Mittwoch 28.03.2018 Camping San Lorenzo in Cochrane
Es gibt mein Lieblings-Zmorge, ein Full-Irish-Breakfast, ausserdem kaufe ich bei der freundlichen Frau des Bauern Brot und Eier ein.
Bis Cochrane sind es 60 Kilometer. Dort will ich bei der SAG ein neues Gesundheitsattest für Lizzy ausstellen lassen, jedoch 6 Kilometer vor dem Ziel erwischt mich eine Reifenpanne. Ich muß das Reserverad montieren; eigentlich keine große Sache. Aber der Airjack, mein Luftkissen-Wagenheber hat bei der letzten Aktion in den Bergen Perus ein Leck abbekommen. Es entweicht zwar nicht viel Luft, aber jedesmal wenn ich das Reserverad auf die Gewindebolzen stecken will, hat sich die Achse wieder zu weit abgesenkt. Mit viel Geduld und Kraft gelingt es aber. Bei der SAG in Cochrane kann ich nachmittags Lizzys Papiere vorlegen. Der Veterinär kommt für das Attest sogar vorbei, aber das Gesundheitszertifikat kann ich erst morgen um halb neun abholen. In der Zwischenzeit wurde das Hinterrad in der Gomeria geflickt und montiert. Reifenpannen sind in Südamerika fast gratis. Die Aktion hat mich gerade mal sechs Euro gekostet. Ich beziehe wieder auf dem Camping San Lorenzo Quartier und genieße den Abend.
Donnerstag 29.03.2018 Hosteria de La Patagonia in Chile Chico
Nachdem ich im Supermercado meine Vorräte aufgefüllt habe geht es die bekannte Strecke am schönen Rio Baker zurück bis zum Abzweig nach Chilo Chico.
Auch die folgenden Strecke hat einige wunderschöne Ausblicke, jedoch entpuppt sich die „schöne Kiesstraße“ aus dem Chile „ReiseKnowHow“ als kilometerlange Wellblech-Piste. An der schönen Laguna Verde vor Chile Chico wird von der kanadischen Compania Minera Cerro Bayo LTDA Silber abgebaut.
Auf Schautafeln bauchpinselt sich der Multi als Naturschützer und dem Touristen wird dort der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur nahegelegt. In Chile Chico tanke ich voll und beziehe einen Stellplatz bei der Hosteria Patagonia nur wenige Kilometer vor der argentinischen Grenze.
Das Gerüttel hat ein Ende.
Freitag 30.03.2018 Camping Municipal in Gorbernador Gregores
Die Kabinenhalterungen haben sich auf dem Weg nach Chile Chico gelöst. Die 33-jährige Tischer 232 ist etwa vier Zentimeter zurückgerutscht. Es ist nötig, dass ich die Stauräume auf der Pritsche neben der Kabine ausräume, um die Spannelemente nachzuziehen. Als das erledigt ist und die Rechnung bezahlt, mache ich mich auf den Weg zur Grenze. Als ich am chilenischen Kontrollpunkt anhalte, hält ein roter Hilux hinter mir. Es sind Norbert und Thomas, die Lehrer aus Nürnberg. Sie haben sich nach ihrer Gletschertour am Lago San Rafael entschieden, noch eine Bergwanderung in den argentinischen Anden zu unternehmen. Lizzys Abfertigung in Los Antiguos auf der argentinischen Seite dauert etwas länger. Die Beiden verabschieden sich nun entgültig, da wir bald unterschiedliche Richtungen einschlagen. Ab der Stadt Perito Moreno(nicht zu verwechseln mit dem Gletscher) fahre ich auf der fantastisch geteerten Ruta Cuarenta südwärts.
Hunderte Kilometer durch die Pampas.
Meine Etappenziel ist der Camping Municipal in Gobernador Gregores und das sind 455 km. Hier ist gut die Hälfte geschafft. Morgen erwarten uns weitere 300 km. Der Platz ist richtig gemütlich und gepflegt. Die Duschen sind heiß und die Sanitärräume sogar beheizt.
Samstag 31.03.2018 El Refugio in El Chalten
Schon früh machen wir uns auf den Weg nach El Chalten, um die Bergriesen Cerro Torre und Monte Fiz Roy zu bewundern.
Nach 230 Kilometern auf der „40“ durch die argentinische Pampa kommt endlich der Abzweig. Es sind 70 km Anfahrt auf RP23 entlang dem Viedma-See, welcher an seinem Südufer von Gletschern gesäumt wird. Die Dramaturgie wird durch die Wolkenbänke bestimmt und ich genieße sie.
Am Mirador des Parque Nacional zeigt sich Mount Fitz Roy in seiner ganzen Pracht, während das Städtchen El Chalten andächtig zu seinen Füssen kniet.
Der Campingplatz La Torcida ist wegen Umbauarbeiten geschlossen, aber der Besitzer gibt mir den Tipp, es im El Refugio zu versuchen. Am Morgen fährt der blauweiße Dodge RAM Van von den Australiern Christian und Bell auf den Hof. Ich freue mich darauf, wieder bekannte Overlander-Gesichter zu sehen, aber es stellt sich heraus, daß seit Punta Arenas drei junge Kanadier aus Toronto mit dem Teil unterwegs sind. Christian und Bell, die ich erstmals in Nasca und dann in Cusco/ Peru getroffen habe, sind bereits nach Hause zurückgekehrt – irgendwie stimmt mich das melancholisch. Es führt mir die Einmaligkeit des Erlebten vor Augen.
Gestern hatte ich meine Wäsche weggegeben und um 12:00 kann ich sie wieder abholen. Also machen wir noch einen kleinen Bummel durch das Dorf. Natürlich hätte man auch hier eine mehrtägige Wanderung einschieben können. Aber es ist einfach zu kalt und bei laufender Heizung will ich Lizzy nicht allein im Gritli lassen.