Deadhorse Camp(5km vor Prudhoe Bay), Ende des Dalton Highway, Alaska

Zusammenfassung der Reise nach Prudhoe Bay, Alaska, 11., 12. und 13. August 2016

An der Rampart Truck Station tankte ich S’Gritli randvoll. Auf dem Dalton Highway ging es dann bei den unterschiedlichsten Straßenoberflächen weiter Richtung Norden. Es gab unzählige Baustellen an denen man hinter einem Pilot-Pickup mit Blinklicht an den Baumaschinen vorbeigeführt wurde. Ich habe unterwegs einige Landschaftsaufnahmen von namenlosen Bergmassiven links und rechts des Highways gemacht, welche wohl alle der riesigen Brooks Range zuzuordnen sind.

  1. imageimage image image imageimageimageimageimageimageDer nächste Tankstopp war dann nach 220 km Piste in Coldfoot. Man muß jede Tankgelegenheit wahrnehmen, um auch wirklich anzukommen. Von Coldfoot bis Prudhoe Bay sind es weitere 380 km. Die höchste Fahrgeschwindigkeit liegt bei 80 km/h, die Schlaglochpisten im 2. Drittel lassen nicht mehr wie 60 km/h zu. Die letzten 100 km legte ich hinter einem großen Peterbuilt-Truck zurück. Ich hatte ihn zusammen mit 2 anderen Trucks am Atigun Pass überholt, nachdem er mich dazu mit Handzeichen aufgefordert hatte. Kurz darauf machte ich eine Rauchpause an einem Rastplatz. Hier fuhr er dann wieder an mir vorbei. Ich glaube, er war auch froh Begleitung zu haben. Auf den letzten 30 km versuchte ich immer in seiner Fahrspur zu bleiben, da 10cm hoch neuer Sand aufgeschüttet worden war, der dem Motor die Kraft nahm. Die Spurbreite des Trucks war natürlich breiter, aber da sein Trailer zwillingsbereift war, konnte ich gut die Richtung halten, ohne im weichen Sand zu schwimmen. Die Landschaft hatte sich nach dem vorgenannten Pass in ein Fjell verwandelt. Die Farben waren jetzt gelb, orange und rot. Ich hatte durch mein Halten am Straßenrand einen Cariboo-Bullen mit großem Geweih vertrieben auf den schon ein Jäger mit Sportbogen angelegt hatte. Die privaten Hunters sind alle im Camouflage-Anzug unterwegs und schießen mit diesen Pfeilbogen, dessen Sehne mehrfach umgelenkt wird, auf alles was sich bewegt. Ich finde das absolut schrecklich und heimtückisch dazu. Aber das Jagen möchten sich die Nordamerikaner nicht verbieten lassen, auch wenn der letzte Elch dran glauben muß. In der Ebene ging es dann an den Franklin Bluffs vorbei. Das sind klippenförmige Kreidefelsen – sie schaffen den Übergang terrassenförmig von dem Fjell zur Ebene. Alles erinnerte mich stark an die Whitecliffs an der englischen Ostküste, aber diese Klippen standen im Grass, anstatt im Wasser. In Deadhorse angekommen, fuhr ich weiter meinem Trucker hinterher, bis dann schließlich ein Schild die Weiterfahrt für Privatfahrzeuge verbot. Ich kehrte um und fuhr zum Deadhorse Camp. Das ist ein Hotel für Geschäftsbesucher oder Mitarbeiter der Ölfirmen. Hier hatte ich beim Vorbeifahren schon einen kleinen Jeep mit Dachzelt gesehen. Dieser gehört Vanessa und Linho aus Rio Grande dol Sul/ Brasilien. Sie sind auf der Panamericana hier hoch gekommen. Ihre weitere „Volta al Mundo“(Weltumrundung) führt sie nach Wladivostok/Russland, China, Indonesien, Australien, Europa, Afrika und zurück nach Südamerika. Sie werden auf ihrem Blog cacadoresdesohnos.com.br noch viel zu berichten haben. Linho sagte mir dann auch, daß man im Hof hinter dem Deadhorse Camp übernachten darf. Sie hatten sich für morgen dort zum Frühstück angemeldet und mir empfohlen, das auch zu tun.
