelegten Waschräume mit WCs und Duschen sind vom Feinsten. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zurück zur Pazifikküste.
Die Bamboo Ecolodge und Kite-Schule ist mein Ziel. Hier kann ich gratis für zwei Tage direkt am Strand stehen und die Sonne genießen. Ich treffe auf 3 sympathische Australier mit kalifornischem Van, die allerdings morgen schon wieder abreisen.

Samstag 21.10.2017 Bamboo Ecolodge Paracas

Am Morgen frage ich in der Kite-Schule nach der Möglichkeit, eine warme Dusche zu nehmen. Kein Problem – mit 5 Soles bin ich dabei.





Im Laufe des Nachmittags kommt ein deutsches Feuerwehrfahrzeug an, ein Mercedes Rundhauber, heute in adrettem Blau. In 3-jährige Arbeit hat Andre das Fahrzeug komplett restauriert. Er hat den Feuerwehr-Materialkoffer durch eine selbstgebaute Kabine ersetzt und diese mit allem Komfort ausgestattet. In Chile haben Andre und Natalia, seine Lebensgefährtin, die Mischlingshündin Lara adoptiert. Anfangs verseht sich Lizzy sehr gut mit Lara. Sie tollen stundenlang zusammen über den Sandstrand. Aber gegen Lara kann Lizzy ihre Schnelligkeit nicht ausspielen und sie zieht sich beeindruckt zurück. Lara dominiert jetzt immer mehr und Lizzy nimmt zuletzt Reisaus. Sie bleibt lange weg und ich mache mir Gedanken, wo sie wohl steckt. Ich laufe den Strand entlang und nach circa 200 Metern sehe ich sie in einem Resort. Ich rufe ihr. Ich bin sicher, sie hat mich gehört, aber sie kommt nicht. Schließlich kann ich sie einfangen, anfangs läuft sie neben mir her. Aber kurz vor dem Stellplatz ist sie nicht mehr zum weiterlaufen zu bewegen. Also nehme ich sie auf den Arm und verfrachte sie ins Gritli.

Sonntag Morgen 22.10.2017 Bamboo Ecolodge Paracas
Sonntag Abend 22.10.2017 Hospedaje Los Cocos Palpa

Ich wäre eigentlich gerne noch geblieben, aber d´Lizzy isch chabbelätz nach den
Begegnungen mit Lara, der chilenischen Hündin von Andre und Natalia. Sie ist schwer eingeschüchtert. Entweder sie traut sich gar nicht raus, oder aber sie verschwindet über den langen Strand. Also packe ich zusammen. Andre schenkt mir beim Verabschieden noch eine Kartusche seines guten Metallklebers für die Reparatur meines Alkoven, welcher immer mehr aus den Fugen geht. Ich mache mich auf zur Küstenstraße von Paracas. Diese liegt in einem Naturpark.








