Plaza de Quinten Alto, Ecolodge Chiclayo, Lehmpyramiden von Tucume, Huanchaco Gardens RV Park

Freitag Morgen 06.10.2017 Hazienda San Antonio Cajamarca
Freitag Abend 06.10.2017 Plaza de Quinten Alto

Wir verabschieden uns von Ruedi und Elvira und wünschen alle, uns bald wieder zu treffen. Ich will mit Martin und Caro nach Kunturwasi, um dort die Tempelruinen und das Museum zu besuchen.







Die Wari-Kultur um Kunturwasi stand in Verbindung mit der Chavin-Kultur. Deren Siedlungsgebiete liegen hunderte von Kilometern Luftlinie auseinander und geografisch wurden Kontakte durch die Barriere der Weißen Kordilliere erschwert. Die Tempelanlagen sind kaum archeologisch erschlossen. Ein japanisches Forscherteam hatte in den 60er-Jahren zwar wichtige Gräber offengelegt. Nachdem aber ein Fundus an Porzellan-Tonwaren und anderen Grabbeilagen gefunden und die Ruinengrundmauern festgelegt waren, wurden die Arbeiten aber auch bald wieder eingestellt. Die Japaner reisten nach Hause zurück; im Reisegepäck führten sie zahlreiche Grabbeigaben, welche sie nach einer Ausstellungstournee innerhalb eines Jahres zurückgeben mußten. Die weiteren Ausgrabungen und die Pflege des Areals scheint zu stagnieren, da die Japaner wohl weiteres Interesse verloren habe. Bei der Rückkehr zu den Fahrzeugen treffen wir einen französischen Reiseveranstalter, welcher uns noch mit weiteren Tips für Sehenswertes in Peru ausstattet. Davon bleibt mir hauptsächlich „Tortugas“ im Ohr, welches er als malerisches, typisches Fischerdorf beschreibt. Wir haben uns auf der Karte eine Alternative für die Weiterreise nach Chiclayo herausgesucht, welche uns kurze Zeit später in die Berge führt. Auf den ersten Kilometern durch weitere Ortschaften ist die Straße noch größtenteils asphaltiert, doch schon bald wechselt der Belag in eine Schlagloch übersäte Naturstraße. Irgendwann wird es uns zuviel und wir wollen zurück zur unkomplizierten Hauptverkehrsstraße. Beim Kartenstudium erkennen wir, daß die Entfernung auf der nächsten, abbiegenden Straße mindestens 50km beträgt. Der Zustand der gewählten Abzweigung macht uns klar, daß das heute nicht mehr zu schaffen ist. Wir halten in der Nähe eines Bauernhofes und fragen nach einer Parkmöglichkeit. Der Bauer schickt uns zur Plaza des Dorfes Qinten Alto. Dort hat sich die Dorfjugend zum Volleyballspiel versammelt und die Senioren schauen zu. Die alten Frauen spinnen Wolle in der Hand oder stricken, die Männer stehen zusammen und bestaunen unsere Fahrzeuge. Begrüßt werden wir vom Dorflehrer mit einem herzlichen „Bienvenido“.







Er zeigt uns die Schule, wo er uns mit von den Schülern selbstmodellierten Tierfiguren beschenkt. Als wir zur Plaza zurückkehren bin ich stolzer Besitzer eines Jaguars. Wir drei dürfen den Dorfbewohnern viele Fragen beantworten und irgendwann mache ich mich an das Zubereiten der Pesto-Spaghetti. Zum Essen schließen wir einfach die Tür – – und haben unsere wohlverdiente Ruhe. Nach einer gemeinsam genossenen Flasche Vino Tinto heben wir die Runde auf und legen uns schlafen.

Samstag Morgen 07.10.2017 Plaza de Quinten Alto
Samstag Abend 07.10.2017 Ecolodge Chiclayo

Gegen acht Uhr sind wir abfahrtbereit. Aber das Dorfempfangs-Komitee nimmt uns gleich in Empfang. Um einen Rundgang mit dem Lehrer durchs Dorf, über den Fussballplatz zum dahinter liegenden Aussichtspunkt kommen wir nicht herum.

