Finca Castillo Altura San Juan, Bosque Protector Cerro Blanco Guayaquil und Hostal La Iguana Ayampe/ Ecuador

Samstag Morgen 09.09.2017 Finca Castillo Altura San Juan
Samstag Abend 09.09.2017 Bosque Protector Cerro Blanco Guayaquil

Zwanzig nach sechs stehen wir auf. Nach dem Frühstück, Zusammenräumen und Wasserfüllen sind wir abfahrbereit.

Es ist genau zehn Uhr, als ich mich bei den Bauersleuten verabschiede und ich denke, mal wieder: typisch deutsch! Erschreckend pünktlich! Lizzy spielt noch etwas mit Moa, der schwarzen Labradorhündin. Sie ist angebunden, weil sie immer vor zur Strasse läuft und für Aufregung sorgt. Als wir auf der Strasse zum Chimborazo-Naturpark sind, ist von Lizzy nichts mehr zu hören. Sie hat sich hinten auf ihre Matraze gelegt und schmollt. Das Abschiednehmen liegt uns beiden nicht. Nach 20 km steht ein junges Paar an der Strasse und bittet mitgenommen zu werden. Die beiden sind aus Italien und wollen nur einen Kilometer weiter zu einem Restaurant, wo sie im nahegelegenen Canyon klettern wollen. Die junge Frau nimmt mit den Taschen und Rucksäcken in der Kabine Platz. Er zwängt seine Füße vor den Beifahrersitz, wo sich Lizzys Wasser- und Futternapf, sowie der Abhallbeutel befinden. Auf der E35 geht es durch die Kordillieren von Bulubulu. Unterwegs machen wir den einen oder anderen Stopp für Fotos.





An einer steilen Talfahrt auf einer Naturstrasse machen wir neben einer Serpentinen-Kurve Mittagspause und verzehren einen Teil der Brötchen, welche mir Juan geschenkt hat.


16 Kilometer nach Guayaquil finden wir den Bosque Protector Cerro Blanco. Das ist ein im Wald gelegener Naturpark, welchem ein Waldcamp angeschlossen ist.

Ich bin der einzige Camper, werde aber von 2 Guides mit Tips für die Weiterreise versorgt. Die Nacht ist sehr ruhig bei angenehmen Temperaturen. Es gibt hier Toiletten und Duschen. Heute essen wir die zweite Portion des gestern zubereiteten Pastagerichts.

Sonntag Morgen 10.09.2017 Bosque Protector Cerro Blanco Guayaquil
Sonntag Abend 10.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Um halb sieben lasse ich Lizzy raus. Anschließend bereite ich das Frühstück, bestehend aus Kaffee und den restlichen Brötchen mit Butter, Marmelade und Nutella, welches ich mit Lizzy teile. Um zehn Uhr verlassen wir das Camp. Im GPS habe ich das Ayampe Guest House eingegeben, welches mir gestern einer der Guides empfohlen hat. In Santa Elena finde ich einen Tia-Supermarkt, wo ich die nötigen Einkäufe tätigen kann. Dann geht es auf der Ruta del Spondylus an der Küste nordwärts. Wir durchfahren den früheren Hippyort Montanita. Der Guide hatte mir empfohlen hier für einen Kaffee zu halten und das Städtchen zu erkunden. Ich weiss nicht, ob es an dem trüben, nassen Wetter liegt, aber für einen Bummel ladet es mich nicht ein. Auf dem nächsten Bergrücken sehe ich schon den langen Sandstrand von Ayampe. Das Guest House hat keinen Platz für Camper. Chino, der Inhaber, empfiehlt mir im La Iguana nachzufragen. Dort bekomme ich einen Platz mit Strom und alles was dazugehört. Die Besitzerin ist aus Zürich und seit 1994 in Ayampe. Lizzy und ich erkunden zusammen den Strand.


Die Kleine übertreibt es wieder etwas mit Tempo und Spielen am Strand. Am Abend kommt sie hinten schlecht hoch – für den rechten Hinterlauf war es wohl etwas zuviel. Nach dem Strand gehen wir dann zu Café und Muffins ins Otra Ola, das Restaurant eines kanadischen Ehepaares auf dem Nachbargrundstück.

Montag 11.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Heute ist ein Regentag. Nach einem herzhaften Eier-Frühstück mache ich mit Lizzy einen langen Strandspaziergang. Der Tag vergeht mit Lesen und Mails beantworten. Gegen fünf machen wir uns erneut auf den Weg zum Strand. Hier ist Lizzy in ihrem Element. Sie sprintet über den Strand, spielt mit anderen Hunden und versucht gar nicht mal so kleine Krebse ? aus dem Sand zu buddeln. Zurück am Gritli, legt sie sich dann müde nieder. Im Tia in Santa Elena habe ich einen Danish Blue ? mitgenommen. Geschmelzt und mit Milch verdünnt gibt das eine herzhafte Sauce für die Spaghetti. Nach dem Abendessen vertiefe ich mich wieder in meinem Buch über Deutsch-Südwestafrika – ein alter Schinken aus einer anderen Zeit, aber spannend mit blumigen Landschaftsschilderungen. Morgen soll das Wetter etwas besser sein. Gegen Mittag soll es aufklaren. Vielleicht kommt sogar die Sonne ☀️ durch.

