Hostal Lunahuana Chimbote, Hostal El Farol Inn Tortugas, Hotel Miramar Huarmey, Camping Inkawasi Huaraz, Restaurant La Colina Chavin de Huantar

Donnerstag Morgen 12.10.2017 Hostal Lunahuana Chimbote
Donnerstag Abend 12.10.2017 Hostal El Farol Inn Tortugas

Zum Frühstück gibt es nur Kaffee und Kekse. Schon gegen acht Uhr fahren wir los. Ich will unterwegs an der Straße noch ein rechtes Frühstück zu mir nehmen. Aber die Panamericana macht hier keine Zugeständnisse. Die 4-spurige Carreterra bietet, bis auf 3 Fotostopps auf der Standspur keinen Rastplatz.



Schon bald zweigt eine kleine Straße rechts ab nach Tortugas. Das Dörfchen liegt in einer malerischen Bucht.


Auf dem Weg zum Hostel El Farol Inn sehe ich auf dem Strand ein großes Expeditionsmobil. Das MAN-Chassis ist mit einer Kabine von der deutschen Firma Bocklet aufgebaut.

Das Ehepaar(Bocklet sen., wie sich später herausstellt) hilft Einheimischen mit einem Zuggurt ein 3-achsiges LKW-Anhänger-Chassis aus dem Wasser zu bergen. Wie mir die beiden erzählen, haben sie die letzte Nacht hier am Malecon übernachtet und dabei miterlebt, wie die Leute ein größeres Fischerboot gewassert hatten. Dabei ist zwar der Trailer umgekippt, aber das hat die große Anzahl Schaulustiger nicht davon abgehalten, die Feier zur Schiffstaufe durchzuführen. Heute morgen sind dann 4 von ihnen mit einem kleinen Chevy(in der Corsa-Klasse) erschienen und wollten tatsächlich das circa 5 Tonnen schwere Teil aus dem Wasser ziehen. Die Bocklets hatten sich dann angeboten, das schwere Gefährt auf den Strand zu ziehen und es mit dem Dehngurt umzudrehen. Als ich erscheine, ist das auch bereits erledigt. Ich habe S’Gritli ein paar Meter weiter abgestellt, um die Overlander zu grüßen. Henny und Michael Bocklet sind sehr sympathische Leute und aus dem Vorstellen wird ein längeres Gespräch. Gegen Ende erkläre ich ihnen, daß ich jetzt wohl mein Frühstück im Restaurant gegenüber einnehmen werde. Spontan möchten sie mich noch auf eine Tasse Kaffee und für die Fortführung des Gesprächs begleiten. Henny und Martin haben ihr gut laufendes Geschäft an den Sohn übergeben und haben jetzt Zeit und Muße sich ihrem Hobby, dem Reisen, zu widmen. Bald verabschieden sie sich und wir wünschen uns gegenseitig eine schöne Reise. Nach dem Frühstück finde ich das Hostal in traumhafter Lage oberhalb der Bucht.

Ich bin der einzige Gast in dem Hotelkomplex und kann mir den Platz aussuchen. Bis auf Wifi gibts hier alles. Warme Duschen, Toilette, Brauchwasser und 220 Volt Strom. Lizzy kann sich frei bewegen und nützt das auch reiflich aus. Trotz 25 Grad und brennender Sonne ist die Nacht kühl, was einen guten Schlaf zur Folge hat.