Aber es lohnt sich auch, denn der Blick in die umliegende Berglandschaft und in die Nachbartäler ist famos. Nach unzähligem Händeschütteln, Schulterklopfen und diversen Gruppenfotos sind die Motoren endlich gestartet. Wir winken den Dorfbewohnern einen letztes Mal zu und sind wirklich gerührt von dem großen Interesse und der herzlichen Aufnahme. Unterwegs gerate ich mit dem rechten Hinterrad in ein Loch des ausgeschwemmten Fahrbahnrands und komme auf die herkömmlich Weise nicht frei.


Aber nach einem weiteren erfolgreichen Einsatz des Airjacks und der Hilfe von HiFi geht es weiter. Nach vierstündiger Talfahrt auf einer einspurigen Naturstraße erreichen wir Qinten Bajo.

Hier gönnen wir uns in einer Tienda ein Helado(Speiseeis) aus der Tiefkühltruhe, um dann endlich auf der gut ausgebauten Straße nach Chiclayo weiterzufahren. Mittags halten wir an einem Stausee bei La Huaca und bestellen uns in einem Seerestaurant Camarones mit Papas Fritas und Arroz(Shrimps/Pommes/Reis). Nun gilt es nur noch den Verkehr von Chiclayo mit seinen zahlreichen Baustellen zu bestehen, um in unserem Tagesziel der Chiclayo Ecolodge anzukommen. Hier gibt es saubere Baños und eine kalte Dusche.

Sonntag Morgen 08.10.2017 Ecolodge Chiclayo
Sonntag Abend 08.10.2017 Lehmpyramiden von Tucume

Hier in Chiclayo besuchen wir das Museum Tumbes Reales de Sipan. Das Museum und die Außenanlagen sind groß und sauber angelegt.

Hier handelt es sich um das Grab des Senore de Sipan, einen Herrscher der Mari-Dynastie. Das Grab ist mit aufwändigen Beigaben sowie dem Leichnam in vollem Ornat in Gold ausgestattet. Auf zahlreichen Schautafeln und in Vitrinen wird die prunkvolle Zeit der Mari dokumentiert. Eine anschließende Einkehr im Hans Heinrich Brüning Museum rundet diesen eindrücklichen Besuch ab.


Der Deutsche hat jahrzehntelang in Peru gelebt und den Kontakt zu der Bevölkerung gesucht und gefunden. Nach einer schweren Erkrankung kehrte er nach Deutschland zurück, wo der dann ein Jahr später verstarb. In Tucume, welches durch seine Lehmpyramiden berühmt ist, besuchen wir das interessante Museum, welches das Leben der Mari unter der Senore de Sipan-Herrschaft schildert. Mit dem Ticket fürs Museum haben wir auch die Besichtigung der Lehmpyramiden bezahlt. Doch dafür reicht es heute nicht mehr. Wir können morgen Lizzy zum Rundgang mitnehmen und der freundliche Herr an der Kasse erlaubt uns auch auf dem sicheren Parkplatz zu übernachten.

Heute Abend grillen wir Chorizos Parilladas und dazu gibt es Kartoffelsalat. HiFi bereitet uns einen Pisco Sour. Dazu muss er Zuckerwasser eindicken, Eiweiß schaumig schlagen, den feinen Pisco (Traubenschnaps) beifügen, Limonensaft beigeben und mit Limonenscheibe am Glasrand stilvoll servieren.

Montag Morgen 09.10.2017 Lehmpyramiden von Tucume
Montag Abend 09.10.2017 Huanchaco Gardens RV Park

Am Morgen starten wir zu dem Rundgang welcher uns an zahlreichen Ausgrabungsstätten vorbeiführt. Zwei der größeren, überdachten Ausgrabungen sind zugänglich und geben uns Einblicke in die Anlage von Grabstätten.





Weitere Gebäude sind über Stege erreichbar und auch auf Wegweisern beschriftet; aber dort angekommen, stehen wir vor Holzverschlägen und müssen unverrichteter Dinge den Rückzug antreten. Wir haben den Eindruck, dass hier Geld sinn- und planlos eingesetzt wird. Der Status des Weltkulturerbes und die damit verbundenen Gelder scheinen nicht gut koordiniert. Natürlich hat es viel mit der lateinamerikanischen Mentalität zu tun und somit muß ein Urteil auch nachsichtig ausfallen. Anschließend wollen wir zur Küste nach Huanchaco. Auf iOverlander haben wir uns den Gardens RV Park ausgesucht. Bei unserer Ankunft wird es auch schon wieder dunkel. Nachdem wir uns eingerichtet haben, machen wir uns auf die Suche nach einer Pizzaria. Die empfohlene hat zwar geschlossen, aber im Restaurant Sabes am Malecon kann man uns das gewünschte servieren.

Dienstag 10.10.2017 Huanchaco Gardens RV Park

RUHETAG: Kabine säubern, lesen und entspannen sind die Themen des heutigen Tages.

Morgen wollen wir noch die Ruinen von Chan-Chan und Huaca de la Luna gemeinsam anschauen, dann werden sich unsere Wege wohl trennen. HiFi und Caro wollen in die Berge zurück, ich möchte gerne noch ein paar Stationen an der Küste einplanen.

Mittwoch Morgen 11.10.2017 Huanchaco Gardens RV Park
Mittwoch Abend 11.10.2017 Hostal Lunahuana Chimbote

Chan-Chan und Huaca del Luna sind wieder Anlagen mit langen Wegen. Chan-Chan zeigt Neues: Die raumtrennenden Halbwände sind ornamentreich und architektonisch aufwändig mit Nischen und unterschiedlichen Ebenen angelegt.









In Huaca del Sol nehmen wir an einer Führung teil. Lizzy darf mich, trotz anfänglicher Ablehnung, doch noch bei der Führung begleiten und ist nach einer Weile auch für einige andere Teilnehmer die Attraktion. Am frühen Nachmittag verabschieden wir uns voneinander. Es war eine Superzeit, die ich mit den Gufligers verbracht habe. HiFi und Caro fahren zurück nach Huanchaco, mich führt die weitere Fahrt zum Hostal Lunaluana in Chimbote, wo ich im weißen Innenhof im Gritli übernachten kann. Man öffnet mir ein Doppelzimmer, wo ich Bad und Toilette benutzen kann. Nach dem Abendessen, einem Glas Rotwein und der obligatorischen Nachtlektüre findet der Tag sein Ende.

2 Gedanken zu „Plaza de Quinten Alto, Ecolodge Chiclayo, Lehmpyramiden von Tucume, Huanchaco Gardens RV Park“

  1. Hoi Kalle. Schön, dass de schriebsch! Sin des wiider schöni Bildli! So viel Gschicht, so netti Mensche! De siehsch wirkli froh us. Schad, dass dini Fründ jez e andiri Schdreggi fahre. Usserem Deile vo de Freud hesch jo au super Hilf ghaa. Ich druck de Duume, dass de bal wiider öbber im Schlepp hesch, usser de Lizzy nadürlich. Ganz liebi Griess us de Heimet. Moni

    1. Hallo Schweschderherz.
      Jo, es sind scho sehr viele Idrügg, die me do in Peru sammled. Je wider vo de Tourischdepfad abwiichssch, umso zugänglicher werde die Iheimische. Au bi dene isch Hilfsbereidschaft gross. Schöni Erfahrige!
      Mittlerweile bin ich in Cusco angekommen. Die dazwischenliegenden Stationen gilt es noch niederzuschreiben. Von hier will ich morgen mit Günter und Ilka aus Neckarsulm nach Ollatayambo am Fuße von Macchupichu fahren, vielleicht der Höhepunkt der peruanischen Inka-Kulturgeschichte. Liebe Grüsse an alle zuhause. Karlheinz

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