Dienstag 12.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Ich bin schon um sechs wach. Ein paar Sandfliegen und Moskitos plagen mich aus dem Bett. Die sandflies sind so klein, dass sie durch das Insektengitter passen, aber sie zwicken wie die grossen. Nach dem Duschen machen wir wieder unseren Standspaziergang. Wellenreiter ? sind in der Bucht. Sie surfen hauptsächlich im Weisswasser ? etwa 50 Meter vom Strand. Weiter draussen ist das Wasser unruhig und rauh – etwas für Könner. Lizzy spielt mit einem anderen Hund und ist plötzlich im Dickicht verschwunden. Ich schaue nach und rufe nach ihr. Schließlich gehe ich alleine zum La Iguana zurück – irgendwann wird sie schon auftauchen. So ist es dann auch. Sie kommt angesprintet, schaut aber nicht herein, sondern legt sich unters Auto und tut so, als würde sie schon seit Stunden dort liegen – ein raffiniertes Luder. Am Nachmittag habe ich im Dorfladen 2 Paprikas und, anstatt einer Aubergine, eine Salatgurke eingekauft. Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch sowie drei schöne Koteletts habe ich noch vorrätig. Das gibt ein schönes Ratatouille und Lizzy freut sich schon auf die Kotelettknochen. Sie hat sich mit einem sympathischen Paar aus den Vereinigten Staaten, Lindsay aus Washington und Ben aus Arkansas angefreundet, welche mit ihren Enduro-Bikes nach einem Galapagos-Trip weiter südwärts fahren wollen.

Mittwoch 13.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Nach dem Frühstück machen wir unseren Strandspaziergang. Surfer sind wieder auf der Jagd nach der schönsten Welle. Die Bedingungen sind am frühen Morgen ideal. Am Gritli sind ein paar Arbeiten zu erledigen. Dies sind Sachen, die abgedichtet oder geklebt werden müssen. Ich habe mir in Bogota eine Kartusche Sikaflex besorgt und mit dem Öffnen gewartet, bis es sich lohnt. Morgen werden wir uns dann südlich von Guayaquil einen schönen Platz suchen. Am Abend sitze ich mit Lindsey und Ben beim Bier zusammen; sie wollen morgen ostwärts in die Berge und erst dann nach Guayaquil zurückkehren, um einen Flug zu den Galapagos zu organisieren. Sie erzählen mir von der Isla La Plata, wo man für wenig Geld eine ähnliche Flora und Fauna, wie auf den Galapagos erkunden kann.

Donnerstag 14.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Nach dem Frühstück habe ich zuerst mal im Internet geschaut, wie man zur Isla de la Plata kommt. Ausflüge werden von Puerto Lopez aus angeboten; das ist gerade mal 20 km von hier entfernt. Als ich mit Lizzy vom Strandspaziergang zurückkomme, schaue ich bei Sandra an der Rezeption vorbei.



Sie will mir für morgen ein Ticket für den Ausflug besorgen. Ein Kollektivtaxi wird mich um viertel nach neun direkt hier am Hostal abholen. Lizzy vertreibt sich währenddessen die Zeit mit dem Dackelpaar Sandras der Schweizer Besitzerin.


Sandra, die Kolumbianerin, wird sich um Lizzy kümmern, wenn ich unterwegs bin. Idealer kann es nicht laufen.
Lindsey und Ben haben ihre Motorräder gepackt und sind abfahrbereit, doch zuvor macht Sandra noch ein Foto von uns.

Lizzy ist natürlich auch auf dem Foto im Mittelpunkt.

Freitag 15.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Richie, der Fahrer von Michalilla Tours ist pünktlich um neun Uhr am La Iguana. Er fährt fast die ganze Strecke mit Tempo hundert. Nur in den Ortschaften nimmt er etwas den Fuß vom Gas. Viviana bei Michalilla ist zuständig für die Belegung der Ausflugsboote. Nachdem ich bezahlt habe, bleibt noch Zeit für einen Café Tinto an einer der Strandhütten.

Bei meiner Rückkehr begrüsst mich mein Tour-Guide. Er will noch weitere Gäste abwarten. Nach einer Viertelstunde laufen wir zum Pier der Ausflugsboote.


Anscheinend wartet man noch auf ein verspätetes Collectivo und so wird es elf Uhr bis alle ihren Platz eingenommen haben und das Boot ablegt.


Das überdachte Ausflugsboot wird von zwei 150 PS starken Aussenbordern angetrieben und Capitano Tortuga lässt diese auch gleich jubeln. Für die Überfahrt zur Isla de la Plata sind eineinviertel Stunden angesetzt. Auf See weht ein starker Wind, die Wellen sind entsprechend hoch. Tortuga nimmt immer wieder kurz das Gas zurück, um die größten Sprünge zu vermeiden. Allerdings kann das nicht vermeiden, daß es einigen jungen Frauen schlecht wird, aber El Capitano schafft die Strecke in einer Stunde. Unterwegs sichten wir viele Buckelwale ?; erst aus größerer Distanz, dann begleiten sie uns paarweise kaum 30 Meter neben dem Boot.