Die Fahrt durch die Sandwüste ist beeindruckend. Am Eingang einer Bucht mit darin liegendem Fischereihafen mache ich Rast und bereite uns ein Mittagessen. Um nach Ica, meinem Tagesziel, weiterzukommen, muss ich ein Stück die Straße zurück und folge dann dem GPS in die Sanddünen. Eine Straße ist nicht mehr zu erkennen; man sieht noch einzelne Fahrspuren, aber die Sandverwehungen überdecken sie kilometerweit. Das GPS gibt mir immer wieder 90 Grad-Wechsel an, welche mich zurück zur imaginären Route bringen. Hinter den Dünen befinden sich wunderschöne Meeresbuchten, wo sich kein Mensch aufhält. Hier muss man sich wirklich auf sein Allradfahrzeug und die Erfahrung verlassen, wenn man diese Strände besuchen will. Ich richte mich nach Cameron, meiner Navigationsfee. Mit 2 Fahrzeugen könnte man schon mehr riskieren, aber alleine ist das Risiko zu groß, irgendwo liegen zu bleiben. Als ich dann näher nach Ica komme, passiere ich eine riesige Mülldeponie. Ab hier säumt die Piste links und rechts ein 15 Meter breiter Müllteppich. Anscheinend hat man hier keine Zeit, über die Plastikmüllladung ein Netz zu ziehen – somit hat der Wind leichtes Spiel. 5 Kilometer vor Ica kommen die ersten Faellas – die traurigen Vororte. Auch hier soweit das Auge reicht: Müll, Müll und nochmals Müll! In Ica wollte ich auf einem Dünencamp übernachten, welches bei iOverlander gut wegkam. Als ich allerdings dort ankomme, gerate ich in ein Getümmel von 6-sitzigen Strandbuggys, die mit einem Riesengetöse den Platz unsicher machen. Ich drehe um und entscheide mich, weiter meinem morgigen Ziel, Nasca entgegen zu fahren. Nach einer Stunde erreiche ich ein Hotel in Palpa(auch hier gibt es Erdlinien), wo ich für 20 Soles die heiße Dusche eines Zimmers geniessen kann. Ich könnte hier auch schlafen, aber im Gritli fühle ich mich wohler.

Montag Morgen 23.10.2017 Hospedaje Los Cocos Palpa
Montag Abend 23.10.2017 Hotel San Marcelo Nazca

Die Strecke nach Nasca ist kurz und auf halbem Weg liegt bereits das Museo Maria Reiche.






Maria Reiche war eine deutsche Mathematik-Wissenschaftlerin, welche sich sehr um die Erforschung der Nasca-Linien verdient machte. Sie wurde in Peru und im Ausland mit zahlreichen Ehrendoktor-Titeln ausgezeichnet. Sie wollte durch die Berechnung der Linien nachweisen, dass ein Bezug zu einem Inkakalender besteht, welcher die Bewässerung und Bestellung der Felder dokumentiert. Für die Inkas natürlich immer unter Anbetung der verantwortlichen Gottheiten. Das überschaubare Museum zeigt ihren Lebensraum mit zahlreichen Exponaten von Plänen und Berechnungen, sowie Ausgrabungsobjekten. Ich habe für heute einen Flug über die Nasca Linien geplant und der Besuch dieses Ortes ist die richtige Einstimmung dafür. Zuvor muss ich mich in Nasca aber noch mit Bargeld versorgen; auch habe ich einen grossen Sack Wäsche, welche ich in einer Lavanderia im Stadtzentrum abgebe, um ihn am Abend wieder abzuholen. Auf dem „Maria-Reiche“-Airport angekommen, kann ich kurzfristig meinen Platz in einer 6-sitzigen Cessna buchen. Nach einem Café und dem Versorgen von Lizzy mit Futter und Wasser in der Kabine, muß ich auch schon zum Check-In.














Der Flug dauert eine Stunde und die Figuren und Linien werden von beiden Seiten in steilen Kurven überflogen. Die Sicht ist diesig und mit den Augen sieht man definitiv mehr, wie man jetzt auf den Fotos erkennen kann. Trotzdem ist es ein Supererlebnis und wohl die einzige Möglichkeit, sich einen umfassenden Überblick über die Anordnung von Bildern und Linien zu verschaffen. Zurück am Fahrzeug nehme ich den Weg zum ausgesuchten Stellplatz. Das Hotel San Marcelo liegt etwas abseits. Zum Preis von 20 Soles pro Nacht bietet es Strom, Toiletten, Duschen und sogar einen schönen, sauberen Pool. Hier wäre ich gerne noch eine weitere Nacht geblieben, aber die Eigentümerin fürchtet sich vor Hunden und will uns nur für eine Nacht hierbehalten. Gegen Abend erreichen die Australier und die Franzosen ebenfalls diesen Platz, sodass sich wieder eine kleine Overlander-Community gebildet hat.

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