Freitag 13.10.2017 Hostal El Farol Inn Tortugas

Wir haben gut geschlafen. Als Erstes nehme ich eine heiße Dusche. Lionel, der Venezulaner, ist für die Gäste zuständig und hat mir den Boiler angestellt. Wir haben uns gestern lange über die Situation in seinem Heimatland unterhalten – die Lage scheint sehr verfahren zu sein. Auch für ihn gab es nur die Alternative sein Mutterland zu verlassen. Den Armen reicht das Geld nicht um billigste Lebensmittel einzukaufen und so gibt es für viele nur diese Lösung. Auch heute sprechen wir wieder lange über seine Sorgen. Später mache ich mich an das Putzen der Kabine. Ich wasche sie komplett ihnen aus, putze die Fenster und entferne die häßlichen Steifen an den Stirnseiten des Hubdaches die durch die Dichtung der hoch zu klappenden Seitenteile entsteht. Nach drei Stunden bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden; so läßt es sich wieder leben. Gegen Abend kommt ein Peruaner vorbei, der sich für die Preise des Hotels interessiert. Ich verweise ihn an Lionel, aber er interessiert sich ausserdem für S’Gritli und fragt, ob er es von innen sehen kann. Frisch geputzt kann ich es ja stolz herzeigen. Nachdem er sich alles hat erklären lassen, stellt er sich vor. Sein Name ist Freddy und er ist Offizier bei der peruanischen Polizei. Vielleicht wollte er ja nur mal die Raumluft nach einer Brise Gras beschnüffeln, aber da ist er bei mir an der falschen Adresse. Er ist nicht unsymbadisch. Er hat vor 3 Jahren Frankfurt im Austausch mit deutschen Polizisten besucht. Er gibt mir sogar seine Handynummer; falls ich mal Probleme mit der peruanischen Polizei hätte?. Nach dem Abendessen wird noch etwas gelesen, dann geht es ab in die Koje.

Samstag Morgen 14.10.2017 Hostal El Farol Inn Tortugas
Samstag Abend 14.10.2017 Hotel Miramar Huarmey

Die warme Dusche genieße ich auch heute früh. Ich verabschiede mich von Lionel und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute. Das Frühstück nehme ich heute am Malecon in der Morgensonne im gleichen Restaurant, in welchem ich mit Bocklets den Kaffee getrunken habe.





Schon bald geht es zurück zur Panamericana Norte. Die Fahrt geht durch eine eindrückliche Wüstenlandschaft mit hohen Dünen und Blick auf den Pazifik.




In Sechin/Ancash mache ich Station, um das Max Uhle-Museum zu besichtigen. Nach der eher übersichtlichen Ausstellung mache ich mich an die Erkundigung der Außenanlagen. Sechin ist bekannt für seine Festungsmauern mit Kriegsdarstellungen aus der Mari-Aera. Die sehr gut erhaltenen Steinhauer-Darstellungen werten diese weitere Ausgrabungsstätte eindeutig auf.






Am Nachmittag erreiche ich mein heutiges Tagesziel, das Hotel Miramar in Huarmey. Zuerst mache ich noch ein paar Einkäufe in der benachbarten Tienda.


Auf dem Innenhof des Miramar bin ich bisher das einzige Fahrzeug. Das Hotel hat einen gepflegten Pool und saubere Duschen und Banos.

Sonntag 15.10.2017 Hotel Miramar Huarmey

Nach dem Duschen entscheide ich mich, noch eine Nacht länger zu bleiben. Mit dem schnellen WLAN möchte ich endlich noch 2 Beiträge posten. Lizzy macht zwischenzeitlich die eine oder andere Platzrunde, wo sie sich mit anderen Hunden vergnügt. Am Abend koche ich mir einen großen Topf Spaghetti – auch schreiben macht hungrig.

Montag Morgen 16.10.2017 Hotel Miramar Huarmey
Montag Abend 16.10.2017 Camping Inkawasi Huaraz

Die heutige Tour soll mich nach Huaraz, zurück in die Berge führen. Der Anfang scheint einfach; die Straße ist gut. Jedoch nach 40 km ändert der Belag in eine stark lädierte Sandpiste. In einem Dorf nehme ich eine falsche Abfahrt, was ich aber zu spät erkenne. Cameron, die Navigations-Fee, reklamiert vehement, aber mein Trotz setzt sich durch – es muß auch so rum gehen. Ein Fehler, wie sich später erweist. Nachdem ich über die Knüppelpiste und vorbei an kleinen Ansiedlungen, wo unmöglich jemand leben kann, aber dennoch tut, fahre ich immer weiter in die Berge. Mehrmals frage ich Einheimische, die mich mürrisch anschauen, aber es gibt nur 2 Richtungen: Vor oder Zurück! Als ich nach ewiger Zeit die zweite Ortschaft passiert habe, verpasse ich eine weitere unbeschilderte Abzweigung – peruanisches Roulette! In Malvas sagt man mir, dass das nun wirklich eine Sackgasse ist. Ich schau mich nur noch nach dem viel bemühten „Brädderhaag“ um, dann geht es in der entgegen gesetzten Richtung zurück. Kurz vor dem Dorf, wo es nun richtig abgehen(ich meine: in der richtigen Richtung)soll, treffe ich auf Sylvestre und seinen Sohn. Er ist der Dorflehrer in dem Dorf, das ich gleich erreichen werde. Er erklärt mir gerne nochmal den Weg. Danke ? jetzt weiß ich es auch. Die Etappe ist noch lange nicht zu Ende.








Nach stundenlanger Fahrt über die gleichbleibend schlechte Straße mit Superblick auf die Cordillera Blanca erreiche ich endlich in Huaraz den Camping Inkawasi. Am Tor rufe ich in die Dunkelheit. Ein freundlicher Brasilianer, selbst Gast, öffnet mir das Tor und stellt mir das Flutlicht ein, sodaß ich die steile Abfahrt unbeschadet überstehe. Nur noch einrichten, kochen und aufräumen – ein langer Tag geht zu Ende.

Dienstag Morgen 17.10.2017 Camping Inkawasi Huaraz
Dienstag Abend 17.10.2017 Restaurant La Colina Chavin de Huantar

Wir haben etwas länger geschlafen. Der Inhaber des Campingplatzes, einer junger Peruaner, erklärt, daß er den Platz wohl wieder aufgeben wird. Er wird sich aber ein anderes Grundstück in Stadtnähe anmieten und dort unter gleichem Namen weitermachen. Gegen halb zehn hat S’Gritli die steile Ausfahrt gut bewältigt. Im Zentrum von Huaraz gibt es ein Mapfre Versicherungsbüro, wo ich meine 40-tägige Kfz-Versicherung um 30 Tage verlängern kann. Im Anschluss fahre ich weitere 15 km zur Wari-Tempel- und Grabstätte Willkawain. Die Straße hierher ist rauher Naturbelag, die Umgebung ärmlich.




Aber die Museumsanlage ist schön angelegt. Die rechteckigen Grabhäuser sind die einzigen in ganz Südamerika, die noch intakte Dächer vorweisen können. Der Dachstuhl ist, wie der gesamte Bau, aus massiven Steinblöcken(Pfetten) gefertigt. Darauf liegen ebenfalls massive Steinplatten in bis zu 20 cm Stärke als Eindeckung. Zwischenzeitlich hat man diese mit Planen überzogen, was zwar die Optik stört, aber sicherlich vor grösserer Feuchtigkeit schützt. Die Erbauung der Grabstätte und der kleineren Nebengebäude datiert auf 800 Jahre vor Christi Geburt. Alle Schautafeln sind gut lesbar und mit englischer Übersetzung ausgestattet, was auch keine Selbstverständlichkeit ist. Der Besuch hat sich rundum gelohnt. Die holprige Rückfahrt nehme ich gerne in Kauf. Nachdem ich Huaraz hinter mir gelassen habe, geht es schon bald in die Berge. Vorbei an einem wunderschönen Bergsee nehme ich die Straße hinauf zum Tunnel von Chavin.

Davor machen wir halt, Lizzy muss pipi. Das Schild am Parkplatz weist auf eine Höhe über dem Meer von 4540 Metern hin. In Chavin gibt es mit dem Huantar eine weitere Wari-Kulturstätte zu besichtigen. Leider bin ich eine Viertelstunde zu spät; der Ticketschalter schließt um 16:00 Uhr. Am Restaurant und Hotel La Colina kann ich gratis übernachten, nachdem ich mein Abendessen dort eingenommen habe. Morgen öffnet der Schalter um 09:00 Uhr, ich will rechtzeitig dort sein.

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