Ein paar Seemeilen vor der Isla de la Plata verlangsamt Tortuga erneut das Boot. Er hat spielende Wale gesichtet, welche sich aus dem Wasser erheben und sich mit einer Riesenarschbombe ? zurückfallen lassen.











Wow – ich hatte ja auf Wale gehofft, aber somit hat sich die Tour eigentlich schon nach der Überfahrt gelohnt. Vor dem Strand liegen 3 Boote mit Fischern, welchen wir einen Besuch abstatten. Sie füttern die heimischen Tortugas(Schildkröten), welche sich unter der Wasseroberfläche das Futter schnappen. Die ganz neugierigen strecken auch den Kopf ins Freie und wünschen Nachschlag.






Nach ein paar schönen Schnappschüssen lässt uns Dune, unser Guide, die Schuhe und Socken ausziehen, sowie die Hosenbeine hochkrempeln. Es sind nur ein paar Schritte an den trockenen Sandstrand. Von hier aus unternehmen wir eine Inselwanderung, auf der uns Dune mit den teils endemischen Pflanzen und Tieren vertraut macht.



Die Isla de la Plata(Silberinsel) hat ihren Namen von dem Guano(Exkremente) der Vögel, welche ihre Brutplätze damit markieren. Diese weißen Flecken sind über die komplette Steilküste verbreitet und zusammen mit den, bei hohem Sonnenstand, weißen Stränden, kann der vorbeifahrende Schiffer schon mal auf die Idee kommen, es wäre Silber. Zahlreiche Fregattvögel nutzen die Aufwinde der Steilküste für ihre Segelkünste. Wir beobachten ein Blaufußtölpelmännchen auf dem Wanderpfad, wie es seine Angebetete mit Tanzeinlagen und Flügelspreizen zu beeindrucken versucht. Wenn er es übertreibt, wird er von ihr mit lautem Schnattern zurechtgewiesen. Sie ist größer und kräftiger als er – also muß er sich schon recht ins Zeug legen.









Es gibt hier auch eine Albatross-Aufzuchtstation, welche sich in einem Sperrbezirk befindet. Leider hatten wir keine Gelegenheit ihr außergewöhnliches fliegerische Können zu beobachten. Zurück am Boot lud man uns dann zum Lunch. Es gab Früchte und Sandwiches und Coca-Cola, anscheinend das Nationalgetränk jedes Süd- und auch Zentralamerikaners. Anschließend wurden Taucherbrillen und Schnorchel verteilt; für eine halbe Stunde haben wir Zeit das Riff der Felsküste zu erkunden. Ich sehe viele Fische mit einer leuchtend gelben Schwanzflosse, außerdem Schwärme von kleinen Fischen in Sardiniengröße. Auch die versteinerten Korallen am Fuße der Steilküste habe ich bewundert. Es ist schon nach fünf als El Capitano die Motoren startet.

In der Ferne sehen wir nochmals die Blasfontänen der Wale. Was für ein super Tag. Richie holt mich vom Michalilla Office ab und bringt mich sicher ins La Iguana zurück. Sandra, la Columbiana, hat sich rührend um Lizzy gekümmert. Sie hat ihr ein weiches Schaumstoffkissen neben S’Gritli gelegt und ihr das Futter, welches ich vorbereitet hatte, bereitgestellt. Auch ihr Herz hat Lizzy bereits erobert. Lizzy hatte heute Besuch von einem großen Iguana und hat sich anscheinend vorbildlich verhalten.

Da sich Lizzy von ihrem weichen Kissen gar nicht trennen mag, habe ich Zeit mir die zweite Portion „Danish Blue Spaghetti“ aufzuwärmen. Nach ein paar Seiten im Südwestafrika-Roman fallen mir dann nach einem ereignisreichen Tag die Augendeckel zu.

Samstag 16.09.2017 Hostal La Iguana Ayampe

Sandra hat gestern Abend meinen Rucksack und ein paar Handtücher zum Waschen entgegen genommen. Mir ist die Trinkflasche mit Pfirsichsaft im Rucksack ausgelaufen und das Zeug klebt wie Hölle. Ansonsten machen wir unseren obligatorischen Strandspaziergang und ich unterhalte Lizzy mit Ballspielen. Auch nimmt das Schreiben des Blogs einige Zeit in Anspruch. Morgen geht’s weiter in Richtung Salinas, wo ich mir für weitere zwei Nächte einen schönen Platz suchen werde. Vielleicht fahre ich anschließend zur Hosteria Izhcayluma bei Vilcabamba. Das ist ein schönes Hostal unter deutscher Regie im Dschungel; einen der beiden Brüder, Dieter, habe ich bei Gerd in Quito kennengelernt.

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