    Das tat ich auch und verbrachte die Nacht bei Dauerheizung auf kleinster Stufe im Gritli – es hatte gerade mal 0 Grad. Am nächsten Morgen war ich zeitig beim Frühstück. Die Brasilianer waren etwas später dran und dann auch sehr in Eile, weil sie mit einem Boot zum nördlichen Eismeer wollten. Zum Visitenkarten-Wechsel hat es dann aber noch gereicht. Als ich dann zusammen gepackt hatte, machte ich mich auf die Suche nach der Dieseltanke. Das war nicht ganz einfach, aber ich hatte diverse Fahrzeuge angehalten und mich so durchgefragt. Ich bin durch die ganze Zulieferer- und Subunternehmer-Areale gefahren, wo wohl sonst so schnell kein Touri hinkommt. Bei der Rückkehr stand ein Hitch-Hiker(Tramper) an der Straße, den ich kurzerhand einlud. Nate war aus Seattle, hatte sein Kunststudium mit dem Master abgeschlossen und wollte einmal in seinem Leben am nördlichsten Punkt Nordamerikas, welcher für einen Tramper erreichbar ist, gewesen sein. Er nutzte die Möglichkeit sich neue Motive für seine Arbeiten zu fotografieren. Ich war froh Unterhaltung zu haben. Diese lief dann auch so flüssig, daß wir bei der Ausfahrt aus Deadhorse fast den Grizzlybär rechts der Straße übersehen hätten. Da wir im Baustellen-Konvoi unterwegs waren, getraute ich mich zuerst nicht, anzuhalten. Ich ließ mich dann aber zurückfallen und drehte um. Als wir zu der Stelle zurück kamen, hatte sich der faule Sack mit dem Fudi zur Straße hingelegt. Ich habe gerufen, geschrien und gehupt, aber der Teddy hob nur einmal kurz den Kopf, um dann weiterzupoofen. Okay, ich hab ihn gesehen; 1 Foto werde ich posten, aber ich glaube, er ist auch beim Zoom zu weit weg. Da wir unterwegs interessante Themen hatten, hatte ich einmal einen Truck nicht mit der nötigen Rücksicht behandelt. Das bedeutet, man fährt äußerst rechts mit halber Fahrgeschwindigkeit vorbei. So kam mir der Truck mit 80 entgegen, um mich mit einem Kiesregen zu bedecken. Dabei hat meine Windschutzscheibe einen Einschlag einstecken müssen. Außerdem war der Plexiglas-Schutz des linken Scheinwerfers gesplittert und die Rechte Nebellampe zerschossen. Es war mir eine Lehre. Wenn sich später ein Fahrzeug näherte, endete unser Gespräch automatisch. In Coldfoot machten wir dann Station für die Nacht. Nate schlief in einem ausgedienten Schulbus, den man für Tramper bereithielt. Nach dem Wasserfüllen ging ich noch zum Essen in das gemütliche Trucker-Restaurant mit Veranda. Danach legte ich mich Schlafen. Das permanente Suchen nach der besten Fahrrinne strengt enorm an. Am nächsten Morgen mußte mich dann Nate raus klopfen, da wir 8 Uhr als Abfahrtstermin abgemacht hatten und ich verpennt hatte. Bei einer Zigarettenpause fuhr winkend mein Trucker von gestern vorbei. Den Trailer hatte er in Prudhoe Bay gelassen. Die folgende Fahrstrecke schlossen wir dann in Rampart ab. Bei der Einfahrt auf den Parkplatz erblickte ich einen Toyo HJZ mit Berner Nummer. So lernte ich Stefan Oester aus Frutigen kennen, der auch zum Startpunkt der Panamericana wollte. Er hatte es zwei Tage vorher schon probiert, hatte dann aber wegen Schlechtwetter umgedreht. Stefan lud mich zu einem Kaffee ein. Stefan ist 71 und seit seinem 58igsten Lebensjahr auf Reise. Er kommt immer nur für ein paar Wochen ins Berner Oberland zurück, um sich auf eine neue Reise vorzubereiten. Dann ging es weiter auf dem Dalton Highway Richtung Fairbanks, wo ich Nate am Bahnhof absetzte. Er wollte am 16ten seinen Flieger in Anchorage erreichen, welcher in heim nach Seattle bringen sollten. Nachdem ich an einem Car Wash die Spuren der vergangen Tage beseitigt hatte, fuhr ich noch 30 km Richtung Osten aus Fairbanks heraus, um auf dem Lazy Moose RV Park für 2 Nächte Quartier zu beziehen. Hier wusch ich meine schmutzige Wäsche und befreite S’Gritli vom Restschmutz.

2 Gedanken zu „Deadhorse Camp(5km vor Prudhoe Bay), Ende des Dalton Highway, Alaska“

    1. Hallo Peter, Lore und natürlich Sandy.

      Kanada ist ja soooo groß und das Wetter ist nicht soooo toll. Aber jetzt bin ich wieder in BC am Sun Peak bei Kamloops bei strahlendem Sonnenschein. Auf Vancouver Island mache ich 3-4 Wochen Pause. Es sind auch schon kleinere Reparaturen an der Kabine nötig. Danke für den Hinweis – ich arbeite daran.

      Ganz viele Grüße
      Karlheinz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert