Kuelap Chachapoyas und Grabhäuser von Revash San Bartolo, Festplatz oberhalb Las Balsas, Hazienda San Antonio Cajamarca

Sonntag Morgen 01.10.2017 Estancia El Chillo Nuevo Tingo/ Peru
Sonntag Abend 01.10.2017 Dorfanger in San Bartolo-Revash

Am Morgen bezahlen wir bei Renato unsere Rechung für Kost und Logis. Er empfiehlt uns einen kürzeren Weg zur Seilbahn über eine Naturstrasse. Kurz vor acht sind wir am Parkplatz der Busstation. Der Bus bringt uns an die Talstation der Teleferico.




Diese ist kaum 3 Jahre in Betrieb und angeblich eine Koproduktion peruanischer und europäischer Hersteller. Sie ist modern und solide gebaut und in einwandfreiem Zustand. Nach einer halben Stunde erreichen wir das Bergplateau mit Museum, Indiomarkt und Cafeteria. Kurz vor der Ankunft haben wir linkerhand die hohen Steinmauern der Kultstätte erblickt.












Nach einem Café machen wir uns auf den 2 km langen Weg zum Eingang der Sehenswürdigkeit. Kuelap war ein Zentrum und Lebensraum für intellektuelle Chachapoyas-Indios, wie Politiker, Shamanen und Kunsthandwerker. Die hohen Stadtmauern hatten nie die Funktion der Verteidigung; sie dienten einzig und alleine der Nivellierung des Geländes auf dem kegelförmigen Felskopf. Selbst die spanischen Conquistadores hatten die friedliche Anlage von Angriffen verschont. Auf dem Gelände befindet sich ein tonnenförmiger Tempel, dessen Grundfläche sich gegenüber dem Dach verjüngt.

Shamanen-Zeremonien und Opfergaben wurden auf dem Dach vorgenommen. Hauptsächlich Tier- und Nahrungsopfer wurden in einen runden Schacht im Zentrum des Tempels dargebracht. Außerdem gibt es am gegenüberliegenden Ende der Mauer einen Turm mit „D“-förmiger Grundfläche – hier wurden ausser Tieren auch Menschen geopfert.




Auf dem Gelände sind etwa hundert Rundhäuser angeordnet, welche bis zur Schulterhöhe gemauert waren, ausgestattet mit Zierfriesen und zurückgesetztem Dachsims.

An einem rekonstruierten Haus war das typische, steile, Strohdach zu sehen. Kuelap in seiner Lage, Funktion und Umgebung ist absolut beeindruckend. Nach 4 Stunden kehren wir mit Seilbahn und Bus ins Tal zurück, wo uns Lizzy schon sehnlichst erwartete. Leider konnte sie nicht mitkommen, da hier die Mitnahme von Tieren in der Seilbahn nicht erlaubt ist. Wir fahren weiter nach San Bartolo, wo wir die Revash-Grabhäuser besichtigen wollen. Nach der Fahrt über die, mit Schlaglöchern übersäte, enge Teerstraße geht es rechts ab und auf einer Dirtroad durch ein kleines Dorf und dann steil hinauf in die beeindruckende Bergwelt, vorbei an zwei großen Steinbrüchen. An der Plaza von San Bartolo parken wir, um uns nach einem Stellplatz für die Nacht zu erkunden und Tickets für die Besichtigung der kuriosen, in die Felswand gemauerten Grabhäuschen zu erstehen. Unweit der Plaza befindet sich der Dorfanger, der ausreichend Platz für zwei Reisemobile in unserer Größe bietet. Wir können die Baños bei der Touristinfo benutzen. Wir parken unsere Fahrzeuge und machen uns auf den 4 km langen Weg zu der Felsformation Revash.


Diesmal ist Lizzy mit von der Partie und sie spielt für uns den Wander-Aussenborder. Nahe bei den Felsen wird der Weg immer schmaler und man ist gut beraten, die Schritte vorsichtig zu setzen.


Von einem Aussichtsturm in Leichtbauweise machen wir die besseren Fotos, da dieser sich auf einer Plattform befindet, die nicht so nahe an den Felsen gelegen ist. Wir haben Glück mit der Abendsonne und das tägliche Nachmittagsgewitter kommt heute wohl erst in der Nacht. Wir genießen noch den Rundum-Bergblick und machen uns auf den Rückweg, der uns allen gegen Ende recht Mühe macht. HiFi kocht uns feine Spaghetti an Danish-Blue-Käsesauce zu der wir eine Flasche chilenischen Maipo geniessen.

Montag Morgen 02.10.2017 Dorfanger in San Bartolo-Revash
Montag Abend 02.10.2017 Festplatz oberhalb Las Balsas

Um neun machen wir uns auf den Weg zurück zur Teerstraße. Steinbrucharbeiten zwingen uns zu einer halbstündigen Pause. Unser nächstes Ziel ist Leymebamba. Hier gibt es ein umfassendes Museum über die Mumienbestattung der Chachapoyas-Indios. Das Anwesen ist sehr gepflegt und die Ausstellungsgebäude und -hallen werden professionell betreut. Wir nehmen uns Zeit für die Exponate und Schautafeln. Die Mumien der Verstorbenen wurden einbalsamiert und gewickelt und in Grabhäusern, wie Revash mehrstöckig beigesetzt. Nach Café und Kuchen geht es dann zurück zu den Fahrzeugen. Die weitere Fahrt führt uns über hohe Pässe von bis zu 3200 müM.

Unterwegs schauen wir uns nach möglichen Übernachtungsplätzen um. Gegen Abend wird es in den Bergen aber sehr windig, sodaß wir uns entscheiden ins Tal bei Las Balsas abzufahren. Las Balsas wird beherrscht von einer großen Brücken-Baustelle. Das Städtchen erstickt im Staub der Baumaschinen und Lastwagen. Also durchqueren wir es zügig und nehmen die nächste Steigung in Angriff. Nach 5 km folgt ein verlassender Festplatz, welcher auf iOverlander als sicherer Übernachtungsort empfohlen wird.



Das Rundumpanorama in der Abendsonne ist famos. Nach dem Feierabendbier und einem gemeinsam zubereiteten Abendessen wird es auch schon dunkel.

Dienstag Morgen 03.10.2017 Festplatz oberhalb Las Balsas
Dienstag Abend 03.10.2017 Hazienda San Antonio Cajamarca

Nach dem Zusammenräumen setzen wir die Bergfahrt fort. Auch heute belohnt uns das Wetter mit der Sicht auf wunderschöne Berglandschaften. Baumgrenzen, wie in Europa gibt es hier nicht. Ab etwa 3000 müM und dem Fehlen der Bäume setzt sich die grüne Vegetation fort. Hier haben die Bergbauern Platz für das Bestellen von Feldern; man sieht bewirtschaftete Flächen in unglaublichen Hanglagen. Nach zwei weiteren Berg- und Talfahrten wollen wir uns in Celedin am Bankomaten mit peruanischen Soles versorgen, um unseren Tank zu füllen. Auf dem Land akzeptieren die meisten Tankstellen keine Kreditkarten. Leider ist der Geldautomat nicht auffindbar – wahrscheinlich gab es ihn nie. Also setzen wir nach einem Fruchtsaft und einem Stück Kuchen unsere Fahrt nach Cajamarca fort. Unterwegs besuchen wir noch das Städtchen Pollac, welches mit einer Mosaikkirche im Barockstil aufwartet. Italienische Handwerker und Studenten haben dieses erstaunliche Bauwerk für die Kirchengemeinde erstellt.





Ein wirklich lohnender Halt für eine tolle handwerkliche Arbeit. In Cajamarca wollen wir für ein paar Nächte auf der Hazienda San Antonio entspannen und zwischendurch unsere Ausrüstung pflegen. Nachdem wir den Platz besichtigt und reserviert haben, machen wir uns auf den Weg zum Centro Vea, einer großen Einkaufs-Mall, wo wir nach dem Besuch von Starbucks und Nutzung des WLAN unsere Lebensmittelvorräte auffüllen. Auf dem Heimweg bringen wir unsere Schmutzwäsche in eine Lavanderia, welche uns die Dame an der Rezeption empfohlen hat.

Mittwoch 04.10.2017 Hazienda San Antonio Cajamarca

Am späteren Vormittag fahre ich mit HiFi zum großen Maestro-Baumarkt. Er benötigt Material für einen weiteren Schubladenauszug in seiner Inneneinrichtung. Ich brauche Schrauben und Muttern für die Arretierung des Bettes, welches bei den Fahrten über die schlechten Naturstraßen nach hinten rutscht. Das bedingt, daß sich Kissen und Nachtwäsche hinter die Matratze schiebt und ich bei der Ankunft jedesmal zuerst alles ausräumen muss, um dann das Bett wieder in die Ausgangsstellung zu bringen. Eigentlich wollten wir nach dem Abholen der Wäsche noch irgendwo eine Pizza essen gehen, aber unsere Arbeiten dauern länger, als gedacht. Das Abendessen nehmen wir im Restaurant der Hazienda ein. Die Küche ist gut und die Chefin fragt mich sogar, wie ich das Steak gebraten haben möchte. Seit den USA habe ich das nicht mehr erlebt. Das Fleisch ist dieses Mal wirklich weich; auch die Papas Fritas und der Salat sind sehr gut.

Donnerstag 05.10.2017 Hazienda San Antonio Cajamarca

Heute kommen Ruedi und Elvira aus Zürich an. Sie haben auch einen Landrover mit Aufstelldach und sind Freunde von Caro und HiFi. Wir verstehen uns gut und sitzen am Abend lang zusammen bei Wein und Cuba Libre und tauschen Reiseerlebnisse aus.
Es ist ein richtig gemütlicher Abend – eigentlich schade, daß sie morgen nicht mit uns weiterfahren.

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